Traumaverarbeitung, ein langer Prozess

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Pianolullaby
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Beitrag So., 21.05.2017, 18:36

Prinzessin27 hat geschrieben: Fr., 19.05.2017, 20:40
Schön, dass du auch später positive Erfahrungen machen konntest und Zärtlichkeit erfahren hast, Maskerade. Bei mir war das in einer Beziehung (nach ganz viel Arbeit) auch möglich. Aber seit dem die nicht mehr besteht, komme ich mit dem Thema gar nicht mehr klar.

Ich wünsche uns allen viel Glück, Kraft und Mut hierbei.
Hallo Prinzessin.
Ja mir geht es genau so, wir haben unsere Beziehung vor bald 3 Jahren beendet (Frau und Frau).
Und ich habe seither keine Beziehung mehr eingehen können. Mit einem Mann kann ich es mir grad gar nicht mehr vorstellen. Aber ich kann mit meiner eigenen Sexualität nicht mal mehr umgehen. 1 einzige Nacht mit einem Mann ist komplett ausgeartet. Dissoziation und Schmerzen danach. Und ich kann auch keine eigenen Sexualität leben.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Beitrag So., 21.05.2017, 21:19

Ich bin immer froh u. dankbar, wenn ich es schaffe einen großen Bogen um das andere Geschlecht zu machen. Ich vertrage sie a l l e nicht ob Affären, Flirtereien oder "nur" Bekanntschaften.
Früher war das anders.
Erst kürzlich habe ich bei einer Freundin ihren Bekannten u. dessen Kumpel vergrault. Ich muss gestehen, hab mich bei denen nicht beliebt gemacht. :roll: :dunno:


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Maskerade
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Beitrag So., 21.05.2017, 22:28

Gibt es zwischen einmalig Traumatisierten und komplex Traumatisierten vielleicht doch größere
Unterschiede, als daß ich es angenommen hatte ?
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag So., 21.05.2017, 22:29

Maskerade hat geschrieben: So., 21.05.2017, 22:28 Gibt es zwischen einmalig Traumatisierten und komplex Traumatisierten vielleicht doch größere
Unterschiede, als daß ich es angenommen hatte ?
Was meinst du denn mit Unterschieden?

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Maskerade
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Beitrag So., 21.05.2017, 22:34

Z.B. daß sich zum Beispiel bei komplexer Traumatisierung Verhaltens- und Gedankenmuster durch die Wiederholung tiefer eingeprägt wurden.

Oder daß die Verarbeitung etwas leichte ist. Ich meine ob ich etwa einmal erlebt habe, oder über Jahre hinweg gant oft, könnte schließlich schon noch andere Auswirkungen haben.

Ich meine nicht, daß eine einmaliege Traumatisierung weniger schlimm ist, aber vielleicht doch etwas anders.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag So., 21.05.2017, 22:52

Maskerade hat geschrieben: So., 21.05.2017, 22:34 Z.B. daß sich zum Beispiel bei komplexer Traumatisierung Verhaltens- und Gedankenmuster durch die Wiederholung tiefer eingeprägt wurden.
Das sind jetzt nur mal meine Gedanken. Ich bin ja auch komplex traumatisiert, bin aber völlig anders. Nun weiß ich auch nicht was du mit Verhaltensmuster meinst. Meine PTBS ist etwa 2009 aufgetreten. Und da merkte ich auf jeden Fall, dass ich mich verändere. Das sind schon so seltsame Sachen gewesen, die ich früher an anderen Menschen nie verstanden habe, dass ich z. B. nicht mehr in der Lage war Termine einzuhalten. Ich war immer mehr als pünktlich und zuverlässig. Ja zuverlässig war ich auch nicht mehr und habe mich darüber geschämt als wäre ich jetzt zu einem Lügner mutiert. Ich wollte dem Einhalt gebieten und es klappte erst gar nicht, dann langsam und jetzt geht es wieder los, dass ich zur alten Form auflaufe. OK, jünger werde ich ja auch nicht.

Also bei mir ist da irgendwas anders gelaufen, was Therapeuten auch echt wundert, naja.
Oder daß die Verarbeitung etwas leichte ist. Ich meine ob ich etwa einmal erlebt habe, oder über Jahre hinweg gant oft, könnte schließlich schon noch andere Auswirkungen haben.
Ich bin für alles offen in Therapie, ich denke das hilft mir persönlich ganz dolle, dass es vergleichsweise leicht ist. Wenn ich an das EMDR denke, hilft mir das fantastisch. Ich sehe aber auch, dass davon wohl kaum wer Gebrauch macht. Warum weiß ich jetzt auch nicht, denke aber manchmal, dass wenn das so super hilft, dann wäre viele bald schneller frei von Beschwerden.
Auswirkungen sind vielleicht auch eine Frage der individuellen Persönlichkeit. Hattest du nicht auch die Borderline Diagnose? Das ist ja für sich schon eine Persönlichkeiststörung, die nicht einfach ist. Ist DAS dann nicht schon der Beweis, dass es schwerer ist?
Ich meine nicht, daß eine einmaliege Traumatisierung weniger schlimm ist, aber vielleicht doch etwas anders.
Ich habe mal eine Studie gelesen, die sich allerdings um Soldaten drehte, wo wohl festgestellt wurde, dass nur diejenigen traumatisiert wurden, die offenbar schon vorbelastet waren von Haus aus. Das macht auch Sinn für mich. Andererseits kenne ich aber auch Verbrechen, die wirklich schlimm waren und die Betroffenen auch ewig dran knabbern.

Für mich ist der Unterschied nicht unbedingt die Traumatisierung an sich, sondern das Umfeld. Oder sagen wir mal so: Wir sind allein damit, während Opfer aus Kinderheimen leider mit ihrer Masse eher ein Gehör finden und sich an Institutionen wenden können, während "wir" das schlecht können.
Oder: Geteiltes Leid, ist halbes Leid. Das sehe ich in der Sache genau so.

So, hoffentlich war das verständlich. Ich war gerade im Schreibrausch. :roll:

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mio
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Beitrag So., 21.05.2017, 23:46

Maskerade hat geschrieben: So., 21.05.2017, 22:28 Gibt es zwischen einmalig Traumatisierten und komplex Traumatisierten vielleicht doch größere
Unterschiede, als daß ich es angenommen hatte ?
Natürlich gibt es die. Je mehr traumatische Situationen zu verarbeiten sind desto komplexer wird das Ganze.

Monotraumen sind vergleichsweise "überschaubar" für die "Seele" (eigentlich das Gehirn). Mehrfachtraumatisierungen nicht.

Stell Dir einfach mal vor, da fehlt nur (noch) "ein" Stein im Puzzle. Und dann stell Dir vor dass das ganze "Puzzle" mit unglaublich vielen Teilen "wild verstreut" vor Dir auf dem Boden liegt.

Welches "Bild" ist schwerer zu vervollständigen? :)


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Beitrag So., 21.05.2017, 23:57

candle. hat geschrieben: So., 21.05.2017, 22:52 Wenn ich an das EMDR denke, hilft mir das fantastisch. Ich sehe aber auch, dass davon wohl kaum wer Gebrauch macht. Warum weiß ich jetzt auch nicht, denke aber manchmal, dass wenn das so super hilft, dann wäre viele bald schneller frei von Beschwerden.
Das "Problem" bei EMDR ist wohl, dass Du was sehr "konkretes" (entweder eine sehr konkrete, klar umreisbare Belastungsreaktion im Hier und Jetzt - die "Stellvertreter" ist - oder eine sehr umrissene "Erinnerung") brauchst, um damit erfolgreich arbeiten zu können. "Diffuses" reicht nicht aus. Und oft ist es ja "diffus". Da scheint EMDR aber nicht so gut zu greifen oder sogar kontrainduziert zu sein.

Brainspotting ist da so eine Art von "Weiterentwicklung", eben um die "Traumaspots" zu finden. Aber auch das wird im ambulanten Setting kritisch gesehen, weil es zu "invasiv" sein kann denke ich mal. Also zumindest erlebe ich das bei meiner Therapeutin so, dass die da eben bei "komplexeren" und "schwerer zu lokalisierenden" Traumata eher vorsichtig ist diesbezüglich. Nicht mal, weil sie die für nicht "wirkungsvoll" hält, sondern weil sie den Zustand der Patienten nicht noch mehr verschlechtern will ohne sicher gewährleisten zu können, dass dann auch auffangen zu können.


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Maskerade
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Beitrag Mo., 22.05.2017, 12:17

Hallo Candle,
Ich bin ja auch komplex traumatisiert, bin aber völlig anders.
Wie meinst Du das, daß Du völlig anders bist ?

Also solche Veränderungen, gerade in den Bereichen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit kenne ich auch. Früher war ich überpünktlich und hatte keinerlei Probleme, meine Kontakte zu pflegen, heute kann ich mich oft für längere Zeit nicht melden, was mir dann agr ist, aber ich krieg es einfach nict hin.

Daß Du Dich verschiedensten Therapieformen öffnen kannst, ist mit sSicherheit ein großer Vorteil. Das könnte ich von mir nicht sagen. Gerade z.B. dieses EMDR ist für mich irgendwie beängstigend. Ok, es wurde mir von meiner Thera mal vorgeschlagen, aber in der stationären Traumatherapie war noch nicht die Rede davon. Ich weiß nicht, ob ich das mitmachen könnte.

Ob es ein Beweis für erschwerte Bedingungen bei der Traumaverarbeitung ist ? Ich finde, daß es da nicht möglich ist, eine allgemeine Aussage dazu zu treffen. Borderline hat so viele Facetten und Ausprägungen, daß es für den einen die Traumaverarbeitung schwerer macht und der andere hat es dadurch nicht unbedingt nicht schwerer.

Zu der Studie, da bin ich ja immer skeptisch. Schau mal z.B. die israelische Armee z.B. da sind die meisten traumatiesiert. Aber nicht weil sie vorbelastet sind, sondern daß sie dazu gezwungen sind, Befehle auszuführen, die sie nicht ausführen wollen. Diese Armee hat die meisten psychisch kranken überhaupt. Letztlich kann ich es nicht sagen, ob es immer eine Vorbelastung gibt. Meine eigene Geschichte würde, die von Dir genannte Aussage bestätigen.
In der mütterlichen Linie wißen wir von Mißrauch bei der Uroma, der Oma, meiner Mutter und nun auch bei mir.

Das ist wahr, das glaube ich auch, daß Heimkinder eher gehört werden, als einzelne aus der Familie und womöglich im Dorf. Dort ging ( geht ? ) vieles noch als normal durch, was heute längst ganz anders bewertet wird. Und bei Versuchen, sich mitzuteilen, kamen oft Sätze wie:
*Ach, du mit deiner Phantasie; So schlimm wird das schon nicht gewesen sein; das bildest du dir doch bloß ein; ... Selbst sind mir diese Sätze auch nicht fremd. Naja und wenn man es mehrmals versucht hat, ist man eingeschüchtert genug, um dann gar nichts mehr zu sagen.
Geteiltes Leid, ist halbes Leid. Das sehe ich in der Sache genau so.
Dieser Satz ist auf jeden Fall immer zutreffend, egal ob Monotrauma oder komplex traumatisiert. Dazu kann ich sagen, daß es mir, seit ich mit Leidensgenossinnen reden kann, schon besser geht. Zum ersten mal habe ich das letztes Jahr in der ersten Jahreshälfte erlebt.
Wir haben nicht ständig über dieses Theam geredet, aber eben ab und an. Und wenn man einen Menschen kennenlernt und solche Dinge aus seinem Leben erfährt, dann hat da aus meiner Sicht mitunter wirklich etwas Verbindendes. Und miteinander darüber zu reden kann sehr befreiend sein. Kann, der Schuß kann allerdings auch schnell nach hinten losgehen.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mo., 22.05.2017, 12:25

Hallo mio,

ja, so sehe ich das ja auch inzwischen. Aber ich denke halt, das ist ein Aspekt. Da kommen sicher noch viele andere Faktoren dazu. Wie Candle sagt, das Umfeld, ob sich jemand leicht für unterschiedliche Therapien öffnen kann; dann die Persönlichkeit, usw ...
Jemand der der sehr lebendig ist, aktiv und extrovertiert, der tut sich vielleicht leichter, als jemand, der vollkommen in sich gekehrt, sehr ruhig, zurückgezogen, ... ist.

Dein Bild mit dem Puzzle finde ich sehr eindrücklich. ;-)
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mo., 22.05.2017, 12:52

Maskerade hat geschrieben: Mo., 22.05.2017, 12:17 Wie meinst Du das, daß Du völlig anders bist ?
Liest sich das nicht? :lol: Das kann ich so gar nicht beantworten, ich müßte hier wohl Seiten füllen. Also der Unterschied ist eben, dass ich offenbar keine Persönlichkeitsstörung entwickelt habe, obwohl ich ja sehr früh (anders) traumatisiert wurde, was für mich nach wie vor schlimm ist, aber bis heute nicht in den Griff zu bekommen- meine Panikstörung.
Also solche Veränderungen, gerade in den Bereichen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit kenne ich auch. Früher war ich überpünktlich und hatte keinerlei Probleme, meine Kontakte zu pflegen, heute kann ich mich oft für längere Zeit nicht melden, was mir dann agr ist, aber ich krieg es einfach nict hin.
Willst du das denn wieder zurückdrehen?
Gerade z.B. dieses EMDR ist für mich irgendwie beängstigend.
Warum oder was? Neues ist ja immer beängstigend, aber ich habe mir das erklären lassen und mich etwas belesen und fand das alles logisch und nachvollziehbar und dann ging es los. Und das ging ja auch nicht sofort los, sondern nach einer gewissen Stabilität. Ich habe aber auch schon gehört und selber erlebt, dass dann natürlich ein Loch entsteht, das man dann neu füllen muß, weil das Trauma ja quasi nicht mehr präsent ist. Und ich vermute einfach, dass die Angst daher kommt. Was ist ohne das?
Ob es ein Beweis für erschwerte Bedingungen bei der Traumaverarbeitung ist ?
Diese Frage verstehe ich gerade nicht. Ich sehe jetzt den Zusammenhang gerade nicht worauf du dich damit beziehst?
Ich finde, daß es da nicht möglich ist, eine allgemeine Aussage dazu zu treffen.
Das wollen wir hier doch auch nicht, oder? Meines ist individuell von mir. Deines von dir.
Zu der Studie, da bin ich ja immer skeptisch. Schau mal z.B. die israelische Armee z.B. da sind die meisten traumatiesiert. Aber nicht weil sie vorbelastet sind, sondern daß sie dazu gezwungen sind, Befehle auszuführen, die sie nicht ausführen wollen.
Naja, da sage ich jetzt nichts zu. Meine Studie war eine skandinavische und da ging es nicht um Zwang, sondern um die Erlebnisse. Wenn man in die Armee geht, dann weiß man ja was auf einen zukommt- allgemein gesagt.
*Ach, du mit deiner Phantasie; So schlimm wird das schon nicht gewesen sein; das bildest du dir doch bloß ein; ... Selbst sind mir diese Sätze auch nicht fremd. Naja und wenn man es mehrmals versucht hat, ist man eingeschüchtert genug, um dann gar nichts mehr zu sagen.
Eben, ich will auch gar nicht abwerten was diese Menschen erlebt haben, aber die haben eben die Gewissheit, die haben permanent die Rückmeldung und das Wissen und die "Anerkennung" und Zeugen. Das habe ich eben alles nicht.
Geteiltes Leid, ist halbes Leid. Das sehe ich in der Sache genau so.
Das meinte ich in Bezug Thema Heimkinder. War vielleicht mißverständlich rübergekommen.
Dazu kann ich sagen, daß es mir, seit ich mit Leidensgenossinnen reden kann, schon besser geht.
Das Gefühl habe ich nie gehabt. Leidensgenossen müssen für mich auch das Gleiche erlebt haben und vielleicht auch ähnlich fühlen, aber das habe ich so noch nie getroffen. Ich habe eh Sehnsucht nach normalen Menschen, denn Krankheit ist nicht so mein Ding. :anonym:

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Beitrag Mo., 22.05.2017, 15:47

Ich habe über EMDR auch bisher nur gutes gehört von meinem Psycho-Umfeld, was EMDR Erfahrung hat. Wenn wir einmal wirklich uns zur Konfrontation entscheiden, würde ich auf jeden Fall für EMDR plädieren. Manchen Psycho-Freunden geht es dadurch wirklich wieder gut und sie haben eine ganz neue Lebensqualität erhalten.

Ich glaube, EMDR geht schon auch bei komplexer Traumatisierung. Ich habe davon ja auch nicht jeden Missbrauch im Kopf, aber manches läuft eben als Flashback und Film ab. Und es geht wohl darum genau diese Punkte dann in der EMDR Therapie zu behandeln. Ich hatte eine Konfrontation bisher - danach ging es mir über längere Zeit sehr schlecht, wobei der Therapeut diese eigentlich zur Entlastung machte, weil ich so schwer mit Flashbacks zu kämpfen hatte und mich tagelang nur übergab, nichts mehr essen konnte und mich einmauerte. Das war während eines Klinikaufenthaltes. Im Nachhinein, nach langer Zeit, hat sich die Konfrontation doch als wirkungsvoll erwiesen. Das, was ein anderer Anteil dort durchgearbeitet hatte, erscheint bei mir nicht mehr als Flashback. Er wendete auch EMDR an.

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Beitrag Mo., 22.05.2017, 15:54

Schlendrian hat geschrieben: Mo., 22.05.2017, 15:47 Im Nachhinein, nach langer Zeit, hat sich die Konfrontation doch als wirkungsvoll erwiesen.
Es ist ja auch keine Gehirnwäsche.
Ich finde dieses Bild von einem großen Paket, dass in kleinere aufgeteilt wird um dann in die richtige Schublade verschoben zu werden ganz gut, weil es in einem eben nicht durch die schmale Röhre gepaßt hat. Die Ereignisse bleiben ja als Erinnerung auch, sie lösen nur eben nichts mehr aus.

Für mich selbst prüfe ich das immer nochmal nach- es wirkt!
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Beitrag Mo., 22.05.2017, 17:24

Hallo Candle,
candle. hat geschrieben: Mo., 22.05.2017, 12:52
Liest sich das nicht? :lol: Das kann ich so gar nicht beantworten, ich müßte hier wohl Seiten füllen. Also der Unterschied ist eben, dass ich offenbar keine Persönlichkeitsstörung entwickelt habe, obwohl ich ja sehr früh (anders) traumatisiert wurde, was für mich nach wie vor schlimm ist, aber bis heute nicht in den Griff zu bekommen- meine Panikstörung.

*gg*, sorry, ja es hat sich dann schon gelesen. Ich habe angefangen zu schreiben, bevor ich bis zum Ende gelesen habe. Kannst froh sein, daß Du keine PS entwickelt hast, denn solche können schon sehr viele Dinge komplizierter machen. Und selbst, wenn man meint, sie überwunden zu haben, kann es noch am gleichen Tag zu einer Situation kommen, in der Symptome zum Tragen kommen, die man gar nicht mehr hatte.
Auf der anderen Seite kann ich wieder von Glück sagen, daß eben keine derartige Panikstörung entwickelt habe. Aber man kann es drehen und wenden, wie man will, es IST schwierig, so oder so.


Willst du das denn wieder zurückdrehen?

Zurück drehen ? Naja, pünktlich und zuverlässig zu sein haben mir schon besser gefallen und sie haben mir einiges erleichtert, manches vielleicht auch erschwert ?

Warum oder was? Neues ist ja immer beängstigend, aber ich habe mir das erklären lassen und mich etwas belesen und fand das alles logisch und nachvollziehbar und dann ging es los. Und das ging ja auch nicht sofort los, sondern nach einer gewissen Stabilität. Ich habe aber auch schon gehört und selber erlebt, dass dann natürlich ein Loch entsteht, das man dann neu füllen muß, weil das Trauma ja quasi nicht mehr präsent ist. Und ich vermute einfach, dass die Angst daher kommt. Was ist ohne das?

Nicht weil es neu ist ansich, sondern es wirkt auf mich irgendwie wie Hokuspokus, und ein bißchen auch wie Gehirnwäsche. Ich habe mehrmals gelesen. was dabei geschieht, beim Verstand ist es auch angekommen, aber tiefer gegangen hat es vermutlich mit der Sache zu tun, die rund um's sich ausliefern da ist. Ich bin ein Mensch, der weniger über den Verstand zu überzeugen ist, als mit einfachen, praktischen Erkenntnissen/ Ergebnissen/ weiß das rechte Wort irgendwie nicht. Etwas kann sich für den Verstand total logisch anfühlen, aber wenn es sich für mich nicht richtig anfühlt, dann kann ich es nicht machen. Bzw. vielleicht sogar machen, aber dabei verschlossen bleiben.

Ich finde, daß es da nicht möglich ist, eine allgemeine Aussage dazu zu treffen. Das wollen wir hier doch auch nicht, oder? Meines ist individuell von mir. Deines von dir.

Das hast Du schön gesagt, danke.

Naja, da sage ich jetzt nichts zu. Meine Studie war eine skandinavische und da ging es nicht um Zwang, sondern um die Erlebnisse. Wenn man in die Armee geht, dann weiß man ja was auf einen zukommt- allgemein gesagt.

So war das wort zwingend auch nicht gemeint. ;-) Aber ist auch nicht so wichtig.Wegen der Armee, Du hast schon recht, wenn Du sagst wenn man zur Armee geht, weiß man, was auf einen Zukommt. Bei dem von mir genannten Beispiel ist das etwas anders. Das ist ein Sonderfall, den ich jetzt aber nicht weiter erörtern möchte.

Eben, ich will auch gar nicht abwerten was diese Menschen erlebt haben, aber die haben eben die Gewissheit, die haben permanent die Rückmeldung und das Wissen und die "Anerkennung" und Zeugen. Das habe ich eben alles nicht.

Habe ich auch nicht so verstanden. Du sagst, daß Du das alles nicht hast, das hatte ich bis vor kurzem auch nicht. Zugen habe ich sowieso nicht. Rückmeldung habe ich ab und zu. die Anerkennung, ja durch fremde Menschen. Meine Mutter überzeugt mich in dem Fall noch nicht.

Das Gefühl habe ich nie gehabt. Leidensgenossen müssen für mich auch das Gleiche erlebt haben und vielleicht auch ähnlich fühlen, aber das habe ich so noch nie getroffen. Ich habe eh Sehnsucht nach normalen Menschen, denn Krankheit ist nicht so mein Ding. :anonym:

Das müssen sie für mich auch nicht, ich finde es schon hilfreich, zu wissen jemand hat Mißbrauch erlebt. Darüber reden ist für mich auch nicht gleichbedeutend mit über nichts andere mehr reden und nur noch im Sumpf stapfen. Es geht nicht darum, in der Geschichte stecken zu bleiben, im Gegenteil, mir geht es darum, durch das reden rauszukommen. Ich weiß, daß man da durchaus unterschiedlicher Meinung sein kann, aber da denk ich, Jedem das was er braucht. Weißt Du, ich habe einige normale Menschen und das ist auch gut so, aber in manchan Dingen fehlt mir bei denen an Verständnis, im Sinne von nachvollziehen können. Und dann kann es schon mal vorkommen, daß ich mich unverstanden und fremd fühle.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mo., 22.05.2017, 19:12

Hallo in die Runde....
Ich habe keine Ahnung ob ein einzelnes traumatisches Ereignis oder eine eine Anhäufung diese oder jene Problematiken auslösen oder begünstigen .
Sicherlich ist auch das Alter und der Zusammenhalt in der Familie oder eben auch nicht von Bedeutung. Und bestimmt auch was alles in Mit Leidenschaft gezogen wurde.
Wieviel Vertrauen ist verloren gegangen und in wieviel Beteiligte ,wieviel körperliche Beeinträchtigung habe ich dadurch und wieviel war ich überhaupt in der Lage zu erfassen und zu erklären ( weil ich erst 10 war )
Konnte ich mit jemand reden oder gab es keinen
Wie gross ist mein Scham und Schuld gefühl ?

Sicher auch verzerrte Gedanken die eben auf all oben genannten beruhen auf den sich vieles aufbaut ....
Sicher auch wie ich vorher in der Persönlichkeit war eher schüchtern oder schon immer introvertiert und ich denke ein ganz wichtiger Punkt in welchem Verhältnis die Personen einander standen. Kommt er aus der Familie oder eben ein Fremder oder eben eine Katastrophe von aussen.

Ich denke ja auch manchmal wäre es jemand gewesen den ich nicht kannte oder hätte meine Familie anders-besser reagiert wäre es vl.einfacher, aber wissen tue ich es nicht.
Das ist auch dieses Hin- und her gerissenen sein ob es nicht doch besser ist es einfach zu vergessen und die dissoziative Zustände zu lieben die erfüllen doch genau den Zweck vor der Gefahr zu schützen.
Vl.sollte ich einfach auch diesen eingeschränkten Raum der dann noch bleibt akzeptieren. ....
Es ist nur ein kleiner Teil im Kopp der von dahinvegetieren denkt.

Ich weiss nicht ob mir das Leben etwas schuldig ist oder ich ihm ?
Vl.war das meine einzige Aufgabe zur Befriedigung
Eines anderen Menschen auf die Welt zu kommen und das ich es nicht fair und gerecht erachte war nie vorgesehen.
Aus Steinen die einen in den Weg gelegt werden kann man immer noch was schönes bauen.

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