Austausch zwischen Uno's und Multi's

[SoundOfSilence]

Leute - genau das meint doch Experte im Zusammenhang mit Psychotherapie: wissen wie er "spiegelt", wie er Fähigkeiten stärkt, wie er Zusammenhänge vermittelt ...

Experte heißt doch nicht, dass mir da jemand "befiehlt" was ich machen soll und ich das unreflektiert tue. Gerda um die Reflexionsfähigkeit geht es doch (auch)!

Mein Kfz-Mechaniker ist Experte für Autos, im Gegensatz zu mir, und wenn der sagt, ich soll im Leerlauf Gas geben, damit er "hören" kann, dann mache ich das. Aber wenn ich FAHRE und vor mir eine Mauer ist, dann mache ich das selbstverständlich NICHT. Und dennoch kann ich an einen geraten, der Blödsinn macht. Das ist dann vielleicht Pech, vielleicht liegt das an meiner Gutgläubigkeit - meistens wohl beides... Aber das macht mich nicht zum Experten für Autos und ihn nicht zum Trottel...

Und so sehe ich im Therapeuten vielleicht einen Fachmann für die Psyche, wenn euch jetzt der Ausdruck "Experte für MICH" stört... Aber er hat mir da definitiv auch was "voraus" - nur deshalb brauche ich ihn ja.

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[Solage]

Hallo mio,

ja, da fühle ich mich jetzt sehr gut aufgehoben. Uuuuuuuund, der Unterschied zum Ex-Thera ist sehr extrem.
Dabei bin ich nicht in klassischer Analyse, sondern in modifizierter Analyse...Analyse....Hmmm? Eher so ein zwischenenmenschlicher Austausch mit Stellungnahme des jetzigen Analytikers... Er bezieht Stellung und ist dadurch bei mir. Er zeigt mir durch seine Grenzsetzung, dass ich auch auf meine Grenzen achten darf....

[mio]

Hallo Silence,

vielleicht ist es "Wortklauberei" aber ich verstehe meine Thera zwar als "Expertin" auf "ihrem Gebiet" - also sie ist ganz klar die mit dem "mehr an Fachwissen", aber ich verstehe sie nicht als "Expertin auf meinem Gebiet". Da bin ganz klar ich diejenige mit dem "mehr an Wissen". Selbst dann, wenn es bisweilen "gut verborgen" ist. Da brauche ich dann wieder ihr "Expertentum". Und ich denke mal dass wir uns da - von einigen "Hakeleien" zwischendurch mal abgesehen - auch insgesamt einig sind.

Anders würde es für mich auch nicht funktionieren.

Lieben Gruss,

mio

[LovisTochter]

Ne, Sos, da hst Du mich gründlich missverstanden, sorry, wenn ich so undeutlich schreibe, (ich will nicht behaupten, dass ich mich so unfassbar deutlich ausgedrückt habe, dass es überall angekommen ist, aber das ist vollkommen ok).
Für mich sind die wirlichen Experten die Betroffenen! Niemand weiß so gut wie sie (wenn auch verborgen in ganz versteckten Ecken) was sie brauchen, sich wünschen, erhoffen. Und dementsprechend bist auch Du die Expertin für Dich selbst. Wenn Du Angebote bekommst, merkst Du doch ob Du diese annehmen kannst oder willst, wenn Dir etwas vorgeschrieben wird merkst Du doch ob Du dahinterstehst oder nur ERfüllungsgehilfin bist, oder?
Ich würde Dir wünschen, dass Du Deine kraft über Dich erkennst.
Viele Grüße

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[Vincent]

Gerda um die Reflexionsfähigkeit geht es doch (auch)!

Wer ist Gerda? Die schreibt doch hier gar nicht mit, oder doch?

[Entknoten]

Für mich sind die wirlichen Experten die Betroffenen! Niemand weiß so gut wie sie (wenn auch verborgen in ganz versteckten Ecken) was sie brauchen, sich wünschen, erhoffen. Und dementsprechend bist auch Du die Expertin für Dich selbst. Wenn Du Angebote bekommst, merkst Du doch ob Du diese annehmen kannst oder willst, wenn Dir etwas vorgeschrieben wird merkst Du doch ob Du dahinterstehst oder nur ERfüllungsgehilfin bist, oder?

Da muss ich kurz widersprechen - das habe ich in meiner Therapie anders erlebt!
Gerade dadurch dass meine Therapeutin mir Diagnosen stellte, erfuhr ich endlich von einem "Experten" dass das, was ich habe, "gar nicht zu mir gehört und ich etwas dagegen tun kann!".
Dieses Gefühl der Erleichterung kommt mir heute noch in den Sinn wenn ich darüber nachdenke.
Es stimmt schon, ich entscheide was mir gut tut, aber in erster Linie lasse ich mich, was die Therapie angeht, darauf ein. Ich habe nichts zu verlieren.
Wäre ich immer noch der Meinung "ich wäre der Experte für mich", dann wäre ich kein Stück weiter.
Insofern sehe ich die Therapeutin als "Expertin für mein seelisches Problem", ebenso wie es andere Ärzte ja auch für meine körperlichen Probleme sind.
Das bedeutet nicht dass ich mein selbstständiges Denken an der Praxistür abgebe, aber schon dass sie erst mal einen "Vertrauensvorschuss" bekommt.

Es bräuchte keine Therapie, wären wir unsere eigenen "Experten", dann könnten wir alles alleine - oder?

[Candykills]

Pooh, ich glaube es ist schon auch wichtig subjektiver Experte für die eigene Störung zu werden, aber man sollte halt dem anderen objektiven Experten nicht das Wissen absprechen. Nur in der Zusammenarbeit kann es glaube ich zur Heilung kommen.

[SoundOfSilence]

...Ich glaube wir brauchen nicht über Worte streiten hier. Und ich wünsche MIR, dass ich zuerst mal MICH erkenne - die Macht und die Verantwortung die dazu gehören trage ich schon. Lange. Hat sonst keiner gemacht - und soll auch sonst keiner machen.

Jedenfalls bin ich weder Erfüllungsgehilfe in meiner Therapie noch lasse ich mir Vorschriften machen. Aber ich kann Rat annehmen und mich auf Vorschläge einlassen, weil ich ja ohne das nicht gut durchs Leben komme. Und das meist eben nicht, weil ich jemandem einen Gefallen damit tun möchte, oder aus Angst, sondern weil ich die Kompetenz des Anderen, des Theras, anerkenne. Auch, weil er mein Erleben anerkennt. In meinen Therapien waren die Theras insofern "Experten" - ein Stück weit. Ohne Hörigkeit und Abhängigkeit.
Und ja: ein relatives Stück weit muss man sich dazu auch einlassen, auf die Gefahr getäuscht zu werden.


Gerda ist übrigens auch Expertin, Vincent, für die Autokorrekturfunktion. Da du die ja nicht hast kennst du Gerda nicht. :D

[Entknoten]

"Meins" ist aber auch deutlich anders gelagert als von vielen anderen, insofern muss ich kein "Experte meines Problems" werden.
Ich kann und gehe auch anders in die Therapie, und mein "Alltag" wird nicht so deutlich durch meine Probleme bestimmt.

Ich gebe euch recht - es macht für viele Sinn sich ausführlich damit zu beschäftigen, ich aber habe mich für das "Loslassen" entschieden, dadurch bin ich wohl eher "Expertin für MEINE Lösungen" geworden.

Ich merke aber dass es fatal wäre das mit anderen zu vergleichen, daher muss eben jeder für sich seinen Weg finden.
Und ja - ich verstehe dass eben einer der Wege auch ist erst einmal vollumfänglich seine Probleme anzunehmen, sich auszukennen und "Experte" zu werden, um dann Lösungen und Strategien zu finden.

Und ich hoffe und wünsche jedem bei seiner Suche einen guten Therapeuten zu finden, der eben "Experte auf seinem Gebiet" ist!

[Vincent]

By the way...
Als ich hier gestern offline ging, zappte ich noch ein bisschen durchs TV. Im ZDF fing gerade ein Film an, den ich dann noch zu Ende guckte, in dem der Protagonist eine multiple Persönlichkeit war.

"Mein Bruder Kain" (von Brian De Palma)
https://de.wikipedia.org/wiki/Mein_Bruder_Kain

Wahrscheinlich übertrieben, aber sehenswert (sowohl für Multis als auch für Unos )

[Candykills]

Leo DiCaprio wird dieses Jahr auch einen DISler spielen, eventuell ist der Dreh auch schon abgeschlossen. Auf jeden Fall wird der Film "the crowded room" heißen und wohl dieses oder nächstes Jahr in die Kinos kommen. Soweit ich weiß beruht der auf einer wahren Begebenheit. Auf jeden Fall kann ich mir - dank Leo - vorstellen, dass der Film sehr gut wird.

[Vincent]

Candy, da gibt es doch schon einen mit Leo DiCaprio, oder? Shutter Island? Kennst du den?
Oder ist er in dem Film einfach 'nur' psychotisch? Ich weiß nicht mehr so genau.

Aber danke schon mal für den Hinweis auf The Crowded Room!

[Candykills]

Stimmt! Shutter Island ist auch ein grandioser Film und ja, der handelt von DIS. Wobei das ja eigentlich erst gegen Ende aufgelöst wird, wenn ich mich recht erinnere.

[Vincent]

Ich habe den noch auf meiner Platte. Gucke mir den mal wieder an.
Glaube aber, er handelt doch eher von Schizophrenie.

[SoundOfSilence]

Ich hab Shutter Island auch eher als Schizophrenie verstanden, weil er ja die ganze Zeit als er selbst dabei bleibt und keine Amnesien hat wie bei DIS...

Aber anscheinend entdeckt Hollywood das Thema... Ob das wohl für die Betroffenen am Ende gut ist?

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