Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

mio
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Beitrag Sa., 30.01.2016, 23:37

Hallo Zusammen,

ich hab mal eine Frage zu "Verfolgeranteilen".

Bei mir gibt es einen "Bereich" im System der sich nun mittlerweile seit längerer Zeit trotz aller möglichen Versuche die Kooperation zu verbessern einfach nachhaltig sperrt. Was die Sache etwas verkompliziert ist, dass es sich um so eine Art "Rudel" handelt - es ist zwar ein klar erkennbarer "Bereich" sozusagen, aber dieser scheint sich aus "mehreren Teilen" die so eng miteinander verwoben sind, dass ich sie auch nicht auseinanderbekomme zusammenzusetzen.

So langsam dämmert mir das es sich dabei um so was wie Verfolgeranteile handeln muss. Ich hab jetzt auch noch mal alles mögliche dazu gelesen und das kommt grob so auch hin. Mein Problem ist jetzt, dass ich nicht weiss wie man am Besten in Kontakt kommt mit Anteilen die sich so nachhaltig sperren und zwar gegen alle Anteile so wie es scheint.

In der Thera ist es auch schwierig, da dieses "Rudel" die Thera einerseits ablehnt - die Thera hat sich schon angeboten, daran scheitert es also nicht - und dass ich andererseits auch keine Lust habe da dann zu sitzen und es kommen eh nur Beschimpfungen bei raus und mehr scheinen die nicht zu sagen zu haben. Ich konnte ihnen zumindest bisher nix auch nur einigermassen aussagekräftiges oder gar konstruktives entlocken. Da kommen wenn überhaupt nur Beschimpfungen.

Ich bekomme die Teile zwar im Alltag so ganz gut kontrolliert und sie "stören" nicht das "normale" Leben draußen, aber innerlich machen sie es immer wieder schwer und nutzen jede Gelegenheit sich dem Rest gegenüber destruktiv zu verhalten.

Hat irgendjemand von Euch einen Tipp oder eine Idee wie ich da eine langfristig bessere Kooperation hinbekommen kann? Und kennt jemand von Euch unter Umständen auch so "dicht verwobene Gruppen"? Dazu finde ich nämlich leider nirgends was so richtig und es macht es zusätzlich schwer da in Kontakt zu kommen, weil ich irgendwie auch gar nicht weiss wen ich da eigentlich anspreche...

Lieben Gruss,

mio

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Rubey
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Beitrag So., 31.01.2016, 19:28

Huhu!

Ich bin seit einer halben Ewigkeit Vegetarierin und möchte auch dabei bleiben, allerdings weiß ich, dass ein oder mehrere Anteile nicht auf Fleisch verzichten wollen. Ich finde die Vorstellung ziemlich ekelig! Wie bekomme ich es hin alle Anteile von einem fleischlosen Leben zu überzeugen? Bzw. wie kann ich mich überwinden es zu akzeptieren? :-/

LG

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somethingmagic
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Beitrag So., 31.01.2016, 20:45

Hallo Mio,

hast du es schon mal mit einem Bodenbild versucht?
In die Mitte legst du ein Blatt, auf das du diese Anteile malst. Egal ob als Figuren/ Strichmännchen/ Formen in verschiedenen Farben. Einfach so, wie du bzw. die anderen sie wahrnehmen oder sie sich vorstellen. Am besten malst du sie so, dass sie im Kreis stehen. So wird sichtbar, dass sie zwar eine Gruppe sind, aber eben schon Einzelne.
Von den Einzelnen legst du zwei Fäden o.ä nach außen, ans Fadenende kommt ein Zettel. Auf einen Zettel schreibst du/ deine Thera eine Frage/ einen Wunsch an den Anteil oder etwas, was euch zu dem Anteil einfällt. Der andere Zettel ist für den Anteil, damit er auch etwas schreiben kann.
Anfangs ist das, was ihr schreiben könnt zwar vage, weil ihr ja noch nicht viel wisst, aber vielleicht macht ihr sie so neugierig, bzw. bringt einzelne dazu, sich nicht mehr in der Gruppe zu verstecken. Oder sie geben euch zu verstehen, dass ihr nicht genug Anteile gemalt habt o.ä.

Wenn es euch gelingt einzelne anzusprechen, kommt ihr über sie vielleicht auch an die anderen.

VG
„Freunde, nur Mut!
Lächelt und sprecht:
Die Menschen sind gut,
bloß die Leute sind schlecht.“
Erich Kästner

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Candykills
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Beitrag So., 31.01.2016, 21:49

Rubey hat geschrieben:Huhu!

Ich bin seit einer halben Ewigkeit Vegetarierin und möchte auch dabei bleiben, allerdings weiß ich, dass ein oder mehrere Anteile nicht auf Fleisch verzichten wollen. Ich finde die Vorstellung ziemlich ekelig! Wie bekomme ich es hin alle Anteile von einem fleischlosen Leben zu überzeugen? Bzw. wie kann ich mich überwinden es zu akzeptieren? :-/

LG
Hallo Rubey

Ich glaube so einfach fleischlos wirst du deine Anteile nicht bekommen, zumindest bekam ich das nicht hin. Ich lebe auch vegetarisch und habe mindestens einen Anteil (der auch hauptsächlich für den Einkauf zuständig ist), der Fleisch kauft und es auch zu essen scheint. Ich habe mich damit arrangiert und irgendwann mal ins "Anteile-Buch" geschrieben, dass ich mir wünsche, dass die offene Käsepackung nicht unbedingt auf der offenen Salamipackung liegt. Das wird auch eingehalten. Ansonsten habe ich es akzeptiert, weil jeder eben seine Vorlieben hat und ich auch möchte, dass meine akzeptiert werden, vor allem in Anbetracht dessen, dass es bei uns nicht nur einen ANP gibt, also ich nicht mal damit argumentieren kann die root person zu sein.
Vielleicht kannst du ja auch zumindest solche Kompromisse aushandeln.

LG
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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mio
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Beitrag So., 31.01.2016, 22:38

Hallo Somethingmagic,

vielen lieben Dank für Deine Antwort! Das klingt nach einer sehr guten und praktikablen Idee. Mit "Bodenarbeit" habe ich generell gute Erfahrungen gemacht, bessere insgesamt als mit rein imaginativer. Und gerade das mit den Fäden finde ich regelrecht "zündend" spontan .

Die Thera hatte auch schon so Sachen wie "imaginativ in die Mitte nehmen" und so vorgeschlagen, aber das funzt alles nicht. Und alles was wir uns "intern" überlegen funzt auch nicht... Aber das was Du schreibst könnte was werden.

Ein "Bild" hat hier eh jeder Teil an einer Wand hängen, da gibt es auch ein "Bild" vom "Rudel". (Das liegt im Moment allerdings auf dem Schrank, wir waren schon kurz davor es zu vernichten und nur die Sorge vor "noch mehr Ärger" hat uns zurückgehalten es zu tun...ähmmm... ).

Etwas modifizierte Idee momentan: Alle Bilder abfotografieren. Ausdrucken. Mit in die Thera nehmen. (Darüber weiss die Thera eh Bescheid, das dürfte also kein Problem darstellen....). Und dann das versuchen was Du vorschlägst nur mit allen Teilen irgendwie "dabei" (zumindest denen die wollen). Ob nun echt im Kreis drumrum gelegt wie von der Thera imaginativ angedacht oder einfach "daneben" da es mir schon wichtig ist, dass da nicht nur ein "Einzelkontakt" entsteht. Und dann das mit den Zetteln und Fäden ausprobieren. Das finde ich regelrecht genial als Idee! Und eventuell tatsächlich vielleicht die Thera erst mal schreiben lassen, so sie das bereit ist zu machen und es anders nicht funktioniert.

Hab vielen vielen Dank!

(Wem noch was einfällt dann ist das natürlich nach wie vor willkommen - leider macht ja immer erst der Versuch wirklich kluch...)

Lieben Gruss,

mio

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Rubey
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Beitrag Mo., 01.02.2016, 15:14

Lieben Dank für deine Antwort Candykills (toller Nickname übrigens! )

Ich finde die Vorstellung ganz seltsam . Klar, solange ich es nicht mitbekomme, wie sich ein anderer Anteil gerade an einem Mettigel oder Ähnlichem zu schaffen macht, dann könnte ich mich vielleicht noch damit abfinden. Aber auf einem Grillabend eingeladen zu sein und die Erste am Grill zu sein, obwohl ich Vegetarierin bin, wird problematisch. Und da die Kommunikation bei uns eigentlich weniger als solches bezeichnet werden darf, gestaltet es sich wirklich schwierig. Aber auch das ist wohl ein Prozess...

Im Moment möchte ich mich einfach nur “verabschieden“. Es ist mir gerade total egal wer die Kontrolle übernimmt oder wie was macht.. Ich möchte mich zurückziehen und nicht mehr die Verantwortung tragen. Wer hat es eigentlich entschieden, dass ich die meiste Zeit des Tages “vorne“ sein muss? Wieso trage ich immer wieder die Konsequenzen? Es ist mir einfach zu anstrengend.. Allerdings weiß ich, dass es nicht gut geht, wenn ich die Kontrolle einfach “abgebe“. Ich weiß weder wer sie übernehmen wird, was gemacht wird etc. Noch nicht einmal meinem eigenen System kann ich vertrauen..

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Sünneli13
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Beitrag Mo., 01.02.2016, 22:49

@lilu: Danke für deine liebe Antwort und die guten Wünsche! Jetzt wird es immer besser und alles normalisiert sich wieder einigermassen. Ich spüre nur ein riesengrosser Graben zwischen mir und dem Therapeuten! Aber er kann ja nichts dafür, was mir/uns angetan wurde...

@Hei, ich bin auch Vegetarierin! Und die meisten von uns auch. Keine Ahnung wie das geht. Aber da bin ich froh, dass ich mich nicht noch um das Essen kümmern muss. Denn da bin ich froh, dass ich die meiste Zeit draussen bin. Aber das hängt noch mit anderem zusammen. Das Essen ist so ein leidiges Thema. Denn man sieht einem nichts an. So hungere ich mich durch den Tag. Also hungern ist etwas zu gut ausgedrückt. Ich habe einfach momentan wenig Appetit... Da muss ich dann nicht hungern... Aber ich würde es auch nicht toll finden, wenn da si viele Anteile Fleisch essen würden. Aber wer weiss, ich kenne längstens nicht alle von uns!

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Rubey
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Beitrag Do., 04.02.2016, 21:16

Hallo ihr,

Passiert es euch auch, dass andere, erwachsene Anteile Briefe, Emails oder Nachrichten an eure Therapeutin schreiben, ohne dass ihr es mitbekommt und ihr es vllt erst im Nachhinein merkt? “Lasst“ ihr sie auch schreiben, wenn sie möchten?..

Liebe Grüße an euch

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Candykills
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Beitrag Do., 04.02.2016, 21:29

Jopp. Da es bei uns nur das Telefon gibt - alle möglichen Anteile, vorzugsweise die Mini-me's nutzen dieses für die Kontaktaufnahme. Aber auch ältere Anteile. Ich kriege davon (glücklicherweise) nichts mit. Habe mich lange Zeit sehr stark dafür geschämt, inzwischen kann ich damit aber umgehen muss ich sagen.
Irgendwann hat die Therapeutin ja dann das Therapiebuch eingeführt, da können alle reinschreiben und reinmalen wie sie lustig sind. Ich glaub dadurch haben die Anrufe auch abgenommen, zumindest berichtet sie nicht mehr so häufig davon.

LG
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Rubey
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Beitrag Do., 04.02.2016, 21:42

Ohje, schön zu lesen, dass ich mich mit der Frage nicht total blamiert habe. Es liest sich so, als ob deine Therapeutin ganz relaxed reagiert hat bezüglich der Anrufe?
Es ist mir auch so total unangenehm, wenn ich (bzw. wer auch immer) mitten in der Nacht Emails an meine Therapeutin schreibe. Okay, es ist zwar noch nicht so oft passiert, aber eigentlich gehört Emailkontakt nicht zu den Rahmenbedingungen bei uns. Gestern Nacht hat sich ein Anteil dafür bedankt, dass die Therapeutin nicht nur mir helfen möchte, sondern versucht auf alle Bedürfnisse einzugehen. OMG! Ich weiß nicht genau, ob ich mich entschuldigen soll oder nicht?...

Liebe Grüße und vielen Dank dafür, dass du mir sehr oft so hilfreich antwortest!

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Candykills
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Beitrag Do., 04.02.2016, 21:48

Sie hat mir zumindest nie wirklich einen Vorwurf gemacht, außer irgendein Anteil hat sie mal wieder am Telefon beschimpft - oder eben auf dem AB. Auch das kam und kommt vor. Nur leider liegt es außerhalb meiner Kontrolle, ich bekomme davon ja nichts mit. Sie erwähnt es dann und manchmal versucht sie herauszubekommen was den Anteil dazu bewegt haben könnte.
Ich glaube es ist den Anteilen sehr wichtig auch gesehen und gehört zu werden und wenn sie das Gefühl haben, dass das noch nicht der Fall ist, dann machen sie das eben auf "illegalem" Wege.
Anfangs habe ich mich - nun gut ich tue es immer noch - dafür entschuldigt. Aber sie sagte meist, dass ich mich dafür nicht entschuldigen zu brauche, aber es eben "zu mir gehört", auch wenn ich mich damit nicht identifizieren kann und es einfach nicht mitbekomme. Für sie war in dem Sinne wichtig, dass ich lerne zumindest im Groben Verantwortung zu übernehme oder es als Teil von mir akzeptiere.
Ich würde mich wohl einfach entschuldigen und mit ihr versuchen herauszufinden, was deine Anteile für Bedürfnisse haben. Ob sie vielleicht auch mal in die Therapie gehen dürfen etc.

LG
Candy
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Rubey
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Beitrag Fr., 05.02.2016, 17:57

Hallo ihr,

es tut mir leid, dass ich euch immer wieder nerven muss..

Es geht mir so schlecht, ich halte es nicht mehr aus. Ich kann meine Anteile nicht mehr hören, möchte die Stimmen einfach nur abschalten, sie nicht mehr hören. Ich halte diese Zeitlücken nicht mehr aus, kann die Konsequenzen nicht mehr tragen und schaffe es einfach nicht mehr Verantwortung zu übernehmen...
Alles läuft mir aus dem Ruder, Therapie habe ich in 3 Wochen und auf die Mail eines Anteils kam auch eine abweisende Antwort..
Mein Sparbuch wurde leer geräumt, andauernd muss ich mir anhören wer alles sterben möchte, ich habe Sex ohne Erinnerungen...Ich habe Angst. Es ist mir zu viel. Ich bin Mitte 20 und stehe ganz am Anfang, mit einem Haufen voller Anteile, die machen was sie wollen und wie sie wollen...

Ich halte es nicht mehr aus und trotzdem weiß ich, dass ich das muss. Ohne es zu wollen. Ich habe keine Wahl. Ich vegetiere einfach nur noch..Wie schaffe ich es das alles auszuhalten?

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Candykills
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Beitrag Fr., 05.02.2016, 18:54

Hallo Rubey

Das Alter scheint uns leider nicht zu schützen, ich bin auch erst Anfang 20. :(
Ich kenne das was du schreibst alles ziemlich gut. Was mir etwas Sorgen macht ist deine großen Pausen zwischen den Therapiestunden. Das kann so nicht funktionieren. Kannst du nicht mindestens 1xwöchentlich in Therapie gehen?
Du scheinst mir einfach nicht gut aufgehoben zu sein, was demnach auch destabilisierend für's System wirkt.
Es ist ein langer Weg, aber du wirst sicher lernen besser mit dem Haufen klarzukommen mit der Zeit. Mir hat das auch lange Zeit große Angst bereitet und ich war einfach nur völlig überfordert und dauerhaft am Rande des Nervenzusammenbruchs oder sogar mitten drin. Aber es wird besser, wenn du erstmal richtig in Therapie gehst. Zwar gibt es immer wieder Rückfälle und Tiefs, aber wenn ich das bei mir vergleiche wie viel sich durch die Therapie dann doch gebessert hat...

Ich kann dir nur sagen halte durch, es wird besser.
Mit dem Konto weiß ich, dass es manche so regeln, dass sie nur Geld abheben oder Überweisungen tätigen können, wenn sie alles zwei Mal unterschrieben haben. Damit kannst du dem Missbrauch anderer Anteile vorbeugen. Dafür müsstest du natürlich deine Karte wegsperren. Aber wenn's davor schützt, dass das Konto leer geräumt wird...

Das mit dem Abschalten der Stimmen ist schon deutlich schwieriger. Du könntest vielleicht probieren mit ihnen (oder dem ein oder anderen) in einen Dialog zu kommen. Entweder vom Kopf her oder du legst ein Heft bereit und schreibst dort rein, dass alle willkommen sind sich dort mitzuteilen. Vielleicht werden sie etwas ruhiger, wenn sei das, was sie zu sagen haben auf Papier bringen dürfen.
Mir setzen die Stimmen auch manchmal schwer zu, Medikamente helfen ein wenig. Bekommst du irgendwas zur Unterstützung?

LG
Candy
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Rubey
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Beitrag Fr., 05.02.2016, 20:15

Lieben Dank Candy!

Ich weiß noch wie ich mir damals in der KJP so sicher war, dass es nur eine Phase sein wird, dass ich die Kontrolle nicht verloren habe und irgendwann, vielleicht in ein paar Monaten, wieder glücklich sein werde. Damals war ich 14 Jahre alt und offensichtlich ziemlich naiv.

Das Gefühl dauerhaft kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen, kenne ich nur zu gut.

Ich finde seit Monaten keine Therapeutin, die mit mir arbeiten würde, bzw. in absehbarer Zeit einen Platz für mich frei hätte. Die Zeit überbrücke ich in einer Traumaambulanz. Ich komme sehr gut mit der Therapeutin klar, allerdings sprenge ich mit meinen Mails, dem Nichteinhalten von Terminen etc. einfach den Rahmen. Es ist viel zu wenig an Unterstützung, nach den Stunden bin ich maßlos überfordert und weiß weder ein noch aus. Aber ohne diese Termine hätte ich gar keine Ansprechperson mehr

Ich brauche einfach eine Pause. Von allem. Kennst du das? Nicht fühlen, nachdenken, reden müssen.

Ein Dialog mit den anderen Anteilen ist nicht einmal annähernd möglich, ich weiß gar nicht, ob sie mich nicht hören wollen oder können. Es gibt nur einen Anteil, den ich als hilfreich empfinde. Und dieser findet mich nutzlos. Mittlerweile kann ich es verstehen..
In unserem Buch bekomme ich weder eine Reaktion, noch eine Antwort etc. Rein gar nichts

Ich habe lange Zeit viele viele Medikamente genommen, einen schrecklichen Tavorentzug hinter mir und irgendwann habe ich meine Medikamente von jetzt auf gleich abgesetzt. Ich habe zu dieser Zeit mein Abitur nachgeholt und war nicht mehr fähig zu lernen. Ich war nur noch müde. Einige Anteile fanden es dann auch “witzig“ ganze Medikamentenpackungen zu nehmen. Erkläre das mal dem Notarzt. “Ich habe die Medikamente nicht genommen, es war Anteil XY“ Jetzt gerade, bzw. in den letzten Wochen hätte ich wirklich Medikamente gebrauchen können.

Ich merke die Sehnsucht von vielen Anteilen nach Verständnis, ehrlicher Wärme und Geborgenheit. Es kann mir nur keiner geben. Oder möchte es nicht?..

Ich bewundere deine Stärke und deinen Mut hier im Forum. Ehrlich. Es war sicherlich ein langer Weg bis hier hin für dich. Aber du kannst sehr stolz auf euch sein!

LG Rubey


Silent*
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Beitrag Sa., 06.02.2016, 23:04

Hallo.

Es ist immer wieder ein komisches Gefühl, sich in den Texten wieder zu erkennen.

Auch ich will oftmals vor mir selbst wegrennen.

Momentan kommt langsam wieder alles in geordneten Bahnen, zumindest soweit ich es überblicken kann.

Was ich nicht witzig finde ist, das ich stets am suchen bin. Z.b. musste ich in der Therapie letztens gestehen, das ich meine Tagebücher nicht finde. Obwohl ich sie gefunden hatte, dann waren sie wieder fort.
Hab immer wieder Bedenken, das man mich als verrückt ansieht.

Und dann brennt mir die Frage auf der Seele, weil es hier ja auch um Therapie ging.
Wie geht's euch nach einem Wechsel, wenn ihr drauf angesprochen werdet?
Mir ging es vor ein paar Stunden so. Es ist (obwohl nicht das erste mal) mir immer noch total unangenehm. So mal oft auch mit filmriss.
Bei der letzten Situation war mir einfach nur schlecht, merkte sonst nichts. War bissel verwirrt. Hätte sie es nicht thematisiert, hätte ich es wieder abgetan als wäre nix gewesen. Fluchtgedanken waren nicht ohne, als sie es ansprach. Dieser Impuls ist ebenfalls noch arg ausgeprägt.
Wie habt ihr gelernt damit umzugehen? Oder gibt's da auch noch Probleme?

MfG, Sil

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