'Ich kann nur mit Männern, weil...' / Frauen- und Männerbilder

[mio]

Es dürfte aber das Motiv der Zeitung sein. Gerade Sonntagsausgaben haben ja auch einen gewissen "Sonderstatus" in Bezug auf die "potentielle" und "gewünschte" Leserschaft. Das lässt sich breit über den Markt verteilt beobachten. In der Regel gibt es dafür ja auch eigene Resorts, die es meist ein wenig "besser" haben, als die die jeden Tag "am Markt" stand halten müssen.

Von daher sehe ich da jetzt keinen so großen Widerspruch.

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[isabe]

Wer regelmäßig Zeitung liest, sollte eigentlich in der Lage sein, die Eigenschaften von sog. Gastbeiträgen zu unterscheiden von den Eigenschaften der Texte der angestellten Redakteure bzw. derjenigen, die in ihrer Eigenschaft als Journalist regelmäßig (angestellt oder freiberuflich) für eine Zeitung schreiben. Erstere werden nicht beauftragt, um die Linie des Blattes zu bestätigen. Wenn man sich das bei Letzteren auch erlauben würde, hätte die Zeitung kaum erkennbare Konturen, und man könnte die F.A.Z. nicht von der Süddeutschen unterscheiden.

[stern]

Dass es einzelne korrupte Leute gibt (die damit nicht so frei agieren, wie es vorgesehen ist) bzw. weil einzelne diverse Codices nicht beachten ist immer noch eine ganz andere Hausnummer als das, worum es mir ging... nämlich wenn alternative Parteien in einem Programm schreiben:
"Wir wenden uns entschieden gegen Versuche von Organisationen, Medien und Politik, Einelternfamilien als normalen, fortschrittlichen oder gar erstrebenswerten Lebensentwurf zu propagieren."
Das ist ein klarer Eingriff in die Pressefreiheit und entspricht staatlicher/politischer Lenkung durch Parteien.

Gesine Lötzsch, Vorsitzende des Haushaltsauschusses im Bundestag und Mitglied im ZDF-Fernsehrat, sprach von „grauenhaften“ AfD-Vorschlägen. „Sicherlich wird dann ein AfD-Propagandaminister die Sender zentral steuern“, sagte die Linksfraktionsabgeordnete dem Handelsblatt. Sie unterstrich zugleich, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine demokratische Errungenschaft sei, die auch weiterhin demokratisch kontrolliert werden müsse. „Wer den öffentlich-rechtlichen Rundfunk angreift, der greift auch die Demokratie an.“

Dem pflichtet die medienpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Tabea Rößner, bei. „Der Programmentwurf zeigt, dass sich die AfD wieder einmal jenseits des Grundgesetzes bewegt“, sagte Rößner dem Handelsblatt. Vollständig staatsabhängige Rundfunksender seien das „komplette Gegenteil“ dessen, was das Bundesverfassungsgericht vorgegeben habe. „Aber die Diskussion scheint an der AfD vorbeigegangen zu sein.“ Auch Rößner erinnerte daran, dass der staatsfern organisierte öffentlich-rechtliche Rundfunk eine direkte Konsequenz aus den Lehren der Vergangenheit sei. „Wir Grüne“, so Rößner, „wollen einen freien und unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk und keine Staatspropagandasender.“
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 080-3.html

[ziegenkind]

ich wollte keineswegs unterscheidungen aufheben oder meine erfahrungen generalisieren. ich wollte lediglich dazu anregen, von dem pauschalierenden urteilen über "die" korrupte, am gängelband "der" industrie geführten medien wegzukommen und konkrete erfahrungen in augenschein zu nehmen. aber danke für die belehrung

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[ziegenkind]

ich glaube im übrigen auch, dass die common sense annahmen, die unhinterfragten normalitätsüberzeugungen und erwartungen von lieschen müller und karl meier viel verheerendere auswirkungen auf medieninhalte haben als die interessen von ökonomischen akteuren. aber gott sei dank, gibt es immer noch redaktionen von zeitungen und radio - nur da kenne ich mich aus - die sich hin und wieder noch von anderem leiten lassen.

[mio]

Die Gefahr ist das "Wechselspiel" aus beidem. Ich "benutze" Lieschen Müller für meine Zwecke und werde umgekehrt von der Wirtschaft für deren Zwecke benutzt.

Ebenso verhält es sich mit der AfD und der "Gegenpropaganda". Ich wäre nur vorsichtig damit, ob nicht ich am Ende die Vorgeführte sein werde...weil eben von vorne herein "so gewollt". Das nennt man auch "Stimmungs-" oder "Meinungsmache". Lieschen Müller glaubt ja auch, sie würde ein "freies" Produkt kaufen, dabei kauft sie eines, was auf sie zugeschnitten wurde... Ist der Mechanismus echt so schwer zu verstehen?

[ziegenkind]

lieschen müller glaubt v.a. sie weiß, wie die hasen laufen. sie weiß schon immer wie alles ist ohne je genau hinzusehen. gewitzt und mit allen wassern gewaschen erkennt sie die schemen der dunklen mächte hinter allen dingen, denn ihr kann man nix vormachen. amen.

[mio]

aber gott sei dank, gibt es immer noch redaktionen von zeitungen und radio - nur da kenne ich mich aus - die sich hin und wieder noch von anderem leiten lassen.

Dann glaubst Du wahrscheinlich auch, dass Du beauftragt wirst, weil Deine Artikel so wertvoll sind (aus sich heraus)? Nein, Deine Artikel erhalten nur dadurch einen Wert, dass sie für eine bestimmte Zielgruppe interessant sind.

Im "positiven Fall" decken sich Redaktionsmeinung und Zielgruppenmeinung, aber das ist eben nicht immer der Fall. Und dann "gewinnt" der der zahlt vordergründig, hintergründig verliert er aber was (die tatsächliche Meinung/Sichtweise des Gegenübers/Meinungsvielfalt), da er selbst "über den Inhalt" bestimmt und nicht mehr die Redaktion, wie ursprünglich vorgesehen. Und das liegt daran, dass der Erfolg einer Zeitung/eines Magazins mit den Auflagezahlen steht und fällt. Und zwar vor allem auf dem "Anzeigenmarkt". Zeitungen/Magazine sind in der Masse gesehen eben auch nur "Produkte" die wirtschaftlich erfolgreich sein müssen um überleben zu können und das tun sie heutzutage eben nicht mehr über den reinen "Verkaufspreis".

Was glaubt ihr denn, warum Zeitungen teilweise so "fleissig verschenkt" werden? Um die Auflage künstlich hoch zu halten.

http://www.taz.de/!5146081/

[mio]

lieschen müller glaubt v.a. sie weiß, wie die hasen laufen. sie weiß schon immer wie alles ist ohne je genau hinzusehen. gewitzt und mit allen wassern gewaschen erkennt sie die schemen der dunklen mächte hinter allen dingen, denn ihr kann man nix vormachen. amen.

Es gibt aber auch Lieschen Müllers die die Existenz der dunklen Mächte leugnen: Weil was nicht sein darf nicht sein kann.... Das sind dann die wirklich gefährlichen Lieschen Müllers.

[Mondin]

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mio, bevor ich hier jetzt schon wieder unter jeden Deiner Beiträge ein Danke knalle, weil sie sich so sehr mit meinen Ansichten decken, nehme ich mir lieber nochmal die Zeit, Dir explizit per Post zu danken und werfe noch einen Link in die Runde: Für Lieschen sogar im Wiki vermerkt....

Schon genial dieser Thread. Von der Homophobie zur vermeintlich freien Presse.

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[ziegenkind]

an die möglichkeit freier presse glauben nur die, die als kontrastfolie das zerrbild der in allem und jedem von dunklen mächten konrollierten presse malen.

was heißt denn freie presse? frei von perspektive? frei von interessen? frei vonüberzeugungen? frei von wertgesichtspunkten? der wahrheit verpflichtet, die der "gesunde" menschenverstand von lieschen müller sofort erkennt? je genauer man hinschaut, desto absurder wird das so flott bemühte wort. wie sollte das gehen?

nicht umsonst ist das dehnbare und an eigentlich gegensätzliche interessen anpassbare und deshalb gegensätze verdeckende wort der freiheit der dreh- und angepunkt der bürgerlichen ideologie, die lieschen müller in ihre dna eingepflanzt wurde, so tief, dass ein jenseits gar nicht mehr denkbar ist.

was ich sagen wollte ist dies und nicht mehr (aber auch nicht weniger): es gibt sie hier und da, die möglichkeiten, zu sagen, was man denkt - wenn man wirklich nachgedacht, wirklich hingeschaut und etwas zu sagen hat, was so noch nicht gesagt wurde. das ist nicht immer und überall so. das war es noch nie. aber es ist möglich. tut mir leid, ein bunter farbklecks in den schwarz-weiß-bildern, die lieschen müller so liebt.

[stern]

Der Ausgangspunkt war dieser Programmpunkt "alternativer" Parteien,
"Wir wenden uns entschieden gegen Versuche von Organisationen, Medien und Politik, Einelternfamilien als normalen, fortschrittlichen oder gar erstrebenswerten Lebensentwurf zu propagieren."
der neben der fragwürdigen Normierung von Lebensentwürfen auch glasklar ein Eingriff in die Pressefreiheit darstellt.

[mio]

Schon genial dieser Thread. Von der Homophobie zur vermeintlich freien Presse.

Die größte Gefahr der Manipulation liegt nicht in der Manipulation selbst, sondern in der Leugnung, dass auch man selbst manipuliert werden könnte. Also in der Selbstüberschätzung, die gerne zum Verlust des vernünftigen, kritischen Denkens führt.

[Mondin]

Also in der Selbstüberschätzung, die gerne zum Verlust des vernünftigen, kritischen Denkens führt.

Ich denke, das liegt daran, dass es sich ziemlich gut anfühlt, sich wichtig oder omnipotent zu fühlen. Da bleibt der Rest dann gelegentlich auf der Strecke. Warum das so ist, ist bestimmt auch schon untersucht worden, ist mir jedoch im Grunde gleich. Wichtig für mich ist, dass ich in meinem Alltag zurechtkomme und mir Lücken/Nischen suche, um für mich (und meine Lieben) möglichst gut Sorge tragen zu können. Dazu gehört es, meiner Erfahrung nach, sich selbst stets bewusst zu sein, dass mehr Schein als Sein existiert.

Wenn stern weiterhin so ambitioniert Publicity für die AfD betreibt, werde ich wohl die Tierschutzpartei wieder auf die Agenda setzen, sonst kommen die Braun-Seppl womöglich doch noch ans Regieren, das braucht dann echt kein Mensch.



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[ziegenkind]

der hinweis darauf, eh immer manipuliert zu werden, führt oft dazu, nicht mehr hinzugucken, nicht mehr zu lesen, sich ins private zurückzuziehen, zu lärmen und zu pöbeln, zu unterstellen, um die vergeblichkeit von allem zu wissen und damit letztlich zur zerstörung des öffentlichen raums beizutragen.

interessante frage, in wessen interesse das nun wieder ist.

natürlich gibt es manipulation. wir leben im kapitalismus. das ist nicht die nachricht. die nachricht ist: hier gibt es einen raum, weil ich, weil du, weil wir ihn geschaffen habe, in dem genaues und differenziertes hingucken möglich ist.

ist anstrengender, als das lässige auf dem sofa hängen und lamentieren, ich weiß.

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