Nuklearkatastrophe in Japan

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stern
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 09:27

Nico hat geschrieben:Ich sag´s ja, der Mensch gewöhnt sich an alles.....
Für meinen Teil möchte ich mich aber nicht an alles gewöhnen . Wo Lilly ist habe ich mich auch schon gefragt.
wer war das doch gleich .....?
Könnte ich gewesen sein *g*... warten wir's ab.

Betreiber des Atomkraftwerks Onagawa ist ebenfalls Tepco.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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umso mehr Fliegen sitzen drauf
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Lilly111
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 13:06

@stern
Hier bin ich.

Ich bin tatsächlich etwas sprachlos bei der Entwicklung der Ereignisse.
Was ist der Plan in Japan? Ist überhaupt einer vorhanden?
Sie reden davon, dass es noch Monate dauern kann bis die Kühlsysteme wieder funktionieren. Man versucht also ernsthaft da was zu reparieren? Wie MrN schon schrieb müssten dazu erstmal die Lecks geortet und beseitigt werden. Geht aber nur bei trockenem Reaktor. Trockenlegen geht aber nicht, weil ja von aussen mit Meerwasser gekühlt werden muss. Was aufgrund der Salzablagerungen immer weniger Wirkung zeigt. Ausserdem entsteht immer mehr verseuchtes Wasser und keiner weiß wohin damit.
Gibt es überhaupt eine realistische Chance die Kühlung wieder in Gang zu bekommen? Erstmal versucht man es scheinbar für die nächsten x Monate. Die ganze Zeit über tritt jeden Tag Radioaktivität aus. Wenn man in Monaten feststellt, dass das mit der Kühlung doch nicht mehr funktioniert, entschuldigt man sich und baut dann doch den Sarkophag?

Ausserdem geht mir die Art der Berichterstattung zunehmend auf den Nerv. Wann immer von Meßwerten oder bpsw. von verseuchtem Spinat in China die Rede ist: es geht nicht ohne den Zusatz, dass das alles nicht gesundheitsschädlich ist. Halten die Medien die Bürger tatsächlich für so blond oder ist das Verharmlosen / Veralbern politisch gewollt?
Eine ehrliche, sachliche und aufklärende (statt verschleiernde) Berichterstattung wäre sicher besser. Dann würden vielleicht die Sushi-Läden auch nicht pleite gehen. Wer ganz offen belogen und getäuscht (Anhebung der EU-Grenzwerte durch die Hintertür) wird, reagiert offenbar irrational.

Lilly
... as stubborn as a mule.

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Lilly111
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 14:28

Ein Beispiel...
+++ 12.25 Evakuierungszone wird möglicherweise ausgeweitet +++
Die japanische Regierung denkt über eine Erweiterung der Evakuierungszone um den Katastrophenreaktor Fukushima nach. Japanische Medien berichten, die Regierung könnte auch den Bewohnern außerhalb eines 30-Kilometer-Radius' um Fukushima raten, das Gebiet zu verlassen.

+++ 11.27 Verkaufsstopp von Lebensmitteln teilweise aufgehoben +++
Japans Regierung will den Verkaufsstopp für einige in der Region um das AKW Fukushima produzierte Lebensmittel aufheben. Die Regierung habe Anträge erhalten, das Verbot der Auslieferung von Milch in Teilen der Präfektur Fukushima und von Spinat und dem Blattgemüse Kakina aus der Präfektur Gunma aufzuheben, sagt Regierungssprecher Yukio Edano. Die Bedingungen erlaubten es, den Anträgen stattzugeben. Auch solle geprüft werden, ob Bauern in der Region damit beginnen könnten, Reis auszusäen.
http://www.n-tv.de/Spezial/Tepco-bemueh ... 10866.html
Erst die Meldung, dass es die Bedingungen wieder erlauben Spinat und Milch aus der Region in den Handel zu bringen, eine Stunde später soll die Evakuierungszone ausgeweitet werden.
In der 30km-Zone herrscht offenbar nach wie vor so hohe Strahlung, dass man die ohnehin schon verstrahlten Menschen da nun doch raus haben möchte, aber ein paar Kilometer weiter wird wieder Gemüse angebaut und verkauft.

Lilly
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S.Wortschatz
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 21:00

Die gute Nachricht ist zur Zeit doch die Nicht-Nachricht.
"the not-news are the good news...?"

Wie bizarr, dass man seit dem "three eleven" für die Welt, insbesondere für Japan,
seither vieles anders ist in den Träumen von der guten Nutzniessbarkeit der Atomkraft,

dass man schon so darüber denken mag, dass es schlimmer kommen könnte,
und dass Schlimmeres hätte eintreten können, dass das Schicksal,
was passiert und was nicht, in AKWs, längst nicht mehr in den Händen
von den sogenannten Atomkraft-Experten liegt ...!

Man ist ja überhaupt schon froh - mir geht es jedenfalls so mit dem GAU -
wenn es nicht zu einer explosionsartigen Verteilung der Radioaktivität
über weite Strecken, Landesteile und Bereiche, wie bis nach Tokio, kommt.
Dass nicht Millionen und Abermillionen Japaner direkt von der Atomkatastrophe betroffen sind.

Obwohl ich skeptisch bin, ob die Grundwasser- und Meeresbelastung,
die Belastung des Trinkwassers, des Regenwassers, der Nahrungsmittel
mit Radioaktivität nicht über Umwege doch noch Millionen
JapanerInnen betreffen könnte und müsste, nachdem, was passiert(e) ?
Ich höre und staune, die einen WissenschaftlerInnen sagen so, die anderen sagen so.

Keine weiteren Hiobsbotschaften von den Kraftwerken Fukushima 1 und 2,
das sind an jedem weiteren Tag die guten Nachrichten,
die mich aus den Medieninformationen dadurch zubereitet serviert werden,
wenn sie eben die Nicht-Nachrichten sind - zumindest als solche nicht
übermittelt werden.

So wird aus einer schlechten Nachrichtenlage sogar eine zweifelhaft gute Nachrichtenlage.
Wer hätte das vor three eleven so gedacht und sich so vorgestellt -
dass eine begrenzte hohe Radioaktivität noch die gute Nachricht ist -
nahezu niemand, das behaupte ich, jedenfalls niemand den ich kenne !
Was für eine Perversion und Absurdität, resultierend aus den aktuellen Ereignissen.

Ein Kommentar von
S.Wortschatz
Zuletzt geändert von S.Wortschatz am Sa., 09.04.2011, 17:13, insgesamt 2-mal geändert.
:bock'n'roll:rock'n'foul:shock'n'howl:blog'n'soul:

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stern
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Beitrag Sa., 09.04.2011, 07:39

16:45 Nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima gehen die Bundesbürger deutlich auf Distanz zur Atomkraft. Lediglich fünf Prozent halten diese Form der Energieerzeugung für zukunftsfähig, ergab eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
...
Zugleich fordert ein wachsender Anteil der Deutschen ein verstärktes Engagement bei erneuerbaren Energien. Sonne- und Windenergie seien dabei die großen Favoriten. Die Solarenergie nehme dabei mit 86 Prozent einen Spitzenplatz ein (Januar: 83 Prozent), gefolgt von der Windenergie mit 80 Prozent Zustimmung (Januar: 72 Prozent).
http://www.ftd.de/politik/international ... tor%201%29
So, und damit verabschiede ich mich erstmal ins WE. Man liest sich .

@ Lilly: Schön, dass du wieder da bist
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MrN
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Beitrag Sa., 09.04.2011, 10:53

Das mit dem Stickstoff könnte ein Versuch sein, den Reaktor kurzzeitig trocken zu legen...
Wäre ziemlich gewagt, aber immerhin eine Möglichkeit, falls man dort tatsächlich noch etwas dichten will.
Wie gesagt - sehr riskant. Das werden wir wohl erst erfahren, falls es geklappt hat, oder auch nicht...

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Nico
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Beitrag Sa., 09.04.2011, 19:11

Vorwärts wir rudern alle zurück !

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten ... emse.story

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten ... -ein.story
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Lilly111
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Beitrag So., 10.04.2011, 11:37

So ist das, wenn das Land von erpressbaren Politikern regiert wird und diese sich ihre Macht erkaufen. (Kopplung von Ökofonds an Laufzeitverlängerung)
Das Schlimme ist, dass die deutsche Wirtschaft im Bereich Energie keinerlei Planungssicherheit mehr hat. Investitionen z.B. im Bereich erneuerbare Energien brauchen Jahre oder Jahrzehnte bis sie sich armortisiert haben. Bis dahin gelten aber schon dreimal andere Gesetze. Für den eigenen Machterhalt ist man auch bereit den Wirtschaftsstandort Deutschland zu schwächen. Hauptsache MACHT.

@Nico
Ich mag euren Umweltminister.
Sein Vorschlag, die AKW aus dem Stromnetz zu kicken, ist so einfach wie genial.

Lilly
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MrN
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Beitrag So., 10.04.2011, 17:21

Ich würde das nicht "genial" nennen, weil es doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit wäre...

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Nico
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Beitrag Mo., 11.04.2011, 06:08

Auch eine Möglichkeit sich ein weisses Westchen umzuhängen:

http://www.gmx.net/themen/finanzen/wirt ... im-ausland
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Lilly111
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Beitrag Di., 12.04.2011, 08:25

Die NISA hat Fukushima jetzt mit Stufe 7 bewertet.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 20,00.html

Ein Tschernobyl-Liquidator erzählt....
Es gibt keine Krankenversicherung und keine medizinische Grundversorgung. Krebspatienten müssen ihr Hab und Gut verkaufen, um die Therapie zu bezahlen. Das gilt auch für Liquidatoren.
http://die-welt-der-reichen.over-blog.d ... 03458.html
Scheinbar ist inzwischen in Hawaii die Milch verstrahlt.
http://theintelhub.com/2011/04/11/japan ... er-limits/

... und in 14 weiteren Städten der USA.
http://blog.alexanderhiggins.com/2011/0 ... tie-15838/

Lilly
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Ayla
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Beitrag Di., 12.04.2011, 11:05

Ich zieh den Hut vor den haitianischen Landwirten
http://www.gesundheitlicheaufklaerung.d ... anto-samen
Das größte Problem mit der Kommunikation ist die Illusion, sie sei gelungen
Alle großen Wahrheiten waren anfangs Blasphemien

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sofa-held
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Beitrag Di., 12.04.2011, 11:19

ist aber eigentlich ein Fortschritt, das die japanische Regierung jetzt den Vorfall hinaufgestuft hat und damit das bestätigt was ohnehin schon jeder vermutet. Es kann aber auch sein, dass es jetzt klar ist, dass die Aufräum- und Sarkophag-Arbeiten so lange dauern, dass es ohnehin mindestestens so schwerwiedgend wie Tschernobyl ist.

(Übrigens geniale Aktion gegen Monsanto, bezugnehmend auf den Beitrag oben)

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Lilly111
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Beitrag Di., 12.04.2011, 21:12

Nach Einschätzung der japanischen Atomsicherheitskommission NSC betragen die radioaktiven Freisetzungen mit 6,3x10E17 Becquerel schon jetzt gut 12 Prozent der in Tschernobyl offiziell freigesetzten Menge (5,2x10E18 Bc). Dass Tepco in den kommenden Wochen oder Monaten von weiteren, sehr viel umfassenderen Freisetzungen ausgeht, dürfte angesichts des Zustandes allein der drei genannten Reaktorblöcke eine realistische Einschätzung sein.
[...]
Die IPPNW hält die bisher ergriffenen Maßnahmen der Verantwortlichen in Japan zum Schutz der Bevölkerung für unzureichend. Neben umfassenden Evakuierungen fordert die Ärzteorganisation, belastete Nahrungsmittel einschließlich von belastetem Trinkwasser zuverlässig aus dem Verkehr zu ziehen.
http://www.ippnw.de/presse/presse-2011/ ... ng-vo.html
Gemüse und Obst aus der betroffenen Region sind laut Greenpeace hoffnungslos verstrahlt. Doch solche Bedenken versucht die japanische Regierung zu zerstreuen. So wird in Tokio mit dem zweitägigen PR-Event "Auf geht's, Iwaki!" für das Gemüse aus der vom AKW-Störfall betroffenen Region geworben. Regierungssprecher Yukio Edano trat am Dienstag gemeinsam mit der beliebten Comedian Shizu-chan auf - und biss beherzt in eine Tomate aus Iwaki.
[...]
Und die bizarre Aktion mit einem eigens dafür eingerichteten Markt scheint offenbar Erfolg zu haben: "Die Produkte vom Bauernhof wurden innerhalb einer Stunde gekauft", freute sich der Vertreter der Stadt Iwaki,
[..]
Auch in der freien Wirtschaft sind diese Woche einige ähnliche Aktionen gestartet. So will der Landwirtschaftsmaschinen-Hersteller Kubota für seine Kantinen in insgesamt 13 Filialen vermehrt Gemüse und Reis aus Fukushima, aber auch anderen betroffenen Präfekturen wie Ibaraki verwenden.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,756602,00.html
Die japanische Regierung tut offenbar alles um ihre Bevölkerung weiter zu verstrahlen. Wer bisher nichts von der Strahlung abbekommen hat, dem wird sie jetzt in Form von Nahrung zugeführt. Also inkorporiert (in den Körper aufgenommen), was weitaus schädlicher ist, als wenn Radioaktivität von aussen auf den Körper wirkt.
...da das Schädigungspotenzial aufgenommener Nuklide im Körper um ein Vielfaches höher ist als das Schädigungspotenzial solcher Nuklide von außen auf den Körper.
http://www.klinikum.uni-muenster.de/ind ... perzaehler
Da fehlen mir (mal wieder) die Worte.

Lilly
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Nico
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Beitrag Mi., 13.04.2011, 05:43

Der japanische Regierungschef hat gestern sehr öffentlichkeitswirksam im Fernsehen Erdbeeren gefuttert.
Möchte nicht wissen von wo sie die importiert haben....

Aber Japan scheint eben anders zu sein:
http://www.krone.at/Welt/Tokio_Ansturm_ ... ory-256601
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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