Corona - Der Thread zum Virus

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.

montagne
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Beitrag Mi., 18.03.2020, 21:07

ENA hat geschrieben: Mi., 18.03.2020, 20:05 Ich frag mich grade: Wenn ich im Laden eine Tüte Nüsse kaufe, muss ich die dann erst mit Seife abwaschen? Denn wenn ich die Nüsse mit der Hand aus der Tüte hole, kommt die Hand ja mit der Tüte in Berührung.

....zwei sich umarmende Menschen (auch jugendlich?), vier Mädels, die quatschend nebeneinander in der Sonne saßen, zwei Frauen mit Kindern auf nem Spielplatz und mehrere Leute auf zwei Reitplätzen. ...Hm... .
Sozialkontakte reduzieren, nicht auf Null runterfahren. Selbst der Chefvirologe der Nation meinte in seinem Podcast er wird für seinen kleinen Sohn mal 1 bis Kinder von befreundeten Eltern einladen.

Ich war heute auf einem Calisthenics Platz trainieren. Ich war wahrlich nicht die einzige. Im Freien hält man automatisch mehr Abstand als in Innenräumen, weil ja mehr Platz ist. Sonne und Wind tragen ihres dazu bei, das verkeimte Aerosole sofort austrocknen.

Ich finde Augenmaß wichtig. Beim Bevorraten, wie bei den Sozialkontakten.

Und da eben ausgetrockneten Tröpfchen nicht mehr infektiös sind, so Drosten, ist es unwahrscheinlich, das da noch genug drauf ist, wenn man es zu Hause auspackt.
amor fati

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Beitrag Mi., 18.03.2020, 23:02

Letterlove hat geschrieben: Mi., 18.03.2020, 17:05 Ich trau mich gar nicht wirklich zu gucken... Nachdem ich gelesen habe, wie manche hier in der Ortsgruppe abgehen und fordern, dass man sich zu Hause verbarrikadiert... puh...
Hier auch. Der Bürgermeister bekam in den Kommentaren die volle Breitseite, wie unverantwortlich es doch sei, dass hier ja wohl noch immer keine Ausgangssperre verhängt wurde. Fast alle flehen förmlich danach. Man traut sich kaum zu sagen, dass man Vertrauen in diese Entscheidung hat ... und kann eben auch nur abwarten ... natürlich steigen die Zahlen weiter an. Weil ja eben auch erst immer mehr Testergebnisse bereit stehen. Schwierig all das. Verdammt schwierig ...

Ich finde, Sascha Lobo findet da sehr gute Worte:

https://www.spiegel.de/netzwelt/coronav ... 7a22fd6cf7

Und gerade bin ich sehr überrascht davon, was die Bundesregierung hier mit diesem partizipativen Hackathon jetzt sofort am Wochenende auf die Reihe kriegt, wahnsinn, ich bin beeindruckt:

https://wirvsvirushackathon.org/
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag Mi., 18.03.2020, 23:12

Und nochmal Lobo mit einer sehr treffenden Analyse der von ihm so genannten 'Vernunftpanik': https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpol ... dc7a5ed025
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Beitrag Mi., 18.03.2020, 23:21

Gestern in der SZ (SZ Espresso): in der SZ ... :

Um jeden Preis?

Die Gesellschaft wird in eine tiefe Depression gestürzt, warnt Historiker René Schlott.

Die Selbstverständlichkeit, mit der Einschränkungen unseres Alltags hingenommen werden, ist besorgniserregend. Wird die offene Gesellschaft erwürgt, um sie zu retten?

Aristoteles definierte den Menschen als "zoon politikon" als ein gemeinschaftsbildendes, gemeinschaftssuchendes Wesen, das ohne sein Gegenüber nicht existieren könne. Gut 2300 Jahre später versuchen Regierungen weltweit unter Berufung auf Virologen, diese Grundtatsache außer Kraft zu setzen. Nicht anders ist der Aufruf der Bundeskanzlerin zu verstehen, jeder solle seine sozialen Kontakte "weitestgehend einstellen". Diese Empfehlung ist ungefähr so sinnvoll, wie die Fische zu bitten, das Wasser zu verlassen, um ihr Überleben zu sichern.

Der Staat setzt die Menschen einem Experiment mit völlig ungewissem Ausgang aus. Mit atemberaubender Geschwindigkeit und mit einer erschütternden Bereitwilligkeit seitens der Bevölkerung werden Rechte außer Kraft gesetzt, die in Jahrhunderten mühsam erkämpft worden sind: das Recht auf Versammlungsfreiheit, die Religionsfreiheit, das Recht auf Bildung, das Recht auf Freizügigkeit, die Freiheit von Lehre und Forschung, die Freiheit der Berufsausübung, die Gewerbefreiheit, die Reisefreiheit. Die Reaktionen auf diesen Artikel werden zeigen, wie es um die Meinungsfreiheit bestellt ist und inwiefern vom Primat der epidemiologischen Kurve abweichende Einstellungen noch toleriert werden.

Studierende, die sich aus Norditalien im letzten Moment in ihre Heimat im Süden des Landes aufgemacht haben, wurden in den deutschen Medien als verantwortungslos gebrandmarkt. Bis vor wenigen Tagen galt die Familie hierzulande noch als Keimzelle der Gesellschaft. Wer jetzt nichts absagt, gilt als asozial. So wurde eine Dynamik in Gang gesetzt, in der man sich nur noch in der Frist überbieten kann, bis zu der man alle Veranstaltungen cancelt. Bis zum Schuljahresende haben viele Bundesländer alle Klassenfahrten gestrichen, bis zum 20. Juli, also für vier Monate, sind an der FU Berlin alle wissenschaftlichen Konferenzen abgesagt. Aber wer kann schon hundertprozentig sagen, wie sich die Situation bis dahin entwickeln wird?

Wenn man es nicht besser wüsste, ließe sich das Procedere der letzten Tage wie das Drehbuch einer rechtspopulistischen Machtübernahme lesen. Aber wo die Maßnahmen einmal in der Welt sind, das Exempel statuiert ist, wer will dann ausschließen, dass dieselben Einschränkungen der Grundrechte einmal im Namen einer anderen vermeintlichen Notsituation wieder aktiviert werden? Dann mit Verweis auf das Jahr 2020, als das alles schon einmal notwendig gewesen sei und von der Bevölkerung allenfalls mit Hamsterkäufen hingenommen wurde. Die Schließung der Grenze zu Österreich, unter anderem mit der Begründung, "Hamsterkäufe" aus dem Nachbarland zu verhindern, ist ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die bis vor wenigen Tagen die Politik der offenen Grenzen verteidigt haben. Das Grundrecht auf Asyl wird obsolet gemacht. Der humanitäre Dammbruch ist da.

Wissenschaft, Kunst, Kultur, Sport, sogar Bildung ist plötzlich verzichtbar.
Nicht das Virus ist für diese Entwicklungen verantwortlich. Sie sind menschengemacht. Das Virus schließt nichts und sagt nichts ab. Es sind Entscheidungen von Verantwortungsträgern im Umgang mit dem Virus, die zum Shutdown führen. "Alternativlos" - das Unwort des Jahres 2010, geistert wieder herum. Dabei ist nichts "alternativlos". Es ist alarmierend, wie rasch Wissenschaft, Kunst und Kultur, Sport, ja sogar die Bildung der Kinder für verzichtbar erklärt werden. Nichts offenbart das wahre Gesicht unseres Gemeinwesens besser als die Tatsache, dass einzig Wirtschaft, Konsum und Börsen aufrechterhalten werden sollen, als sei dies der einzige Daseinszweck unserer fortschrittlich geglaubten Gemeinschaft.

Aktuelles zum Coronavirus - zweimal täglich per Mail
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Wurde bei den Beratungen im Kanzleramt auch einmal ein Soziologe oder eine Soziologin hinzugezogen, der oder die sich mit den Mechanismen des Zusammenhalts sozialer Beziehungen auskennt und vor dem Punkt warnen konnte, an dem eine Gesellschaft bricht? Hat man einen Psychologen konsultiert, der sich mit den Risiken von negativen Ankündigungen auf Massen beschäftigt hat? (...ff...)
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Beitrag Mi., 18.03.2020, 23:23

(ff)
Die Gesellschaft wird in eine tiefe Depression gestürzt, Menschen werden in systemrelevant und nicht systemrelevant unterschieden. Hat sich schon jemand gefragt, wie viele Todesfälle durch Suizid es geben wird? Dieses Gemeinwesen braucht einen Verständigungsprozess darüber, ob es wirklich jeden Preis für die Eindämmung eines Virus zu zahlen bereit ist.

Österreichs Kanzler Kurz brauche nur vier Stunden Schlaf, lobt eine Zeitung. Solche Legendenbildungen kennt man von Alleinherrschern
Doch die selbstkritische Befragung der Gesellschaft, eine der wichtigsten Errungenschaften westlicher Demokratien, ist offenbar außer Kraft gesetzt. Stattdessen findet sich der Verweis auf die neuesten Zahlen in China, wonach es der KP und ihrem "obersten Führer" Xi Jinping gelungen sei, das Virus einzudämmen. Niemand kann diese Angaben überprüfen, aber die Skepsis gegenüber einem Propagandaregime scheint eingestellt. Eine einst große deutsche Kaufzeitung feiert den österreichischen Bundeskanzler unterdessen für seine "Führungsstärke" und für eine "Knallhart-Maßnahme nach der anderen". Er arbeite oft bis nach Mitternacht und brauche nur vier Stunden Schlaf - solche Legendenbildungen waren bislang für Alleinherrscher üblich.

Unter dem Titel "So einen brauchen wir auch" wird das Einsperren gesunder Menschen in ihren Häusern und die Schließung der Kaffeehäuser des Landes ab 15 Uhr gewürdigt. Fragt noch jemand kritisch nach, ob man sich in Österreich mit dem Virus darauf verständigt habe, sich erst nach der Sperrstunde am Nachmittag wieder zu verbreiten?

Die Washington Post hat jüngst davor gewarnt, "die Gesellschaft nicht zu erwürgen, während man versucht, sie zu retten". Einschränkungen, so die Zeitung, "sollten auf Beweisen und Logik beruhen, nicht auf Angst". Der Fatalismus, mit dem sämtliche Einschränkungen der offenen Gesellschaft hingenommen werden, ist besorgniserregend. Die Dinge sind ins Rutschen geraten. Denn viele der Maßnahmen sind nicht einmal zeitlich begrenzt. Was, wenn alle Einschränkungen nicht fruchten? Auf dem Smartphone ploppt der Hinweis auf ein Interview mit dem Titel "Notfalls dürften Beamte Zwang anwenden" auf. Was, wenn wir eines Morgens in einer Gesundheitsdiktatur aufwachen? Das Erwachen dürfte ein böses sein. In Schillers Ballade "Kassandra" heißt es: "Mir erscheint der Lenz vergebens, / Der die Erde festlich schmückt, / Wer erfreute sich des Lebens, / Der in seine Tiefen blickt."
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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stern
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Beitrag Mi., 18.03.2020, 23:32

Erste Schritte Johnsons Kehrtwende:

https://www.tagesschau.de/ausland/gross ... n-107.html
Johnson macht die Schulen dicht

Lange Zeit reagierte Großbritannien nur zögerlich auf die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie. Jetzt lässt Premier Johnson alle Schulen schließen. Doch das könnte nur der Anfang drastischer Maßnahmen sein.
Die meisten Kultureinrichtungen und auch die meisten Gaststätten sind inzwischen geschlossen.
Die Maßnahme kommt nach einem starken Anstieg der Coronavirus-Infizierten-Zahlen. Innerhalb eines Tages wurden um ein Drittel mehr Tote gezählt.
Sehe ich auch so... die Wachstumsraten (bzw. Verdoppelungszeiten) spielen bei Maßnahmen eine größere Rolle als die absoluten Zahlen (die anfangs meist klein sind). Die Testkapazitäten will er jetzt auch erhöhen.
Liebe Grüße
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Beitrag Mi., 18.03.2020, 23:33

Die Reaktionen sind in ALLEN fb threads gleich: Man wird wirklich ja inzwischen als asozial geächtet, wenn man nur ein Foto 'von draußen' postet, wo Menschen sogar mit Abstand und in kleinen Gruppen im Park sitzen! („Und wer hat das Photo GEMACHT?!?!?“)

Wenn man den Wunsch nach persönlichem Kontakt auch nur zu äußern sich traut. Weil man als ganz normaler mittelalter Mensch einsam ist. (Ja, die Alten und Kranken und die whataboutever sind möglicherweise schlimmer dran und den medizinischen Berufen und anderen systemrelevanten gehört mein Respekt.)

Auf eine Weise, die MICH weitaus mehr erschreckt als ... ja, ich muss es einfach sagen „als der Virus selbst“.

„Der Staat setzt die Menschen einem Experiment mit völlig ungewissem Ausgang aus.“
Mich erschüttert rundum die Bereitwilligkeit nach der Ausgangssperren förmlich erfleht werden.
Wäre ich AfD und so abschreckend und absolut fern mir das ist, solche Gedankenexperimente sind wichtig - wäre diese Stimmung Öl in meine Flamme.

Lest „Die Welle“.
Handelt angemessen.
Urteilt differenziert soweit möglich.
Seid bereit täglich neue Erkenntnisse mit einzubeziehen.
Versetzt euch in die Lage euch über „solidarisches Handeln“ - im kleinen wie im größeren abzustimmen.
Es hat keiner behauptet, das sei einfach.
Bildet Banden.
Bleibt differenziert.
Lernt JETZT schon aus dieser Dynamik.
Und nochmal: lest „Die Welle“.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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ENA
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Beitrag Mi., 18.03.2020, 23:39

montagne hat geschrieben: Mi., 18.03.2020, 21:07 Sozialkontakte reduzieren, nicht auf Null runterfahren.
Und was ist mit arbeiten gehen und Bahn fahren?
montagne hat geschrieben: Mi., 18.03.2020, 21:07 . Ich war wahrlich nicht die einzige.
Das ist das, was die im Fernsehen eben kritisiert haben. Das eben doch viele zusammen draußen sitzen.

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stern
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Beitrag Mi., 18.03.2020, 23:41

Kaonashi hat geschrieben: Di., 17.03.2020, 15:16 Hier ist ein Video mit einem Lungenfacharzt, der einige Fragen beantwortet:
Wodarg wurde hier einem Faktencheck unterzogen:

https://correctiv.org/faktencheck/hinte ... -tun-haben
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stern
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Beitrag Do., 19.03.2020, 00:48


"Netze überlastet
Coronavirus-Pandemie: Schweiz droht mit Netflix-Stopp - Hält das Internet in Deutschland stand?"


https://www.fr.de/wissen/coronavirus-de ... 04006.html


Ist das nun auch ein Stresstest für die Digitalisierung? Netflix juckt mich nicht, aber seit der Zwangsdigitalisierung hängt am Internet auch das Telefon, das ganz nett wäre.

Erste Tests in der Schweiz haben ergeben, dass die Kommunikationsnetze schon jetzt am Anschlag sind. Am Montag bestand Swisscom, das Netz der größten Telekomfirma des Landes, die Hauptprobe nicht.
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56er
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Beitrag Do., 19.03.2020, 01:23


Corona Krise Merkel Es ist ernst! 18.03.2020
L(i)ebensquelle: (Ich) Mach' es wie die Sonnenuhr, zähl' die schönen Stunden nur ... :)

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stern
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Beitrag Do., 19.03.2020, 07:55


"Coronavirus
Tirol unter Quarantäne, mehr Restriktionen"

https://orf.at/stories/3158458/
Alle 279 Tiroler Gemeinden sind seit Mitternacht unter Quarantäne und dürfen nur mehr für Arbeit oder Grundversorgung verlassen werden.
Es ist nur eine Fahrt in den nächsten Ort erlaubt, sofern es im eigenen Ort keinen Arzt, keine Apotheke, kein Lebensmittelgeschäft oder keine Bank gibt.
Ausgenommen Arbeit. Und wenn (da das hier ein PT-Forum ist) der PT in einem anderen Ort angesiedelt ist?
Anschober kündigte für ganz Österreich ebenfalls weitere Maßnahmen an: Kur- und Rehaeinrichtungen werden geschlossen, ebenso Thermen, das werde bereits am Donnerstag fixiert und am Freitag rechtskräftig. Auch weitere Schritte bei der Einschränkung der Freizeitgestaltung sind offenbar angedacht: (...)
Liebe Grüße
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kaja
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Beitrag Do., 19.03.2020, 08:28

Miss_Understood hat geschrieben: Mi., 18.03.2020, 23:33 Wenn man den Wunsch nach persönlichem Kontakt auch nur zu äußern sich traut. Weil man als ganz normaler mittelalter Mensch einsam ist. (Ja, die Alten und Kranken und die whataboutever sind möglicherweise schlimmer dran und den medizinischen Berufen und anderen systemrelevanten gehört mein Respekt.)

Auf eine Weise, die MICH weitaus mehr erschreckt als ... ja, ich muss es einfach sagen „als der Virus selbst“.

Und nochmal: lest „Die Welle“.
Ich denke das es viele Stimmen für eine Ausgangssperre gibt, liegt einfach daran das die Eigenverantwortung der Menschen nicht ausreichend funktioniert. Hier sind die Parks voll und ich frage mich durchaus ob die alle zu dumm sind um die Maßnahmen der Pandemieverlangsamung zu verstehen.

Es tut mir leid, aber die eigenen egoistischen Bedürfnisse zu nehmen und sie hinter einem Freiheitsgedanken zu verstecken um sie zu rechtfertigen, finde ich total daneben. Dann steh auch dazu das du selbst deinen Wunsch nach Nähe höher wertest als die Verantwortung der Bevölkerung gegenüber die Pandemie zu verlangsamen.
Aber erkläre nicht die Menschen die verstanden haben das Zuneigung zeigen in diesen Zeiten bedeutet physischen Abstand zu halten, zu unreflektierten Menschen die blind einem totalitären System folgen würden (Die Welle, ernsthaft?!).

Du hast eine Scheißangst vor Einsamkeit und das kann ich durchaus verstehen, aber dein Problem jetzt zu nehmen und so zu verdrehen, finde ich falsch.
After all this time ? Always.

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lisbeth
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Beitrag Do., 19.03.2020, 08:44

Miss_Understood hat geschrieben: Mi., 18.03.2020, 23:33 Die Reaktionen sind in ALLEN fb threads gleich: Man wird wirklich ja inzwischen als asozial geächtet, wenn man nur ein Foto 'von draußen' postet, wo Menschen sogar mit Abstand und in kleinen Gruppen im Park sitzen! („Und wer hat das Photo GEMACHT?!?!?“)
Miss_Understood hat geschrieben: Mi., 18.03.2020, 23:33 Lest „Die Welle“.
kaja hat geschrieben: Do., 19.03.2020, 08:28 Aber erkläre nicht die Menschen die verstanden haben das Zuneigung zeigen in diesen Zeiten bedeutet physischen Abstand zu halten, zu unreflektierten Menschen die blind einem totalitären System folgen würden (Die Welle, ernsthaft?!).
Miss, du machst hier das gleiche, was du dem fb-mob vorwirfst: Unreflektierte Gleichsetzung (von Menschen, die die Abstandsregeln unterstützen und mittragen mit totalitärer Unterwerfung) und Dissen von Andersdenkenden aus einer vermeintlichen moralischen Überlegenheit heraus. Nur dass du dich halt am entgegengesetzten Ende des Spektrums aufhältst.

Das Dissen von Menschen die noch vor die Tür gehen finde ich sicher nicht ok. Ich gehe selbst noch vor die Tür, und das ist mir auch enorm wichtig. Aber ich halte mich nicht Gruppen und Grüppchen auf oder feiere Party im Park. Aber ich sehe - wie kaja auch - in meiner Stadt unzählige Menschen, die eben null komma null verstanden haben, dass sie jetzt auch Verantwortung für das Ganze tragen und einfach ungerührt weitermachen wie immer. Momentan ist noch Freiwilligkeit bei den Einschränkungen angesagt und darüber bin ich froh. Aber ich fürchte auch (und ich werde bestimmt nicht Hurra schreien), dass restriktivere Maßnahmen kommen werden, weil eine Minderheit nicht kapiert hat, was der Ernst der Lage ist. Das heißt, damit ist auch meine kleine Freiheit futsch, die ich im Moment noch habe und das finde ich wiederum ätzend. Die Notwendigkeit der Einschränkungen stelle ich nicht in Frage und mich irritiert das auch, wie das Leute immer noch tun können, angesichts der Nachrichten aus der Lombardei und anderen Regionen, wo die medizinische Versorgung kollabiert.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Danica
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Beitrag Do., 19.03.2020, 08:55

Wer sich die Bilder aus italienischen (Behelfs-)-Krankenhäusern anschaut, kann bei den bereits angeordneten und vielleicht noch kommenden Maßnahmen nicht ernsthaft an eine Beschneidung der eigenen Freiheitsrechte denken...

Grundsätzlich halte ich diese Überlegungen und eine aufmerksame Wachsamkeit schon für sinnvoll, aber im Moment bin ich einfach nur froh, in einem funktionierenden Sozialstaat zu leben und werde mich so schnell nicht mehr über zu hohe Steuersätze aufregen.

Aristoteles hatte sicher Recht, aber zu seiner Zeit gab es weder Telefon, noch Internet zur Pflege von Sozialkontakten. Die Wissenschaft hatte noch keine Erkenntnisse über Pandemien. Ebenso wenig gab es Fernsehen, Radio, Stromversorgung, sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn, WC's, Lebensmittellieferungen vor die Haustür, Notfallkliniken, Beatmungsgeräte und sonstige Annehmlichkeiten unserer modernen Gesellschaft, die für manche heute zu einer solchen Selbstverständlichkeit geworden sind, dass sie schon der zeitweilige Verzicht auf persönlichen Kontakt an den Rand der Verzweiflung treibt.

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