Im Übrigen ist dieses BGE keine Idee "arbeitsscheuer" Phantasten.
Sondern eine durchaus rational durchdachte Lösungsmöglichkeit auf eine Entwicklung die sich konsequenter Weise früher oder später so abzeichnen muss.
Richtig. Denn wie bereits von mir aus dieser Doku zitiert: 90 Prozent WOLLEN arbeiten. Selbst wenn sie nicht müssten. Es ist ihnen quasi ein inneres Bedürfniss. Okay, sie wollen bessere Arbeitsbedingungen. Sie wollen MEHR Arbeitsplätze. Die kann man ihnen aber nicht beschaffen. Nicht durch Wirtschaftswachstum und auch nicht durch das BGE.
Diese 90% wollen gar kein Grundeinkommen, sie wollen etwas anderes: sichere und faire ARBEITSPLÄTZE.
Und da diese eben nicht zu bieten sind, gibt man ihnen statt dessen BGE, damit man sie mit deutlich weniger schlechten Gewissen zuhause sitzen lassen kann? Deswegen benutze ich fragend das Wort Schweigegeld!!!
Fragt man die Menschen, was sie lieber wollen...
a) einen guten Arbeitsplatz, an dem die Arbeit sowohl sozial als auch finanziell auch anerkannt wird
b) eine monatliche "Abfindung", und dafür zuhause sitzen
Ich denke, die Mehrheit würde a) wählen!
Viele Arbeitgeber klagen, weil sie keine Auszubildenen, geeignetes Personal finden. Es gibt mehr Arbeitsplätze, als man denkt, die Arge-Statistiken sind allesamt beschönigt und verfälscht, z.B. die 1-Euro-Jobber, die nicht mehr darin auftauchen, und so mancher der lautstark über Arbeitslosigkeit klagt ist selbst dafür verantwortlich. Nicht alle. Aber in aller Regel sind die, bei denen es Eigenverschulden oder Dummheit ist, diejenigen, die am lautesten brüllen. Und dadurch entsteht ein verzerrtes Bild.
Daher glaube ich, dass es auch andere Lösungen geben würde, welche die fast ähnlich radikal umwälzen, aber nicht so. Ich denke nicht, dass das Ende der Fahnenstange schon so nahe ist, dass man den 90% arbeitswilligen Menschen eine Art "Abfindung" zahlen muss, um von den fehlenden Arbeitsplätzen quasi "abzulenken".
Beispielsweise wäre es schon eine sehr große Revolution, wenn die Elternzeit als Beruf gälte und bezahlt würde. Damit würde sich bereits einiges ändern. Sehr viel. Stattdessen wurde ja das "Erziehungsgeld" vor wenigen Jahren sogar gekürzt! Zumindest für die, die wenig haben, während reiche noch mehr bekamen!!! Ich war zwar nicht mehr betroffen, aber DAS hat mich aufgeregt.
Ich verweise an dieser Stelle nochmals auf die Doku und die dort genannten Zahlen:
41 Milliarden Euro würden für Erwerbsleistungen gezahlt. Hingegen 59 Millionen für "nicht Erwerbsleistungen". So zumindest kommt es beim Zuschauer an. An dem Punkt empfiehlt es sich mal auf Stopp zu drücken und genau hinzuschauen/hören, kurz innezuhalten. Denn diese andere "nicht Erwerbsleistungen" sind "Haus-und Elternarbeit und Bürgeriniative", so der Sprecher wortwörtlich.
Nun denke man an den Anfang zurück, Folge 1, wo wir einen Hinweis bekommen, dass 3 von 10 "Jugendliche und kinder" sind. Na ja, um es kurz zu machen, man kann es auch ohne genaue Zahlen und Mathekenntnisse ganz leicht im Kopf überschlagen, dass wenn man die Eltern bezahlen würde, diese 41 zu 59 Verteilung plötzlich ganz, ganz anders aussehen würde. Und wäre das nicht ein lebbarer Kompromiss?
Das Problem der Rationaliserierungen in der Marktwirtschaft ist mir absolut einleuchtend. Aber was ist mit sämtlichen sozialen Berufen und Dienstleistungen? Der Bedarf ist da! Zum Beispiel Lehrermangel. Die werden noch nicht wegrationalisiert. Die freundliche Bedienung im kleinem Familiencafe nebenan ist ebenfalls nicht durch ein Robotor zu ersetzen. Kranken- und Behindertenpflege. Der Therapeutenmangel?! Diese Unding mit dem ewig langen Wartezeiten, wo aber offenbar immer mehr Bedarf entsteht. Angebot und Nachfrage. Die Nachfrage ist da und groß. Wieso werden hier keine Arbeitsplätze geschaffen?!
Meine Meinung: auch bzw. v.a. jenseits der "Marktwirtschaft" gibt es noch jede Menge Potential Arbeitsplätze zu schaffen. Wieso versucht man nicht eher in dieser Richtung eine Lösung zu finden, wo doch fast überall im sozialen Bereich so Mangel und Bedarf ist?
...