Lilly111 hat geschrieben:Da wären zusätzlich über 100.000 Menschen von Tepco zu entschädigen. Wovon? Die sind de facto pleite.
Ich meine, man überlegt ja auch, Tepco zu verstaatlichen (bin aber nicht ganz sicher, wie spruchreif das ist, irgendwo bin ich jedenfalls auch mal darüber gestolpert, dass dieses Vorhaben wieder dementiert wurde)... dann würden evtl. Entschädigungszahlen auf den Staat (Japan) zukommen, so wie ich das verstehe. Folgendem möchte ich aber widersprechen :
Müsste erst noch ein paar Zahlen raussuchen... mal sehen, vielleicht schau' ich mir das mal an, wenn ich vom Einkaufen zurück bin... daher folgendes noch unter etwas Vorbehalt. Aber ich sehe Japan nicht vor einem Staatsbankrott. Eine Staatsverschuldung (wobei die von Japan schon höher ist, und mit der Katastrophe ist anzunehmen, dass diese noch etwas steigt) sagt noch nicht, dass ein Land vor dem Bankrott steht (und käme das in Japan so... ich sehe das nicht... dann möchte ich mir nicht ausmalen, welche Auswirkungen das auf die Weltwirtschaft hat. Gut' Nacht. Klar, hier gehen die Expertenmeinungen auch auseinander, aber es gibt doch einige, die davon ausgehen, dass Japan das stemmen kann. Andere malen auch insoweit schwärzer). Gründe:
Japans Länderrating wurde zwar kürzlich herabgestuft... aber es ist immer noch AA-. Und unter dem Strich dürfte Japan sogar noch NettoGLÄUBIGER sein, da es über einen erheblichen Teil von Währungsreserven verfügt... sprich: Japan finanziert die Schulden anderer Länder (ich meine, auch die USA recht stark)... und Japan ist insofern in einer Gläubigerposition, so dass ein Teil der "Mittel" wieder aus anderen Ländern abgezogen werden könnte, um sie für den Wiederaufbau zu verwenden. Und was Japan auch zu gute kommt, dass es seinerseits relativ unabhängig von ausländischen Investoren ist, das der Großteil (90-95%) der japanischen Anleihen von japanischen Investoren gehalten werden. Sprich: Selbst wenn Japans Bonität (vgl. Rating) noch etwas einbüsst, und noch ein paar ausländische Investoren ihre Mittel abziehen, hat das nicht so gravierende Auswirkungen (eher müssen sich Japans Schuldnerländer Gedanken machen, z.B. die USA, wie die Staatsschulden dann finanziert werden). Und zur Finanzierung ist Japan insoweit auch weniger auf ausländische Kapitalgeber angewiesen, wenn die Kapitalgeber aus dem eigenen Land stammen (wichtig ist daher eher, dass private japanische Kapitalgeber nicht das Vertrauen in den japan. Staat verlieren und ihre Mittel nicht anderweitig investieren). Und längerfristig gehe ich eher davon aus, dass durch den Wiederaufbau, das Sozialprodukt wieder steigen wird.
Oder um es ganz einfach auszudrücken (was hoffentlich nicht allzu sehr verzerrt): Wenn du auf deinem Girokonto 5000 Euro Schulden hast... und gleichzeitig eine Anleihe deiner Bank im Wert von 7000 Euro hältst bist du unter dem Strich noch Gläubiger deiner Bank (Nettogläubiger). Durch (anteiligen) Verkauf könntest du einen Teil der Schulden abdecken oder sie zur Finanzierung von irgendetwas verwenden. Und wenn du gleichzeitig in zukunft ein höheres Einkommen erhalten solltest (Sozialprodukt), so kommt das deinem Schuldenstand auch zu gute. Aber mal sehen, ob ich bezogen auf Japan noch ein paar Zahlen finde... würde mich auch interessieren... denn es ist ja nicht ganz so unerheblich dafür, wie sich die Katastrophe in wirtschaftlicher Hinsicht auch auf andere Länder niederschlagen kann. Aber insoweit bin ich gar nicht mal so pessimistisch, wenngleich die Krise wohl schon ein paar Spuren in der Weltwirtschaft hinterlassen dürfte.