Soziale Angst - Wenn das System krank macht.

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Phönixia
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Beitrag Sa., 05.09.2009, 21:09

@Gothika
Von Nichts kommt nichts. Das sind Naturgesetze, die sowohl in der Steinzeit als auch heute gelten.
Ich glaube der Denkfehler liegt darin zu glauben, wenn Arbeit fehlt werden auch keine Güter produziert.
Aber das ist ja der Witz, dass Güter in mehr als ausreichenden Mengen produziert werden können mit weniger Arbeitskraft. Was früher vielleicht 100 Arbeiter produziert haben kann heute auf Grund von Rationalisierung von einer Arbeitskraft geleistet werden. 99 Arbeitskräfte werden damit überflüssig.
Güter wird es geben, ausreichend. Aber um die Wirtschaft am laufen zu halten braucht es auch Konsumenten mit Kaufkraft. Und da muss man ansetzten. Wo soll diese Kaufkraft herkommen? Ausreichend Arbeit ist nicht mehr da, die entlohnt werden kann. Ich glaube fast der Staat wird gar nicht um diese Lösung herumkommen, auch Menschen, die keine Arbeit haben, keine Arbeit haben können mit Einkommen auszustatten, wenn er den Staat auch noch finanziert haben will.

Im Übrigen ist dieses BGE keine Idee "arbeitsscheuer" Phantasten.
Sondern eine durchaus rational durchdachte Lösungsmöglichkeit auf eine Entwicklung die sich konsequenter Weise früher oder später so abzeichnen muss.

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hungryheart
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Beitrag So., 06.09.2009, 11:46

Lacrima hat geschrieben:(Dabei bekomme ich kein Geld vom Staat, KEINE!
wovon lebst du?

Lacrima hat geschrieben: Woher kommt dieser Zwang Arbeiten zu müssen. Wer es nicht tut ist automatisch.. ja minderwertig.
Alles was ich wollte war mal mein Leben geniessen für eine kurze Zeit trotzdem kamen von allen Seiten Vorwürfe.

die, die arbeiten, arbeiten halt für die , die nicht arbeiten, mit.

eine absolute selbstverständlichkeit, wenn leute nicht arbeiten können (etwa, weil sie physisch oder psychisch krank sind, kinder betreuen müssen usw.)

Lacrima hat geschrieben: Alles was ich wollte war mal mein Leben geniessen für eine kurze Zeit
muss man verstehen.
versteht man nicht wirklich, wenn jemand eigentlich arbeiten kann, und nur grad nicht will.

die, die für dich mitarbeiten, würden vielleicht auch lieber ihr leben genießen?

oder ihr geld für sich selbst und ihre kinder und die menschen, die nicht arbeiten können ausgeben, anstatt für menschen, die grad mehr bock auf "leben genießen" als auf arbeiten haben.....
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Beitrag So., 06.09.2009, 12:59

Im Übrigen ist dieses BGE keine Idee "arbeitsscheuer" Phantasten.
Sondern eine durchaus rational durchdachte Lösungsmöglichkeit auf eine Entwicklung die sich konsequenter Weise früher oder später so abzeichnen muss.
Richtig. Denn wie bereits von mir aus dieser Doku zitiert: 90 Prozent WOLLEN arbeiten. Selbst wenn sie nicht müssten. Es ist ihnen quasi ein inneres Bedürfniss. Okay, sie wollen bessere Arbeitsbedingungen. Sie wollen MEHR Arbeitsplätze. Die kann man ihnen aber nicht beschaffen. Nicht durch Wirtschaftswachstum und auch nicht durch das BGE.
Diese 90% wollen gar kein Grundeinkommen, sie wollen etwas anderes: sichere und faire ARBEITSPLÄTZE.
Und da diese eben nicht zu bieten sind, gibt man ihnen statt dessen BGE, damit man sie mit deutlich weniger schlechten Gewissen zuhause sitzen lassen kann? Deswegen benutze ich fragend das Wort Schweigegeld!!!

Fragt man die Menschen, was sie lieber wollen...

a) einen guten Arbeitsplatz, an dem die Arbeit sowohl sozial als auch finanziell auch anerkannt wird
b) eine monatliche "Abfindung", und dafür zuhause sitzen

Ich denke, die Mehrheit würde a) wählen!



Viele Arbeitgeber klagen, weil sie keine Auszubildenen, geeignetes Personal finden. Es gibt mehr Arbeitsplätze, als man denkt, die Arge-Statistiken sind allesamt beschönigt und verfälscht, z.B. die 1-Euro-Jobber, die nicht mehr darin auftauchen, und so mancher der lautstark über Arbeitslosigkeit klagt ist selbst dafür verantwortlich. Nicht alle. Aber in aller Regel sind die, bei denen es Eigenverschulden oder Dummheit ist, diejenigen, die am lautesten brüllen. Und dadurch entsteht ein verzerrtes Bild.

Daher glaube ich, dass es auch andere Lösungen geben würde, welche die fast ähnlich radikal umwälzen, aber nicht so. Ich denke nicht, dass das Ende der Fahnenstange schon so nahe ist, dass man den 90% arbeitswilligen Menschen eine Art "Abfindung" zahlen muss, um von den fehlenden Arbeitsplätzen quasi "abzulenken".

Beispielsweise wäre es schon eine sehr große Revolution, wenn die Elternzeit als Beruf gälte und bezahlt würde. Damit würde sich bereits einiges ändern. Sehr viel. Stattdessen wurde ja das "Erziehungsgeld" vor wenigen Jahren sogar gekürzt! Zumindest für die, die wenig haben, während reiche noch mehr bekamen!!! Ich war zwar nicht mehr betroffen, aber DAS hat mich aufgeregt.

Ich verweise an dieser Stelle nochmals auf die Doku und die dort genannten Zahlen:
41 Milliarden Euro würden für Erwerbsleistungen gezahlt. Hingegen 59 Millionen für "nicht Erwerbsleistungen". So zumindest kommt es beim Zuschauer an. An dem Punkt empfiehlt es sich mal auf Stopp zu drücken und genau hinzuschauen/hören, kurz innezuhalten. Denn diese andere "nicht Erwerbsleistungen" sind "Haus-und Elternarbeit und Bürgeriniative", so der Sprecher wortwörtlich.
Nun denke man an den Anfang zurück, Folge 1, wo wir einen Hinweis bekommen, dass 3 von 10 "Jugendliche und kinder" sind. Na ja, um es kurz zu machen, man kann es auch ohne genaue Zahlen und Mathekenntnisse ganz leicht im Kopf überschlagen, dass wenn man die Eltern bezahlen würde, diese 41 zu 59 Verteilung plötzlich ganz, ganz anders aussehen würde. Und wäre das nicht ein lebbarer Kompromiss?

Das Problem der Rationaliserierungen in der Marktwirtschaft ist mir absolut einleuchtend. Aber was ist mit sämtlichen sozialen Berufen und Dienstleistungen? Der Bedarf ist da! Zum Beispiel Lehrermangel. Die werden noch nicht wegrationalisiert. Die freundliche Bedienung im kleinem Familiencafe nebenan ist ebenfalls nicht durch ein Robotor zu ersetzen. Kranken- und Behindertenpflege. Der Therapeutenmangel?! Diese Unding mit dem ewig langen Wartezeiten, wo aber offenbar immer mehr Bedarf entsteht. Angebot und Nachfrage. Die Nachfrage ist da und groß. Wieso werden hier keine Arbeitsplätze geschaffen?!

Meine Meinung: auch bzw. v.a. jenseits der "Marktwirtschaft" gibt es noch jede Menge Potential Arbeitsplätze zu schaffen. Wieso versucht man nicht eher in dieser Richtung eine Lösung zu finden, wo doch fast überall im sozialen Bereich so Mangel und Bedarf ist?

...

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Beitrag So., 06.09.2009, 13:32

...

Gedankenexperiment:

Wie die meisten wohl mitbekommen habe, sitze ich derzeit auf dem hinterletzten Kaff fest. Die Infrastruktur ist zum Erbrechen und unter aller Sau. Es gibt keine Ärzte, Behörden, Anwälte, Therapeuten, keine Busverbindungen. Für alle Dinge des täglichen Lebens muss ich zwischen 10 (Minimum) und 40 km mit dem Auto fahren und wieder zurück.

Möglichkeit a)
Ich bekomme mehr Geld vom Staat, auf dass ich mir auch ein Auto leisten kann, für das ich dann allerhand zahle, Steuern, überteuerten Sprit, damit ich für die täglichen Dinge des Lebens 100erte von km abfahren kann. Auf diese Weise würde ich die WIRTSCHAFT ankurbeln und mehr STEUERN ZAHLEN. Ein Kreislauf, der sich um Konsum und Steuern dreht. Denn zuvor aber muss man mir das Geld geben, damit ich am "Gesellschaftsleben" teilnehmen kann, was in dem Fall nur die tägliche Notwendigkeiten meint. Das ist auch finanzierbar, weil ich durch die Sprit- und Autosteuer, Repartaturen, Neukauf etc. ja auch wieder Geld einbringe. Arbeitsplätze (das, was die Menschen eigentlich wollen!) werden dadurch natürlich nicht geschaffen, es bleibt weiterhin lästig, umständlich und eine Schande.

Möglichkeit b)
Man nimmt das Geld und investiert in die Infrastruktur, damit man auch in ländlichen Gegenden würdevoll, unkompliziert am notwendigen "gesellschaftlichen Leben" teilnehmen kann. Was ja angeblich eines der Ziele des BGE sei. D.h. mehr Busse, mehr Arztpraxen, wieder kleinere Fialen, Behörden und Anreize und all das eben. Und damit würde man nicht nur mehr Arbeitsplätze schaffen, sondern das Leben auf den Land erträglicher gestalten und sogar die Umwelt schonen. Aber neiiin!

---

Ich habe gestern noch lange über die Doku nachgedacht. Wenn man ganz hinschaut, merkt man, dass das BGE ein reines WIRTSCHAFTSMODELL ist, bei dem es weiterhin ums KONSUMIEREN geht. Gleichzeitig wird ein soziales Umdenken gefordert wegen dem Wirtschaftsproblem. Nicht etwa ein Umdenken in weniger Konsum- und Luxusdenken. Das wäre ja zu viel verlangt. Sondern wie man den Konsum weiterhin laufen lassen kann, auf dass jeder auf einen "kulturtauglichen Niveau an der Gesellschaft teilnehmen kann". Man könnte ja auch die Konsumkultur neu definieren? Aber nein!

Diese Doku wirkt als ob sie etwas gegen den Leistungsdruck unternehmen wolle. Aber das Gegenteil kommt dabei heraus, in dem die KONSUMKRAFT (Materiale Dinge, die man uuuuuunbedingt braucht um gesellschaft anerkannt zu sein und Würde zu haben) durch Umverteilung um jeden Preis am Laufen erhalten werden soll. Ein Umdenken stelle ich mir definitiv anders vor.

Das wahre Umdenken würde mE stattfinden, wenn man auf der Seite die NICHT-Marktwirtschaftsberufe (Sozialwesen, Dienstleistungen) rangeht, diese von der "Wirtschaft" entkoppelt. Dort besteht auch großer Bedarf. Pardon, da greife ich mir leider wirklich an den Kopf: Es besteht Lehrermangel ohne Ende. Wieso stellt der Staat nicht mehr ein? Da sind sie doch die Arbeitsplätze, genug Lehrer die auf der Straße stehen, genug Eltern, die protestieren? Diese Arbeitsplätze kann der Staat ja sehr wohl schaffen. Ebenso wie staatliche Pflegeheime und so weiter. Da hätte man sicherlich mehr davon.

Ebenso wird in der Doku oft betont, und zwar auch recht polemische Weise, dass es für die Psyche und Entwicklung des Menschen wäre, so von wegen Selbstbesinnung und Selbstverwirklichung. Aber mE wäre es für die psychische Gesundheit des Menschen zuträglicher, wenn mehr in das Soziale und Gesundheitssystem investiert würde (wo Bedarf ist und viele Arbeitsplätze zu schaffen wären, nebenbei) und das Umdenken in die Richtung ginge, dass man von dem Konsumtripp und falsch angewendeten Sicherheitsheitsdenken runterkommt.

Ich weiß nicht, ob ich mich gut genug ausdrücke. Auf jeden Fall finde ich dass hier das WICHTIGERE Umdenken statt finden sollte. Nicht durch einen Umverteilung die Marktwirtschaft am Laufen erhalten, sondern eine Umverteilung auf die Nicht-Marktwirtschaflichen Bereiche und diese von diesem Leistungsdruck entkoppeln.

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Beitrag So., 06.09.2009, 14:26

Da Mhhkay betonte, es ginge nicht darum, das BGE zu diskutieren, sondern allgemein nach Lösungen zu suchen, möchte ich hier einmal den Anfang manchen und meine Vorschläge auflisten:

- Einkommen für Elternschaft:
Allein dies würde bereits eine sehr großen Teil der Umverteilung ausmachen und für ein weitflächiges Umdenken sorgen. Fernerhin mehr Anreize für Nachwuchs, was langfristig zur Entspannung der Alterspyramide und neuen Konsumenten führt.

- Mehr Wert auf Bildung und qualifizierte Fachkräfte legen, damit die offenen Stellen auch besetzt werden können, Produktionen wieder “heim ins Land” holen.

- Das Gesundheitswesen, sollte nicht nach Regeln der Marktwirtschaft funktionieren, z.B. ein Grundeinkommen für Ärzte. Ärzte sollten nicht davon abhängig sein, Gewinn zu erzielen. Das widerspricht meiner Meinung nach ohnehin den Grundwerten des Heilsystems

- Mehr Investitionen in den sozialen, Service- und Dienstleistungenbereich, da diese Arbeitsplätze nicht durch Maschinen ersetzt werden können, großer Bedarf herrscht und es auch immer geben wird. Manche Berufe sterben nie aus. Bewirkt gleichzeitig ein Umdenken, dass wieder mehr Wert auf das Soziale gelegt wird. Mehr Anerkennung für diese Berufe. Beispielsweise sollte Arbeiten wie Altenpflege höher versoldet und attraktiver gestaltet werden.

- Bessere Infrastrukturen für die Landbevölkerung. Schutz und Förderung von Kleinstbetrieben.

- Gehaltbeschränkungen in der Markwirtschaft wie z.B. die z.T. astronomischen Summen von Managern.

- Abschaffung des Niedriglohns und vor allem der 1-Euro-Jobber. HarzIV muss weg oder wieder mehr Wert auf Menschenwürde gelegt werden.

- Härte Sanktionen gegen Sozialbetrüger, aber nicht auf Kosten oder Würde der “Unschuldigen”. Denn genau diese Sozialbetrüger sind daran schuld, dass es notwendig ist, die Rechte des Einzelnen so einzuschneiden.

- In der Schule den Kinder den richtigen Umgang im Mediendschungel (Werbung, Konsumterror, Internet, Informationsfilterung) lehren



Was ich mir vom einzelnen Menschen wünsche:

- Weg vom Konsumterror und schnelllebigen Trends, sich nicht über Besitz definieren

- kein "falsches, übermässiges" Sicherheitsdenken

- mehr Wert auf Qualität legen statt auf billige, importierte Massenware

- Mit Medien und Statistiken und Wissen besser umgehen lernen. Es reicht nicht, dass man informiert ist, sondern es ist heutzutage eine schwere Übung auch mit dem Wissen umzugehen

- begreifen, das das Internet zwar bequem, aber kein Ersatz ist. Zwar ist es bequemer Versicherungs X per Mauseklick abzuschließen oder per Sendeforumular eine Bestätigung der Gesetzlichen Krankenkasse anfordern, aber der persönliche Kundenkontakt, Service und Kompetenz sich nicht ersetzbar. Im Grunde weiß das jeder, aber das Internet ist halt “bequemer”. Dummerweise fördert es damit auch soziale Inkompetenzen, welche einen dann auf dem Arbeitsmarkt erheblich im Weg stehen, da diese Softskills mittlerweile sogar wichtiger sind als Kompetenz

- Umdenken bezüglich der heutigen Familienwerte, denn Familien sind quasi kleine Wirtschaftsunternehmen, Scheidungen ein Bankrott. Gerade heutzutage sollte man mehr denn je zusammenhalten.

- Kinder sind NICHT in Geld bemessbar. Weder wenn es um die Nachwuchsfrage geht (“Kinder kosten so viel Geld”) noch wenn es um Unterhalt geht. Das eine hat mit dem anderem nichts zu tun! Unsere Partner wiegen wir doch auch nicht in Geld auf und stellen finanzielle Kosten und Nutzenrechnungen auf?! Wieso tut man dies bei Kindern?!

- mehr Eigenverantwortung, nicht die Verantwortung laut schimpfend auf den Staat abwälzen, und mit den Konsequenzen der eigenen Entscheidungen leben lernen

- sich selbst etwas Wert sein, statt sich vom Geld diktieren zu lassen. Zwar hat es sicherlich Einfluss auf unsere Möglichkeiten, aber man sollte sich nicht für den schnöden Mammon verkaufen und prostituieren, sondern im Zweifelsfall lieber mit der eigenen Würde und Stolz den Verzicht in Kauf nehmen. Denn dergleichen ist nicht käuflich. Es bringt z.B. nichts sich an einem wirklich miesen Arbeitsplatz KAPUTT zu schuften, aus Angst vor HarzIV, nur um sich dann einen Urlaub leisten zu können, den man nicht genießen kann, weil man psychisch krank ist. Und dazu sollte man dann auch selbstbewusst stehen.

- vor der eigenen Haustüre kehren, statt andere permanent zu beschuldigen und zu diskriminieren. Es liegt in der Hand jeden Einzelnen, dass wir Eltern und unbeliebte Berufe und nicht-erwerbstätigten MEHR anerkennen, nicht am Staat. Vorurteile und Diskriminierungen sind meist nichts weiter als ein Zeichen der Angst und eigenen Hilflosigkeit, die durch Medienterror noch geschürrt werden

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Pitt
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Beitrag So., 06.09.2009, 15:03

Hi liebe BGE-Nachdenker,

Ich kenne natürlich nicht alle verschiedenen Konzepte des BGE.
Sondern bin nur auf dem Wikipedia-Stand http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungs ... deinkommen

Natürlich ist die immer weiter klaffende Schere zwischen arm und reich sozialer Sprengstoff, - und jeder Hartz4-Empfänger ist m.E. mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn er sein Kreuz bei der nächsten Wahl nicht ganz links macht. Na gut, dies ist zwar kein Politikforum, aber ich erlaube mir dennoch anzumerken, dass m.E. nicht der unterschiedliche Erwerbslohn das Hauptproblem für die immer weiter klaffende Schere zwischen arm und reich ist, sondern das leistungslose Einkommen durch Vererbung. Wer sozialistische Gedanken hegt, sollte m.E. dort zunächst ansetzen.
Ein guter Vorschlag findet sich hier:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/081/1608185.pdf und hier
http://www.gruene-bag.de/cms/default/do ... denken.pdf
Lg
Pitt

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hungryheart
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Beitrag So., 06.09.2009, 15:20

Pitt hat geschrieben: dass m.E. nicht der unterschiedliche Erwerbslohn das Hauptproblem für die immer weiter klaffende Schere zwischen arm und reich ist, sondern das leistungslose Einkommen durch Vererbung.

das sehe ich auch so.
aber inwiefern schafft das das kreuz ganz links abhilfe?
und falls ja: wie viele kröten bin ich zu schlucken bereit, um gerade da abhilfe schaffen zu lassen??
schafft da überhaupt irgenein kreuz abhilfe??
bin da noch zu keinem ergebnis gekommen.....
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Beitrag So., 06.09.2009, 16:06

Was ich mir an dieser Stelle wünschen würde, wären (glaubhafte, wissenschaftliche) Verhaltensstudien darüber, wie sehr sich der Mensch falsch einschätzt. Zum Beispiel das subjektive Gefühle von Benachteilung und Armut. Ich denke, da könnten wir manche Überraschung leben. Einige Studien in dieser Richtung "Fehleinschätzungen" dürfte es geben, ich weiß nur nicht, ob speziell darüber.

Stichwort "soziale Angst". Wie berechtigt sind diese WIRKLICH? Wie ich schon weiter vorne anmerkte, bin ich umgeben von Leuten, die sich bettelarm fühlen und um ihre pure Existenz bangen, aber alles andere als arm sind! Ich bin aussschließlich (!) von Leuten umgeben, die den ganzen Tag nichts anderes tun außer zu jammern, wie arm sie doch sind und wie schlimm die Lage ist, und denen mit keinem realistischen Argument beizukommen sind. Denn es sind ÄNGSTE. Und mittlerweile hab ich echt ein Problem, weil ich nicht mehr weiß, wie ich damit (diesen Mitmenschen) umgehen soll, die kein anderes Thema mehr haben und z.T. ziemlich realitätsfern sind, wie ich finde, und natürlich auch ständig Streit vor den Zaun brechen und permant Stimmungen vermiesen. Wie ich schon schrieb: Keiner von ihnen muss um seinen Wohnplatz fürchten oder darum, kein Essen mehr in den Mund zu kriegen. Es stimmt: Der Dispo ist bis zum Anschlag ausgereizt, am Ende Geldes bleibt noch so viel Monat übrig. Aber dafür steht der Neuwagen im Hof, das abbezahlte 3-Familienhaus, der neuste Flachbildfernseher, nein, den Film muss man sich gleich auf DVD kaufen, Videothek reicht ja nicht, eine 30.000 Euro Einbauküche, ein Pferd, die neuste Graphikkarte, mal eben für 2000 Euro ein Dampfputzgerät auf Raten gekauft, nur Marken- oder Ökolebensmittel und so weiter und sofort. Nein, das kann ich nicht als ARM bezeichnen.

(Und wenn ich mir die Doku-Sendungen im TV anschaue, und die Einrichtungen mancher HarzIV-Empfänger ansehe, während ich nur Sperrmüllmöbel habe... da fällt mir das Mitleid auch schwer)

Wie sagte Oskar Wilde so schön? Immer noch aktuell: "Heutzutage kennt man von allem dem Preis, aber von nichts den Wert!"

Das mag einer der Gründe sein, weshalb ich mich in dieser Diskussion so engagiere, denn ich KANN'S nicht mehr hören, das Gejammer. So arm wie die meisten tun, sind sie nicht! Ganz und gar nicht. Wobei es wirkliche Fälle von Armut gibt, ohne Frage, aber die bilden im Vergleich zu denen, die sich "ARM" fühlen sicherlich den wesentlich geringeren Anteil. Herrgott, ich kenne Bettler, die mit dem Taxi fahren!

Die berühmt-berüchtige Schere zwischen Arm und Reich ist für mich in erster Linie nur ein Schlagwort, unter dem ich mir im realen Leben (mit den o.g. Erfahrungen) wenig vorstellen kann. Was ich sehe ist eine große Schere zwischen DENJENIGEN, die sich Luxus ohne Sorge leisten können und DENJENIGEN, die sich ihre überzogenen Ansprüche und gewohnten Luxus und Konsumgüter nicht mehr erfüllen können. Was ich fernerhin sehe, sind jede Menge Menschen, denen während des Wirtschaftswachstums und als Kinder der Hintern gepudert wurde, und jetzt das Schreien anfangen, weil sie den gewohnten Standard nicht halten können. Nicht selten liegt es daran, dass sie nie richtig gelernt haben, mit dem Geld umzugehen, und sich einreden lassen, welche Dinge sie ZWINGEND zum Leben bräuchten, was durch die Medien und diejenigen mit der Kaufkraft fleißig suggiert wird.

"Wie zahlreich sind doch die Ding, derer ich nicht bedarf." (Sokrates)
(Das hängt bei mir als Postkarte am Badezimmerspiegel, damit ich es nicht vergesse)

Entschuldigung, wenn ich in diesem Kontext mal Dampf ablassen möchte, aber ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich mit diesem permaneten übertriebenen Armutsgejammer meines Umfelds noch umgehen soll. Es fällt mir so verdammt schwer, Mitgefühl oder Mitleid zu heucheln, wenn ich sehe, wie sie ihr Geld zum Fenster rauswerfen, Besitztümer anhäufen und dabei permanent jammern, wie bettelarm sie doch sind und nicht mehr wüssten, wovon sie die Lebensmittel und Sprit am Ende des Monats bezahlen sollen.

Damit sollte Schluss sein!!! Ich fordere ein Umdenken, oh ja, ganz sicher. Zum Beispiel hin zu einem gesunden Umgang mit Konsum und Medien und einer realistischen Einschätzung. Aber da jeder jammert, schaukelt es sich jeder gegenseitig hoch, wird es nicht hinterfragt, ob es auch in diesem Fall zutreffend ist.

Bevor Missverständnisse entstehen: Ich möchte damit nicht die Fälle "echter Armut" entwerten, die es natürlich gleichsam gibt. Aber diese sind im Vergleich zu der "Mittelstandsarmut" vermutlich deutlich geringer.

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Beitrag So., 06.09.2009, 19:01

Möglichkeit b)
Man nimmt das Geld und investiert in die Infrastruktur, damit man auch in ländlichen Gegenden würdevoll, unkompliziert am notwendigen "gesellschaftlichen Leben" teilnehmen kann. Was ja angeblich eines der Ziele des BGE sei. D.h. mehr Busse, mehr Arztpraxen, wieder kleinere Fialen, Behörden und Anreize und all das eben. Und damit würde man nicht nur mehr Arbeitsplätze schaffen, sondern das Leben auf den Land erträglicher gestalten und sogar die Umwelt schonen. Aber neiiin!
Was das angeht arbeite ich grade ein Konzept aus, der eigentliche Grund warum ich mich grad so viel über Wirtschaft, Finanzen, Subventionierungen ect informiere, wenn das geht was ich geplant hab. Dann wird sich das sicher schnell durchsetzen, nur fehlen mir noch ne Menge informationen um das richtig zu kalkulieren. Wenn es steht kann ich sicher hilfe gebrauchen. Und es wäre auch für die vielen Arbeitslosen gut. ^^


Eremit
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Beitrag Mo., 07.09.2009, 04:05

Mhhkay, einfache Frage. Muß die Welt gerettet werden?

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Beitrag Mo., 07.09.2009, 05:47

Ich denke sie kann verbessert werden.
Und ich habe genug Glauben das es machbar ist. Zum ersten mal seid langer zeit spüre ich wieder was es heißt zu LEBEN, nicht nur zu überleben. Einen Sinn zu sehn, du glaubt ganicht wieviel Energie mir das gibt. Was für eine Motivation das in mir auslöste, ich hab Jahrelang nur rumgelegen mich mit Sinnlosigkeiten betäubt nur damit das leben nicht so eintönig und grau ist.
Das Geld ist mir sowas von scheiß egal. Geld wird meinem Leben auch nicht mehr Sinn geben.

Nur weil du aufgehört hast darauf zu hoffen brauchst du meine Ideale nicht in frage stellen. Weißte anfangs warten alle nur darauf das sich etwas verbessert, aber sie verlieren mit der Zeit die hoffnung, sie werden schon so krank das wenn mal jemand kommt der noch Hoffnung hat, diese gleich versuchen nieder zu reden. Ich für meinen teil hab lang genug darauf gewartet. Ich werde etwas ändern. Nicht die ganze Welt, aber meine Welt!
Wenn das jeder tun würde, wäre die welt schon 1mal besser als sie jetzt ist.
Es ist so verdammt einfach zu sagen das wird nie passieren, ....aber jeder von uns trägt die Verantwortung dafür.

Vorallem kann ich wenn ich sterbe zurück blicken und sagen, ja es war nicht einfach, aber es war ein gutes Leben. Und es war nicht verschwendet.


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Beitrag Mo., 07.09.2009, 06:36

Mhhkay hat geschrieben:Ich denke sie kann verbessert werden.
Das dachten Hitler und Konsorten auch. Wie das ausging, wissen wir ja. Sofern wir in der Schule aufgepasst haben.
Mhhkay hat geschrieben:Einen Sinn zu sehn, du glaubt ganicht wieviel Energie mir das gibt.
Doch, das glaube ich Dir schon. Kannst Du MIR glauben, wie tief das Tal nach dem Berg wird?
Mhhkay hat geschrieben:Das Geld ist mir sowas von sch*** egal.
Dann verschenke Dein Geld. Gehe mit gutem Beispiel voran! Da Du Dich ja für etwas besseres hälst.
Mhhkay hat geschrieben:Nur weil du aufgehört hast darauf zu hoffen brauchst du meine Ideale nicht in frage stellen.
Ich darf Deine Ideale so viel in Frage stellen, wie ich will. Das ist eine Demokratie. Oder willst Du diese auflösen, hm? Und schon wären wir wieder bei Hitler und Konsorten.
Mhhkay hat geschrieben:Ich werde etwas ändern. Nicht die ganze Welt, aber meine Welt!
Dann fange auch an, in Deiner Welt zu leben, bevor Du Dir anmaßt, die Welt der anderen zu verändern. Geh arbeiten, mache mal etwas Vernünftiges, anstatt für lächerliche Sachen wie einen dämlichen Breitbandanschluß für Deine Gemeinde zu kämpfen. Geh nach Afrika und leiste Entwicklungshilfe.
Mhhkay hat geschrieben:Wenn das jeder tun würde, wäre die welt schon 1mal besser als sie jetzt ist.
Kennst Du den Spruch: Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre?
Mhhkay hat geschrieben:Es ist so verdammt einfach zu sagen das wird nie passieren
Nicht einfacher, als genau das Gegenteil zu sagen.

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Beitrag Mo., 07.09.2009, 07:02

Jetzt pass mal auf, irgendwo ist schluss und du hast die grenze gerade eindeutig überschritten,ich muss mich hier nicht mit Hitler vergleichen lassen, das geht eindeutig zuweit!

Du hast mich nach meiner Meinung gefragt, wenn sie dir nicht passt ist das nicht mein problem, ich dacht du wärst so erwachsen das du damit umgehn könntest. Da hab ich mich wohl getäuscht.

Wenigstens tu ich etwas. Was hast du denn vorzuweißen? Was hast du denn schon geleistet was nicht nur deinem Ego gedient hat?
Bevor du das recht hast mir zu sagen was ich zu tun habe, beweiß erstmal das du es besser machst.

Ich hätt mich ja gerne noch weiter auf einen Intelligenzkampf eingelassen, aber ich kämpfe grundsätzlich nicht gegen unbewaffnete.

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Phönixia
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Beitrag Mo., 07.09.2009, 07:09

Eremit, ich glaube du bist von der Sorte, ich bin schon "untergegangen".
Alle anderen sollen auch untergehen.
Warum willst du Mhhkay Ideale zertreten?
Weil du selbst keine mehr hast?
Der Breitbandanschluss ist eine gute Idee! Er muss nicht in ein Entwicklungsland, weil es hier schon genug Missstände zu beheben gibt.

Und Hitler sind schon schwere Geschütze die du da auffährst

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Mhhkay
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Beitrag Mo., 07.09.2009, 08:11

Weißt du was das traurige daran ist, er hat die frage ja nicht mal gestellt weil er wirklich meine Meinung wissen wollte, er wollte sie von vorne herein schon kaputt reden. ^^

Ihm hat es danach nur nicht gepasst das ich sogar ne Antwort darauf hatte. ^^

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