Habt ihr Eure Eltern mit ihren Taten konfrontiert?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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schattenkind
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Beitrag Sa., 15.05.2010, 08:28

ich denke schon, dass du mit deinen eltern darüber reden solltest. auch, wenn es dir whrscheinlich sehr schwer falen wird, kannst du es ja, wie du schin sagtest, in einem breif verfassen.
immerhin sindsie deine eltern und werden dich verstehen!
was kann schon bassieren, bzw. was hast du zu verlieren? es kann doch eigentlich nur besser werden oder?
denk darüber nach,
schattenkind

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Blondie 40
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Beiträge: 5

Beitrag Sa., 15.05.2010, 17:00

schattenkind hat geschrieben:ich denke schon, dass du mit deinen eltern darüber reden solltest. auch, wenn es dir whrscheinlich sehr schwer falen wird, kannst du es ja, wie du schin sagtest, in einem breif verfassen.
immerhin sindsie deine eltern und werden dich verstehen!
was kann schon bassieren, bzw. was hast du zu verlieren? es kann doch eigentlich nur besser werden oder?
denk darüber nach,
schattenkind
Hallo,
auf wen beziehst du deine Antwort?
Tiffany, das wäre diejenige, die direkt vor dir geschrieben hat, kann es ihrer Mutter nicht erzählen, da diese vor 3 Jahren gestorben ist.
Ob dieser Mann noch lebt, weiß ich nicht, aber ich denke, eine Kontaktaufnahme zum Täter ist auch nicht gerade gut.
Außerdem habe ich eines leider feststellen müssen, nur weil es die Eltern sind, müssen sie noch lange nichts verstehen! Ist leider so. Auch wenn ich es mir ganz oft anders wünsche.

lg Blondie

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tiffany
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Beiträge: 25

Beitrag Sa., 15.05.2010, 18:33

ja habe mich vohin auch schon gefragt, auf was das bezogen ist.
nein ich kann es nicht sein, ich habe keine eltern mehr.

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guts
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag So., 16.05.2010, 17:45

Ja Schattenkind, schön wärs, wenn ich deinen jugendlichen Optimismus auch noch teilen könnte, aber leider sinds oft eben genau diese Eltern, die alles andere als die Richtigen sind, um einen zu verstehen.

Aber es ist gut, wenn es sich für dich so anfühlt bzw. auch so ist!

lg, guts
Der größte und seltenste Mut ist der Mut zu sich selbst. Geh deinen Weg, und wer mit dir geht, wird sich finden.

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SamuelZ.
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Beiträge: 2154

Beitrag Sa., 25.12.2010, 12:21

KONFRONTATION DER ELTERN

Ja, ich konfrontiere meine Mutter zur Zeit schrittweise mit meiner Sicht der Dinge.

Frage: In dem Buch "Vergiftete Kindheit" von Susan Forward wird die Konfrontation als ein großes Ereignis beschrieben, ein einziger, großer Akt der Befreiung.

Ich sehe es eher so, dass ich kleinschrittiger vorgehe. Ich setze meiner Mutter schrittweise an Einzelbeispielen aus der Vergangenheit vor, wie ich die Dinge sehe und sie auffordere, endlich mal ihr Langzeitgedächtnis aus der Mottenkiste zu holen und nicht ständig alles abzuleugnen, d.h. meine Sicht der Dinge gar nicht wahrnehmen zu brauchen.

Wie seht ihr das? Ist DIE KONFRONTATION eine Riesensache oder geht ihr in kleinen Schritten vor?

lg Sandy

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Woman
Forums-Insider
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Beiträge: 307

Beitrag Sa., 25.12.2010, 23:33

Hallo SandyZ.,

ich habe das Buch "Vergiftete Kindheit" vor längerer Zeit auch gelesen sowohl aus dem Blickwinkel der Mutter als auch dem des Kindes (Ich).

Ich stecke gerade aktuell vor dieser Herausforderung der Konfrontation
mit meinem Vater (meine Mutter lebt schon lange nicht mehr), der
mittlerweile schon Mitte 80 ist.

Kontaktaufnahme in den letzten 35 Jahren fand ganze dreimal über ein
paar Wochen statt. Beim letzten Kontakt vor 12 Jahren habe ich versucht,
meinen Vater zu 'konfrontieren', was mir nicht annähernd gelingen wollte,
da mein Vater sich komplett gesperrt und nichts mehr gewußt hat, oder
eben die Geschehnisse komplett geleugnet oder verdreht hat im Sinne
von 'der Schuldige bin ich nicht, das waren alle anderen'.

Deinem Satz
und sie auffordere, endlich mal ihr Langzeitgedächtnis aus der Mottenkiste zu holen und nicht ständig alles abzuleugnen,
entnehme ich, dass dieses Verhalten in vielen Fällen üblich zu sein
scheint?

Ich weiß gar nicht, wie ich das heute nochmal erneut angehen könnte
und ob ich das will und vor allem kann. Da die Zeit nicht unendlich ist,
wäre das meine letzte Chance, zumindest einen Teil meiner Schuld
und Last zu bearbeiten.

Aber wie geht man schrittweise vor, wen man mit einer Stahlwand
redet und keine Hoffnung hat, auch nur einen kleinen Sprühfunken
zur Bearbeitung zu erhalten?

Ich fühlte mich in seiner Gegenwart immer, auch als Erwachsene und
später auch als Mutter, wie ein hilfloses, verschüchtertes Kind, das ihm
als Tochter gefälligst schuldet, für ihn Verständnis zu haben und das
am liebsten, in dem er der Konfrontation völlig aus dem Weg geht.
Schließlich ist er heute ein alter Mann und er ist mal wieder zurück gekommen -
nach 12 Jahren!
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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gesprungenesWasser
Helferlein
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Beiträge: 145

Beitrag So., 26.12.2010, 00:12

Hallo Sandy,
ich habe das Buch nicht gelesen. Das Thema „Konfrontation“ war aber lange auch meines. Ich bin vorsichtig geworden damit. Und ganz generell interessiert mich was die Motivation für eine solche Konfrontation sein kann. Denn bevor man konfrontiert so denke ich, sollte man sehr genau wissen warum einem Konfrontation wichtig ist und was genau man erreichen will.

Es gibt viele Gründe einen Täter mit seiner vermeintlichen Tat konfrontieren zu wollen. Hier geht es nicht um eine gewöhnliche Diskussion. Man konfrontiert einen Menschen mit einem Ergebnis seines Lebens. Und man verteilt die Opfer-Täter-Rollen.

Ich bin mir heute nicht mehr sicher ob es mich auf meinem Weg weiterbringen würde wenn ich die Bestätigung meiner Eltern hätte daß sie Fehler gemacht haben, daß es Übergriffe gab, daß es Mißbrauch, Ignoranz und Mißhandlung gegeben hat, daß sie weggeschaut und weggehört haben, daß sie…

Letztendlich geht es doch nur darum was alleine ich mit dem Ergebnis meiner Kindheit mache. Das aber wiederum ist meine Aufgabe.

gesprungenesWasser

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neko
Forums-Gruftie
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Beiträge: 599

Beitrag So., 26.12.2010, 09:21

sehr weise worte, gesprungenes wasser. ich glaube, ich stecke gerade im übergang zwischen beiden phasen. ich merke, dass ich eine zeit lang das konfronteren und das verteilen der täter- und opfer-rollen brauchte, weil ich meiner eigenen wahrnehmung nicht traute und weil ich igendwo ganz tief drinne immer noch so ein zerstörerisches schuldgefühl hatte. mttlerweile weiß ich immerhin, dass ich die bestätigung nicht kriege und dass sie mir wohl auf dauer auch nicht helfen würde. ich muss mir selber trauen. ich versuch mir aber gad auch das nicht mehr vorzuwerfen, dass ich eben eine zeit lang bestätigung von außen wollte....

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carö
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Beiträge: 2036

Beitrag So., 26.12.2010, 10:34

hallo,

mit konfrontation habe ich auch so meine erfahrungen...
schon sehr lage her, vor viell. 18 jahren habe ich es meiner mutter ggü. mal angedeutet, was mir passiert sein könnte. deutlich genug. und es lief dann fast schon zum totlachen "klassisch" ab. sie hat einfach auf das, was ich unter großen schuldgefühlen und als ob gleich alle vögel von himmel falllen müssten vor schreck über diese ungeheuerliche sache, gar nicht reagiert. gar nicht! sie schwieg. hat hm hm.. gesagt und ich traute mich dann nicht weiter, nach zu haken. jahre später war ich dann mutiger und habe es - wie passend - an weihnachten als wir alleine in der küche waren und zuhause mal wieder der normale wahnsinnn abging - deutlich ausgesprochen, was ich vermute, dass mir mein vater angetan hat. sie blieb ganz ruhig. hat mich mehrmals gefragt, ob ich das beweisen könne... NEIN... dann zischte sie mir zu, dass ich dann gefälligts meine klappe halten soll. wenn ich schon derartige sachen behaupten würde, dann müsse ich das auch beweise können. ja. soweit zur konfrontation.

ich glaube - nein ich bin ziemlich sicher - dass es so ist, wie gesprungenesWasser es auch geschrieben hat. man muss sich sehr darüber im klaren sein, was man sich durch so eine konfrontation erhofft...
einsicht, reue, verständnis, wahrnehmung dessen, was dem eigenen kind passiert ist ... nein, das wird man kaum bekommen... die verdrängung der unschönen wahrheit ist so stark, dass es kaum funktionieren kann bzw. eine innere stärke und offenheit braucht, die nur selten gegeben ist.. oft sind auch die eigenen schuldgefühle (also der eltern) zu stark, vielleicht oder - nein - ganz sicher auch unbewusst.

was man aber erreichen kann, ist - so denke ich, dass man seine eigene wahrheit ohne angst, ohne scham, ohne suche nach bestätigung und berechtigung der eigenen gefühle, ohne die innere mission, den anderen erreichen oder verändern zu wollen, ausspricht und nicht mehr mitmacht, im spiel mit den alten zugewiesenen rollen.

mir ist jetzt nicht ganz klargeworden beim lesen, was der ausdruck "verteilte täter- und opfer-rollen" genau bedeuten soll. ich habe das jetzt mal so verstanden, dass ihr auch meint, dass man mit einer konfrontation, die dazu dienen soll, endlich einsicht oder dgl. herbei zu führen, einen in der alten opfer-rolle verharren lässt. weil es ja wieder die anderen sein sollen/ müssen, die etwas tun müssen, damit es einem gut geht, was sie aber kaum tun werden, kaum tun können.

weitere jahre später hat mir meiner mutter offen ins gesicht gesagt, dass sie nicht verstehen könne, warum ich eigentlich das alles meinem vater angetan hätte... warum ich mich entzogen hätte, obwohl er mich doch so geliebt habe.. ich sei das "böse monster"... ich sei unverständlich und komisch und habe ihnen so viel angetan...

die konfrontation die darauf folgte war eine, die mir wirklich gut getan hat. weil ich mich nicht rechtfertigt habe. weil ich ihr ohne wut, ohne schuldzuweisung... meine sicht der dinge darstellen konnte... ich war damals ziemlich froh, dass es so gekommen ist... ich war nicht gemein zu ihr, musste innerlich nichts zurücknehmen... habs nur aus meiner sicht dargestellt und ihr klargemacht, dass sie keine deutungsmacht über meine wahrnehmung hat. meine wahrnehmung IST... ohne wenn und aber.. das müsse sie akzeptieren. ich erwarte nichts von ihr, ich lasse mir aber auch nichts aus meiner sicht verdrehtes zuschreiben. ich hätte sie nicht konfrontiert, wenn sie nicht immer wieder damit angefangen hätte, mich zu beschuldigen.. das allein war der grund.

nachtrag:
Letztendlich geht es doch nur darum was alleine ich mit dem Ergebnis meiner Kindheit mache. Das aber wiederum ist meine Aufgabe.
ja, sehe ich ganz genau so!

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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SamuelZ.
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Beitrag So., 26.12.2010, 11:20

Hallo Woman:

in dem Buch von Forward gibt es ein kleines Kapitel zur Konfrontation kranker oder greiser Eltern. Ich selbst habe es nicht gelesen, da mein Vater tot, meine Mutter noch nicht greise ist. Aber vllt könntest du da ja noch einmal nachlesen.

M.E. dient die Konfrontation v.a. dazu, die inneren Kritikerstimmen (die uns ja häufig unsere Eltern eingepflanzt haben) im Außen zu entmachten, ihnen unsere Wahrheit und Sicht der Dinge entgegenzuhalten. Ich habe lange Zeit versucht, meine inneren Kritikerstimmen im Innen zu konfrontieren, aber damit nicht allzu viel erreicht. Die Konfrontation mit meiner Mutter im Außen bewirkt bei mir viel, viel mehr, sie hinterlässt spürbare Ergebnisse, steigert mein Selbstwertgefühl.
Ich fühlte mich in seiner Gegenwart immer, auch als Erwachsene und
später auch als Mutter, wie ein hilfloses, verschüchtertes Kind, das ihm
als Tochter gefälligst schuldet, für ihn Verständnis zu haben und das
am liebsten, in dem er der Konfrontation völlig aus dem Weg geht.
Und damit hat er sein Ziel erreicht, die Aufrechterhaltung des familiären Machtsystem, in dem du die "Kleine" bist, die zu gehorchen hat und ihre Eltern ehrt, auch wenn dir innerlich dabei die Kotze hochkommt.

Forward stellt in ihrem Buch die Abwehrmechanismen der Eltern vor:
"Das ist nie passiert"
"Es war deine Schuld"
"Ich habe doch gesagt, es tut mir leid"
"Wir haben uns alle Mühe gegeben"
"Was haben wir nicht alles für dich getan"
"Wie kannst du uns das antun?"

...mit den dazu passenden Reaktionen, z.B. "Ich brauche dein Verständnis, dass du mir wirklich weh getan hast" auf die Nummer 4 in der Liste, die man ihnen entgegnen kann.

Wichtig ist es, die eigenen Sicht der Dinge nicht zu verraten!

Für mich gilt: entweder schlucken und daran depressiv werden, oder die Herausforderung annehmen. Es gibt nur die beiden Möglichkeiten.

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SamuelZ.
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Beitrag So., 26.12.2010, 11:28

gesprungenes Wasser:
Denn bevor man konfrontiert so denke ich, sollte man sehr genau wissen warum einem Konfrontation wichtig ist und was genau man erreichen will.
Hm, bei mir war es eine spontane Entscheidung, die sich im Gespräch ergeben hat. Mir ist einfach schlecht dabei geworden, meiner Mutter und ihrer Jammerei zuzuhören, sie durch mein Gesprächsverhalten damit auch noch zu tragen. Sie hat die Angewohnheit, alles in ein Gewandt aus Traurigkeit und Mitleid zu wickeln. Sobald ich mich versuchte, daraus zu lösen, fühlte ich mich hundeelend schuldig, als hätte ich ein kleines Mädl geschlagen.
Deshalb habe ich ihr gesagt, dass mich ihr Verhalten sehr wütend macht und ihr eine Geschichte aus der Vergangenheit erzählt, die gerade aktuell war und immer wieder betont, wie sauer ich auf sie sei.

Danach konnte ich mich ohne Schuldgefühlen MIR SELBST und meiner eigenen Gefühlswelt widmen.

Mir ging es gar nicht ausschließlich um Täter-Opfer-Zuschreibung, obwohl meine Mutter die Angewohnheit hat die Opferposition permanent zu besetzen und ihre Kinder dort als weitere Opfer der Umstände mit reinzuzuziehen. ("Wir halten zusammen")

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SamuelZ.
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Beitrag So., 26.12.2010, 11:37

Carö:
was man aber erreichen kann, ist - so denke ich, dass man seine eigene wahrheit ohne angst, ohne scham, ohne suche nach bestätigung und berechtigung der eigenen gefühle, ohne die innere mission, den anderen erreichen oder verändern zu wollen, ausspricht und nicht mehr mitmacht, im spiel mit den alten zugewiesenen rollen.
Super auf den Punkt gebracht. Wenn ich meine eigene Realität bewahre und gegen die Abwehrmechanismen der Eltern verteidige, sie nicht im Stich lasse, dann werde ich erwachsen.
habs nur aus meiner sicht dargestellt und ihr klargemacht, dass sie keine deutungsmacht über meine wahrnehmung hat. meine wahrnehmung IST... ohne wenn und aber.. das müsse sie akzeptieren. ich erwarte nichts von ihr, ich lasse mir aber auch nichts aus meiner sicht verdrehtes zuschreiben.
Liest sich so, als hätte sie versucht, den Spieß umzudrehen. Haben Eltern das Recht, ihre Kinder zu konfrontieren??? Im Grunde führt deine Mutter doch mit DIR das Gespräch, das sie vor Jahrzehnten mal mit ihrer eigenen Mutter hätte führen müssen, oder nicht? (wenn wir mal nur die emotionale Ebene, nicht die inhaltliche anschauen) Ich würde das Verhalten deiner Mutter als emotionalen Missbrauch bezeichnen, auch wenn du schon erwachsen warst. Im Grunde zeigt sie dir, wie sie dich als Kind behandelt hat.

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carö
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Beitrag So., 26.12.2010, 13:01

hallo sandy,
Ich würde das Verhalten deiner Mutter als emotionalen Missbrauch bezeichnen, auch wenn du schon erwachsen warst. Im Grunde zeigt sie dir, wie sie dich als Kind behandelt hat.
ja ganz genau. so ist es. und es hat schon echt weh getan, das in so einer klarheit zu erkennen... ihr verhalten, dass sie damals und manchmal auch jetzt an den tag, ist wie ein guckloch in die vergangenheit, wo sie mir zeigt, wie wenig sie mit mir klarkam, welche bizarren denkmuster sie hat, wie wenig sie mit meinem krankgewordenen und entsprechend hilflos gewordenen vater umgehen konnte.. wie wenig sie mit sich selbst klarkommt. dafür hat sie mein mitgefühl. ihre mechanismen sind mir inzwischen sehr klar. missbrauchen kann sie mich nicht mehr, höchstens kann ich es zulassen oder eben nicht. aber es ist immer wieder schwer, sich abzugrenzen, weil es eben auch meine ganz persönliche vergangenheit ist und ich dementsprechend innerlich betroffen bin. mir ist klar, dass sie selbst als kind viel gewalt und ich vermute auch sex. missbrauch erlebt hat. sie hat das sicher nie aufgearbeitet. und sie hat emotionale gewalt und missbrauch weitergegeben... sie wurde selbst vom opfer zum täter, wie es oft so geht...
ob sie irgendwelche gespäche mit ihrer mutter hätte führen müssen, weiss ich nicht. finde ich müssig darüber nachzudenken... es ist ihr leben. ich möchte mich nicht mehr in so eine destruktive abwärtsspirale reinziehen lassen.. aber ich denke und merke, dass es immer schwer sein wird im umgang mit ihr... diese mitleidsnummer hat sie ja auch total drauf und es ist schwer, eben keine schuldgefühle zu bekommen, wenn ich mich abgrenze.. das geht aber, wenn "man" sich klar macht, dass man selbst sein eigenes leben lebt und sie ihres, ob gut oder schlecht liegt nicht in meiner verantwortung. ich muss immer wieder an die frage meines thera denken... die er mir damals explizit gestellt hat: "darf es ihnen ganz unabhängig von ihrer mutter gut gehen ?"

ich würde inzwischen aus vollstem herzen sagen JA! und dieses JA! zu mir selbst will ich mir immer wieder zurückerobern, falls ich es mal vergessen sollte...

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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SamuelZ.
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Beitrag So., 26.12.2010, 14:35

"darf es ihnen ganz unabhängig von ihrer mutter gut gehen ?"

ich würde inzwischen aus vollstem herzen sagen JA! und dieses JA! zu mir selbst will ich mir immer wieder zurückerobern, falls ich es mal vergessen sollte...
Es tut mir gut das zu lesen. Erst seit gestern weiß ich, wie sich so etwas anfühlt, mit der Mutter umzugehen, ohne mit ihr und ihrer Gefühlswelt zu verschmelzen.

Auf unsere eigene Wahrheit!!!

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carö
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Beitrag So., 26.12.2010, 14:49

JAAAA!
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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