Corona - Alles rund um die Schutzimpfungen (2)

[pandas]

Naja, es gibt sicherlich noch etliche andere Katastrophen-Szenarien, die in der Zukunft auf die Menschen zukommen können. Aber dass war schon immer so.
Wer weiß, zb, wie im Russland/Ukraine-Konflikt weitergeht.

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[montagne]

@peponi
Ich schrieb doch... machen (gegen globale Ungerechtigkeit)... nicht reden. Das ist das Gegenteil von ignorieren.
Aber letztlich, du nutzt seltene Erden, wie jeder andere. Gebraucht oder indirekt. Das hier läuft über Server, die sind auch nicht ohne gebaut. Und.. hast du kein einziges Erzeugnis made in China/Vietnam/Pakistan? Keinen Turnschuh, Thermoskanne o.ö.?

Aber wenn es schon so schwer fällt auf sich selbst zu gucken und die individuelle Ebene zu erkennen.... Ausbeuten tun nur die anderen... nee is klar... dann wird globale Ungerechtigkeit nie besser.

Wirkliche Gerechtigkeit wird es nicht geben, so wie Wektfrieden oder echte Inklusion. Trotzdem lohnt es sich dies anzustreben, Verbesserungen zu erzielen. Wie machtvoll der Verbraucher ist, hat die ganze bio und vegan-Schiene gezeigt.

Du kannst ja auf deinen Booster verzichten. Ich persönlich habe den Booster genommen. Wenn ich wegen eines schweren Coronaverlaufes krank werde, nicht arbeiten kann, ist der soziale und volkswirtschaftliche Schaden größer. Wenn ich gesund bin, kann ich was tun gegen Ungerechtigkeit und für benachteiligte Familien. Das meine ich mit gute Ressourcen nutzen und dann auch Ärmel hochkrempeln. Machen, nicht nur über Ungerechtigkeit reden, sondern machen.

[peponi]

@montagne

Du weißt nichts von mir, du kennst mich nicht und wirfst hier halbgare Unterstellungen in den Raum, die nichts mit dem Thema zu tun haben. Du machst eine Scheindebatte auf, die nichts mit der eigentlichen Diskussion zu tun hat und lenkst damit vom eigentlichen Thema ab.
Ich werde dir hier sicher nicht aufzählen, wo genau ich wie aktiv bin und arbeite bzw. gearbeitet habe. Das Thema Rohstoffpolitik im globalen Kontext ist mir aber beruflich sehr gut vertraut, ich habe in mehreren wissenschaftlichen Projekten dazu gearbeitet, bin seit Jahren ehrenamtlich in der politischen Bildung zu genau dieser Problematik aktiv, ich war selbst in Kupferminen im globalen Süden, und so weiter. Ich mache wesentlich mehr als nur Reden, aber das hat genau gar nichts mit der Frage nach der Impfstoffverteilung zu tun.

Unser gesamter Wohlstand im Norden basiert auf der Ausbeutung des Südens. Ohne diese hätten wir einen anderen Lebensstandard und davon kann sich niemand ausnehmen. Trotzdem finde ich es falsch, nur auf die individuelle Ebene zu schauen. Die Weichen werden politisch gestellt und du kannst dir gerne weiter einreden, welch große Macht du als Verbraucherin hast. Das halte ich persönlich aber für eine Illusion, mit der man sich gewaltig überschätzt. Selbst wenn man vegan lebt, nur gebraucht kauft, nur Bio und nur Fairtrade, kann man sich nicht aus diesem System ausnehmen, das strukturell auf Ungleichheit und Ausbeutung gebaut ist. Vieles ist auch mehr Schein als Sein, der sich auflöst, wenn man selbst mal vor Ort ist, z.B. auf einer Fairtrade-Plantage und merkt, wie wenig die Bedingungen da mit fairen Arbeitsbedingungen zu tun haben, auch wenn sie als solche gelabelt werden.

Wie gesagt hat das alles aber herzlich wenig mit einer gerechten Impfstoffverteilung zu tun.

Edit und PS: und ja, ich verzichte vorerst auf meinen Booster, meine zweite Impfung ist eh erst vier Monate her. Wenigstens die zwei Monate warte ich noch ab. Davon wird auch keine einzige Impfdosis im globalen Süden mehr gespritzt werden, ist mir bewusst. Mein Einfluss auf der individuellen Ebene ist hier, wie auch anderswo, äußerst gering. Trotzdem will ich mich daran nicht beteiligen, weil ich es wie der WHO Chef ungerecht und unmoralisch finde.

[Fairness]

Unser gesamter Wohlstand im Norden basiert auf der Ausbeutung des Südens. Ohne diese hätten wir einen anderen Lebensstandard und davon kann sich niemand ausnehmen. Trotzdem finde ich es falsch, nur auf die individuelle Ebene zu schauen. Die Weichen werden politisch gestellt

Das sehe ich auch so... es gibt Themen, bei welchen es sicherlich Sinn macht, bei einzelnen Menschen zu schauen, wie ein Problem gelöst werden kann. Sobald jedoch die Zusammenhänge komplexer sind, da sie von viel mehr äußeren Einflüssen abhängen als von dem, was vor Ort passiert, wird es meiner Meinung nach zu einer systemischen Schwäche, welche mittel- und längerfristig effektiv nur in und mit dem System schrittweise gelöst werden kann. Es ist jedoch auffällig, wie träge dieses ist und wie schwer es fällt oder vielleicht auch ungewollt ist, auch nur einen konkreten Aspekt zu verändern. Obwohl global, in reichen und wirtschaftlich gut entwickelten Ländern, viel Geld da ist, jedenfalls genug, um es in sinnlosen gescheiterten Projekten, überkomplexen Verwaltungen oder in der Waffenproduktion zu verschwenden.

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[Sydney-b]

Wenn hier schon von Scheindebatte geredet wird.
Wir können uns hier die Finger wund schreiben......ändert gar nichts an der Impfsituation des Südens.
Man kann aber darstellen, was man für ein guter Mensch doch ist.
Montagne hat da wirklich einige wichtige Punkte angesprochen.
Vielleicht noch mal in Ruhe durchlesen.

[peponi]

Ich finde es schade, dass einem vorgeworfen wird, man wolle sich nur als guter Mensch darstellen, wenn man das Thema gerechte Impfstoffverteilung anspricht. Wir können auch die Corona-Politik nicht ändern und trotzdem wird diese hier über hunderte Seiten diskutiert, ohne dass es heißt, man kann sich dadurch ja als so demokratischer, liberaler Mensch darstellen. Schade, dass es bei diesem Thema nicht möglich ist. Keiner hier kann daran etwas ändern, aber es bleibt trotzdem ein wichtiges Thema, über das man reden sollte.
Ich bin sehr für einen sachlichen Austausch von Argumenten, aber das Argument "Die Welt war schon immer ungerecht und du trägst dazu bei" finde ich per se ziemlich billig und umso mehr durch das Einbringen der persönlichen Ebene. Das wird mir zu blöd, denn es geht nicht um individuelles Konsumverhalten. Daher, ja, das empfinde ich als ablenkende Scheindebatte ohne inhaltlichen Mehrwert.

[Jenny Doe]

Wann ist man denn nun ein guter Mensch?
Wenn man sich - um Schaden von sich selbst, von anderen Deutschen und vom deutschen Gesundheitssystem abzuwenden - impfen lässt oder wenn man auf seine xte Bossterimpfung verzichtet und diese armen Menschen spendet?

Das "Schöne" an Omikron ist, es erinnert einen daran, dass es auch außerhalb von Deutschland Menschen gibt. Wenn einem schon "die anderen Menschen" egal sind, dann sollte man wenigstens so egoistisch sein und den Impfstoff gerecht verteilen, damit man selber keinen Schaden durch Mutationen erleidet, die die "anderen", armen und ungeimpften Menschen außerhalb von Deutschland verbreiten.

Ich persönlich finde es eine Sauerrei, dass armen Menschen Impfstoff kurz vor dem Verfallsdatum gespendet wird und man sich dafür auch noch auf die Schulter klopft.

[stern]

Icn glaube, im Moment geht keine einzige Impfstoffdosis, auf die jemand in D verzichtet, in den Süden. Ganz im Gegenteil. Temporär sind die Impfstoffe knapp, die man für die Boosterkampagne (evtl. auch Impfpflicht?) in D benötigt. Ergo werden Lieferungen in den Januar vorgezogen und mein letzter Stand ist, dass Lauterbach auch bilaterale Verträge mit Ländern in Europa schließen will, die nicht alle Dosen verimpfen, die sie erhalten (Osteuropa und Portugal waren mal im Gespräch. Details will er noch mitteilen, wenn das eingetütet ist). Allerdings überlegte ich, ob die Nachfrage nicht auch dort steigen könnte, wenn Omikron seine Kreise ziehen wird.

Ungut ist auch, dass der chinesische Impfstoff Coronavac (Totimpfstoff, glaube ich) nicht wirklich als Booster gegen Omikron wirksam sein soll. Allerdings fährt China nach wie vor einer Null-Covid-Stratgie. Trotzdem: Wenn das Virus durchschlägt, gehen die Folgen vllt. auch nicht an der Welt vorbei.

Selbst empfinde ich den Booster, den ich erhalten durfte, als ziemlichen Luxus.

[montagne]

@peponi Richtig. Ein Großteil unseres Wohlstandes basiert auf der Ausbeutung des Südens... und Ostens.
Also auch dein Wohlstand und meiner klar...


Das war meinerseits kein Vorwurf sondern eine Feststellung. Die du ja auch triffst.

Und mein Gedanke war, ist vielleicht nicht rübergekommen, diese guten Ressourcen zu nutzen für den best möglichen Beitrag den man leisten kann. Und um den best möglichen Beitrag zu leisten muss es mir erstmal gut gehen, ich muss gesund sein.

Ich habe nicht geschrieben, dass die Veränderung nur auf der individuellen Ebene passieren kann oder muss, aber eben auch da. Du verzichtet vorerst auf den Booster deswegen. Das ist die individuelle Ebene.

Mein Vorschlag eben.. Boostern lassen, damit die Chance höher ist, dass man gesund bleibt und seinen Beitrag leisten kann. Denn wie du sagst paar weggelassen Booster werden an der globalen Verteilungsungerechtigkeit nichts ändern. Sie ändern aber was in unserem Umfeld. Auch ohne Symptome gehe ich in Quarantäne und kann meinen best möglichen Beitrag nicht mehr leisten. Auf dem Weg dahin habe ich aber vielleicht noch Kollegen angesteckt sowie aktuell meine Physiotherapeutin. Die gehen dann alle in Quarantäne und können ihren Beitrag nicht leisten. Und zu guter letzt, vielleicht stecken wir Kranke Menschen an, mit den wir arbeiten. Und das ganze wozu? Nichts signifikantes wurde mit dem Verzicht auf den Booster erreicht, nur temporär das Gute reduziert. Die meisten Menschen leisten doch einen Beitrag, sind auf andere angewiesen, die ihren Beitrag leisten und geben wiederum einen eigen Beitrag für andere.

Das ist meine persönliche Meinung. Der musst niemand zustimmen, aber ich möchte es auch nicht als Angriff verstanden wissen, denn so ist es nicht gemeint.

[peponi]

Richtig. Ein Großteil unseres Wohlstandes basiert auf der Ausbeutung des Südens... und Ostens.
Also auch dein Wohlstand und meiner klar...

Auch des Ostens, das stimmt, aber in einem geringeren Maß. Im globalen Süden kommt der Kolonialismus als Strukturmerkmal hinzu, das die Gesellschaften und deren wirtschaftliche Integration bis heute formt und prägt.
Aber ja: Grundlegend lässt sich unser Lebensniveau nur durch die Ausbeutung ärmerer Länder aufrecht erhalten. Dafür kann ich nichts, dafür kannst du nichts, und trotzdem unterstützen und reproduzieren wir tagtäglich diese ausbeuterischen Strukturen. Natürlich ist es wichtig, seinen eigenen Anteil daran zu hinterfragen und daraus auch Konsequenzen zu ziehen: brauche ich wirklich alle zwei Jahre ein neues Handy und tut es dann nicht auch ein gebrauchtes? Brauche ich wirklich die teuren Adidas-Schuhe, die unter miesen Bedingungen hergestellt worden sind, oder kann ich schauen, dass ich auf ähnlichem Preisniveau fair gehandelte Schuhe finde? Aber, jenseits der Problematik des Green- bzw. Fair-Washings, habe ich damit nur einen sehr begrenzten Einfluss. Die individuelle Ebene zu betonen, bedeutet für mich, die Verantwortung auf die Ebene zu verlagern, die im Grunde genommen die wenigste Verantwortung dafür trägt. Denn wie gesagt, die Weichen werden anderswo gestellt und ich kann zwar einen sozialeren, ökologischeren etc. Kurs fahren, aber ich kann die Rahmenbedingungen nicht gestalten, sondern nur zwischen "schlecht" und "ein bisschen weniger schlecht" wählen.

Deshalb finde ich es sehr wichtig, die Ebenen 'individuell' und 'strukturell' klar voneinander zu trennen. Natürlich beeinflussen diese sich wechselseitig. Aber eben nicht in dem Maß, wie man es sich vorstellt und vielleicht auch wünschen würde.
Auf einer individuellen Ebene habe ich absolut keinen Einfluss auf die globale Verteilung des Impfstoffs. Ob ich mir jetzt einen Booster hole oder nicht, ist völlig irrelevant. Ich sehe da wirklich keine Möglichkeit, auf der individuellen Ebene irgendetwas verändern zu können. Das ist beim Konsumverhalten anders. Deshalb finde ich den Vergleich schwierig und ja, hab mich davon auch angegriffen gefühlt. Weil mich diese Thematik schon sehr lange beschäftigt und ich schon sehr darauf achte, dass sich meine Werte und Prinzipien auch auf dem Einkaufszettel widerspiegeln und ich - so gut es eben geht - dieses System der Ausbeutung nicht unterstütze. Aber ich sehe auch die Grenzen dessen, was ich damit erreichen kann, obwohl ich gerne viel mehr erreichen möchte.

Zudem gibt es viele verschiedenen Dimensionen der Ungleichheit. Bei einigen kann ich als Individuum etwas daran schrauben, durch meinen Konsum, durch meine Ernährung, Lebensweise etc. Bei anderen kann ich das nicht. Die Impfstoffverteilung ist eine weitere Form der Ungleichheit und ich finde nicht, dass man diese gegen andere Formen ausspielen muss. Zumal sie im Vergleich zu anderen strukturellen und viel komplexeren Ungleichheiten eigentlich relativ einfach zu lösen wäre, durch eine Aussetzung der Patentrechte, sodass schnellstmöglich überall auf der Welt Impfstoff auch günstig produziert werden kann. Das wäre auch eine tatsächliche Realisierung des bei Corona so präsenten Menschenrechtsdiskurses. Aber das ist politisch nicht gewollt.

Und mein Gedanke war, ist vielleicht nicht rübergekommen, diese guten Ressourcen zu nutzen für den best möglichen Beitrag den man leisten kann. Und um den best möglichen Beitrag zu leisten muss es mir erstmal gut gehen, ich muss gesund sein.

Gut, dass du das noch mal geschrieben hast. So wird mir jetzt klarer, worauf du hinaus möchtest. Aber auch hier ist das eine Frage der Differenzierung. Ich bin jung, gesund und zweifach geimpft, ich sehe für mich auch ohne Booster kein großes Risiko für einen schweren Verlauf. Ich arbeite zu 100% im Home Office und habe außerhalb meines Haushaltes derzeit keinerlei persönlichen sozialen Kontakte. Sprich wenn ich erkranken sollte, wäre es eher unwahrscheinlich, jemand anderen anzustecken, auch durch eine Quarantäne würde sich für mich nichts ändern, hocke eh nur zu Hause. Einen Booster zum jetzigen Zeitpunkt empfinde ich daher wirklich als absolut überflüssig, für mich wie für andere Personen mit ähnlichen Ausgangsbedingungen. Diese Impfdosen wären anderswo besser aufgehoben, auch wenn sie nicht anderswo zum Einsatz kommen werden. Genau an dem Punkt störe ich mich so sehr, denn hier kann man (nach einer gewissen Differenzierung auf der individuellen Ebene) nur die strukturelle Ebene adressieren.
Aber das Thema ist auch dort nicht sonderlich populär und wird hierzulande gerne ausgeblendet.
Und das ist, normativ gesprochen, wirklich bitter und sollte nicht so sein.

[Sydney-b]

Afd Fraktionsvorsitzender Roland Oberst ist nach wochenlanger Krankheit an Corona gestorben.
Er wurde 68 Jahre alt.

[Hiob]

Wir lassen uns impfen, weil wir solidarisch mit anderen sind.
Und wir freuen uns, wenn es wieder einen Leugner erwischt hat.

Wir sind so solidarisch mit anderen.
Und auch wenn es nicht wie versprochen gegen Ansteckung und Verbreitung schützt. So rechtfertigen wir unsere wackelige Entscheidung mit einem milden Verlauf.
Für sie? Nein, für uns selbst. Wir sind so solidarisch.

[Sydney-b]

Du freust dich, wenn es einen Leugner erwischt???
Ich nicht!!!
Außerdem wurde nie versprochen, dass die Impfungen komplett gegen Ansteckungen und Verbreitungen schützt.
Aber das weißt du sicherlich, es wurde bereits unzählige Male darauf hingewiesen.

[kaja]

Wenn man sich freuen würde, dass es einen der Leerdenker erwischt wäre man nicht besser als sie.

Das es mich nicht gerade mit großer Trauer erfüllt ist etwas ganz anderes. Ich denke so geht es vielen Menschen. Auch wenn es nur noch wütend macht, dass so jemand mal wieder vermeidbar ein ITS Bett blockiert hat, die Behandlung zu verweigern nur weil jemand Leerdenker ist, halte ich für schwierig.

Wenn es allerdings heißt der Leerdenker oder einer meiner Liebsten, weiß ich nicht ob ich mir da so viel Altruismus leisten würde.

[Nico]

So wichtig sind mir die auch wieder nicht, dass ich mich freuen würde.
Eigentlich ist es mir einfach egal um ehrlich zu sein.
Ich bin einer der den freien Willen respektiert, auch den lieber zu sterben als sich impfen zu lassen.
Aber leid tut mir keiner von denen.

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