Hallo Candle,
Ich bin ja auch komplex traumatisiert, bin aber völlig anders.
Wie meinst Du das, daß Du völlig anders bist ?
Also solche Veränderungen, gerade in den Bereichen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit kenne ich auch. Früher war ich überpünktlich und hatte keinerlei Probleme, meine Kontakte zu pflegen, heute kann ich mich oft für längere Zeit nicht melden, was mir dann agr ist, aber ich krieg es einfach nict hin.
Daß Du Dich verschiedensten Therapieformen öffnen kannst, ist mit sSicherheit ein großer Vorteil. Das könnte ich von mir nicht sagen. Gerade z.B. dieses EMDR ist für mich irgendwie beängstigend. Ok, es wurde mir von meiner Thera mal vorgeschlagen, aber in der stationären Traumatherapie war noch nicht die Rede davon. Ich weiß nicht, ob ich das mitmachen könnte.
Ob es ein Beweis für erschwerte Bedingungen bei der Traumaverarbeitung ist ? Ich finde, daß es da nicht möglich ist, eine allgemeine Aussage dazu zu treffen. Borderline hat so viele Facetten und Ausprägungen, daß es für den einen die Traumaverarbeitung schwerer macht und der andere hat es dadurch nicht unbedingt nicht schwerer.
Zu der Studie, da bin ich ja immer skeptisch. Schau mal z.B. die israelische Armee z.B. da sind die meisten traumatiesiert. Aber nicht weil sie vorbelastet sind, sondern daß sie dazu gezwungen sind, Befehle auszuführen, die sie nicht ausführen wollen. Diese Armee hat die meisten psychisch kranken überhaupt. Letztlich kann ich es nicht sagen, ob es immer eine Vorbelastung gibt. Meine eigene Geschichte würde, die von Dir genannte Aussage bestätigen.
In der mütterlichen Linie wißen wir von Mißrauch bei der Uroma, der Oma, meiner Mutter und nun auch bei mir.
Das ist wahr, das glaube ich auch, daß Heimkinder eher gehört werden, als einzelne aus der Familie und womöglich im Dorf. Dort ging ( geht ? ) vieles noch als normal durch, was heute längst ganz anders bewertet wird. Und bei Versuchen, sich mitzuteilen, kamen oft Sätze wie:
*Ach, du mit deiner Phantasie; So schlimm wird das schon nicht gewesen sein; das bildest du dir doch bloß ein; ... Selbst sind mir diese Sätze auch nicht fremd. Naja und wenn man es mehrmals versucht hat, ist man eingeschüchtert genug, um dann gar nichts mehr zu sagen.
Geteiltes Leid, ist halbes Leid. Das sehe ich in der Sache genau so.
Dieser Satz ist auf jeden Fall immer zutreffend, egal ob Monotrauma oder komplex traumatisiert. Dazu kann ich sagen, daß es mir, seit ich mit Leidensgenossinnen reden kann, schon besser geht. Zum ersten mal habe ich das letztes Jahr in der ersten Jahreshälfte erlebt.
Wir haben nicht ständig über dieses Theam geredet, aber eben ab und an. Und wenn man einen Menschen kennenlernt und solche Dinge aus seinem Leben erfährt, dann hat da aus meiner Sicht mitunter wirklich etwas Verbindendes. Und miteinander darüber zu reden kann sehr befreiend sein. Kann, der Schuß kann allerdings auch schnell nach hinten losgehen.