Liebe Freistil
Freistil hat geschrieben:offenbar läuft unser beider Analyse ein gutes Stück ähnlich (Aufstockung auf 4 Stunden nach einer ersten Phase mit drei Wochenstunden...) und auch unsere Reaktionsmuster gleichen sich vielleicht so ein bisschen.
Es scheint in der Tat einige Gemeisamkeiten zu geben. *freu*
Meine Analyse hat im Oktober begonnen und ich hatte nur einen Monat lang 3 Wochenstunden; danach haben wir sofort auf 4 Wochenstunden erhöht. Obwohl ich ursprünglich auf keinen Fall mehr als 2 Wochenstunden wollte. *g* Ich wollte schon im Vorfeld unbedingt verhindern, dass mir die Analyse und der Analytiker zu wichtig werden könnte.
Freistil hat geschrieben:Haargenau so habe ich es auch schon hier und da gemacht. Mir eeeewig vorgenommen, etwas Bestimmtes anzusprechen, es dann immer und immer wieder nicht gemacht, mich darüber furchtbar selbst geärgert, es mir wieder vorgenommen, mich einfach nicht getraut, und dann irgendwann platzt es durch die "Hintertür" raus, indem ich dann meinen Ärger über meine eigene Scham thematisiere... Na, irgendwie geht's also schon.
Meistens schaffe ich es erst solche Dinge anzusprechen, wenn ich an nichts anderes mehr denken kann und es quasi unumgänglich geworden ist, es an-/und auszusprechen. *g* Man hat es schon nicht leicht als Analysand.
Freistil hat geschrieben:Jaha, die Verabschiedungen..... Da liegt man fast eine ganze Stunde auf der Couch, muss ihm nicht in die Augen schauen und traut sich in diesem seltsamen zwischen den Welten liegenden traumgleichen Zustand alles mögliche zu sagen, zu assoziieren und über die Beziehung mit ihm zu sagen. Und plötzlich muss man aufstehen und ihm in die Augen kucken, sich selbst ankucken lassen, so dass alles, was man so dahinträumte plötzlich real und wirklich auf einen selbst zurückfällt ... Arrgh. Das Herzrasen kenne ich. Manchmal kucke ich ihm einfach nicht in die Augen, strecke ihm blind meine Hand zum Gruß entgegen und drücke mich so schnell ich kann an ihm vorbei raus... WIE UM ALLES IN DER WELT sollte das nur nach einem "Geständnis" über eine erotische Phantasie in Bezug auf ihn sein.....
Manchmal denke ich, dass ich noch offener sein könnte, wenn ich ihm gar nicht mehr in die Augen sehen müsste. Diese Verabschiedungen sind schon schwierig. Da hört man 50 Minuten lang nur eine Stimme und wird dann so krass zurück in die Realität geholt. Bisher habe ich ihm bei jeder Verabschiedung in die Augen geschaut; auch, wenn es noch so kurz war. Hat wohl was mit meiner Erziehung zu tun; keine Ahnung. Ich käme mir respektlos vor, täte ich es nicht. Nach dem Händedruck rase ich aber dann raus, wie eine Gestörte und ziehe meine Jacke außerhalb der Praxis an. Das finde ich total bescheuert; aber früher war es schlimmer - da rannte ich noch ein Stück. Im neuen Jahr will ich versuchen mich da mal wie ein "normaler" Mensch zu benehmen.
Freistil hat geschrieben:Hmm, naja, doch, er ist schon auch nur ein Mensch... Ein zwei Mal haben wir uns ganz unanalytisch so auf einem (meiner Werteskale entsprechend) mittleren Grad gezofft. Das ging mit einer ganz eigenen Dynamik eine gute Weile so hin und her. Bild
Das finde ich grad total spannend!!
Mein Analytiker ist noch nie aus seiner Rolle gefallen.
Er ist unglaublich beherrscht und ich habe ihn in der ganzen Zeit nur
ein einiges Mal zum Lachen gebracht; allerdings saßen wir uns da noch gegenüber. Ich merke aber, wenn er - mit etwas was ich tue - nicht einverstanden ist. Er würde nie seine neutrale Position verlassen - allerdings kommen dann solche extrem treffenden Fragen von ihm, dass ich mich einmal ganz übel angegriffen fühlte. Leider bin ich noch nicht in der Lage mich angemessen zu verteidigen. Wir konnten das aber im Nachhinein besprechen.
Freistil hat geschrieben:Puuuh, aber ich weiß gleichzeitig, dass die Analyse der absolut richtige Ort dafür ist und es mir gaaaanz viel über mich sagen wird......
Das denke ich auch. Dieser Thread hier ermutigt mich mehr von mir zu zeigen und ich hoffe sehr, dass ich das dann auch in die Tat umsetzen kann.
Freistil hat geschrieben:Ohh silence..... EXACTLY what has happend with me!!!!!!!! Ich hab das diesmal vor dieser Pause soooo viel stärker gespürt als alle Pausen zuvor. Wir werden's schon schaffen, oder?!
Wir werden das aushalten - auf jeden Fall!
Ich sehe es für mich als Fortschritt, dass ich jetzt überhaupt zugeben kann, dass ich ihn vermisse. Allerdings will ich jetzt gleich wieder rationalisieren und verstehen, wieso überhaupt? ... schließlich habe ich immer Angst vor den Sitzungen. Mein Thera meinte - das wäre die Angst, dass er mir zu wichtig werden könnte. Wenn das stimmt .....
Freistil hat geschrieben:Ja genau:
Geständnisse gegenüber dem Analytiker = Geständnisse gegenüber sich selber!
Vielleicht passiert das wahre Geständnis dann auch in seiner Reaktion auf das, was wir sagen. Und in dem, was wir dann fühlen....
... aber dazu müssen wir erst einmal den Mut finden, die Dinge zu verbalisieren. Der Weg wird hart.
Danke auch, liebe Freistil!
LG
~silence~
Ps. Mich bekommt man auch zu keinem Gyn mehr!