Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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candle.
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Beitrag Do., 24.12.2015, 10:40

Broken Wing hat geschrieben: Du schriebst ja, dass du dich damit nicht wirklich beschäftigt hast.
Was verstehst du denn darunter?

candle
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Broken Wing
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Beitrag Do., 24.12.2015, 10:54

Jö, Candle ist auch hier. Die Argumente gehen nun in den Weihnachtsurlaub.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Nico
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Beitrag Do., 24.12.2015, 11:30

Broken ich habe mich aus deinem Gesichtspunkt noch nicht damit beschäftigen können.
Das hat mehrere Gründe.
Zum einen bin ich ein Mensch der dazu dem Leben gegenüber viel zu positiv eingestellt ist, ich genieße lieber.
Zum anderen habe ich mich in meinem Leben noch nie auf andere hinausgeredet, ich bin selbst für mich verantwortlich und so würde es mir gar nie einfallen diese Sache zwecks eigener Feigheit an andere delegieren zu wollen.

Ich will dich ja wirklich nicht überfordern, aber hast du schon mal versucht darüber nachzudenken welche Auswirkungen dein Wunsch z.B. auf unmündige, besachwaltete oder beeinträchtigte Menschen hätte ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Broken Wing
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Beitrag Do., 24.12.2015, 13:58

Doch. Das habe ich. Mein Vertrauen in Menschen und Gesetze ist enden wollend.
Ich habe unumwunden zugegeben, dass diese Gruppen leider das Nachsehen haben müssten, sobald sie dem Staat überlassen werden und sich nicht selbst wehren können.
Erstens sind mir die Angelegenheiten anderer egal. Zweitens wird es auch so gemacht, das ist zugegebenermaßen kein Argument. Aber ja. So ist es halt.
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Nico
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Beitrag Do., 24.12.2015, 16:27

Ja so ist das halt und hoffentlich bleibt es auch noch lange so.
Mir sind nämlich jene die zu feige sind auch egal.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Broken Wing
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Beitrag Do., 24.12.2015, 19:41

@ Nico: Ik versteh nur nicht, warum du dich an einem Thema intensiv beteiligst, ohne wirklich auf Diskussionen eingehen zu können. Ja, dir taugt Sterbehilfe nicht, das habe ich schon verstanden.

Entscheidend werden ohnehin nicht Argumente sein sondern das, was der Wirtschaft genehm ist. Wie man dem Stimmvieh ein "ja" dazu abringen kann, ist auch klar. Es geht in diese Richtung. Zwar wird noch das Christentum aus der Mottenkiste geholt, aber gleichzeitig auch Krass im Sozialsektor gespart und pflegende Angehörige belastet. Im entscheidenden Moment kommt dann eine Gesetzesänderung und passt. War ja bei den Flüchtlingen nicht anders.
Du darfst natürlich hoffen.

Zu deinem Feigheitsvorwurf braucht man nicht viel sagen, du argumentierst nur im Kreis.
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Tolya
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Beitrag Fr., 25.12.2015, 20:32

Debra hat geschrieben:Ich finde dass sowas nicht erlaubt werden sollte.
Wenn Sterbehilfe dann wirklich NUR für todkranke Menschen für die es 100 prozentig keine Rettung mehr gibt um einen schmerzvollen Tod zu verhindern.
und mit welchem Recht kannst du andere Menschen zwingen weiter zu leben?
ich habe nicht das Recht dein Leben zu verkürzen, warum solltest du das Recht haben mein Leben, gegen meinen Willen, zu verlängern?

ich bin Todkrank, MS im Anfangsstadium, ab wann darf ich Sterbehilfe beanspruchen?
jetzt, ab Rollstuhl, bei schmerzen, wenn ich mir die Hose vollscheisse, wenn ich bettlägerig bin? warum habe ich nicht das Recht selbst zu entscheiden wann Feierabend ist? und ja, ich bin absolut zu Feige um unter schwersten schmerzen in einem Rollstuhl zu krepieren.

Ganz klar an andere
Sterbehilfe dient nicht um jetzt systematisch Rentner zu ermorden um Geld zu sparen. Will ein Arzt keine Sterbehilfe leisten ist das sein Recht, aber für einen Arzt der Sterbehilfe leisten möchte sollte es schon eine gesetzliche Regelung geben.
Sterbehilfe ist ein Recht, genauso wie das Recht auf Leben oder das Recht nicht gefoltert zu werden.
Dieses Thema ist zu ernst für solche Scheinargumente, wir reden nicht über Mord.

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Myhre
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Beitrag So., 27.12.2015, 19:57

Liebe Tolya
verstehe gut deinen Einwurf...
Gerade mit so einer Erkrankung steht man vor der quälenden Frage,wann es genug sein darf.
Und man hofft und betet,dass es rechtzeitig ist...bevor man gar nichts mehr bewegen kann.Weil dann ist man dazu verdammt auszuhalten.
Ausser man hat Geld in die Schweiz zu fahren,ist rechtzeitig Mitglied im Sterbehilfeverein geworden und hat Gutachten pipapo hinter sich und darf endlich Hilfe bekommen dabei.
Ist doch verlogen und furchtbar,was einem da noch zugemutet wird in so einer Situation.
VG Myhre
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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Candykills
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Beitrag So., 27.12.2015, 20:06

ich möchte nicht sterben und ich habe auch eine Therapeutin zu der ich mit einer psychischen Krankheit gehe.
Jakob
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Broken Wing
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Beitrag So., 27.12.2015, 20:40

Vor allem würde es an dem, was heute illegal wäre und hier befürchtet wird, ohnehin nichts ändern. Tötung ohne Einwilligung wäre auch mit Sterbehilfe ein Fall für die Strafgerichte. Es geschieht und wird trotzdem immer geschehen, mich macht nur skeptisch, dass man so selten davon hört, während die höchste Suizidrate bei alten und insbes alten Männern zu finden ist. Ö gehört weltweit zu den ersten 4 Ländern mit den meisten Alterssuiziden. Vielleicht will da auch niemand so genau hinsehen.

@ Myre: Die Zumutungsbehauptung kann ich wiederum nicht nachvollziehen. Wäre es einfacher, würden die Leute eben so lange warten, bis auch dann das Geforderte eine Zumutung wäre. Man kennt die Rechtslage heute und könnte entsprechend vorsorgen. Aber nein, an den Tod denkt man erst, wenn er in Sichtweite rückt, wenn also das Gehirn und der Körper nicht so tun, wie sie sollten.
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Myhre
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 04:12

Ich habe da einige konkrete Fälle im Hinterkopf,wenn ich von Zumutung schreibe.
Da lief es ähnlich ab:
Am Anfang kam Besuch und es gab viele Versprechen beizustehen.
Dann wurde es unbequem und es kam niemand mehr.Im Hospiz war kein Platz.Das Palliativteam überlastet.
Alles in den Wind geschossen,was vorher ausgemacht war.
Dann wurde elendiglich in der Klinik verstorben.
Klar,man versucht mitzudenken und vorzusorgen.Aber oft ist der Verfall schneller als man denkt.Nicht immer liegt es daran,dass man sich drückt vor dem Umsetzen des Plans.
Ich hatte eine multiple Freundin,die ist so schlimm gestorben wegen sowas.
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Mahatma Ghandi

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Myhre
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 05:21

Eine Zumutung empfinde ich auch die vielen widersprüchlichen Aussagen bei diesem Thema.
Alleine schon die Unterscheidung,was passive und was aktive Sterbehilfe ist ...
Dann die Versprechen,man mache alles besser im neuen Gesetzesentwurf...mal sehen,wie lange das dauert.
Ich finde es verlogen,was da ungestraft passieren darf ,aber dann wieder bei Bedarf anders ausgelegt wird.
Es wird ja auch nicht in jedem Bundesland gleich gehandhabt.
Wenn man körperlich UND psychisch schwer krank ist hat man eh verloren.
Dann wird es ganz kompliziert.
Ich sehe bei dem Paragraphendschungel nicht mehr durch und das finde ich schlimm.
Ich weiss nicht,ob du nun nachvollziehen kannst,was ich mit Zumutung meine?
Ich bin zu sehr involviert bei dem Thema fürchte ich...tut mir leid
VG Myhre
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Broken Wing
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 09:16

@ Myre: Das ist genau das, weshalb ich meine, dass hier doch Nägel mit Köpfen gemacht wird. Die Alten- Kranken- und Behindertenversorgung so herunterwirtschaften und mit unausgebildetem und ungeeignetem Personal besetzen, dass genau damit für die Sterbehilfe argumentiert wird, mit dem Volk hinter sich.
Fragt sich nur, warum man das bei uns so schäußlich angeht. Hat man Angst, dass die Sterbehilfe sonst niemand beanspruchen würde, wenn es eine gute Versorgung gäbe?

Wie es jetzt ist, ist der worst Case. Im Ernstfall darf man elendiglich verrecken. Viel Spaß.

Aber ich kenne aus nächster Nähe einen Fall, die die SH in der Schweiz genutzt hat mit MS. Ist nicht so schwer. Geld muss man beiseite Legen. Die Gutachten sind einfach zu organisieren.
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Myhre
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 09:31

Ja genau.Geld muss man beseite legen.
Wenn man das Geld nicht beiseite legen kann,um sich ein würdiges Ende zu erkaufen...dann Gute Nacht!
Ist doch unmenschlich
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Tolya
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Beitrag Mo., 28.12.2015, 12:12

Myhre hat geschrieben: Ist doch verlogen und furchtbar,was einem da noch zugemutet wird in so einer Situation.
VG Myhre
da sind wir einverstanden und ich verstehe nicht wieso es so viel Widerstand gibt.
wenn jemand keine Sterbehilfe beanspruchen möchte ist das sein Recht, woher er sich das recht holt mich zu verpflichten mein Leben zu verlängern weiss ich nicht.

und meine Lage ist nicht so schlimm
ich bin Belgier und gesetzliche Lage hier gibt mir Ruhe. ich brauche mich nicht unterm ICE zu schmeissen wenn ich merke dass der Rollstuhl nähert. ich brauche auch nicht in die Schweiz zu fahren

Sowohl Arzt als Neurologe haben die Entscheidung bei mir gelegt, brauche nur noch ein Psychiater und der lässt sich auch finden.
will ich sterben bin ich in 3 Monate tot und das gibt mir Ruhe.
In Deutschland oder jedes andere Land laufe ich jeden Tag das Risiko in einen Rollstuhl zu landen, keine Sterbehilfe zu bekommen und dann darf ich noch 10, 20 oder 30 Jahre krepieren und komt man mir mit Unfug wie Palliative, Schmerzmittel, ...

und letztendlich muss man nicht krank sein, wer sterben will sollte immer das Recht haben um sein Leben human zu beenden (Ice, Gift ist nicht human).

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