Weiter mit Therapie fortfahren oder abbrechen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Echolotin
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 19:32

Du musst deine Selbstständigkeit auch gar nicht aufgeben. Nur ein wenig Hilfe akzeptieren, verstehen, dass da jemand ist der sich zur Abwechslung auch mal deinen Problemen widmet und dir damit auch überhaupt nicht schaden möchte. Dafür muss die Therapie auch kein Lebensmittelpunkt werden. Es ist natürlich eine total andere Erfahrung als sich Rat bei Freunden zu suchen und so beschäftigt es einen vermutlich immer mehr als es einem selber lieb ist. Aber das heißt nicht zwangsläufig, dass es zur Abhängigkeit führt.

Deine Ängste in Bezug auf die Abhängigkeit sind aufgrund deiner Erfahrung sicher sehr begründet. Andererseits bist du du und nicht die anderen und du hast die Möglichkeit hier eine andere Erfahrung zu machen und mal in Bezug auf das Forum und Internet gesehen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass jemand in der Anonymität Hilfe sucht weil es ihm schlecht geht und die wenigstens denen eine Therapie ganz gut geholfen hat und die in keiner Abhängigkeit waren werden das thematisieren - einfach weil es für sie kein Thema war/ist.

Vermutlich bist du gerade in einer totalen Grübel- und Angstspirale gefangen

Das "Ich weiß nicht" in Bezug auf die Emotionen ist wirklich die Depression, die dich da umklammert und kein mangelnder Wille.
Ich frage mich nur einfach was es bringt hinzugehen wenn ich nicht mal richtig zuhören kann was man mir empfiehlt.
Das braucht Zeit und dazu kannst du dich nicht zwingen. Kannst du dich momentan - von dem Thema hier abgesehen- gut konzentrieren oder ist es nicht so, dass du fast ständig grübelst und sich deine Gedanken verselbstständigen? Du kannst jedes Mal ein kleines Stück mitnehmen und das ist doch auch ein Erfolg. Du setzt dich ganz schön unter Druck.

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kaja
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 19:39

Echolotin hat geschrieben:Kannst du dich momentan - von dem Thema hier abgesehen- gut konzentrieren oder ist es nicht so, dass du fast ständig grübelst und sich deine Gedanken verselbstständigen? Du kannst jedes Mal ein kleines Stück mitnehmen und das ist doch auch ein Erfolg. Du setzt dich ganz schön unter Druck.
Nein ich kann mich leider kaum konzentrieren.
Ich müsste z.B. in zwei Wochen eine sehr wichtige Uniprüfung bestehen oder 5 Jahre arbeit waren umsonst und ich stehe ohne Abschluss da. Die berufliche Perspektive ist dann vollkommen zerstört.

Trotzdem schaffe ich es kaum mich zum lernen aufzuraffen, lese und weiss nach drei Sätzen nicht mehr was im ersten Satz stand, merke mir weder Inhalte noch Strukturformeln obwohl alles davon abhängt.

In den letzten Tagen wünsche ich mir nichts mehr als irgendein Beruhigungsmittel um einfach zu schlafen und das alles nicht mehr mitzubekommen.
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Tristezza
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 19:44

Kannst du dir vorstellen, dir vorübergehend ein beruhigendes Antidepressivum verschreiben zu lassen? Ist vielleicht sinnvoller als sich zusätzlich zur Prüfungssituation noch mit der Therapiesituation zu belasten.


kaja
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 19:50

Ja, ich hab gegen den Willen meiner Hausärztin einen Termin ausgemacht.
Sie meint ich brauche nichts und auch keinen Psychiater. Ein bisschen reden mit dem Therapeuten und ein Hopfentee zum schlafen würden ausreichen.
Leider ist der Termin erst im Oktober.
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Tristezza
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 19:56

Da würde ich zu einem psychiatrischen Notdienst gehen. Ist ja schließlich eine Notlage.


kaja
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 20:01

Meine Hoffnung ist das mein Hausarzt in der alten Heimat mir etwas verschreibt.
Wenigstens ein Schlafmittel. Derzeit bin ich zum Teil länger als 2 Tage am Stück wach und wenn ich mal schlafe max 3 Stunden am Stück.
Ich hoffe er macht es.
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stern
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 20:08

Ich frage mich nur einfach was es bringt hinzugehen wenn ich nicht mal richtig zuhören kann was man mir empfiehlt.
Es ist eine Einschränkung... ja. Was vermutlich zu vermeiden bist, dass du dermaßen angetriggert wirst, dass nichts mehr dabei rumkommt. Eine Chance besteht, wenn du mit der Zeit merkst, die Angst nimmt ab... und du und dein Thera auf dem Weg dorthin in Kauf nimmst, dass es eben Situationen gibt, wo du dich Angst noch nicht gut im Griff hast. Sprich: Risiko in Kauf nehmen... oder Alternative: Therapieverzicht.
Ich müsste z.B. in zwei Wochen eine sehr wichtige Uniprüfung bestehen oder 5 Jahre arbeit waren umsonst und ich stehe ohne Abschluss da. Die berufliche Perspektive ist dann vollkommen zerstört.
Letzter Versuch? Ja, schau' dass dir jemand auch ein vernünftiges Medikament verordnet... möglich Beruhigungsmittel, Schlafmittel oder ich kenne auch Leute, die bekamen (bei Prüfungsängsten und evtl. sonstigen schwierigketen) Beta-Blocker verordnet, dass du zumindest schlafen kannst. An den Konzentrationschwierigkeiten, die depressionsbedingt, aber auch angstbedingt sein können, änderst du damit natürlich ursächlich nichts. Daneben evtl. eine AD, wie Tristezza sagt. Aber klar, das muss ein Arzt entscheiden... am besten ein Psychiater. Vielleicht kann deine Thera mal mit einem telefonieren und den Termin forcieren. Die Prüfung würde ich im Moment vor Aufdeckung von Schwierigkeiten in der Therapie stellen, denn das kann wirklich temporär destabiliseren. Sondern erstmal schauen, wie man dich für die Prüfung aufpäppeln kann. Wäre schon gut, wenn dir da dein Thera helfen könnte... wenn da nicht zusätzlich besagte Schwierigkeiten auftreten würden *umpf*. Und tu' dir dir einen Gefallen:
Sie meint ich brauche nichts und auch keinen Psychiater. Ein bisschen reden mit dem Therapeuten und ein Hopfentee zum schlafen würden ausreichen.
Wechsele diesen Hausarzt. Wenn es nach meiner ginge, wäre ich mit ähnlich bescheidenen Sprüchen, die mich als ausgeglichenen Menschen mittlerweile wütend machen würden, noch immer nicht in passender Behandlung. Manche Ärzte haben leider immer noch ein schräges Bild von Psychotherapie oder psychischen Krankheiten. Nicht alle, weiß Gott nicht, aber ich habe das auch schon erlebt.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 18.08.2012, 20:20, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 20:15

Ich finde es sogar unverschämt, wenn die Hausärztin nichts verschreibt
Wenigstens ein Schlafmittel. Derzeit bin ich zum Teil länger als 2 Tage am Stück wach und wenn ich mal schlafe max 3 Stunden am Stück.
War bei mir ähnlich. Meine HA gab mir dann zwar etwas mit, aber etwas ziemlich nutzloses. Ich in der Hoffnung, ich schlafe endlich mal ein: Wieder NICHTS. Wieder zu ihr hin. Sie: Wundert mich, dass sie das wegstecken... aber das war auch etwas schwächeres . . Iss nicht jeder Arzt so... aber meine Erfahrung ist: Ärzte verschreiben mitunter ungern etwas, das Abhängigkeitspotenzial besitzt. Vielleicht auch weil sie schlechte Erfahrungen machten, keine Ahnung. Gibt aber auch Menschen, die neigen nicht zum Missbrauch, sondern können wirklich so damit umgehen, dass sie es nur im Notfall einsetzen . Das macht doch alleine fertig bis krank, tagelang nicht wirklich zu schlafen. Hab' dafür daher echt kein Verständnis, wenn man dann mit Hopfentee abgefüttert werden soll. Aber nicht jeder Arzt ist so.
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kaja
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 20:24

Ja letzter Versuch.

Es ist auch mit dem Therapeuten abgesprochen das wir z.Zt. nichts anderes besprechen als das Unithema.
Deswegen auch die Außentermine, damit ich mich überhaupt mal zum lernen aufraffe und die Uni mal wieder von innen sehe.

Die Hausärztin war ja diejenige die meinte ich hätte psychische Probleme und mich an einen Therapeuten verwiesen hat.
Ich denke nur das sie mich nicht ernst nimmt und glaubt mein einziges Problem sei ein bisschen Prüfungs- und Zukunftsangst.
Wenn sie nicht den Bericht für den Therapieantrag hätte schreiben müssen wäre ich auch längst woanders hingegangen.

Ich könnte es ja noch verstehen wenn ich dauernd fragen würde, aber ich nehme ja sonst gar keine Medikamente, trinke keinen Kaffee und habe über 10 Jahre keinen Alkohl getrunken...mittlerweile wieder weil ich versucht habe mit Rotwein an schlaf zu kommen.
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ENA
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 20:42

Kaja, wann fährst Du? Nächste Woche? Ich würde auch gucken, dass Du schnell zu einem anderen Arzt kommst, der Dir etwas verschreibt, wenigstens für den Moment, wenigstens vor dieser Prüfung!..


kaja
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 20:45

Ja, von Mittwoch gegen abend bis Montag.
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stern
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 20:48

kaja hat geschrieben:Ja letzter Versuch.
O.k. löst nicht direkt Probleme, will auch nicht dazu raten, weil Vermeidung macht Ängste bekanntlich nicht besser. Und es hängt eben einiges an dieser Prüfung: Aber könntest du die Prüfung noch ein Semester schieben bzw. mit Attest verlegen? Ist aber IMO auch ein Pokerspiel: Vermeidung kann Ängste verstärken (und irgendwann musst du schreiben)... oder im günstigeren Fall habt ihr mehr Zeit auf die Prüfung so hinzuarbeiten, dass du angstfreier bist. Wobei ich wirklich einige Leute kenne, die Prüfungen mit beta-blockern, beruhigungsmitteln oder was weiß ich geschrieben haben. Wäre etwas zusätzliche Unterstützung... aber vorher schauen, wie das Medikament idividuell wirkt.
Es ist auch mit dem Therapeuten abgesprochen das wir z.Zt. nichts anderes besprechen als das Unithema.
ja, klingt vernünftig.
Deswegen auch die Außentermine, damit ich mich überhaupt mal zum lernen aufraffe und die Uni mal wieder von innen sehe.
treten auch Ängste auf, wenn du in die Uni gehst? Und was heißt aufraffen... ich tippe mal, es ist ja nicht irgendwelches Aufschieben, nicht wollen, etc. Sondern es geht schlichtweg nicht wegen fehlender Konzentration, Ängsten (Ängste können IMO ähnlich auf die Konzentration wirken wie eine handfeste Depression). Daher überlege ich, ob du dir mit der Prüfung noch etwas Zeit lassen kannst... weil wenn zB die Denkfähigkeit depressionbedingt stark herabgesetzt ist, kann man die sich auch nicht einprügeln.
Ich denke nur das sie mich nicht ernst nimmt und glaubt mein einziges Problem sei ein bisschen Prüfungs- und Zukunftsangst.
Das kann auch genau so sein... aber du musst deine Probleme auch nicht mit ihr besprechen... ist ja jetzt in anderen Händen. Die Frage ist ob das eine Basis ist für eine vertrauensvolle, offene Beziehung (auch von Seiten des Arztes, wenn er Schwierigkeiten verkennt bis nicht ernst nimmt). Wechseln könntest du, obwohl sie den Konsiliarbereicht geschrieben hat (dein Thera hat ihn ja schon).
Ich könnte es ja noch verstehen wenn ich dauernd fragen würde, aber ich nehme ja sonst gar keine Medikamente, trinke keinen Kaffee und habe über 10 Jahre keinen Alkohl getrunken...mittlerweile wieder weil ich versucht habe mit Rotwein an schlaf zu kommen.
Eben... ich bin mittlerweile über manche Verschreibungspraxis so sauer, dass ich das sogar als unterlassene Hilfeleistung sehe. Was ich nicht empfehle (was ich u.a. mangels Medikament mal machte): Eine ganze Packung Hopfenpillen schlucken => null schlaf, dafür umso mehr Magenschmerzen. Und Alkohol ist natürlich auch keine Lösung, aber ich mag fast sagen: nachvollziehbar, vgl. meine Aktion. Mittlerweile bekomme ich passende Mittel verschrieben, nehme die auch wirklich mittlerweile nur seltener... und habe aber nach wie vor nicht sonderlich viel Verständnis, wenn man sich dabei als potentiell Abhängiger fühlen muss. Dafür sind Notfallmedikamente ja auch da. Klar muss man aufpassen, dass es nicht in einem Dauergebrauch mündet.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 18.08.2012, 21:02, insgesamt 1-mal geändert.
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kaja
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 20:59

Ich habe diese Prüfung schon bis zum letzten geschoben.
Wenn ich einen Arzt finde der mich krank schreibt könnte ich sie maximal bis Anfang Oktober rausschieben.
Leider ist es mal wieder eine mündliche Prüfung.
Ich muss also schnell auf die Fragen reagieren können und frage mich ob ein Beruhigungsmittel mich da evtl. zu langsam macht.

Andere Prüfungen bekomme ich hin ( in meinem Fach sind fast alle mündlich), so habe ich im letzten Semester 27 Prüfungen hinter mich gebracht.
Nur von dieser einen hängt jetzt so extrem viel ab

Ich bin an sich kein Angstpatient, das betrifft wirklich nur diese eine Prüfung so extrem.
Bei den Treffen in der Uni habe ich mich besser gefühlt als in der Praxis. Es war mehr Platz da und ich hatte eine Art "Heimvorteil".
Für mich war es also deutlich "entspannter".
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Echolotin
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 21:12

Kann dein Therapeut dir wegen einem Termin beim Psychiater helfen? Also über Kontakte, dass du schneller einen Termin bekommst? Meine hat es von sich aus angeboten, deshalb frage ich.

Ist echt Hammer in dieser Situation eine so wichtige Prüfung bestehen zu müssen. Gibt es keine Möglichkeit diese aufzuschieben (Krankschreibung), weil du willst ja aber kannst ja im Moment aufgrund der Depression einfach nicht.

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ENA
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 21:15

Fällt mir ansonsten nur noch die Klinik-Ambulanz ein. Da bekommt man ja auch Medikamente,...aber ist eben Klinikgelände, auch wenn Du dann nicht da bleiben musst.

P.S.: 27 Prüfungen in einem Semester sind aber viel!!!!!

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