Foto vom Therapeut

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Fast Forward
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 16:31

Hmm, ich bin auch schon mal wo hin gegangen, wissend, dass mein Thera da sein würde und muss zugeben - hätte ich nicht erahnt, dass er hingehen würde, wäre ich vielleicht auch nicht gegangen. Ist das jetzt Stalking? Ich finde nicht. Damals war ich noch nicht so lange bei ihm in Therapie und war halt einfach neugierig. Es hat mich zwar ziemlich verwirrt, aber am Ende war ich froh darum. Mittlerweile suche ich keinen Ort mehr auf, nur weil ich denke, er könnte da sein (ich habe sogar eher eine Tendenz, darum einen Bogen zu machen ).

Ich denke, es wäre Stalking, wenn die andere Person einem verdeutlicht, dass sie das nicht möchte. Ich werde so lange Mails, SMS und Geschenke machen, bis mein Thera mich in meine Schranken weist. Bisher war das nicht der Fall.
Dann; geht es beim Stalking nicht darum, eine unangebrachte Nähe zum Opfer herzustellen? Wenn man sich meldet, weil man sich in Not fühlt und es sich stets auch auf die Therapie bezieht, kann es dann Stalking sein? Ich denke, man darf da die Absicht der Person nicht außen vor lassen.
Verletzung der Privatsphäre und Stalking sind nicht dasselbe.

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Dampfnudel
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 16:43

lonely69 hat geschrieben: "Fuer mich, mit meinem Hintergrund mit dem was mit meiner Mutter war und da ich meine Thera ab und an als Mutterersatz erlebe, wird das gerade irgendwie schlimmer, je dichter die naechste Therastunde kommt. Die Kleine in mir kann mit diesen(!!) Fotos von ihrer Thera/Ersatzmutter gerade gar nicht umgehen."
candle. hat geschrieben: So wie es lonely schreibt, finde ich den Vorgang doch eher hinterhältig und manipulativ. Ich kann mir gut vorstellen, dass das gerade einem Therapeuten eher weniger zusagt, weil es nicht geradeaus ist.
Finde ich gar nicht. Das ist doch genau das, was WhoCares hier auch geschrieben hat, was ihr zu schaffen macht. Noch mehr offen und geradeheraus geht doch kaum.
candle. hat geschrieben:Ehrlich gesagt würde ich das gar nicht thematisieren, weil ja bekannt sein dürfte, dass Therapeuten ein Privatleben haben.
1. Ja klar, Therapeuten dürfen ein Privatleben haben und in diesem Privatleben tun und lassen, was sie wollen. Und sie können davon natürlich auch so viele Fotos ins Internet stellen, wie sie wollen.
2. An dieser Stelle hat sie die Fotos aber gar nicht selbst ins Internet gestellt, und es ist fraglich, ob ihr klar ist, dass die inklusive Namen für jedermann anschaubar sind. Mir wäre sowas definitiv nicht recht, und ich habe auch schon Leuten, die mich in irgendwelchen Partyfotos getagged haben, geschrieben, dass sie das bitte unterlassen sollen, sobald ich das mitbekommen hatte. Ist natürlich ihr Problem, gleichzeitig wäre ich an ihrer Stelle schon froh, wenn mir jemand sowas sagen würde, falls das ohne mein Wissen geschehen wäre und ich das von mir aus nicht getan hätte. Aber das ist natürlich eine Sache von wie wichtig oder egal sind mir die Menschen, mit denen ich zu tun habe? oder sehe ich meinen Therapeuten nur als seelenlosen Dienstleister oder als Mensch, mit dem ich so umgehe, wie ich auch mit anderen Menschen umgehe, mit denen ich zu tun habe? Anderen Menschen, mit denen ich zu tun habe, würde ich sowas nämlich auch sagen - sofern sie mir nicht unsympathisch sind und ich lieber nichts mit ihnen zu schaffen haben möchte.
3. Es geht hier nicht nur um das Privatleben der Therapeutin, sondern auch um WhoCares und ihre Therapie, die dadurch beeinflusst worden sind. Das bedeutet nicht, dass die Therapeutin kein Privatleben haben darf, das ihre Klienten beeinflussen kann, aber dass dieses Problem m. E. durchaus in die Therapie gehört, wenn es auftritt.
candle. hat geschrieben:Dass Fotos Nähe produzieren wage ich einfach mal zu bezweifeln.
Zumindest unterstützen sie die Nähe. Leute tragen ja auch Fotos von ihren Lieben im Portemonnaie mit sich herum.
yamaha1234 hat geschrieben:
titus2 hat geschrieben:Was ist denn am Vorbeifahren so schlimm?
ganz einfach: es ist grenzüberschreitend und hat was mit Kontrollsucht zu tun, in ausgepägter Form nennt man es Stalking und es ist sogar eine Straftat und hat ganz gewiss nichts mit "Mut" zu tun, sondern mit der Unfähigkeit die Grenzen des Anderen akzeptieren zu können...jemanden loslassen zu können, bei sich bleiben zu können.
Leider weiß ich gerade nicht mehr wo, aber ich habe erst kürzlich irgendwo etwas über Frühstörungen gelesen, und da stand, dass Patienten, die Bindungsstörungen haben, manchmal die innere Verbindung und Repräsentanz des Therapeuten schlecht aufrechterhalten können und sich durch Vorbeifahren an der Praxis (steht sein Auto noch da?), Anrufen des Anrufbeantworters etc. immer wieder „vergewissern müssten“, dass der Therapeut noch da ist. Und dass es in der Arbeit mit solchen Patienten dazugehöre, diese „Überprüfungen“ hinzunehmen.

Also, klar, es hat nichts mit Mut zu tun, und es hat sicher etwas damit zu tun, sich selbst nicht zu genügen und nicht (allein) bei sich bleiben zu können. Aber es gehört vielleicht manchmal auch einfach mit zum „Störungsbild“, so wie bei einer Depression Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Gleichgültigkeit zum Störungsbild gehören.

Solange jemand wirklich nur draußen an der Praxis vorbeifährt, beeinträchtigt das doch auch den Therapeuten in keiner Weise. Stalking hat ja auch etwas damit zu tun, dass der Gestalkte sich verfolgt, belästigt und bedroht fühlt. Verfolgen bedeutet hinterherlaufen, bedrängen, jemanden in seiner Freiheit einschränken – nicht, an einer Praxis vorbeizufahren, ohne Kontakt aufzunehmen oder aufnehmen zu wollen. Und falls sich jemand doch davon beeinträchtigt fühlt, dass einzelne Personen (wenn es Heerscharen wären, wäre das sicher etwas anderes) ein oder zweimal am Tag an seinem Haus vorbeikommen, dann hat derjenige sicherlich ein Problem. Aber das ist seins und nicht das desjenigen, der am Haus vorbeikommt. (Und: nein, das sage ich nicht nur, weil ich das nicht kenne. Ich weiß, wie es sich anfühlt, gestalkt zu werden.)
Alles hat seine Zeit.


leberblümchen
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 16:51

yamaha, es ist natürlich keine Straftat, hin und wieder durch die Straße zu spazieren, in der der Therapeut wohnt.

Wie gesagt: Ich selbst würde es nicht machen, denn mir persönlich ist es unheimlich wichtig, seine Grenzen nicht zu überschreiten - vermutlich deshalb, weil ich weiß, dass ich auch so schon eine Herausforderung für ihn bin, auch ohne das zu wollen. Niemals würde ich anrufen, um die Stimme zu hören, 'seine' Straße betreten, ohne einen 'richtigen' Grund dafür zu haben - und schon gar nicht würde ich vor dem Haus warten oder ihn sonstwie beobachten.

Dennoch ist der Wunsch nach Nähe an sich kein Verbrechen und nichts, wofür man sich schämen müsste. Da das Vorbeigehen - und erst recht nicht das Vorbeifahren - den Therapeuten gar nicht stören KANN, wenn er es nicht merkt, ist das logischerweise weniger invasiv als ein Anruf oder eine Mail - die den Anderen ja immer zum Handeln - und sei es sozusagen zur 'Null-Handlung' - ZWINGEN.

Dampfnudel, ich finde schon, dass es eine Art 'Mut' ist: Ich meinte das als Gegensatz zu dem, der das auch tun möchte, sich aber vielleicht nicht traut und dann auf den Anderen 'schimpft' und sagt: "Das gehört sich nicht". Ich glaube, dass sich das 'nicht gehört', das wissen die Leute, die das tun. Aber wenn es hilft, wie du sagst, den Anderen bei sich zu haben, ist daran nichts schlimm. Schlimm ist die Störung an sich - und zwar in erster Linie für den Betroffenen selbst -, nicht ihr Symptom, erst recht nicht, wenn es niemanden stört.

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Tristezza
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 16:53

Der ein oder andere Therapeut wäre vermutlich froh, wenn seine Patienten nur öfter an seinem Haus vorbeifahren würden, statt ihm ständig Mails zu schicken ...

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Beitrag Fr., 21.06.2013, 16:55

Der ist gut, Tristezza! Aber mein Thera wohnt leider zu weit weg, also kommt er um die Mails nicht rum!
Lieben Gruß
elana

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stern
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 17:24

Was Mails, SMS bzw. Telefonate angeht: Ich tendiere dazu, dass Therapeuten eigene Grenzen bzw. Präferenzen berücksichtigen, Patientenproblematik bzw. Grund des Kontaktgesuchs, Frequenz (also wenn man den Patienten eh nur 1 mal alle 4 Wochen sieht ist das etwas anderes als wenn man ohnehin 4 mal jede Woche einen Termin hat und darüber manches abfedern kann z.B.), Häufigkeit des Kontakts, Anliegen (z.B. geht es mehr darum, die Stimme auf dem AB zu hören oder müsste der Thera viel lesen bzw. schreiben), ist es abgesprochen usw.

Ich rufe auch mitunter an, was sie auch teils von sich aus anbietet... nun ja, ich hoffe und denke, sie würde etwas sagen, wenn es partout nicht o.k. wäre.

Ich denke also, pauschal kann man dazu schwer etwas sagen, ob ein Kontaktgesuch o.k. ist.
Liebe Grüße
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candle.
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 17:32

@ Dampfnudel: War das hier klar wer die Bilder hereingestellt hat? Und klar haben manche von ihren Liebsten ein Bild im Portmonaie, aber da gehört jetzt wohl ein Therapeut nicht zu und als Nähe zu den Menschen kann ich das auch nicht annehmen. Meistens nutzt man das zum Vorzeigen. Jedenfalls habe ich es immer so erlebt, dass mir Familienmitglieder gezeigt wurden, die ich noch nicht kannte i. d. R. sind es der Partner und Kinder.

In der Straße hin und herfahren... nun ja irgendwann fällt es auf.

candle
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 17:37

Naja, es gibt einen Rahmen, der vereinbart ist, wie auch immer der individuell aussieht: Und an dem sollte man sich orientieren - von Ausnahmen abgesehen. Wenn die Ausnahme zur Regel wird, dann funktioniert was nicht.

Wenn jemand seinen Therapeuten nur einmal im Monat sieht, ist es doch schon ziemlich schwierig und 'besonders'. Bei einer 'klassischen' Therapie mit dem üblichen Rahmen würde es mich persönlich als Therapeut, der ich nicht bin, vermutlich stören, wenn ständig am Rahmen und an den Grenzen gerüttelt wird, nur um mal zu gucken, was noch geht und wie viel man noch bekommen kann.

Wenn man also zum Haus des Therapeuten geht, dann nimmt man sich ja nichts von ihm. Man raubt ihm keine Zeit, er muss sich nicht mit einem beschäftigen. Und dass er das Objekt der Begierde für viele seiner Schäfchen ist, das weiß er.

candle, kommt auf die Straße an... Dabei fällt mir ein: Ich wohne auch in einer Durchgangsstraße - wer weiß, wer schon alles an meinem Haus vorbeigefahren ist - ganz unschuldig. Mit Sicherheit auch 'er' oder andere Menschen, die ich spannend finde. Da ist es dann schon schwierig, wenn man daraus etwas ableitet; also, einen Umweg würd ich nun auch nicht machen, extra deswegen.

Ich werde nie ein Bild von ihm haben, aber wenn ich eines hätte, würde ich es auch ins Portemonnaie tun - wohin denn sonst? Aber wir arbeiten fleißig am inneren Bild.

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stern
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 17:55

titus2 hat geschrieben:Wenn jemand seinen Therapeuten nur einmal im Monat sieht, ist es doch schon ziemlich schwierig und 'besonders'. Bei einer 'klassischen' Therapie mit dem üblichen Rahmen würde es mich persönlich als Therapeut, der ich nicht bin, vermutlich stören, wenn ständig am Rahmen und an den Grenzen gerüttelt wird, nur um mal zu gucken, was noch geht und wie viel man noch bekommen kann.

Na ja, es gibt (in der Literatur beschriebene) Therapiekonzepte, die es bereits konzeptionell so vorsehen, dass z.B. Telefonate sinnvoll sein können. Das ist dann quasi Teil des Rahmens. Also ich meine jetzt nicht sowas wie Telefontherapie, sondern dass man aus therapeutischen Gründen die Sinnigkeit von außertherapeutischen Kontakten sieht, denen man dann bereits methodisch Beachtung schenkt. Bei Telefonaten oder Mailkontakten geht es ja nicht nur darum, dass jemand ständig am Rahmen rütteln will. Sondern dahinter kann ja vieles stecken, weswegen jemand Kontakt sucht. Ich gehe davon aus, dass das dann auch ein Stück weit kommunziert ist, wo Grenzen liegen. Und natürlich kann es dabei einen Unterschied machen, ob man den Thera 1x alle 4 Wochen sieht (was eher ungewöhnlich ist) oder entsprechendes sowieso darüber abgefedert wird, dass man sich eh mehrmals die Woche sieht.
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 18:09

Aber wenn es dazugehören würde, dann würde sich ja bei einigen Leuten nicht die Frage stellen: "Soll ich schon wieder mailen bzw. anrufen oder schaffe ich es bis zur nächsten Stunde?" - dann wäre der Rahmen ja klar. Ich meine auch keine Ausnahmen in Krisensituationen, sondern diese Haltung: "Ich will viel Therapeut", die dann eben Grenzen überschreitet, die eigentlich anders gesteckt waren. Beim Foto passiert ja nichts dergleichen.

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hopelife
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 18:15

Also das was Stern gerade sagte mit den Telefonaten hatte ich auch schon innerhalb der Therapie.
Mir ging es dabei mein Befinden zu besprechen und gar nicht um die Nähe. Ich fragte sie aber vorher per SMS ob sie Zeit zum telefonierten hätte, das war damals reine Krisenintervention und kann auch mal als Ausnahme funktionieren.
Meine hat auch schon, wenn ich gesundheitlich gar nicht kommen konnte angeboten, die Stunde am Telefon zu machen.
Ist auch vielleicht wirklich was anders, ob man eine Analysevmacht oder eine VT oder TPP.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es voll schwer ist angemessene Nähe und Distanz zu seinem Thera zu bekommen, wenn man ihn dreimal in der Woche sieht.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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stern
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 18:23

titus2 hat geschrieben:Aber wenn es dazugehören würde, dann würde sich ja bei einigen Leuten nicht die Frage stellen: "Soll ich schon wieder mailen bzw. anrufen oder schaffe ich es bis zur nächsten Stunde?" - dann wäre der Rahmen ja klar.
na ja, ich würde sagen, es kann ja auch ein Erfolgserlebnis sein, nicht anrufen zu müssen... bzw. wenn man es nicht bis zur nächsten Sitzung schafft mit umgekehrten Vorzeichen. Ich denke (weiß es aber nicht), die meisten Patienten haben den Anspruch an sich, den Therapeuten nicht wegen jedes Pieps anzurufen.
Ich meine auch keine Ausnahmen in Krisensituationen, sondern diese Haltung: "Ich will viel Therapeut", die dann eben Grenzen überschreitet, die eigentlich anders gesteckt waren.
Und selbst die Haltung "ich will viel Therapeut" hätte zumindest aus meiner Sicht auch einen Grund. In anderen Worten: Die Annahme, jemand sucht rein "zum Spaß" den Kontakt, weil er nichts besseres zu tun hat und halt mal den Thera hören oder eine Mail schreiben will, die dürfte in den wenigsten Fällen stimmig sein. Sternsche Theorie .

Und Grenzen werden nur überschritten, wenn der Thera seine Grenzen überschreiten lässt... also ich Zweifel würde ich sagen: Theras wahren ihre Grenze... also eine Thera nimmt doch nicht alles hin.
Beim Foto passiert ja nichts dergleichen.
Sowas ist vielleicht eine Alternative oder irgendein anderes Übergangsobjekt... aber vielleicht ist dem Thera ja sogar selbst lieber, via Mail bestimmte Infos zu erhalten oder den Patient (kurz) zu hören.

Ich denke, es ist schwer zu antizipieren, was dem Thera genehm ist... sondern wenn Telefonate/Mails relevant sind, dann wird ja normal auch darüber gesprochen. Auch wenn es too much ist. Auch wenn man merkt, dass der Patient vielleicht etwas braucht, weswegen der den Kontakt braucht.
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 18:25

Ich kann mich hier im Forum an zwei Fälle erinnern, wo die Mails und Telefonate erst stillschweigend toleriert wurden und dann dem Patienten plötzlich gedroht wurde, die Therapie abzubrechen - aus ebenjenen Gründen. Aus der Literatur kenne ich ähnliche Fälle, wo einfach Grenzen immer weiter aufgeweicht wurden - scheinbar durch die Hintertür.

Mit Spaß hat das natürlich nichts zu tun - aber das macht es ja nicht besser, oder?

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Beitrag Fr., 21.06.2013, 18:28

Bei Zwängen ist es sogar öfter so, dass der Thera u. U. zum Patienten nach Hause geht, danach sehr viele Telefonate hält für die Expositionen. So pauschal lässt sich das alles also nicht sagen. Es kommt auf die Diagnose an.
Lieben Gruß
elana

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ziegenkind
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 18:31

also ich hab mich auch schon mal kasteit wegen zu viel vermissigkeit. fand ich zu viel brauchen. hab ich mal gesagt, mit großen schmerzen und schwierigkeiten. hab ich dann auch gefragt: setze ich sie mit meinem existentiell brauchen nicht unter druck? hat meine therapeutin verneint. hat sie mich gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könne, dass sie (i) das auch schön findet von mir gebraucht zu werden und (ii) selber gut auf ihre grenzen aufpassen kann. konnte ich mir damals nicht so gut vorstellen, v.a. (i) nicht.

mittlerweile kann ich das. mittlerweile habe ich auch mit (ii) eine erfahrung gemacht. ich habe um etwas zusätzliches gebeten unter schmerzen. sie hat es unter schmerzen abgelehnt. und: ich habe es sofort verstanden. ich fühlte mich nicht gedemütigt. ich kam mir auch nicht übergriffig vor, weil ich gefragt hatte. sie hatte damals gesagt, sie fände es gut und wichtig, dass ich gefragt hätte. das war für mich ein ganz wichtiger lernprozes, dass sie mir etwas abschlagen kann und das ist überhaupt nicht schlimm. das hätte ich nie gelernt, wenn ich nicht gefragt hätte.

lange rede kurzer sinn: was geht und was nicht geht in einer therapeutischen beziehung, das müssen, denke ich, die beiden beteiligten aushandeln. ich glaub auch, da gibt es nichts, was für alle gilt. und v.a. glaube ich, dass der prozess des aushandelns wichtig ist. dazu gehört drüber reden und dazu gehört auch ausprobieren - auf beiden seiten. ich finde das ausprobieren manchmal ganz schön beängstigend. gleichwohl: genau das hat mich, denke ich, jedes mal sehr weit gebracht. aber ist vielleicht v.a. mein thema: hingabe lernen, sich trauen lernen, mit offenen armen auf den anderen zugehen. nicht für ihn entscheiden, still und alleine. mit ihm reden, laut und vertrauensvoll.
Zuletzt geändert von ziegenkind am Fr., 21.06.2013, 18:31, insgesamt 1-mal geändert.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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