Hat jemand Gott gefunden?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Isaac
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Beitrag Mo., 30.08.2010, 05:26

Wahrscheinlich zu viele um noch unvoreingenommen wie ein Kind an die Sache herangehen zu können.
Irgendwann ist im mir der Gedanke aufgekommen das Glaube an einen Gott, nur sowas wie ein Schutzmechanismus ist, um das Leben überhaupt erträglich zu machen.
Eigentlich bin ich ziemlich überzeugt davon das wir sind was wir sind, aus dem Staub kommen und irgendwann dazu wieder zerfallen. Dieser Gedanke hat leider sehr wenig Hoffnung an sich, nur ist nicht „Hoffnung“ auch nur so ein Hirnrindensymptom das uns davor bewahren soll restlos überzuschnappen?
Religion – Hoffnung – Das sind doch nur Mechanismen die uns einen unerträglichen Zustand als erträglich empfinden lassen. Aber im inneren beneide ich Menschen die in einen Glauben, welchen auch immer, gefestigt sind.
Und „beneiden“ bedeutet ja wohl das ich das haben will was der andere auch hat.
"Von all den Dingen die ich im Lauf der Zeit verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten"

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hilde3500
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Beitrag Mo., 30.08.2010, 12:11

Hi, ich bin Hilde

Ich habe die anderen Beiträge nicht gelesen - hab momentan nicht die Zeit !

Religionen sind von Menschen gemacht. Die fallen nicht vom Himmel.
Darum sollte man sie von allen Seiten betrachten und keinesfalls fanatisch werden.
Dann können sie nämlich gefährlich werden.

Jesus war meiner Meinung nach ein Rebell seiner Zeit. Das Christentum entstand
aus seinen Lehren und seinem Charisma.Die Bibel wurde 70 - 300 Jahre nach
Jesu Tod geschrieben und ist unvollständig. Es wurde weggelassen,was nicht
ins "Bild" passte.
Würde Jesus heute leben, er wäre wahrscheinlich bei Greenpeace.

Ich persönlich glaube nicht, bin aber auch auf der Suche nach dem Woher und wohin.
Informierte mich in Sachen Astrophysik und Evolution. Ganz neutral.
Der Weg ist das Ziel - es begleitet mich mein Mann und meine Kinder in Form
von Diskussionen. Toll !

Lg,Hilde

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Blaubaum
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Beitrag Mo., 30.08.2010, 13:00

Glaube und Hoffnung als "Hirnrindensymptom". Kann man so sehen. Aber woher kommen dann neue Ideen ? Alles von innen ?
Wenn ich davon ausgehe, dass jede Entscheidung, die ich fälle, ob bewusst oder unbewusst, das Ergebnis einer "Verhandlung" zwischen meinem derzeit aktuellen Inhalt und einem neuen Input von aussen ist, und dieser Input von aussen soz. aus der von Menschen geschaffenen Umwelt und der Natur stammt, woher stammen dann als übernatürlich eingestufte Erfahrungen ? Auch von anderen Menschen oder der Natur ?
Ich denke, Religionen entstehen vor allem aus Erfahrungen, die jemand als ganz und gar nicht alltäglich einstuft. Solange alles normal läuft und funktioniert, schwimmen wir Menschen in einer trüben Sosse der Gewöhnlichkeit. Wenn wir aber mit dem Rücken zur Wand stehen und die gewohnten Mechanismen funktionieren nicht mehr, kann es sein, dass wir spontan etwas in uns entdecken, das vorher "noch gar nicht dagewesen sein kann".
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Isaac
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Beitrag Mo., 30.08.2010, 13:10

Blaubaum hat geschrieben:Glaube und Hoffnung als "Hirnrindensymptom".
Ich sehe es so, Glaube an eine höhere Macht ist für mich im Bereich Hoffnung angesiedelt. Hoffnung ist eine Spezialität der Spezies Mensch, und dieses simple „Hirnrinden-Symptom“ scheint ein primärer Faktor bei der Betrachtung unseres Universums. Hoffnung bedeutet die Umwandlung eines gegenwärtigen schlechten Zustands in einen künftigen besseren. Der Sklave hofft auf Freiheit, der Müde auf Rast, der Hungrige auf Nahrung. Und den Hoffnungszüchtern, wirtschaftlichen wie religiösen, gelang es, aus diesem primitiven Streben der Unbefriedigten ganze Weltbilder zu schaffen, denen man sich nur mit Mühe entziehen kann - der Mensch wächst zur Vollkommenheit, das Tier reift zum Menschen, das Schlechte wandelt sich zum Guten, das Niedere steigt empor bis unser kleiner Mechanismus Hoffnung es fertig bringt, quälendes Denken zu lindern, und unsere ganze Welt beeinflusst.
Als unsere Spezies den Kunstgriff der Erinnerung zeitigte (und mit ihm jene ausgleichende Projektion, die wir “Zukunft” nennen), musste sich dieser Qual-Aufsauger Hoffnung einschalten, sonst hätte die Spezies sich in Verzweiflung vernichtet. Denn wäre je ein Mensch bis ins tiefste Unterbewusstsein dessen sicher, dass seine Zukunft nicht besser als seine Vergangenheit werde, er wünschte nichts anderes, als mit dem Leben Schluss zu machen. Und aus dieser wohltätigen Blähung bauen wir unsere eisernen Teleologien und flechten Wünsche und Träume hinein.
Den meisten Menschen ist keine Feststellung so zuwider wie die: “Ein Ding ist, weil es ist” Selbst solche, die die Gängelbänder einer Amtskirchen-Gottheit abzustreifen vermochten, werden unbewusst von der alten Teleologie geleitet. Selbst in dem Satz, dass die Hoffnung unsere Qualen lindert, steckt noch die alte Teleologie es sei denn man weiß, fühlt und denkt: “Wir sind, sind da, und ohne das Gegengewicht Hoffnung wären wir längst so wie viele andere Gattungen ausgelöscht”
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Blaubaum
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Beitrag Mo., 30.08.2010, 18:54

"Ein Ding ist, weil es ist"---die Frage, warum es ist.
Ein Ding ist, wie es ist---die Frage danach, wie es ist.
Wie ist denn ein Ding ? Was ist überhaupt ein Ding ? Ich war ein Gedanke (wer hat ihn gedacht ?) bin ein Mensch geworden (alle Atome waren vor mir schon da) und wenn ich kein Mensch mehr bin, werden meine Bestandteile z.B. Mohrrübe sein oder Regen oder Ozean oder ein Holzschemel. Zurück bleibt wieder nur ein Gedanke, eine Erinnerung. Die Erinnerung besteht biochemisch betrachtet aus Atomen, die auch genausogut ein ganz anderer Gedanke sein könnten in einem anderen Kopf, oder ein Autoreifen, ohne damit ihr eigenes so-sein zu verändern. Was steht hinter diesem Vorgang ? Es gibt da eine Lücke, die gefüllt werden muss, damit das Bild vollständig wird. Ohne Geist (heiliger Geist) wäre alles nur ein toter Klops. Heilig bedeutet ganz. Total. Umfassend. Nicht zersplittert. Ob man das Gott nennt oder Dekitnamlögwqps ist wohl eher egal. Wenn man dieses Etwas, diesen Geist jedoch zu einer person-artigen Instanz erklärt, fangen m.E. die Probleme an, weil eine Person, und ebenso der Aspekt der Macht, etwas gespaltenes ist, etwas vom ganzen losgelöstes, der Zweifel. Deifel.Teufel. Der "christliche" Gott ist also ein Teufel. Oder umgekehrt. Vielleicht ahnte oder wusste Jesus, dass er die Menschen nicht ändern kann (was "seine" Kirche beweist) und hat sich deshalb umbringen lassen. Vielleicht war seine Demonstration ein letzter "verzweifelter" Versuch...........................
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Blaubaum
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Beitrag Mo., 30.08.2010, 19:21

Die taoistischen T'ai Ch'i-Menschen empfehlen, sich soweit wie möglich zu entspannen, mit den Vorgängen mitzufliessen ohne sich in irgendeiner Weise zu widersetzen--wie ein Blatt, das im Herbst vom Baum fällt, von der Luft herumgewirbelt wird, in einem Bach landet, mit der Strömung bis ins Meer treibt und sich schliesslich auflöst.............

Glück verwandelt sich in Unglück, Grösse und Kleinheit sind relativ, Dinge entstehen, ein Punkt und eine Gerade haben keine Substanz, Dinge vergehen wieder, Macht wird zu Ohnmacht, eine klare Grenze zwischen den Phänomenen ist nicht erkennbar, die Zahlenreihe dehnt sich ins Unendliche aus, zwischen 1 und 2 liegt die Ewigkeit, die negative Zahlenreihe dehnt sich ebenfalls bis ins unendliche aus, das einzig unveränderliche und zuverlässige ist die Null.
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DRAGON_2012
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Beitrag Di., 31.08.2010, 00:47

hilde3500 hat geschrieben:Hi, ich bin Hilde

Jesus war meiner Meinung nach ein Rebell seiner Zeit. Das Christentum entstand
aus seinen Lehren und seinem Charisma.Die Bibel wurde 70 - 300 Jahre nach
Jesu Tod geschrieben und ist unvollständig. Es wurde weggelassen,was nicht
ins "Bild" passte.
Würde Jesus heute leben, er wäre wahrscheinlich bei Greenpeace.

Lg,Hilde
Hi Hilde !

Schade, dass du nicht die Zeit nehmen willst, um hier oefter was zu schreiben -
aber ich kann dich gut verstehen, habe selbst auch 2 Kinder.

Also ich finde deine Sicht zu Jesus - TOLL !!

Jesus war nicht der Sohn Gottes, sondern "nur" ein Botschafter, den das juedische Volk fuer sich vereinnahmt
und zum Sohn Gottes hochstilisiert hat. Sie brauchten unbedingt einen "Erloeser" -
da ist ihnen halt Jesus gerade recht gekommen.

Erinnerung - die letzten Worte von Jesus waren:
"Oh Herr, warum hast du mich verlassen?" - warum hat er nicht gefragt - Vater,....
In dieser letzten Aussage von ihm liegt auch der Selbstzweifel,
ob es wohl wirklich einen Gott gibt !! Also war er ein Mensch, wie du und ich....nur
halt etwas anders "gestrickt".
Zuletzt geändert von DRAGON_2012 am Di., 31.08.2010, 01:45, insgesamt 1-mal geändert.
Nichts ist Nichts - und Alles zugleich !

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Raubschmurli
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Beitrag Di., 31.08.2010, 01:31

Hallöchen

Ich würde Gott nicht suchen, wenn ich ihn nich schon gefunden habe.
lg

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DRAGON_2012
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Beitrag Di., 31.08.2010, 04:07

DasSternchen hat geschrieben:Hallöchen

Ich würde Gott nicht suchen, wenn ich ihn nich schon gefunden habe.
lg
DasSternchen - Hallo on board!

Dein Nickname hat Fantasie. Dass Sternchen - und nicht irgend eines.
Auch dein Sym gefaellt mir. Jetzt waere ich nur mehr neugierig auf dein Zitat.

Aber deine Aussage ist mir etwas zuwenig. Da ich von Natur aus neugierig bin -
darf ich dich fragen - Wo du deinen Schoepfer gefunden hast ??

Mit netten Gruss aus der Karibik bis ueber den Semmering
dragon_2012
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hilde3500
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Beitrag Di., 31.08.2010, 12:19

Hi,hier ist nochmal Hilde

Ich hab nun die letzten Beiträge überflogen und kenn mich bei so manchen
Worten nicht recht aus.
Ich denke, will man Gott finden, so suche man vielleicht in der Natur - wenn eine Spinne ihr Netz
webt, wenn Chamäleons nicht zu entdecken sind, wenn Blätter Gerbstoffe entwickeln, um nicht
gefressen zu werden und und und...

In unserer Welt gibt es Gut und Böse. Das gehört einfach dazu.Ich las einmal ein Buch über
Polaritäten. Gross und klein - dick und dünn - schwach und stark - es gäbe das Eine ohne dem
Anderen nicht. Der Mensch wüsste nicht, dass es ihm gut geht ohne die Erfahrung gemacht zu haben,
dass es vorher schlecht ging.

Gott ist für mich nur ein Wort um eine höhere Macht zu bezeichnen, die es ohne weiteres
geben kann. Ich denke kein Mensch kann beweisen dass es ihn gibt, oder nicht.
Muss man Gott unbedingt finden ?
Ist es nicht zielführender für uns Menschen auf der Erde zurechtzukommen?
Das ist schwer genug!!!
Ich erwähnte im vorigem Beitrag, dass auch ich das Woher und Wohin suche. Na klar!
Wichtig finde ich dabei nur, dass ich nicht abhebe und beginne über den Wolken zu fliegen.
Mir ist das Wort von Wissenschaftern verständlicher, als das von Kirchenmännern.
Ist so.

Lg. an alle auf dieser Seite,
Hilde

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Blaubaum
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Beitrag Di., 31.08.2010, 16:12

@Hilde3500---ich finde es wie Du wichtiger, als Erdenmensch gut/besser klarzukommen, als sich über Gottesdefinitionen den Kopf zu zerbrechen. Aber ich denke auch, dass es "esoterische " Erkenntnisse und Disziplinen gibt, die in erster Linie genau diesem Ziel dienen. Ein "Wahrer Mensch" werden. Konfuzius und Lao Zhe haben sich über dieses Ziel und die Methoden, es zu erreichen, ausgiebig Gedanken gemacht. Was würde es mit Dir in Bezug auf das reale Leben machen, wenn Du ein körperliches Gefühl für "Unendlichkeit" bekämst ? Würde es Dich kalt lassen ? Würde es nicht ein Werkzeug zur Bewältigung alltäglicher Probleme darstellen können ? Würde es nicht helfen, Schmerzen oder wahnsinnig machende Begierden hinter Dir zu lassen ? Sind Aspekte wie Unendlichkeit oder beständiges Fliessen nicht eigentlich natürliche Bestandteile des Lebens, die nur leider allzuoft "verschütt" gegangen sind, die man aber wiederholen kann? Nenn es Religion, ich nenn es Lebensbewältigungshilfe.
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hilde3500
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 18:59

Hallo Blaubaum !

Was verstehst du unter einem "Wahren Menschen" ?

Esotherik ist für mich reine Geldmache.
Wichtig finde ich aber, dass Menschen, die Halt in einer Religion finden,
ihre Religion auch leben. Aber kein Fanatismus. Das kann gefährlich sein.

Lg,Hilde

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 19:29

Hallo Hilde,
mit dieser Frage kann ich nicht oberflächlich umgehen. Wenn der zugegebenermassen etwas abgedroschene Begriff Esoterik Dich nur an zu teure Seminare und komplett verblödende Astrologie-Fernsehkanäle erinnert, kann ich Deine Einschätzung auch durchaus verstehen.
Ich halte mich von dieser Welt fern. Ich denke, meine anderen Posts auf dieser Seite beschreiben schon einen Teil meiner Denk(Fühl)weise, wenn Du versuchen würdest, mitzudenken(fühlen) was ich damit auszudrücken versuche, müsste schon etwas Klarheit in die Sache kommen, und was Lao Zhe und sein "Widersacher" Konfuzius unter dem Wahren Menschen verstanden haben, liest Du am besten (echtes Interesse vorausgesetzt) in der einschlägigen Literatur nach. Viel Spass dabei wünscht Blaubaum.
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Empty-Soul
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 08:45

Hallo Blaubaum !

Was verstehst du unter einem "Wahren Menschen" ?

Esotherik ist für mich reine Geldmache.
Wichtig finde ich aber, dass Menschen, die Halt in einer Religion finden,
ihre Religion auch leben. Aber kein Fanatismus. Das kann gefährlich sein.

Lg,Hilde


Hey Hilde!
Esoterik, ob hin oder her, gibt manchen Menschen Kraft.
Ob jemand Geld ausgibt, weil er ins Freudenhaus geht, oder ob jemand sich nen Stein kaufen geht, der ihn vor Kopfweh befreit - beide Begehren muss man sich kaufen.
Warum sollte Esoterik Geldmache sein, während "Bio" oder "Wellness" rechtsmäßig ist?

Geldmache beginnt für mich erst dann, wenn jemand sagt; Ohne dieses Medikament leben Sie nicht mehr lange.

Das hat ein Naturheilpraktiker meiner Oma mit 71 Jahren gesagt.
Die Spritze würde 1000 DM kosten, und ohne diese hofft er, dass sie noch wenigstens ein paar Jahre hätte.
Am 2. September wurde meine Oma 90 und hat die Spritzen nicht bekommen.

Geldmache funktioniert nur dann, wenn jemand einen anderen davon überzeugt, nicht ohne auszukommen.
Wenn VW sagt: Ohne unser neues unverzichtbares Auto sind Sie ein Niemand
dann ist das Geldmache, weil es Leute gibt, die den Quatsch glauben.
Also geben Sie Geld aus, in der Hoffnung, dass sie danach kein Niemand mehr sind.

Klar ist Wahrsagen so eine Sache...
Mir sagte man Sachen, da wurde mir schwindelig vor Lachen.
War aber ein geschenkter anruf zum Geburtstag.
Egal...

Für mich ist Geldmache immer dann Geldmache, wenn jemand auf unehrliche Weise dem anderen sein Vermögen abnimmt.
Esoterik muss aber nicht daraus bestehen, so wie Biogemüse nicht unbedingt Bio ist...
Verstehst du?

Der Glaube des Menschen ist die beste Art Geld zu machen, weil niemand das Gegenteil beweisen kann.
Ein Wahrsager würde nie in den Knast kommen, wenn er seinem Zuhörer sagt: Sie werden glücklich.
Niemand kann dem seinen Kopf aufschrauben und sagen: da ist ja garkein Gedanke, der das behaupten kann!

Würde aber ein Biobauer sagen: das ist Biogrühnkohl...
und wird geprüft, und es ist garkein Bio wie er sagte, blüht ihm einiges.

Am Besten macht man also Geld mit etwas, was man nicht nachweisen kann, dass es nicht so ist.
Aus diesem Grund (unter anderem) hat Esoterik einen schlechten Ruf.
Wenn du nicht gehst wenn du willst, bist du schon weg, bevor du endlich gegangen bist!

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cupa
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 15:15

Über Glaube lässt sich schwer diskutieren... Ich habe mir eben die letzten Beiträge durchgelesen und stellte als erstes das fest, was mir diese Diskussionen immer erschwert: die schwer zu erreichende gemeinsame Sprache.
So kann ich mit meiner Mutter theologische Diskussionen führen, weil ich ihr christliches Glaubenssystem und ihre Begrifflichkeiten kenne. Aber das wird dann eine innerchristliche Diskussion. Ich lasse mich auf ihr Weltbild und ihre Begrifflichkeiten ein, um ihr Teile meines Denkens und Fühlens nahebringen (bzw. erklären) zu können.

Zum Teil ist mir das auch bei einem atheistischen Gegenüber möglich (das sich allerdings zunächst von mir ein Dogma anhören muss: Auch Atheismus ist eine Religion und seine Anhänger sind oft die engagiertesten Missionare. ). Kürzlich wurde ich wieder mal in eine solche Diskussion verstrickt: "Es gibt keinen Gott." - "Hängt mMn davon ab, was du unter Gott verstehst." ... Verstanden wurde der personalisierte "Außengott" und um die Diskussion nicht zu erschweren stimmte ich zu. Es folgte das Übliche: die Menschen schufen sich Gott nach ihrem Ebenbild zum Zwecke der Psychohygiene... (ich stimmte zu), ... irgendwann wird die Menschheit aussterben und es wird egal sein... (ich stimmte zu)... die Unsinnigkeit der Jungfrauengeburt usw. usw.
Mein Problem bei derartigen Diskussionen: man hält sich meiner Meinung nach beim Unwichtigsten auf. Man reibt sich an den monotheistischen Religionen und hängt seine Argumente an deren Dogmen auf. Als würde man damit die Nicht-Existenz Gottes beweisen.

Es liegt mir jetzt aber fern, die Existenz Gottes zu beweisen (bzw. von etwas, bei dem wir uns nicht anders zu helfen wüssten, als es als göttlich zu bezeichnen). Vor vielen Seiten schrieb ich hier eine Beitrag, in dem ich mich als Agnostikerin auswies. Möglicherweise zum Zwecke der Psychohygiene. Mit Hang zum Göttlichen. Spirituell (interessiert) nennt man so ein Denken wie meines heutzutage wohl. (Und damit auch schon wieder nah dran an der Geldmacherei mit den "vetrottelten Sinnsuchenden"... Und als würde ich dem Recht geben: )

Der Grund, warum ich heute hier poste, ist ein Buch, das mir aufgedrängt wurde: "Gott 9.0 - Wohin unsere Gesellschaft spirituell wachsen wird" von Marion Küstenmacher, Tilmann Haberer und Werner Tiki Küstenmacher (der von "simplify your life" - trug anfänglich zu meiner großen Skepsis gegenüber diesem Buch bei; Lebenshilfe-Bücher hab ich schon länger durch).
Zu meiner großen Überraschung gab mir dieses Buch aber extrem viel. Es erklärt die Geschichte unserer Gesellschaft mit Fokus auf die spirituelle Entwicklung anhand eines Stufen-Schemas, das zugegebenerweise (wie alle Schemata) sicher auch vereinfacht und verallgemeinert. Zudem strapazieren die Autoren (allesamt ausgebildete evangelische Theologen) den Christus-Begriff für meinen Geschmack etwas zu sehr, aber das ist ihnen bewusst und es schmälert mMn nicht den Erkenntnisgewinn, den man daraus ziehen kann. Mir hilft diese Buch, mich, meine Suche und die Gesellschaft um mich herum leichter zu verstehen und mich auf (m)einem Weg zu begreifen.

Ich lese mich wohl gerade nach einem "Wort zum Sonntag". Sorry!
Es ist mir nicht möglich, genauer auf den Inhalt des Buches einzugehen oder meinen Glaubens(zu)stand zu beschreiben.
Aber ich glaube - gemäß dem Threadtitel - dass diese Buch einem helfen kann: nicht zwingend beim Finden Gottes, aber bei der Suche.

Liebe Grüße
cupa

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