Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

Silent*
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Beitrag Di., 26.01.2010, 12:53

Guten MOrgen/Mittag.

Ohja, die kindliche Wirkung *g*
Haben da wohl auch schon einiges zustande gebracht. Durch Pfützen springen und erst dann merken, wie komisch das aussieht. Total rumalbern auf dem Weg nach sonstwo. Meinem Mann ist es manchmal peinlich, dann meint er nur wieder, ich sei total verrückt *g*

Heute morgen zum Beispiel hab ich beim Früstückstisch decken auch das Katzenfutter auf dem Tablett gefunden ... denk mir dann manchmal auch nur, was macht das jetzt da? Und räum es wieder weg *rolleyes*
Oder wenn ich wie ein Plepps neben der Kaffeemaschine stehe und nicht so recht weiß, was ich jetzt tun sollte/wollte/muss ... brauch dann immer ne Weile, bis es dann funktioniert.


Manchmal glaub ich, das es grade für kleinere Kinder nichts besseres gibt, wenn in der Mama auch noch ein Kind steckt (sogesehen), weil ich merke, wie steif ich manchmal bin und wenn eines der Kleinen vorkommt, dann wirds um Längen lustiger ^^ (in Bezug aufs spielen sogesehen).
Ansonsten läufts ja recht gut.
Hab nur meine Bedenken in Bezug auf die KOnsequenz ... also das ich da wohl zu unkosequent bin manchmal und sich das auf mein Kind negativ auswirken könnte. Habt/hattet ihr damit auch Probleme? Wie versucht ihr damit umzugehen, bzw seid ihr damit umgegangen?
Ich mein, das es hier erst Hü und dann Hott geht, das kennt mein Mann schon, also das ich/wir unsere Meinung zigmal ändern bevor es zu einem Entschluss kommt ... aber für die Lütte ist das wohl nicht so gut -.-

Wie ist das denn bei euch?


Nachher Thera, hmm ... mal sehen, wies wird ...

lg, Hill

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Zerrissene
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Beitrag Di., 26.01.2010, 13:06

Liebe Hill,

ich mußte sooooooooo lachen, als ich deinen Eintrag las, sorry...

Ich muss jetzt auch weg, darum nur ganz kurz.

Ich bin leider nicht konsequent, wie auch? Und jetzt traurig werd...

Zerrissene

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Helena81
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 00:52

Hallo Ihr Lieben,

@Zerissene: Auch von mir die freudigsten Wünsche zu Deiner neuen Stelle!! Komisch, wie man so mitfiebert, obwohl man sich gar nicht "echt kennt". Ich war total gespannt... aber auch irgendwie hatte ich ein gutes Gefühl bei der Sache. Die "Älteste" zu sein ist oftmals echt nicht schlecht. In der Firma meines Freundes ist die "Grande Dame" die Beliebteste, weil sie irgendwie einen Ausgleich darstellt. Das Klima wird besser.

@Momo: Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. *Fühl mich gedrückt und gleiches zurück* Deine Erklärungen fand ich wirklich aufschlussreich. Ich habe auch viele Albträume, mit viel Brutalität und Verfolgern und Blut und scharfen Gegenständen. Nun bin ich eigentlich nicht besonders analyse-geneigt, aber ein wenig in Richtung Traumdeutung stöberte ich schon. Da steht oft soetwas wie "kann nicht zu ihrer Sexualität stehen" oder "Blut steht für Lebendiges" oder "hat Wut, die sie sich nicht eingestehen mag" usw. Doch eine Frage: Wozu muss ich meine "bewussten Aggressionen" codieren, wenn ich doch auch ganz normal davon träumen kann, meine Mutter die Faust ins Gesicht zu schlagen. Denn das tue ich. Daher: Träume sind vielleicht doch viel spezifischer und die Symbolik darin nicht ohne die eigenen Lebengeschichte richtig interpretierbar. (Falls Träume überhaupt intentional sind, worüber sich Forscher wohl noch streiten.)

Jedenfalls, ich "fühle" auch sehr deutlich (wie Du es beschrieben hast), dass es mir wichtig wäre, wenn mein Therapeut mir noch deutlicher sagen würde, dass ich auch okay wäre, wenn "alles nur Fantasie" wäre. Denn Fantasie scheine ich auch eine Unmenge zu haben. Doch auch ebenso viel Skepsis. Gerade weil man viel fantasiert ist man umso strenger mit dem Selbsturteil, oder nicht? Also, bei mir ist das jedenfalls so. Und was meine Mutter angeht... puh... ich habe nie nix gecheckt von ihrer eigentlich merkwürdig-egozentrischen Art. Man ist da ja so drinnen in der ganzen Sache. So ist es halt schon immer gewesen. Ich konnte nicht mal wütend oder böse auf sie sein. Immer nur hatte ich Mitleid und habe mich gekümmert. Was war das für ein Gefühl, das erste Mal richtig wütend auf sie zu sein! Wow!! Und trotzdem... ich fürchte derzeit nichts mehr, als sie zu sehen oder mit ihr zu sprechen. Gut, dass sie weit, weit wegwohnt....

Gute Nacht Euch Allen. Helena
Die Jungen werfen zum Spaß mit Steinen nach Fröschen. Die Frösche sterben im Ernst. (Erich Fried)

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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 09:43

hallo helena!
danke fürs drücken!
Helena81 hat geschrieben: Jedenfalls, ich "fühle" auch sehr deutlich (wie Du es beschrieben hast), dass es mir wichtig wäre, wenn mein Therapeut mir noch deutlicher sagen würde, dass ich auch okay wäre, wenn "alles nur Fantasie" wäre.
ja, das hat mir / uns grosse sicherheit gegeben, alles, was auftaucht einfach mal zuzulassen und mich nicht mehr soooo dagegen zu wehren. denn es tauchen ganz oft einfach bilder, gefühle, irgendwelche "bruchstücke" auf (kann es nicht besser beschreiben) und die kann ich sehr oft einfach überhaupt nicht zuordnen und irgendwas / irgendwer scheint was damit anfangen zu können und der rest eben nicht...
jedenfalls war und ist es ganz wichtig, dass nichts der zensur zum opfer fällt, denn gerade DIESE ganz diffusen und vagen "erinnerungen" sind die ganz schlimmen und fürchterlichen und ekeligen und und und...
wir tendieren offenbar dazu, uns selbst strenger zu beurteilen als es jeder richter tun würde (oder zumindest mindestens so streng... ). was ich inzwischen gelernt habe ist, dass es nicht darum geht einem richter standzuhalten, sondern MEINER wahrnehmung, meiner wahrheit immer besser zu vertrauen. (was nicht immer leicht ist, aber doch ganz ganz langsam besser wird.)
und manchmal gelingt es gerade dadurch, mich zurück zu befördern vom "kleinkind" ins hier und jetzt und das hilft mir zu unterscheiden, ist heute tatsächlich "gefahr in verzug" oder nicht und mich wieder zurückzuholen. (gott, ich red schon wie meine thera )
naja, jedenfalls beginne ich ganz allmählich, dass ich der kleinen momo manchmal erklären kann, dass sie keine angst mehr haben muss, weil das, was sie gerade erlebt, längst vorbei ist ... uff, das ist ganz fürchterlich anstrengend und sehr oft gelingt es noch nicht... aber manchmal geht es doch. und es macht ein ganz anderes, neues gefühl - vielleicht fühlt sich "freiheit" so an???
Und was meine Mutter angeht...
ach ja, solche mütter sind wirklich ein ganz schwerer brocken - auch für mich... meine versucht uns zu erpressen... seit einigen wochen macht sie auf "pflegefall". sie ist wirklich alt und auch nicht mehr allzu gesund. aber weit entfernt, ein echter "pflegefall" zu sein. sie lebt seit kurzem in einem heim. sie bleibt den ganzen tag im bett liegen, weigert sich, an irgendwelchen aktivitäten teilzunehmen... aber sie erwartet, dass ich jeden zweiten tag auf besuch komme und macht enormen terror, weil ich es nicht tue.
aber auch hier hilft mir das ständige gefrage meiner thera sehr... was wollen SIE???? was brauchen SIE??? was fühlen SIE???.... und langsam lerne ich, NEIN zu sagen. und zwar nicht, wie bisher - das kleine kind, das störrisch ist, und nicht gehorchen will, sondern als "Erwachsene", die ganz einfach ihre bedürfnisse hat und lebt. aber ... vieles ist oft noch sehr irritierend...

zu den träumen: nun... ich hab auch immer wieder so verschlüsselte träume... und ich hatte mal ne thera, die sich mit freuden darauf gestürzt hat... die jetztige ist da nicht so versessen drauf, was hineinzuinterpretieren. manchmal versuchen wir gemeinsam herauszufinden, was der traum für MICH bedeutet.
warum man manchmal sein "wissen" codiert und manchmal nicht - keine ahnung. vielleicht ist das so ähnlich wie mit den vielen verschiedenen anteilen. warum fühl ich mich so oft als mehere, warum fühl ich mich wie ein kleinkind... keine ahnung. es ist einfach so. (auch das hab ich in den letzten monaten der therapie gelernt und kann diese anteile zunehmend doch eher zulassen und ein bisschen besser annehmen und vielleicht dadurch auch mit den anteilen besser umgehen??)
das mit den "forschungen" halte ich grundsätzlich für ziemlichen humbug... weil ... was will ein anderer über mich wissen??? hat der forscher eine ahnung, was sich in mir abspielt??? es ist MEINE empfindung, MEINE wahrheit. und nicht seine...
wenn der traum - auch wenn er noch so codiert ist - für mich wichtig ist und ICH eine bedeutung oder botschaft darin erkennen kann - wird es so FÜR MICH auch seine richtigkeit haben. darum ist es meines erachtens immer kritisch, wenn andere deine träume analysieren... die interpretationen meiner ex-thera lagen sehr oft ganz wo anders als für mich... und das schaffte mehr verwirrung für mich als dass es mir geholfen hätte... es mag schon sein, dass es ein paar schlüsselzugänge gibt. aber ich glaub, das ist so ähnlich wie mit der traumatisierung. das was für mich aushaltbar (gewesen) ist muss es für dich noch lang nicht sein und umgekehrt.

es grüsst dich lieb
eine heute ganz erwachsene momo aus dem hier und jetzt
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Zerrissene
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Beitrag Do., 28.01.2010, 07:41

Helena81 hat geschrieben:
Auch von mir die freudigsten Wünsche zu Deiner neuen Stelle!! Komisch, wie man so mitfiebert, obwohl man sich gar nicht "echt kennt". Ich war total gespannt... aber auch irgendwie hatte ich ein gutes Gefühl bei der Sache.
Liebe Helena,

ich habe mich ganz doll über deine Zeilen gefreut.

Das stimmt, was du schreibst, wir kennen uns gar nicht "echt", und trotzdem gibt es hier im thread so ein Gefühl der Verbundenheit, des Zusammenwachsens, des "Mitgehens".

Ich grüß dich lieb.

Zerrissene

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Sun
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Beitrag Fr., 29.01.2010, 12:36

Hallo!

Ich bin neu hier im Forum. Ich habe vor ca. 2 Jahre die Diagnose DIS bekommen. Kurz darauf habe ich die Therapie abgebrochen. Nicht mein cleverster Schachzug, ich weiss, aber ich konnte zu dem Zeitpunkt einfach nicht damit umgehen. Nun habe ich beschlossen mich ein wenig mehr damit zu beschaeftigen....auch wenn ich noch nicht genau weiss worauf ich mich da einlasse...

Sun


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Zerrissene
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Beitrag Fr., 29.01.2010, 13:47

Hallo Sun,

herzlich willkommen hier.

Ich hoffe, du wirst dich in unserer kleinen Runde wohl fühlen.

Und dass du damals deine Therapie abgebrochen hast, war bestimmt richtig. Es wäre wohl nicht anders gegangen und alles braucht seine Zeit, auch das Akzeptieren einer Diagnose wie DIS. Sowas geht nicht von heute auf morgen.

Ich erinnere mich gerade daran, wie es in 2002 bei mir war. Was habe ich nicht alles unternommen, um meine alte Welt zu behalten?

Viele Grüße

Zerrissene

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Dunkel
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Beitrag Fr., 29.01.2010, 18:34

Hallo Sun,
auch von mir ein herzliches Willkommen und einen guten Austausch.
Ich glaube für uns hier war es für jeden schwer die Diagnose DIS anzunehmen und sie halbwegs zu akzeptieren.Hier bis du auf jedenfall nicht
alleine.
LG Dunkel
Es ist HEUTE,in Sicherheit

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nichtmehrda
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Beitrag Fr., 29.01.2010, 19:27

hallo sun,
das, was ich auch sagen würde, haben zerrissene und dunkel ja eh schon geschrieben - daher auch von mir zunächst einfach nur ganz schnell ein "hallo und herzlich willkommen!"
lg momo

auch die anderen ganz lieb grüße!!! sind etwas verwirrt im augenblick - eben die thera bei der bushaltestelle stehen gesehen... irgendwie nicht hingehen wollte, konnte, jetzt ist großer innerer aufruhr... manche meinen ich war doof und feig ... schließlich ist sie ja nächste woche auf urlaub... *kopfschüttel* aber was hätte es denn gebracht, vorbeizugehen und "hallo" zu sagen??? so ein schmarrn!!! kinder kinder... wär mir total blöde vorgekommen.. muss den aufgeregten haufen erst mal wieder in den griff kriegen...
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Beitrag Fr., 29.01.2010, 19:52

Liebe momo,

ich kann dich sooooooooooooo gut verstehen. Nur soviel, wir wären auch nicht hingegangen...

IGDL Zerrissene

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Helena81
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Beitrag Fr., 29.01.2010, 23:25

Hi Ihrs!

@Momo: Ich hätte mich auch nicht getraut sie anzusprechen. Wäre vermutlich so schnell wie möglich um die nächste Ecke verschwunden. Hätte auch Angst gehabt, wegen des "anderen Settings". Muss schon alles so sein wie ich es kenne. Möglichst alles gleich und viel sicher.

@Sun: Hallo auch von mir. Die Leute, die ich hier mit DIS / DDNOS kennengelernt habe, finde ich bisher sehr nett. So... "natürlich". Nicht mit mir identisch, aber mir gleich. Die denken sehr oft genau wie ich. Vielleicht kann Dir das ein wenig Optimismus geben...

Möchte nochmal ne generelle Frage an ALLE stellen:
Empfinde mich seit nun 3 Tagen zunehmens gefühlsdumpfer. Heute besonders sehr. So sehr mich das Abstürzen ins z.B. Panisch-Kindliche auch anstrengen mag - diese "Leere" finde ich auch furchtbar. Keine Ambitionen, keine Meinung, keine Tendenz, kein Hunger, keine Hoffnung, keine Verzweifelung. Einfach nichts. Ich tue, was auf meinem Plan steht, aber ich weiß nicht warum eigentlich. Mir geht es nicht schlecht, aber auch nicht gut. Mir geht es "nicht". Kennt Ihr diese Zustände? Und wie empfindet Ihr die? Entlastend, unangenehm, ....? Oder ganz anders?

LG, Helena
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Zerrissene
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Beitrag Sa., 30.01.2010, 08:50

Helena81 hat geschrieben:
So sehr mich das Abstürzen ins z.B. Panisch-Kindliche auch anstrengen mag - diese "Leere" finde ich auch furchtbar. Keine Ambitionen, keine Meinung, keine Tendenz, kein Hunger, keine Hoffnung, keine Verzweifelung. Einfach nichts. Ich tue, was auf meinem Plan steht, aber ich weiß nicht warum eigentlich. Mir geht es nicht schlecht, aber auch nicht gut. Mir geht es "nicht". Kennt Ihr diese Zustände? Und wie empfindet Ihr die? Entlastend, unangenehm, ....? Oder ganz anders?
Guten Morgen Helena,

ich empfinde diese Zustände nicht "entlastend, unangenehm, ..... oder ganz anders", weil ich ja dann überhaupt nichts empfinde.

Spaß beiseite, du hast es sehr gut beschrieben. Diese Leere gibt es hier auch, MUSS auch sein. Sie ist Teil meines Lebens, nichts Besonderes. Ich weiß, dass sie hier ihren berechtigten Platz hat. Ich sehe diese Zustände eher als Schutzzustände, des sich Ausruhens, des sich Abschottens, des sich Zurückziehens, des Loslassens...

Viele Grüße

Zerrissene


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Zerrissene
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Beitrag Sa., 30.01.2010, 09:28

Leere bedeutet auch, die anderen in mir drin nicht zu spüren. Fühlt sich alles so tot an, als wären sie gestorben.

Ich spüre sie nicht, ich spüre mich nicht, ich spüre gar nichts mehr.

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nichtmehrda
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Beitrag Sa., 30.01.2010, 10:23

Helena81 hat geschrieben: Empfinde mich seit nun 3 Tagen zunehmens gefühlsdumpfer...
ja, das kenn ich auch - sehr gut sogar.
aber wie bei allen anderen "zuständen" weiss ich inzwischen, dass es vorbei geht. irgendwie hängt das ( zumindest bei mir) mit dem "sich-nicht-wirklich-spüren" zusammen. dh ich hab entdeckt immer wenn ich diese leere fühle, fühle ich auch keine berührungen (außer sie sind extrem - zB sehr heiss, sehr kalt, sehr fest...) - dh noch weniger als sonst (damit hab ich sowieso immer meine probleme)

um aus dem zustand, den du beschreibst, rauszukommen hilft es mir meist, in gedanken zurückzugehen bis unmittelbar vor den zustand... dh irgendwie das, was gelaufen ist, schrittweise zurückzuspulen und zu erspüren, was ich (bzw ob ich noch was) gefühlt habe, erlebt habe... meist entdecke ich dann den punkt, an dem es "passiert" ist wobei ich auch oft nicht sagen kann, wieso ich mich an dieser stelle ausgeklinkt habe... aber zumindest kann ich dann wieder dort anknüpfen und damit den zustand beenden.
weiss nicht, ob das hilfreich ist für dich und dir vor allem auch nichts als der weisheit letzten schluss "aufdrängen"!!!!!

bei mir ist es oft auch so, dass irgendwer in mir gar nicht raus will aus dem zustand der leere, vielleicht ist es auch irgendwie eine art "verschnaufpause" (wie auch zerrissene schreibt)

gleichzeitig empfinde "ich" es aber immer öfter als unangenehm. ist halt die frage, ob ich mich durchringen will, im HEUTE zu leben, oder der sicherheit des, wenn auch unangenehmen, so doch sehr vertrauten zustands den vorzug gebe. ist ja schließlich auch legitim - oder? und irgendwann hört es dann ja auch von selber wieder auf...

gerade diese entscheidung zu treffen macht es oft enorm anstrengend. im nachhinein komm ich halt inzwischen immer öfter drauf, dass es sich auszahlt sich durchzukämpfen... aber das kann man ganz sicher nicht verallgemeinern - es ist halt mein versuch, das alles in den griff zu kriegen...

grüß dich ganz lieb!
momo
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Helena81
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Beitrag Mo., 01.02.2010, 00:24

Herzlichen Dank für Eure Antworten, liebe Zerissene und Momo.
Sie helfen mir und ich probiere gerne den einen und anderen Vorschlag von Euch aus. Ihr seid einfach schon eine ganze Ecke erfahrener, das merke ich immer wieder

Ich verstehe Euch also richtig, dass diese Leer-Zustände für Euch ein gängiges Phänomen sind. Ich habe darüber zuerst in Bezug auf Personen mit BPS gehört. Und ich las in diesem Kontext, dass es für nicht wenige von ihnen, wegen des sonst häufig auftretenden Gefühls-Auf-und-Abs, ein "entlastender" Zustand sei. Ich kann das schon zum Teil nachvollziehen, so ist das nicht.

Ich persönlich muss jedoch zugeben, dass ich diesen Leer-Zustand nicht besonders mag, sondern ganz im Gegenteil auch eine gewisse Sorge verspüre (ohne freilich wirklich besorgt zu sein in jenen Zeiten), dass ich in ihm "hängen" bleibe.

Vielleicht mag es daran liegen, dass ich mit dem Phänomen der entgleitenden Gefühle sehr zu kämpfen habe. Meine Gefühle heben sich auf, lösen sich auf, auch wenn ich sie eigentlich behalten möchte. Ich möchte sie behalten, weil sie mir ein Gefühl von Identität geben. Und ich werde wirklich sehr traurig und auch nervös, wenn mir mein Gefühl von Ich-Empfinden entgleitet. Ich hasse es. Und ich bin so machtlos dagegen! Eben noch hatte ich einen Plan für mein Leben, eine Idee, an die ich glauben konnte, ein Gefühl von Übersichtlichkeit und Machbarkeit. Ich wusste, wer ich war. Und dann entschwindet diese Identität einfach und wenn danach dann die Leere folgt, dann ist es besonders bitter. Denn dann sind ja gar keine Wünsche und Bedürfnisse mehr vorhanden.

Meine Pläne sind dann hohle Phrasen und ich werde gezwungen mein Umfeld zu belügen und etwas vorzuspielen, so zu tun "als ob" ich noch zu meinem Vorhaben stehe, von dem ich doch gestern noch freudig berichtete. Denn wenn nicht, so habe ich das Gefühl, werden meine Freunde und Bekannten unruhig und erklären mich für unstet, ziellos und unzuverlässig. Naja, in gewissem Sinne bin ich das ja auch. Aber ich bin dafür doch nicht verantwortlich, oder? Ich werde so traurig gerade... wie gerne hätte ich mal, das etwas bleibt. Einfach bleibt.

------------- ************* -----------------

Bevor ich mit dem ganzen Therapie-Kram begann, da dachte ich, ich würde mich so häufig "umentscheiden", weil ich "nur noch nicht das Richtige gefunden" hätte. Dass ich nur besser und genauer in mich hineinhorchen müsste, und irgendwann dann würde ich endlich das finden, was ich "wirklich" will - und dann wäre meine Ansicht stabil und ich könnte endlich konsequent meine Ziele verfolgen.

Doch ist es wohl so einfach nicht. Ich meine jetzt deutlich zu bemerken, dass ich einfach - wie nennt ihr das? - "switchen" tue? Diese Anteile von mir haben einfach zum Teil vollkommen gegensätzliche Interessen (neben Bedürfnissen und Ängste usw.). Klar, ich weiß, das ist der Klassiker, ja eigentlich mit das auffälligste Symptom. Aber ich will trotzdem an dieser Stelle mal sagen, wie sehr es mich anstrengt und einschränkt. Deswegen werde ich nervös, wenn ich von Zustand A in Zustand B entgleite. Ich vermute, dass ich eine recht hohe Co-Bewusstheit meiner Anteile habe bzw. einen sehr effizienten Beobachter. Soll ja für die Integration nützlich sein, las ich mal. Doch nur weil ich auf dieser Meta-Ebene begreife was vor sich geht, heißt das noch lange nicht, dass ich die Kontrolle darüber hätte. Im Gegenteil, es tut mir weh, zusehen zu müssen.

Hm, Ihr beide werdet mir vermutlich raten, dass ich es versuchen könnte, anzunehmen. Ich möchte es auch wirklich versuchen. Und doch: Dieses unbeabsichtigte Switchen hindert uns doch ganz faktisch im Alltag, nicht wahr? Es frisst soviel Energie, diesen "Ich-bin-ein-konsistentes-Wesen"-Zustand nach außen zu repräsentieren und es kostet Ich-Gefühl, diese "Außenperson" zu spielen/ zu sein. Ich fürchte, wenn ich wieder viel werde arbeiten müssen (derzeit bin ich etwas ausgeklingt), dann werde ich wieder vollkommen von dieser Außenperson assimiliert und finde nicht mehr zu meiner Identität, meinen Identitäten zurück. Das ist, wovor ich mich wirklich fürchte. Dieses wahrhaft "falsche Selbst" wieder so dominant werden zu lassen, dass die anderen Anteile von mir kaum mehr Luft zum Atmen bekommen und sich möglicherweise wieder ins hinterletzte Eckchen zurückziehen, wo ich nicht an sie herankomme.

So, das war jetzt viel. Sorry. Ich musste es einfach mal loswerden. Grrr... ich ärgere mich so. Ich fürchte mich so. Mist, verdammt.
Die Jungen werfen zum Spaß mit Steinen nach Fröschen. Die Frösche sterben im Ernst. (Erich Fried)

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