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Mi., 23.12.2015, 20:55
Dazu möchte ich etwas sagen.
Das wird etwas länger dauern. Geht stark in die Metaphysik, wem das nicht behagt, der sollte das gar nicht erst lesen.
Selbstmord ist nur als machbar zu erachten, wenn man von einem materialistischen Weltbild ausgeht.
Ansonsten müsste man es Entleibung nennen.
Das mag manch einem als irrelevante Haarspalterei erscheinen, ich erachte das aber als wichtig aus sehr, sehr vielen Gründen.
Wenn man sich selbst in einem materialistischen Weltbild sieht, dann könnte man sich fragen: Was macht mir so zu schaffen, daß ich dieser Existenz entfliehen will? Sogar um den Preis der Selbsttötung!
Welches materialistische Problem?
Ist es weil ich ständig Hunger leide? Oder ist mir kalt? Habe ich andauernde körperliche Schmerzen?..
Die Frage erscheint dumm?
Wie wird denn die Antwort meist lauten? Vermutlich "Nein"
Worunter leide ich dann?
Offenbar unter einem Problem, welches nicht materialistisch ist.
Kann dann aber der (zugegeben oft verlockende) Ausweg wirklich in einer Selbsttötung bestehen?
Eher nicht.
Man vernichtet seinen Körper (oder verkrüppelt diesen "lediglich" für den Rest des Lebens) MIT der durch die Tat und die damit regelhaft verbundenen verzweifelten Emotionen verstärkten Absicht (=WILLE) sich SELBST aufzugeben.
Wenn es doch eine geistige Welt geben sollte (wovon ich ausgehe) und die aber nicht nur freundlich ist (wovon ich auch ausgehe), dann könnte das ein sehr, sehr verhängnisvoller Fehler sein.
Denn wenn man sich selbst aufgibt ist man wie ein Fahrzeug ohne Lenker und wer anders wird sich dann möglicherweise hinter das Steuer setzen und vielleicht dort bleiben, auch wenn man das später schon vergessen hat (im nächsten Leben etwa, wenn man an sowas glaubt).
Vielmehr sollte man die Ausgangsfrage richtig beantworten und erst dann den nächsten folgerichtigen Schritt in Angriff nehmen.
Zum Beispiel könnte ich mich fragen: Gäbe es nicht noch andere Möglichkeiten dieser Existenz zu entfliehen und habe ich diese wirklich schon ausgeschöpft zB indem ich meine Existenz ändere zB durch Änderung der Lebensumstände?
Oder was genau ist es, was mich so plagt?
Meist wird die Antwort darauf sein: Bestimmte Gedanken.
Warum "töte" ich die nicht?
Warum unterwerfe ich mich Gedanken, die mir schaden?
Ich persönlich bin sicher keiner, der Selbstmörder auf ewig in irgendeinem Höllenkreis brennen sehen will.
Es tut mir fast immer leid, wenn jemand leidet (davon gibt es nur sehr seltene Ausnahmen, aber das ist ein anderes Thema), also bitte nicht so verstehen, daß ich das als Sünde hinstellen möchte.
Und ich kann auch nicht ausschließen, daß es Umstände geben kann unter denen der Suizid das geringere Übel ist.
Zum Beispiel wenn Todesfolter droht.
Ich meine nur, es könnte ein schwererer Fehler sein, als man für gewöhnlich denkt.
Und ich meine auch, daß man diese Kompromisslosigkeit und diese finale Aggression auch anders nützen könnte zB um endlich diese besch...enen Selbstzerfleischungsgedanken endlich dahin zu schicken wo die in Wahrheit hingehören.
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