Freundschaft mit Therapeutin möglich?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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nettasch
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Beitrag Sa., 20.07.2013, 20:53

Ich möchte nicht den eigentlichen Inhalt dieses Threads zerstören, deswegen fasse ich mich kurz.
EinTherapeut hat geschrieben:Also was kann ich hier jetzt konkret für Dich tun?
Danke nein, ich brauche von dir keine Hilfe.

Wenn du es dann noch praktischer brauchst und dir das Thema Menschenbild und der eigene Umgang mit dem Menschen zu abstrakt ist, bitte hier (natürlich nur in Auflistung, weil das selber Denken kann dir niemand abnehmen):
- Helfersyndrom (sollte doch auch in therapeutischen Ausbildungen behandelt werden)
- Auftragsklärung (wer will was von wem)
- Wertschätzung (Leute in Therapie haben nicht nur Probleme, sondern sind in vielen Bereichen vielleicht schon weiter als du, wenn du es denn unbedingt zum Vergleich und Bewerten benötigst.)
- Echtheit/ Authentizität
- Persönlichkeitsanteile (mal ganz gewagt: besonders den Narzismuss)
- Supervision / Intervision und Selbsterfahrung
- vllt. auch ein wenig Banduras Modell-Lernen.

Weisst du, ich glaube einige User arbeiten auch erfolgreich in ihrem Beruf, wenn sie nun alle ihre professionelle Methodik hier anbringen würden, könnte das ein ganz schönes Chaos anrichten. Ja, ich merke es, das ist jetzt eine Verallgemeinerung.

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EinTherapeut
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Beitrag So., 21.07.2013, 09:32

Ich kann nichts für Dich machen und Du gibst mir so viel Mühe mir etwas zu erklären. Jetzt bin ich etwas irritiert.
"Einer der wunderbarsten Beispiele für den Ausgleich, den das Leben uns schenkt, ist, dass niemand aufrichtig versuchen kann, einem anderen Menschen zu helfen, ohne sich selbst zu helfen." - Ralph Waldo Emerson

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nettasch
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Beitrag So., 21.07.2013, 10:18

@EinTherapeut: Achtung Meta-Ebene: Merkst du, was du mit dieser Antwort tust?

Ich bin gern bereit den Sachverhalt mit dir auszudiskutieren, aber nicht in diesem Thread. Wenn du magst, mach einen eigenen auf und ich schaue da vorbei und wir kommunizieren weiter miteinander.

Und um mal den Bogen wieder zu finden. Das tolle daran ist, wir beide könnten sogar ohne größere Probleme eine Freundschaft schliessen, weil wir eben keine therapeutische Beziehung haben.

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EinTherapeut
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Beitrag So., 21.07.2013, 11:10

Ich bin immer noch irritiert. Was meinst Du mit "den Sachverhalt"?

Ja. Der Umstand, dass wir keine therapeutische Beziehung haben macht eine Freundschaft schon viel wahrscheinlicher.
"Einer der wunderbarsten Beispiele für den Ausgleich, den das Leben uns schenkt, ist, dass niemand aufrichtig versuchen kann, einem anderen Menschen zu helfen, ohne sich selbst zu helfen." - Ralph Waldo Emerson

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 22.07.2013, 20:58

Abstinzenzregeln hin oder her, ein Patient kann sich innerhalb einer Therapie "entwickeln", die therapeutische Beziehung kann sich verändern, es ist möglich, dass so etwas geschieht wie ein "gegenseitiges Erkennen" und solange gewährleistet ist, dass man sozusagen gleichberechtigt und achtsam miteinander umgeht, sehe ich kein Problem in der Transformation einer therapeutischen Beziehung....

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hopelife
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Beitrag Di., 23.07.2013, 09:27

Hallo yamaha1234
wollte dich fragen,ob es dir schon besser geht damit und ob du mit deiner Thera schon reden konntest und wie so dein Eindruck ist, wenn du das erzählen magst.
Gruß, Hoffnungleben
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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yamaha1234
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Beitrag Di., 23.07.2013, 09:49

@hoffnungleben
Nein, bisher habe ich noch nichts konkretisiert, wir stecken gerade wieder mitten in einem therapeutischen Prozess, gerade hat sich unsere Beziehung eher wieder in die Thera/ Patienten Rolle entwickelt. Mal sehen wie es sich weiterentwickelt......

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hopelife
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Beitrag Di., 23.07.2013, 09:56

ich drück dir die Daumen. hoffnungleben
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!


leberblümchen
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Beitrag Di., 23.07.2013, 13:56

Naja, yamaha, der Patient KANN sich nicht nur entwickeln; er SOLLTE sich entwickeln, wenn man von einer erfolgreichen Therapie sprechen möchte, nicht?

Auch wenn am Ende der Therapie der Patient kein bedürftiges Kleinkind mehr ist, sondern ein reifer Mensch, bin ich doch der Meinung, es hat etwas Inzestuöses, wenn Therapeut und Patient sich anfreunden. Auch und gerade wenn man sich mag oder liebt, warum muss eine therapeutische Beziehung zu einer Freundschaft werden? Das kann doch nur dann von beiden angestrebt werden, wenn da eine Bedürftigkeit ist, die noch nicht erkannt bzw. bearbeitet wurde. Ansonsten könnte man seine Freunde doch auch woanders finden.

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nettasch
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Beitrag Di., 23.07.2013, 15:06

@titus: Freund oder Freundin sein ist doch aber auch wieder nur eine Funktion. Wo bleibt das Individuelle? Jeder Mensch ist individuell und zu sagen, dass man denselben Menschen wie bspw. die Therapeutin ein zweites Mal im Leben trifft, ist doch dann nicht gegeben? Verstehst du was ich meine, so eine Art Lebensbegegnung zwischen zwei ganz individuellen Personen.

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yamaha1234
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Beitrag Di., 23.07.2013, 19:08

titus2 hat geschrieben:
Auch wenn am Ende der Therapie der Patient kein bedürftiges Kleinkind mehr ist, sondern ein reifer Mensch, bin ich doch der Meinung, es hat etwas Inzestuöses, wenn Therapeut und Patient sich anfreunden. Auch und gerade wenn man sich mag oder liebt, warum muss eine therapeutische Beziehung zu einer Freundschaft werden? Das kann doch nur dann von beiden angestrebt werden, wenn da eine Bedürftigkeit ist, die noch nicht erkannt bzw. bearbeitet wurde. Ansonsten könnte man seine Freunde doch auch woanders finden.
Titus, ich denke, dass man da die Therapieformen nicht vermischen darf. In einer Analyse würde ich einen Freundschaftswunsch ausschließen - warum? Weil die Beziehungsform sicher eine andere, intensivere ist als bspw. in einer Verhaltenstherapie. Einen Freundschaftswunsch mit "nicht aufgearbeiterer Bedürftigkeit" gleichzusetzen halte ich für eine sehr pathologische Sichtweise (vielleicht typisch für Analyse?).
Ich glaube schon an eine Art "Metaebene", also ich suche mir bspw. meine Freunde sehr genau aus. Ich habe wenige Freude (kann ich an einer Hand abzählen) dafür überdauern diese Freundschaften schon Jahrzehnte... Kurzum: Ich finde, man findet nicht an jeder Ecke einen echten "Freund" (ich verbinde damit ein sehr besonderes Gefühl), und wenn es geschieht, dass es der Therapeut "sein soll", und der Therapeut das auch fühlt, dann nehme ich das als Geschenk sehr gerne an....

LG

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yamaha1234
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Beitrag Di., 23.07.2013, 19:09

nettasch hat geschrieben:@titus: Freund oder Freundin sein ist doch aber auch wieder nur eine Funktion. Wo bleibt das Individuelle? Jeder Mensch ist individuell und zu sagen, dass man denselben Menschen wie bspw. die Therapeutin ein zweites Mal im Leben trifft, ist doch dann nicht gegeben? Verstehst du was ich meine, so eine Art Lebensbegegnung zwischen zwei ganz individuellen Personen.
Habe ich jetzt erst gelesen nachdem ich Titus geantwortet habe, aber ich finde du triffst das ganz gut (also ich teile da deine Einschätzung)....Ein Freund ist nichts beliebiges und auch nicht austauschbar, man findet einen echten Freund sicher nicht an jeder Ecke....und manchmal ist es auch wie ein kleines Wunder


ziegenkind
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Beitrag Di., 23.07.2013, 21:32

mir scheint, bei kaum einem thema gibt es so viel vehemente lust an der generalisierung. woher kommt denn das? wollen wir bei solch komplizierten dingen wirklich an einen one-size-fits-all-approach glauben? ich kenne beispiele langer, stabiler freundschaften zwischen analytiker_in und analysand_in. ich kenne gescheiterte freundschaftversuche. nichts genaues weiß man nicht. ich weiß noch nicht, was ich mir wünsche und was ich mir zutrauen werde nach dem abschluss meiner analyse. ich weiß auch nicht, ob wünschen und zutrauen in die selbe richtung weisen werden. ich möchte das abwarten können. ich möchte nicht zuflucht bei starren sätzen suchen müssen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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yamaha1234
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Beitrag Di., 23.07.2013, 21:48

ziegenkind hat geschrieben:mir scheint, bei kaum einem thema gibt es so viel vehemente lust an der generalisierung. woher kommt denn das?
gute Frage, keine Ahnung...womöglich, weil jeder aus seiner Pespektive schreibt?
ziegenkind hat geschrieben: wollen wir bei solch komplizierten dingen wirklich an einen one-size-fits-all-approach glauben? ich kenne beispiele langer, stabiler freundschaften zwischen analytiker_in und analysand_in. ich kenne gescheiterte freundschaftversuche. nichts genaues weiß man nicht.
ja, das kann sein, ich wünsche auch jedem Patienten den da für sich stimmigen Weg zu finden, mich störte an Titus Beitrag vorallem dieses "ein Freundschaftswunsch wäre Ausdruck einer nicht aufgearbeiteten Bedürftigkeit", mich stößt diese Vorstellung ab und ich finde sie abwegig, so schob ich es eben auf ihre Therapieform, da diese intensiver ist als bspw. in einer VT, aber das ist nur eine Idee, ein Gedanke ohne den Anspruch zu haben die allumfassende Wahrheit zu sein


ziegenkind
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Beitrag Di., 23.07.2013, 22:14

ich würde den zusammenhang wahrscheinlich umdrehen: wo bedürftigkeit, wo brauchen da ist, kann freundschaft nicht klappen. die überwindung von bedürftigkeit wäre dann eine voraussetzung für freundschaft. das kategorische ausschließen von freundschaft vielleicht ein zeichen für misstrauen in die eigene fähigkeit zum überwinden von bedürftigkeit.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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