Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

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Zerrissene
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Beitrag Di., 22.06.2010, 19:45

Liebe momo,

der Urlaub war wunderschön.
Und ich hatte nach langer, langer Zeit wieder mal Raum für meine Therapie. ENDLICH kann es jetzt kontinuierlich weitergehen. Und die Zusage, so lange Therapie zu erhalten, wie wir wollen, d.h. mein Thera wird bestimmt noch 10 Jahre in seinem Beruf arbeiten...
Das gibt uns soviel Sicherheit, das kannst du dir, liebe momo, bestimmt gut vorstellen. Hier ist es gleich viel ruhiger, ausgwogener, seitdem es hoffentlich alle wissen.


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nichtmehrda
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Beitrag Di., 22.06.2010, 21:10

der Urlaub war wunderschön.
super! hast du dir ja auch wirklich verdient!wart ihr auch weg?
Und ich hatte nach langer, langer Zeit wieder mal Raum für meine Therapie. ENDLICH kann es jetzt kontinuierlich weitergehen....
SUPER!!!! .... haben auch immer wieder angst, dass die thera irgendwann sagt, jetzt ist es genug... aber ich weiss, dass sie das nicht einfach sagt... aber es fehlt doch der mut, sie zu fragen. (komisch schon, manchmal denk ich, ich brauch sie nicht mehr - und dann gibt's einen inneren aufschrei...) und es ist ja auch wirklich nicht so... denn es vergeht kaum eine woche, in der nicht irgend eine "katastrophe" passiert, wo ich / wir mit mir/uns kämpfen, sie auf der stelle anrufen zu müssen..., die "kleinen" einfach verrückt spielen. aber ich hab inzwischen doch eine strategie entwickelt, die kleinen auch selbst soweit unter kontrolle zu halten, dass sie nicht total wegflippen und den terroristen hier ebenfalls einhalt zu gebieten.

... die thera hat da offenbar ganze arbeit geleistet - nicht, indem sie diese anteile ignoriert oder abgelehnt hat, sondern indem sie den anderen gezeigt hat, dass man sich auch (erfolgreich) wehren kann.

nebenbemerkung @tropfen - sofern du noch mitliest hier...
inzwischen weiss ich, dass das nicht "zufall" war, was seinerzeit in der therapiestunde mal passiert ist, sondern dass das eine ganz gezielte intervention war. wenn's dich - oder auch andere mitleserInnen interessiert: Garry Prouty, Marlis Pörtner, Dion van Werde: Prä-Therapie, Klett-Cotta; Auflage: 2. Auflage. (September 2009)
is nicht ganz das, was man üblicherweise unter traumatherapie verstehen mag, wirkte aber sagenhaft toll. (nicht nur einmal).
und lässt sich inzwischen sogar in situationen, in denen wir aus irgendeiner amnesie (die immer seltener passiert und wenn dann meist nur ganz kurz dauert) gerade wieder auftauchen, oder kurz davor sind (sofern da noch wer einigermaßen klar denken kann), selbst anwenden... irgendwer im system hat das total kapiert, wie das funktioniert...
die thera ermutigt auch immer wieder selbst aktiv zu werden und nicht zuzuwarten, sondern sofort zu intervenieren (ach, nicht immer geht das so leicht... manchmal braucht es stunden, aber ... inzwischen uch kaum mal mehr länger als stunden)... und nur in den seltensten fällen brauchen wir unmittelbar unterstützung durch die thera.
(soweit nun die "erklärung" zu deiner sicher nicht bös gemeinten "kritik", die ich dir vor einiger zeit nicht liefern konnte und die hier ziemlichen aufruhr verursacht hat. hoffe, damit sind einige irritationen doch noch nachträglich und mit verspätung auflösbar???)

@all:
wäre übrigens interessant, ob irgendwer, der/die hier mitliest, auch erfahrungen mit diesem personenzentrierten ansatz gemacht hat. es wird laut oben angeführten buch auch in manchen (belgischen und deutschen) kliniken angewendet - kommt aus der therapie mit schizophrenen patienten, (eignet sich sogar dafür, mit katatonischen patienten in kontakt zu kommen) es gibt aber einen miniabschnitt zu multiplen oder auch ganz "normalen" traumapatientInnen, bei denen es sich auch bewährt hat. allerdings scheitert es meist daran, dass kliniken oder deren finanziers der meinung sind, dass die methode zu zeitaufwändig ist und daher nichts bringt... kann nur sagen, hätte ich das nicht selbst erfahren hätte ich 1) kaum je die dissoziationen und amnesien in den griff gekriegt und 2) es auch selbst nicht glauben können. aber es wirkt tatsächlich - so wahr ich diese zeilen selbst schreibe. das heisst nicht, dass ich nicht immer noch oft das gefühl hab, dass mehrere hier herumeiern... aber es lässt sich wie gesagt so gut in den griff kriegen, dass meine gesamte umwelt ohne ausnahme eine massive veränderung feststellt (sogar auch in der arbeit, wo wir ja immer der meinung waren, dass die switches keinem auffallen und die funktionierende alles im griff hat - ich glaub, es ist auch bisher keinem aufgefallen, "ich" war halt einfach so, wie ich eben war - aber in den letzten wochen mehren sich die stimmen, die mir eine massive veränderung bescheinigen und mich ganz begeistert anreden, denn ich sei so "zum positiven" verändert )

dennoch... um zu dir, liebe zerrissene, zurückzukommen... ich weiss auch (ohne dass ich explizit danach gefragt hab) aus ihren reaktionen, dass uns die thera sicher noch nicht so schnell "entlassen" wird... und durchaus weiss, dass die "gesunden" anteile noch immer ihre unterstützung brauchen. und ihre prognose war ja nie die, dass es je total verschwinden würde, wohl aber, dass wir es in den griff kriegen werden. und um mehr geht es ja auch nicht. inzwischen schaffen wir so manche situation super, die uns früher in die total-amnesie befördert hätte...

grüße dich, liebe zerrissene besonders, aber auch die anderen, die vielleicht noch immer mitlesen, herzlich!
momo
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adama2010
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Beitrag So., 27.06.2010, 12:17

Hallo Negra und alle anderen,

Negra, vielen Dank für Deine Antwort. Ich hatte Freitag meinen ersten Termin bei einer Traumatherapeutin. Sie war sehr sympathisch und erschien mir kompetent. Auf jeden Fall meinte sie, ich hätte typische posttraumatische Belastungsstörung, von Schizophrenie sah sie noch keine Anzeichen. Sie sprach aber von verschiedenen Anteilen und meinte,ich hätte einen sehr gesunden Kern. Ich habe aber glaube ich während der Stunde einige Male dissoziiert, so das vielleicht 2-3 Anteile zum Vorschein kamen. Sie ging damit aber sehr entspannt um und gab mir auch gute Tipps. Ich denke für die erste Stunde war es gut gelaufen. Ich mache jetzt bei ihr die Therapie weiter. Und das wichtigste , seit ich akzeptiere, dass ich diese Störung habe, fühle ich mich besser, nicht mehr so verängstigt und sehe das ganze entspannter. Bin auch positiv eingestellt, was den "Heilungsprozess" angeht.

Ich fände es schön, nur wenn Du magst, wenn Du mir ab und zu mal berichten würdest, wie es Dir so geht und wie Du Deinen Alltag meisterst.

Danke und Liebe Grüße adama

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tropfen
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Beitrag Di., 29.06.2010, 09:10

hallo momo,

ich lese noch, aber mir geht es im moment nicht sehr gut. ich bin mir auch nicht sicher, ob es sinnvoll ist hier zu schreiben, denn nichts liegt mir ferner als bei jemanden einen aufruhr zu verursachen und es tut mir wirklich, wirklich sehr leid.
es freut mich, dass du so viel erfolg hast mit deiner thera und das in so kurzer zeit (ca. 2 jahre, wenn ich das richtig im kopf habe).
ich bin gerade in einer phase in der ich mich mal wieder für therapieresistent halte. so bald wir auch nur annähernd an "heiße" themen kommen, verstumme ich. nicht weil ich nichts sagen will, sondern weil ich dann einfach keine wörter mehr habe.

grüße tropfen

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nichtmehrda
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Beitrag Di., 29.06.2010, 22:26

hallo tropfen!
ich bin mir auch nicht sicher, ob es sinnvoll ist hier zu schreiben, denn nichts liegt mir ferner als bei jemanden einen aufruhr zu verursachen und es tut mir wirklich, wirklich sehr leid.
ich verstehe das eigentlich nicht. wie kommst du darauf?
du hast keinen aufruhr verursacht, ich hab lediglich klargestellt, dass ich therapeutische interventionen nicht diskutieren möchte.
dazu stehe ich auch. wenn du es so verstanden hast, dass ich dich hier nicht haben will, tut mir das leid. es war sicher so nicht gemeint (ganz abgesehen davon, dass es mir nicht zustehen würde!)
ich grüß dich lieb
momo
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tropfen
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Beitrag Mi., 30.06.2010, 15:19

hallo momo,
momo_will_leben hat geschrieben:soweit nun die "erklärung" zu deiner sicher nicht bös gemeinten "kritik", die ich dir vor einiger zeit nicht liefern konnte und die hier ziemlichen aufruhr verursacht hat.
da hat eich irgendwie heraus gelesen, dass ich dir geschadet haben könnte. aber hat sich ja jetzt geklärt.
momo_will_leben hat geschrieben:wenn du es so verstanden hast, dass ich dich hier nicht haben will, tut mir das leid.
nein so hatte ich es nicht verstanden

um nochmal auf diesem personenzentrierten ansatz zu kommen was zeichnet den genau aus. ich hab mal bei wikipedia nachgelesen aber da steht irgend wie nix erhellendes drin, finde ich. hört sich für mich alles so selbstverständlich an obwohl ich bei einer verhaltenstherapeutin bin.

das steht bei wiki:
"Die Personenzentrierte Psychotherapie und Beratung geht konsequent von den Erfahrungen und der Welt der Person aus, die als Experte für ihr Erleben gesehen wird. Die professionelle Hilfe durch Personenzentrierte Psychotherapeuten oder Berater wird in einem Klima von Freiheit und Offenheit angeboten und durch Grundhaltungen begünstigt, die von persönlicher Wertschätzung, Einfühlung und Echtheit (auch "Kongruenz") getragen sind. So kann die persönliche Entwicklung der Person fördernd begleitet werden. Der psychische Wachstumsprozess, der sich in und durch die Beziehungen zur Mitwelt vollzieht, ermöglicht es, mehr Vertrauen zu sich selbst zu gewinnen und sich zunehmend eigenverantwortlich entscheiden zu können."

ich dachte das seien grundsätzliche dinge in jeder therapie *kopfkratz*
ist das nicht so?

liebe grüße

tropfen

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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 30.06.2010, 21:37

die von persönlicher Wertschätzung, Einfühlung und Echtheit (auch "Kongruenz") getragen sind
genau das ist das zentrale in der gesprächstherapie (schau mal unter "Rogers" wenn du magst).
es klingt unendlich einfach und ist doch gleichzeitig voll anspruchsvoll, da grundsätzlich keine konkrete "methode" dahinter steckt. das "geheimnis" liegt am persönlichkeitsmodell, das dem ganzen zugrunde liegt. je "kongruenter" ein therapeut ist (vorausgesetzt er bringt auch bedingungslose - im sinn von "an keine bedingung geknüpft" - wertschätzung und einfühlung mit), umso mehr "funktioniert" es.
rogers geht davon aus, dass in jedem menschen ein positives potenzial zugrunde liegt, das es gilt, "freizulegen", aufzubauen und auszubauen. er nennt das selbstaktualisierung.
zusammengefasst zB unter http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Roger ... itstheorie

klar, sind empathie und wertschätzung (idealer weise) in jeder therapie wichtig und zugegen. dennoch ist der ansatz, dass jeder sein eigener experte ist, dass der klient keinen braucht, der ihm sagt, was er tun oder nicht tun soll, meiner meinung nach enorm anspruchsvoll. gerade die "humanistischen persönlichkeitstherorien", zu der zB auch gestalt nach perls gehört (die aber trotz aller parallelen doch wieder ganz anders ist) faszinieren mich (nicht nur theoretisch). denn man geht (vielleicht vereinfacht gesprochen, aber doch im prinzip) davon aus, dass - egal was in der vergangenheit passiert ist - der mensch im hier und jetzt in der lage ist, sein potenzial zu entfalten, seinem "idealbild", wie er selbst sein möchte, nahe zu kommen (ganz deckungsgleich werden idealbild und realität natürlich nie ), vorausgesetzt, er finde gute rahmenbedingungen vor (egal wie alt er ist). darum braucht man offenbar auch keine methode. der therapeut ist "einfach" aufgerufen, diese "guten" rahmenbedingungen anzubieten.
gerade diesen nicht-direktiven ansatz habe ich (für mich) als unheimlich förderlich erlebt.
spannend ist, dass Prouty später den ansatz aufgegriffen hat und bei sonst überaus schwer zugänglichen menschen (schwere schizophrenie, dis - damals noch als "multipel" bezeichnet - und ähnlichem) angewendet hat. (Prä-therapie) und ganz tolle erfolge erzielen konnte. (bei der prätherapie ist allerdings schon mehr "technik" dabei - wobei auch die auf den ersten blick total "simpel" ist, und "nur" unendlich "echtes,kongruentes mitfühlen" des therapeuten braucht.
hätte ich es nicht selbst erfahren, würde ich es wohl auch nicht glauben
glg und schönen abend.
momo
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Zerrissene
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Beitrag Do., 08.07.2010, 20:35

Alles wiederholt sich...

Die dunkelsten, eingesperrten Ahnungen werden ohne mein Zutun lebendig,

sind plötzlich da und treffen mich in voller Wucht an meiner sensibelsten

Stelle.

Fragen über Fragen...

ENDLICH erkennen auch andere, WAS er für ein Schwein ist. Ich WILL nicht

zulassen, dass er ein Schwein ist. Immer noch die Hoffnung, dass ich mich

irre, dass sich andere täuschen.

Für mich kommt die Erkenntnis zu spät.

Ich, blind, machtlos, weil selber betroffen.

Reihe mich ein in die Gruppe der wegguckenden M.....

Zerrissene, die sich wieder stillschweigend zurückzieht.

MEHR kann und will ich nicht öffentlich schreiben.

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nichtmehrda
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Beitrag So., 11.07.2010, 19:07

Liebe Zerrissene!

ich hoffe, dass es dir wieder besser geht!!! den rest hab ich über pn geschrieben...



momo
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Aditi
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Beitrag So., 11.07.2010, 19:22

liebe zerissene,
Alles wiederholt sich...
das ist ein glaubenssatz, den du verändern kannst, wenn du es willst. alles kann sich nur so lange wiederholen, so lange du es zulässt.
Die dunkelsten, eingesperrten Ahnungen werden ohne mein Zutun lebendig, sind plötzlich da und treffen mich in voller Wucht an meiner sensibelsten Stelle.
dein unterbewusstsein fühlt jetzt, dass du genug energie und kraft dafür hast. dass es weh tut, dich trifft, schmerzvoll ist, das ist nachvollziehbar. du hast allerdings jetzt genug kraft, energie und unterstützung - nutze sie!
Ich WILL nicht zulassen, dass er ein Schwein ist. Immer noch die Hoffnung, dass ich mich irre, dass sich andere täuschen.
das ist der schutz, den du früher brauchtest. heute ist es anders. heute kannst du der wahrheit ins auge schauen, weil du eine erwachsene frau bist.
Für mich kommt die Erkenntnis zu spät.
erkennen kann nie zu spät kommen. bewusstwerdung tut weh, ja. ermöglicht allerdings weiter-zu-gehen.

liebe grüße
aditi

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Helena81
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Beitrag Mo., 26.07.2010, 22:56

Liebe Momo,
(und euch anderen grüße ich ebenfalls herzlichst!)

Diesen, deinen Beitrag vom März habe ich soeben gelesen und ich möchte dazu etwas sagen.
momo_will_leben hat geschrieben: 2. meine thera ist nach wie vor nicht überzeugt davon, dass es eine dis/ddnos-geschichte ist bei mir, sondern eine ptbs. mag sein, dass sie recht hat, auch wenn die dissoziationen - wie wir ja schon öfter festgestellt haben - sehr den deinen gleichen.
Also, ich habe da so eine Vermutung: DIS/DDNOS bildet sich ja häufig durch eine sehr lange Periode von traumatisierenden Erfahrungen. Je öfter der Mechanismus der Dissoziation eingesetzt werden muss, desto mehr Anlässe gibt es, während der sich ein Anteil herausbilden bzw. ausbilden muss. So entstehen vielleicht diese ziemlich elaborierten Persönlichkeitsanteile, die manch einer hier beschreibt.

Wenn aber, wie bei mir zum Beispiel (und vielleicht ja auch bei dir, kenne deine Geschichte ja nicht so gut) die schweren traumatischen Erlebnisse "nur" in einem Zeitraum von, sagen wir dem 3.-6. Lebensjahr stattgefunden haben und danach einschneidende Veränderungen stattfanden (z.B. ist der Täter verstorben, die Familie umgezogen usw.) und zudem das, was auch immer war, unter den Teppich gekehrt oder kollektiv verdrängt wurde, dann bilden sich die damals entstandenen Anteile vielleicht nicht mehr weiter aus und wandern zudem vollkommen hinab in den Abgrund unserer Psyche. Sie werden "zum Glück" (muss man dann ja fast so sagen) nicht mehr benötigt. Was bleibt, ist die Fähigkeit zum Dissoziieren, die kommt und geht, eine nie ganz zusammengewachsene Seele, bisl zerfetzt, aber nicht so sehr, als dass es nach Außen noch großartig auffallen würde. Nur wir selbst spüren es - ganz deutlich, manchmal - dass etwas in uns ist, was nicht "geklärt" nicht "aufgelöst" wurde. Nicht mal auch nur ein bisschen. Nur hat es sich so gut versteckt, dass selbst wir nicht mehr herankommen an diese Anteile.

So, füchte ich, ist es bei mir. Und großmäulig fordere ich mein System manchmal auf: "Kommt schon, ich kann das jetzt tragen, zeigt mir, was damals war!" Und dann kommt die eine Nacht, der eine "Traum", es werden Gefühle und Zustände zugelassen, strömen in meine Seele hinein und .... ICH RENNE WEG! Ich mache STOPP! Ich bin NICHT IM MINDESTEN BEREIT, mir das anzugucken. Und so verschwindet es wieder, bevor es überhaupt richtig da war. Denn schon die "Vorboten" schienen mir unerträglich. Ja, vielleicht ein Komplexe PTBS. What so ever. Für mich ist es einfach "Mein System", dass aus zwei Seiten besteht: Der, die ich halbwegs kenne, und der "Seite da drüben", ...

Bis demnächst, weiß nicht, wann ich mich wieder melden kann, ich muss etwas aufpassen mit Internet, es bringt mich zu sehr in "Unruhe". Tut mir leid. Mein Besuch heute war vielleicht eine Ausnahme. Ich komme wieder, wenn ich mich sicherer fühle.

Trotzdem noch mal eine liebe Umarmung an euch Alle! Muss immer mal wieder an euch denken, auch offline...
Helena
Die Jungen werfen zum Spaß mit Steinen nach Fröschen. Die Frösche sterben im Ernst. (Erich Fried)

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Helena81
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Beitrag Mo., 26.07.2010, 23:00

Liebe Zerissene,
sehe gerade jetzt erst deinen aktuellen Beitrag:

Es klingt ziemlich erschreckend, was du schreibst. So schmerzhaft.
Hoffe, du findest deinen Weg ...

H.
Die Jungen werfen zum Spaß mit Steinen nach Fröschen. Die Frösche sterben im Ernst. (Erich Fried)


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Beitrag Di., 27.07.2010, 06:40

Liebe Helena81,

wir kennen uns nicht und trotzdem kommen mir die Tränen,
weil so ergriffen von deinen wenigen, aber dafür inhaltsvollen
Worten...

Ich bin stark, sehr stark sogar und vom Kopf her ist auch
alles klar, einleuchtend, denn ich brauche keine Beweise mehr.
Ohne mein Zutun werden mir Türen geöffnet, die mir helfen
mehr an mich glauben zu dürfen...

Ich grüße dich herzlich

Zerrissene, die langsam über einen neuen Nick-Namen nachdenkt...


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Zerrissene
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Beitrag Di., 27.07.2010, 06:43

Liebe Helena81,

deinen vorletzten Eintrag kann ich nur unterstreichen. Du hast
alles sehr gut beschrieben.

Habe z. Zt. einfach keinen Raum, detaillierter auf deine Zeilen
einzugehen.

Zerrissene

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nichtmehrda
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Beitrag Di., 27.07.2010, 17:38

hallo,
Zerrissene hat geschrieben:Ich bin stark, sehr stark sogar
ja, das bist du - daran besteht nun wirklich kein zweifel!!!!!

trotzdem mach ich mir sorgen um dich... weiss nicht, ob und wie ich dir zur seite stehen kann und ob du das überhaupt willst. mag dir aber sagen, dass ich oft an dich denke!

momo
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