Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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blade
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 17:57

Ich finde Sie vermischen da einiges, Toyla.

Wir reden hier über Sterbehilfe.

Das Recht zu sterben, wann immer man will????

Kann sein.
Aber damit und mit den unwägbaren Konsequenzen beschäftigen Sie sich gefälligst alleine.
Niemand von den Menschen zwingt Sie zu leben.

Aber Sie versuchen andere in der Weise moralisch zu erpressen, daß Sie helfen sollen zu sterben.
Und das finde ich tatsächlich verwerflich.
Sie fahren hier die Moralkeule hoch in der Weise: Wenn jemand anderer Meinung ist als Sie es sind, dann würde er Sie persönlich zu etwas zwingen.

Das ist gelogen.

Trollverdacht.
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Tolya
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 20:10

blade hat geschrieben: Ich finde Sie vermischen da einiges, Toyla.
Wir reden hier über Sterbehilfe.
Das Recht zu sterben, wann immer man will????
ich vermische nichts
eine Gesetzliche Regelung damit diese Menschen sterben können, und Ärzte für ihre Unterstürzung nicht bestraft werden können.
Das ist Sterbehilfe
blade hat geschrieben: Niemand von den Menschen zwingt Sie zu leben.
stimmt
aber wenn ich bettlägerig bin, gelähmt bin, vor schmerzen krepiere,... bin ich leider nicht mehr in der Lage mir das Leben zu nehmen. Was ist deine Alternative?
blade hat geschrieben: Aber Sie versuchen andere in der Weise moralisch zu erpressen, daß Sie helfen sollen zu sterben.
ich erpresse niemand moralisch. Will ein Arzt nicht ist das kein Problem, willst du keine Sterbehilfe ist das kein Problem,
blade hat geschrieben:Sie fahren hier die Moralkeule hoch in der Weise: Wenn jemand anderer Meinung ist als Sie es sind, dann würde er Sie persönlich zu etwas zwingen.
Jeder darf anderer Meinung sein, aber wer der Meinung ist dass ich erst krepieren muss bevor ich sterben darf sollte schon ein sehr starkes Argument haben warum ich mein Leben nicht beenden darf wann ich es will.

das ist keine Moralkeule, das ist eine sachliche Frage und es fällt auf dass diese Frage leider nie beantwortet wird. Mit welchem Recht kannst du mich zwingen mein Leben, gegen meinen Willen, zu verlängern?
du kommst mit einer eingebildeten Moralkeule, ein anderer Gegner kommt mit Mord (kranke/alten umbringen), andere kommen mit einer Kostenfrage (Mord als Sparmassnahme),.. und andere Scheinargumente

Auch der deutsche MS-Patient möchte in würde Sterben und selber entscheiden können wann es reicht, ist das zuviel verlangt im 21. Jahrhundert?

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Nico
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 20:16

Hey Tolya, in dem Thread gehts abee grundsätzlich nicht um bewegungs- und handlungsunfähige Patienten die krepieren, sondern laut Titel um psychisch kranke und laut Broken um pumperlgsunde die einfach nicht mehr wollen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Tolya
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 20:32

Ändert nichts an meiner Frage
Woher nimmt man sich das Recht um das Leben anderer, gegen deren Willen, zu verlängern? Welche Argumente gibt's um jemand zu zwingen weiter zu leben wenn er nicht mehr will?
Auch psychisch Kranke leiden, dieses Leiden sieht man natürlich nicht als Aussenstehender.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 20:41

Wer kann psychisch kranke Menschen zum Weiterleben zwingen?

Ich habe den Eindruck, dass es eher um die Anerkennung eines als unerträglich empfundene Leids geht, was sich aber auf psychischer Ebene abspielt. Das kann ich verstehen, aber ist das Aufgabe der Gesellschaft?
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Myhre
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 20:49

Ich sehe eher das Problem der Urteilsfähigkeit.
Ein schwer depressiver Mensch kann geheilt werden und empfindet seine Lage krankheitsbedingt als unerträglich und ausweglos.
Ist die Depression mit Medikamenten und Therapie gut behandelt,empfindet der Betroffene anders.
Soweit die Theorie.
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 21:29

@ Myre: Schon mal einen schwerdepressiven Menschen getroffen und mit ihm über längere Zeit kontakt gehabt? Ich weiß wirklich nicht, woher die Stories mit den geheilten Depressionen kommen. Außer in Romanen und fragwürdigen Büchern sind die mir nirgends begegnet. Da sind mir allerdings auch Leute begegnet, die Zaubern konnten, von Querschnittslähmung und Allerhand geheilt wurden und außerdem Gott kennengelernt haben.
Bestenfalls arrangiert sich der Depressive mit seinem Leben und macht irgendwie weiter.
Suizid ist kein Symptom der Depression, sondern eine Antwort auf eine aussichtslose Lage, sei es nun eine Depression oder eine Krankheit, mit der der Betroffene nicht fertig wird. Würden wohl viele Menschen so reagieren, wenn er die Welt nur schwarz sähe, nicht aus dem Bett käme etc. Der Sterbewunsch ist demnach eine nachvollziehbare Reaktion. Es ist davon auszugehen, dass dieser Mensch nicht nur bei Depressionen mit Suizid reagieren wird, sondern auch bei anderen Schicksalsschlägen.


Ist übrigens nur meine Meinung. Aber viel einfacher als um jeden Suizidgedanken eine Depression zu basteln.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Tolya
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 22:18

Myhre hat geschrieben:Ich sehe eher das Problem der Urteilsfähigkeit.
Ein schwer depressiver Mensch kann geheilt werden und empfindet seine Lage krankheitsbedingt als unerträglich und ausweglos.
Ist die Depression mit Medikamenten und Therapie gut behandelt,empfindet der Betroffene anders.
Soweit die Theorie.
wir reden nicht nur über Depressionen. Schau dir mal die Dsm an, genug psychiatrische Störungen und Problematiken.
aber für eine 90 Jährige reicht Einsamkeit wenn Mann und alle Freundinnen tot sind

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blade
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Beitrag Di., 29.12.2015, 03:33

Davon jemanden zu zwingen unter körperlichen Qualen weiter zu vegetieren, wenn diese Qual das Letzte sein wird, was dieser Mensch in diesem Leben jemals noch wird erfahren können und das womöglich noch sehr lange, sodass es defacto auf physische Todesfolter hinausläuft, war ursprünglich nicht die Rede.

Das ist ein anderes und vielschichtiges Thema.

Früher erhielten solche armen Menschen in geistlichen Spitälern nicht einmal eine ausreichende Schmerztherapie, das hat sich meines Wissens nach deutlich geändert.

Erschwerend hinzu kommt in der Wahrnehmung Vieler die Konfrontation mit dem Tod.
Sterben hat immer ein mehr oder weniger stark hervortretendes Element des Elends und des Schreckens.
Das liegt in der Natur der Sache.
Dafür auch noch jemand anders zur Verantwortung ziehen zu wollen, halte ich für.......??
Naja menschlich, aber trotzdem nicht richtig.

Sie vermischen Recht mit Pflicht.
Sie leiten aus Ihrem Recht die Pflicht eines anderen Ihnen gegenüber her.
Das ist ein Denkfehler.


Daß psychisch Kranke in den "Genuss" von Sterbehilfe kommen sollen, das war doch das Thema hier?

Bisher wollte ich das zwar nicht ansprechen, weil polarisierend aber: Sind wir dann nicht beim "unwerten Leben" - der Diktion des dritten Reichs?

Und es ist nach wie vor ein Unterschied und zwar ein gravierender, ob ich jemand an etwas hindere oder ob ich diesen jemand im Gegenteil unterstütze.

Ein Gesetz für Sterbehilfe, noch dazu für nicht unbedingt Todkranke, das wird, wage ich zu behaupten,
in der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung mit Sicherheit zum politischen und wirtschaftlichen Machtinstrument.
Es wird unsere Gesellschaft also nicht menschenfreundlicher- und würdiger machen
auch wenn das bei Vielen die ursprüngliche Intention dabei sein mag.
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Myhre
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Beitrag Di., 29.12.2015, 04:53

Das ist auch nur die Argumentation,die angeführt wird von der Öffentlichkeit.
Darum sage ich : Soweit die Theorie
Ich kenne keinen,der "geheilt" wurde.
Ich kenne einige ,die irgendwie klarkommen meistens und sehr viele,die ich seit Jahren begleite die keine wirkliche Lebensqualität hsben.
Trotz Medikamente und Therapie.
Ich masse mir nicht an,beurteilen zu können ob jemand unerträglich leidet und ob es das wert ist.
Das muss jeder selbst wissen.
Ich weiss ja auch nicht,ob es besser wrrden kann..es gibt keine Garantie dafür.
So muss jeder entscheiden,was er bereit ist zu tun oder auszuhalten...und hat es nicht leicht dabei.
Da gibt es keine pauschale Lösung oder DAS richtige Verhalten für alle Fälle .
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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blade
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Beitrag Di., 29.12.2015, 06:04

Kann es sein, daß es sich hier insgesamt in die Richtung der ersten, der vier edlen Wahrheiten bewegt?

Allerdings ist die gewaltsame Abkürzung des Lebens nicht Teil des achtfältigen Pfads zur Aufhebung des Leidens.
Vielleicht aber doch, wenn es eben auf Basis rechter Einigung, rechter Einsicht und so weiter geschieht.

Man taucht wieder auf, auf neuer Fährte wandelnd.
Wenn die Entscheidung richtig war, wird es eine bessere sein, wenn sie falsch war, eine schlechtere als zuvor.

Ich bin eher auch der Meinung, daß dieses eine Frage ist, welche individuell unterschiedlich beantwortet wahr wird, pauschal und regelhaft nach Schema beantwortet unwahr wird.

Vielleicht helfen die fünf Qualitäten einer Handlung um das einschätzen zu können.
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Myhre
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Beitrag Di., 29.12.2015, 06:40

Lieber blade,
ich verstehe was Sie meinen und stimme Ihnen zu.
Ich glaube aber nicht,dass der Grossteil der User so vertraut ist mit den buddhistischen Begriffen.
Vielleicht mögen Sie das anhand eines Beispiels darlegen?
VG
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
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blade
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Beitrag Di., 29.12.2015, 08:11

Ein Mensch mit Lungenkrebs im Endstadium hat wiederholt Erstickungsanfälle (kann sein, muss es aber nicht).
Das Ende naht, er ist voller Todesangst (vor allem wegen der Luftnot) und durch die Auszehrung hat er keine Kraft mehr, dem zu widerstehen.
Der Palliativpfleger gibt ihm Morphium um die Qualen zu lindern.
Der Patient stirbt, zumindest nach außen hin friedlich.

Am Ende der Handlung steht weniger Leid als ohne die Handlung, bei ALLEN BETEILIGTEN.
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blade
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Beitrag Di., 29.12.2015, 08:17

Ein Depressiver leidet nur mehr, subjektiv schon so lange, daß er sich gar nicht mehr daran erinnern kann, sich jemals anders gefühlt zu haben. Zu anderen Zeiten wusste er zwar, daß seine Krankheit in Wellen verläuft und es notwendigerweise auch wieder gute Tage geben wird, doch er kann in diesem Moment nicht darauf zugreifen.
Er kann sich auch nicht vorstellen, daß er für seine Familie etwas anderes sein kann als eine Last.
Er erhängt sich im Arbeitszimmer.
Seine jüngste Tochter findet ihn dort, als sie ihm ihre jüngste Zeichnung zeigen will auf der die ganze Familie glücklich vereint ist.

Am Ende dieser Handlung steht unfassbares Leid für ALLE BETROFFENEN.
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Tolya
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Beitrag Di., 29.12.2015, 08:32

blade hat geschrieben: Früher erhielten solche armen Menschen in geistlichen Spitälern nicht einmal eine ausreichende Schmerztherapie, das hat sich meines Wissens nach deutlich geändert.
Ab einem gewissen Punkt reichen Schmerztherapien nicht mehr, auch das sollte man akzeptieren.
der Körper gewöhnt sich an Schmerzmittel und deren Wirkung nimmt ab. das ist Fakt
Dafür auch noch jemand anders zur Verantwortung ziehen zu wollen, halte ich für.......??
Naja menschlich, aber trotzdem nicht richtig.
dein gutes Recht.
Wie gesagt, es geht nicht um Zwang sondern um die Möglichkeit. Wenn ein Arzt es fü richtig hält mich einzuschläfern und ich möchte, wieso willst du den Arzt dann für Mord bestrafen (logische Folge wenn man stebrehilfe verbietet).
Daß psychisch Kranke in den "Genuss" von Sterbehilfe kommen sollen, das war doch das Thema hier?
genuss als würden Menschen aus Spass sich für den Tod entscheiden, zeigt dass du keine Ahnung hast.
Bisher wollte ich das zwar nicht ansprechen, weil polarisierend aber: Sind wir dann nicht beim "unwerten Leben" - der Diktion des dritten Reichs?
Godwin's Law gibt's schon seit Mitte 90
Ein Gesetz für Sterbehilfe, noch dazu für nicht unbedingt Todkranke, das wird, wage ich zu behaupten,
in der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung mit Sicherheit zum politischen und wirtschaftlichen Machtinstrument.
da gute Geld,
Zähl mal auf welche Scheinargumente dus jetzt alle genannt hast. Meine Frage hast du jedenfalls nicht beantwortet

Wenn der Lungenkrebserkrankteschon Monate vorher weiss das schluss ist, wieso kann er sich nicht schon Monate vorher ein schöne Flasche Whisky und Zigarre bestellen und gehen (wenn sein Arzt einverstanden ist)? ? Wieso muss er dMn erst Erstickungsanfälle erleben bevor er gehen darf?
ich bin mir sicher dass mindestens einer der Beteiligten, die wichtigste Person, viel weniger leiden wird.

in deinem 2. Beispiel genauso
im 21. Jahrhundert sollte es nicht mehr sein dass Frau oder Kind mit dem Selbstmord des Vaters konfrontiert werden = gesetzliche Regelung.
Das leiden des Vaters ist in dem Fall übrigens auch vorbei, die Art und Weise ist inhuman.

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