Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

Lena
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 08:44

Hallo Zerrissene,

mir sind solche Dinge in meinem alten Job auch passiert und das war nicht nur wegen meiner Dissoziationen, sondern weil von mir erwartet wurde, dass ich Übermenschliches leiste. 24 Wochenstunden waren vereinbart, tatsächlich waren es immer um die 40. Und vielleicht bzw. ziemlich sicher ist es so, dass wir uns bei unserer Arbeit noch mehr konzentrieren müssen als andere und noch angewiesener darauf sind, dass es auch ausreichend Pause gibt (die gab es bei mir auch nicht). Und wenn das nicht klappt, dann wird die Überforderung immer größer und dann passieren solche Dinge.

Und wenn Dir Dein Gefühl heute früh schon gesagt hat, dass es nicht richtig dort ist, dann zeigt das ja auch deutlich, dass Du dort nicht bleiben solltest.

Ich wünsche Dir, dass Dein Therapeut sich meldet. Manchmal reichen mir schon fünf Minuten Telefonieren und danach geht es wieder besser weiter. Und es gibt mir Sicherheit, dass ich im Notfall auf ihn zählen kann.

LG Lena

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Zerrissene
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 08:49

Hallo Lena,

mein Thera wird sich garantiert sofort melden, sobald er kann, dessen bin ich mir sicher. Und ich sehe das auch so, wie du, dass wir uns halt auf Arbeit mehr konzentrieren müssen, als andere.

In der neuen Apotheke müßte ich nicht noch zusätzlich Ware entgegennehmen, verbuchen, retounieren etc. Ich könnte mich voll auf den Handverkauf konzentrieren. Trotzdem bin ich nicht euphorisch. Mein Selbstbewußtsein hat ganz schön gelitten...

Zerrissene

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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 09:21

hallo zerrissene!
wollt nur sagen, dass ich dich innerlich ganz fest unterstütze bei deinem entschluss. das hin-und her - soll ich oder nicht - kenn ich auch sehr gut... so wie du den job beschreibst, ist das weggehen sicher angebracht, besonders, wenn es eine alternative gibt! und es ist sicher am besten, du bleibst mal zuhause. da hat dein mann sicher recht!
ich halt dir die daumen, dass dein thera sich schnell meldet!!!
ganz lieben gruß und halt uns auf dem Laufenden!!!
momo
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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 09:24

ausgefuchst hat geschrieben:Momo hat was geschrieben über ihre Thera, was mich kurz nachdenklich gemacht hat. Verständnis ist schon wichtig, ja, und mir hat das auch erst mal sehr geholfen. Ich brauchte das. Heute bräuchte ich es immer noch oft und ich krieg's auch oft. Aber der Schwerpunkt in der Therapie liegt mittlerweile ganz wo anders....
ich denk, da ist was nicht ganz richtig angekommen. verständnis ist das eine, aber das heisst nicht, dass ich mich nicht auch immer wieder "gefordert" fühle. sie kann auch ganz schön "klartext" reden und auch wenn sie schon mal tröstet und (wieder) aufbaut, heisst das nicht, dass wir nicht ziemlich hart arbeiten...
ich glaub aber, es ist einfach wichtig, den richtigen draht zu finden. und den scheinen wir zu haben.
glg momo
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Jesusechse
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 11:32

Hi!

@ Zerrissene:

Bauchgefühl entscheiden lassen. Nur mit dem Verstand kriegt man nie alle Parameter mit, dh man trifft Entscheidungen, die einem später nicht gut tun.

Wenn Du merkst, es zieht Dich in den neuen Job, dann gib dem Sog nach. Punkt.

Außerdem ist es näher am Wohnort, dh es bringt Dir Freizeit und spart Geld, damit werden neue Ressourcen frei.

In dem aktuellen Job wirst Du ausgenutzt und überfordert. Und je länger das so geht, desto schlimmer wird es, und dann kommen Fehler und ruckzuck kriegst Du Ärger mit der Chefin da.

Lass' Dich gern haben, versuch's bei der neuen Apotheke. Und wenn's ein Reinfall wird, dann musst Du nach einer Anstandsfrist halt wieder auf Bewerbungstour gehen.

Letztlich hat's doch in dem Laden, wo Du jetzt bist, keine gute Aussicht.

@ momo:

So war's nicht gemeint, ich glaube, man braucht einfach im Laufe der Zeit einen Wechsel in der Therapie. Anfangs liegt der Schwerpunkt auf Vertrauen aufbauen, später geht's dann drum, auch wieder ohne Therapie zu können. Plötzlich kriegt man nicht mehr alles abgenommen und es wird härter.

Ich steh' halt echt blöd da. Ich krieg' nicht viel. Mein Thera ist weit weg. In der Region war keiner, der es machen konnte. Also blieb nur Telefontherapie. Er hat so gut wie keine Zeit, weil er mich trotz Patientenannahmestopp genommen hat. Also hab' ich nur einen kurzen Anruf pro Woche. Das was andere als Extra haben, ist meine ganze Therapie.

Mehr gibt's nicht, auch, weil ich von meinem letzten Therap abhängig geworden bin. Und wenn man sich jetzt "zuviel" um mich kümmert, passiert das wieder. Ich muss also fast alles ganz allein machen, großartig nett darf auch keiner zu mir sein, weil sonst mein Gehirn gleich wieder in die Abhängigkeit einsteigt.

Sonst hab' ich auch niemanden zum Reden, weil ich keine Beziehungen haben darf ( Wäre zuviel für mich, also hat man das auch gleich gestrichen.).

Wenn ich hier manchmal lese, dann kann ich nur noch grün vor Neid werden: Viele haben Kinder oder einen Partner. Ich glaube, DIS/DDNOS ist, so beschissen es auch sein mag, immer noch besser als das, was ich habe. Ich hab' eigentlich gar nichts vom Leben, echt nichts. Und alles, was ich habe, ist die Aussicht, dass es mal anders wird. Wenn die nicht wäre, würd's wirklich keinen Sinn mehr haben. Bis es sich ändert, erträgt man den ganz Sch... halt. Aber es ist schon echt schwer, wenn einem dann nicht mal mehr jemand helfen darf und kann, weil der Thera selbst zur Droge geworden ist.

GLG

ausgefuchst

PS Weil man das mit der Abhängigkeit vom Ex-Therapeuten nicht bemerkt hat, hatte ich nur Stress mit nachkommenden Therapeuten. Ich bin überall nur fertig gemacht worden.

Das vielleicht als Trost an Euch: Ich weiß, wie schwer es hier alle haben, aber das eine oder andere lief trotzdem gut, ihr solltet Euch da echt dran freuen, denn es ist nicht selbstverständlich. Weder Kinder, noch Beziehungen, noch gute Therapeuten sind selbstverständlich, überhaupt nicht. Ich kenne viele Frauen, die so dastehen wie ich. Das ist der Vorteil an DIS es überlebt viel von der Psyche. Andere hatten weniger Glück, deren Gehirn konnte weniger retten.


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Zerrissene
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 12:39

ausgefuchst hat geschrieben:
Ich glaube, DIS/DDNOS ist, so beschissen es auch sein mag, immer noch besser als das, was ich habe. Ich hab' eigentlich gar nichts vom Leben, echt nichts. Und alles, was ich habe, ist die Aussicht, dass es mal anders wird. Wenn die nicht wäre, würd's wirklich keinen Sinn mehr haben. Bis es sich ändert, erträgt man den ganz Sch... halt.
Liebe ausgefuchst, darf ich dich mal in die Arme nehmen und dich trösten?

Mir ist gerade danach...

Mehr gerade nicht schreiben kann. Ich fühl mit dir.

Zerrissene


Silent*
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 12:58

Hallo an alle.

Ich wollt euch einen lieben Gruß dalassen.
In der letzten Zeit ging einiges drunter und drüber, tut mir leid, wenn was blödes von meiner Seite geschrieben wurde ...
Letzte Woche war hart, von vielen Ausfällen gezeichnet, in denen nicht nur schönes geschah.
Dazu kam noch mein eigener Leistungsdruck. Mein Körper konnte nicht mehr, nahm sich mit heftigen Reaktionen das was er brauchte - Ruhe ...
Und das war im Endeffekt irgendwie gut so.
Gestern hatte ich dann Therapie, zum Glück, denn ich sagte schon ab, um es wieder anzumelden. Gab mir ein Stück weit Sicherheit. Heute Nacht habe ich einen Brief aufgesetzt. Ich glaub, er half mir in Bezug auf das Essverhalten und das SVV ein wenig mehr zu verstehen, denn ganz so typisch ist es nicht ... aber ich weiß, das ich davon raus und wegkommen muss und will.
Ich will ja essen, ich muss es ... brauch die Energie ... will meiner Tochter ein gutes Vorbild sein können in verschiedenen Hinsichten und ihr nicht nur meine Schlechtigkeiten/Probleme vorleben.
Ich glaube, somit bin ich wieder da ...

Achso, ich glaube, ich habe mittlerweile ein wenig Innenkontakt herstellen können, zumindest schaff ich es ein wenig zu unterscheiden, kann auch mal nachgeben wenn eines der Kleinen was will. Mich stört es nun nicht mehr, wenn ich mit nem Plüschtier oder Kuschelkissen wippend auf der Couch sitze und Trickfilme mit meiner (realen) Tochter schaue. Kann es mir erlauben. Ein kleiner großer SChritt glaube ich.

Achso, bitte wundert euch nicht.
Name musste geändert werden ... ging so nicht mehr ...
War Ost.

An Zerissene:
Ich drük dich und wünsch dir viel Kraft.
UNd auch, das sich dein Thera bald meldet.
Ich denke, du wirst für dich/euch die richtige Entscheidung treffen.

An ausgefuchst:
Du hast immer schön viel geschrieben, habe allerdings noch nicht alles lesen können. Muss mich mal durcharbeiten bei Gelegenheit.
Aber wegen deinem letzten Posting -->
mehr krieg ich deswegen auch grad nicht hin.
Vllt ist das auch der Grund, das ich mir immer denke, so schlecht kanns mir ja gar nicht gehen, einfach auch deswegen, weil es immer jemanden gibt, den es wirklich um einiges übler geht. Tut mir leid für dich, dabei liest du dich, als seist du wirklich eine total liebe.


Wünsch euch noch einen guten Tag.

lg, hill (Ost)


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Zerrissene
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 13:58

Dunkel, Xanny, momo, *~*silent_hill*~*, ausgefuchst, Lena,...

vielen, vielen Dank für eure lieben aufmunternden Worte.

Zwischenzeitlich hat sich auch mein Thera bei mir gemeldet. Er meinte, ich hatte ungünstige Startbedingungen (vereiste Straßen, zu wenig Personal) und er unterstützt mich darin, dass ich dort kündigen soll. Außerdem legt er mir nahe, dass ich keine weiteren Gründe nennen soll ("Vielleicht später einmal", "Im Moment ist mir das mit meinem kleinen Sohn zuviel"). Ich meine, das mit der Fahrerei kann ich ja erwähnen, also dass ich mich überschätzt habe. Am Sonnabend werden wir dann an meinem Selbstbewußtsein arbeiten. Vielleicht war die Zeit des Ausruhens doch zu knapp bemessen, lt. Aussage meines Theras.

IGEL Zerrissene

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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 16:20

Hallo ausgefuchst,
ist schwer was dazu zu sagen... jedenfalls auch von mir ein festes *in den arm nehme* wenn ich denn das darf.
bitte nicht falsch verstehen, will nicht neugierig erscheinen. aber irgendwie versteh ich das nicht so ganz:
du schreibst:
Sonst hab' ich auch niemanden zum Reden, weil ich keine Beziehungen haben darf ( Wäre zuviel für mich, also hat man das auch gleich gestrichen.).
wer ist "man", der das alles gestrichen hat?? eine innere oder äußere person?
das mit der "therapie", die ja eigentlich keine ist und doch besser zu sein scheint als nichts... nun, ich kann es ja so natürlich nicht beurteilen, weil wir uns ja nur vom mailen her kennen und außerdem auch erst ganz kurz und so... aber irgendwie kommt mir das komisch vor - verzeih den ausdruck - denn wie kann man denn nur mit ein paar minuten telefonieren irgendetwas verbessern, unterstützen oder so?? wie auch immer, wenn es für dich gut ist und stimmt, ist es ja ok. aber ich denk, es müsste doch irgendwo einen therapeuten geben, der mit dir eine therapie in angriff nehmen kann.
Aber es ist schon echt schwer, wenn einem dann nicht mal mehr jemand helfen darf und kann, weil der Thera selbst zur Droge geworden ist.
abhängig zu sein vom therapeuten... das ist aber sache des profis und nicht des klienten, da was zu unternehmen... und da muss es doch irgendwie eine lösung geben???? das ist ja ein katastrophaler zustand. du bist doch eine ganz ganz liebe - mensch, es muss doch wen geben, der auch für dich da sein kann - auch wenn's "nur" 1 stunde in der woche ist... (mir ist das manchmal selbst zu viel, dann wieder zu wenig... aber im großen und ganzen sind die 50 minuten bei der thera eigentlich immer noch die wichtigste zeit in der ganzen woche... weiss nicht, wie ich das alles in den letzten 13 monaten ohne sie überstanden hätte...)
Ich hab' eigentlich gar nichts vom Leben, echt nichts. Und alles, was ich habe, ist die Aussicht, dass es mal anders wird.
du schreibst, du hast diagnose borderline (auch wenn wir darüber heftig im anderen thread diskutiert wurde und ich dich bitte wirklich NICHT auf ein abstellgleis stellen will!!!! bitte also nicht falsch verstehen!!!) - aber hier in österreich gibt es etlliche theras, die sich auf borderline spezialisiert haben. das müsste es doch bei euch in deutschland auch geben???? (meine thera hat bl zB in ihrer liste angeführt und es gibt noch etliche im umkreis, die ausdrücklich angeben, damit erfahrung zu haben).
Und wenn man sich jetzt "zuviel" um mich kümmert, passiert das wieder. Ich muss also fast alles ganz allein machen, großartig nett darf auch keiner zu mir sein, weil sonst mein Gehirn gleich wieder in die Abhängigkeit einsteigt.
nun zwischen "zuviel" und "überhaupt nicht mehr" muss es doch was dazwischen geben - oder??? und das bitteschön ist sehr wohl frage der professionalität. meine kümmert sich sicher gut um mich, aber nach 50 minuten ist schluss (naja, manchmal auch nach 55 ) aber im ernst, wenn ich nicht dazwischen einen hilfeschrei tätige sehen wir uns eine woche später wieder und damit hat es sich auch schon...

noch ne möglicherweise doofe frage - kann es sein, dass dir da deine angst im weg steht, wieder "abgestempelt" zu werden oder wieder "zuviel" umsorgt zu werden oder oder oder... oder gibt es wirklich keinen, der sich auskennt??? ich denke, irgendwelche 08/15-probleme (wobei ich damit sicher nicht DIS oder ptbs oder sowas meine)... nun das ist natürlich leicht verdientes geld und dass es überall welche gibt, die lieber viel geld für wenig arbeit nehmen, mag so sein. aber das kann es doch nicht sein, dass dir niemand helfen kann!!!

ganz abgesehen davon finde ich die lage in deutschland echt bescheuert, dass es bei euch nicht ausreichend theras gibt. wo immer man hier im forum hinguckt, überall dasselbe problem. versteh ich eigentlich überhaupt nicht. hier ist das echt kein thema - es geht mehr darum, ob bzw wie rasch du den/die findest, mit der/dem die "chemie" stimmt...

ich mag dir jedenfalls sagen, dass ich dich mag, ausgefuchst!!!
gdgl
momo
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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 16:31

hi *~*silent_hill*~*!
schön, dass du (wieder) hier bist!!!!
Achso, bitte wundert euch nicht.
Name musste geändert werden ... ging so nicht mehr ... War Ost.
ok, jedenfalls schön, dass du da bist!
Achso, ich glaube, ich habe mittlerweile ein wenig Innenkontakt herstellen können, zumindest schaff ich es ein wenig zu unterscheiden, kann auch mal nachgeben wenn eines der Kleinen was will. Mich stört es nun nicht mehr, wenn ich mit nem Plüschtier oder Kuschelkissen wippend auf der Couch sitze und Trickfilme mit meiner (realen) Tochter schaue. Kann es mir erlauben. Ein kleiner großer SChritt glaube ich.
ach, das find ich echt toll. plüschtiere zum kuscheln gibts nur wenn wir ganz allein sind... (weiss keiner davon... ich glaub, wir habens nicht mal der thera erzählt... ) sonst sitzen die im schlafzimmer und warten bis die kleinen schlafengehen...
haben da ne kleine giraffe, mit einem ganz süßen grinsen im gesicht und ne kuschelente und millionen teddys... aber die giraffe ist momentan einfach die wichtigste...

trickfilme... auch das würden wir gern manchmal sehen. geht aber auch nur, wenn wir allein sind (und dann auch nicht immer. weil da haben manche erwachsenen zu viel dagegen...) aber kürzlich haben wir nemo geschaut. voll süß!!! haben wir zuletzt gesehen, als sohnemann noch klein war!!! (damals wussten wir aber noch nichts voneinander... aber es gab schon immer so phasen, wo trickfilme und kuscheltiere sehr wichtig waren!!) das ist alles so viel leichter, wenn (echte) kinder da sind!

@all:
wie geht's da den anderen??
zerrissene, spielst du viel mit dem kaufmannsladen??? (aber du hast ja auch einen kleinen jungen...)
aber gibts hier wen in einem "erwachsenenhaushalt" der sich das zugestehen kann/darf??? und wie reagieren die anderen darauf???

glg momo
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Jesusechse
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 22:25

Hi Ihr Lieben!

Na, so war das aber nicht gedacht, dass sich alles um mich drehen soll. Ich wollte Euch nur sagen, dass DIS und DDNOS mit der ganzen Symptomatik schon die Pest ist. Wer will schon ständig wegetreten sein, dann wieder langsam "aufwachen" und sich dann mit den ganzen Konsequenzen rumschlagen, die während des Wegdriftens in Gang gesetzt wurden. Und all die anderen Symptome, die ich gar nicht aufzählen will, damit keiner getriggert wird und keiner unnötig leiden muss, weil was hochkommt, sind ja auch so wahnsinnig toll!

Aber Dissziation ist das Mittel der Wahl des flexiblen Gehirns, um was von der Person/der Psyche zu retten. Es soll auch Kinder geben, die sich nach schwersten Traumatisierungen einfach hinlegen und sterben. Manche verblöden wohl auch. Dissoziation ist der Schutz davor. Ihr habt einen hohen Preis zahlen müssen, aber es war der Preis für's psychische Überleben, auch, wenn es leider ein sehr schwieriges Leben ist, was man dann kriegt.

Zu mir selbst:

Ich hab' ja nicht nichts, sondern ich hab' Therapie. Aber halt nur ein Mini-Notprogramm. Ich hatte im übrigen kaum je was anderes. Ich hatte ambulante regelmäßige Therapien, aber die klappten nicht. Daher lief immer früher oder später was mit Leuten von weit weg, die sich erbarmt haben, und da ging nur Telefon und Mails. Wenn die nicht gewesen wären, wäre ich eh im Eimer.

Mein Therapeut ist Chefarzt und ich hatte einfach Glück, dass ich ihn noch gefunden habe. Hier gibt's keinen, der es könnte; hat auch der Traumaspezialist von unserer Psychosomatischen Uniklinik her vor Ort gesagt. Ich hab' fast zehn Jahre gesucht; nur zwei waren überhaupt in der Lage, dass sie mir helfen konnten. Und Nr. 1 war "zu gut", daher die Abhängigkeit.

Sowas geht realtiv schnell, wenn jemand total unten ist. Es ist so wie bei manchen Patienten auf der Intensivstation. Die Lunge funktioniert nicht mehr aufgrund von Krankheit x oder y und wenn man den Patient dann nicht beatment, stirbt er sofort. Wenn man ihn aber beatmet, dann wird er mit Sauerstoff versorgt, stirbt nicht, aber wenn sich die Lunge dann nicht ausreichend erholt und die Funktion wieder selbst übernehmen kann, dann wird der Patient abhängig vom Beatmungsgerät.

In solchen Situationen hat man nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. So ähnlich war's bei mir mit Therapie. Wäre Therapeut Nr. 1 zu mir anders gewesen, wäre ich wohl nicht mehr da. Er hat mir das Überleben ermöglicht, aber dafür hab' ich mir die Abhängigkeit eingefangen. Und es ist wie mit jeder Sucht, der Suchtmechanismus ist da und wartet nur drauf neu aktiviert zu werden. Deshalb muss mein neuer Therapeut aufpassen wie irre, damit sich das nicht wiederholt. Und es ist halt teuflisch. Bei stoffgebundenen Süchten weißt Du genau, was los ist. Wenn Du keinen Alk trinkst, dann bleibst Du sauber. Aber hier?

Ich bin nach wie vor beschissen krank, aber wenn ich mit einem Therapeuten rede, sind wir ruckzuck in der Abhängigkeitsfalle. Es ist so ein bisschen wie Krebspatienten, die von dann von den Opiaten abhängig geworden sind.

Lustig ist es nicht, wenn das dann langsam ans Licht kommt, was los ist. Der Thrapeut macht dann das: Er steigt aus, von einer Sekunde auf die andere. Er kann und darf Dir nicht mehr helfen. Und als Patient steht man so ziemlich allein da. Mit neuen Therapeuten geht's nicht, dafür hast Du aber Entzugserscheinungen, die nicht anders sind als beim Heroinentzug oder Alkentzug. Ich hab' das 2 Jahre durchgemacht. Ist kein Spaß, echt nicht. Nie was getrunken, nicht geraucht, kein Pillen, nix und dann bist Du abhängig von einem Menschen.... Kopfschüttel, immer noch...

Der Profi ist dafür verantwortlich. Klar, aber es hat immer Kunstfehler geben in der der Medizin.

Beziehungen darf ich nicht haben, weil's mein Therapeut gestrichen hat. Grund: Ich bin zu sehr unten und dadurch auch zu verletztlich. Es wäre ein zu starkes Ungleichgewicht in jeder Beziehung und daran würden die dann kaputt gehen. Und dann ging's mir noch schlechter. Er erspart mir die vorprogrammierten Bruchlandungen, damit ich nicht noch labiler werde. Er weiß, was er macht und er macht's gut.

Telefontherapie bringt sehr viel, aber nur, wenn es richtig gute Leute sind. Nur reden bringt da nichts, sondern das ist dann Therapieintervention in hochkonzentrierter Form. Das kann kaum jemand, es geht auch nur, wenn einer sehr viel Erfahrung hat. Mein Therapeut ist ein halbes Genie und deshalb kann der sowas machen. Übernommen hat er mich hochsuizidal, und auch das war kein Problem.

Keine Sorge, zumindest jetzt hab' ich endlich doch noch Glück gehabt. Aber es ist ein schweres Leben. Am schlimmsten von allem finde ich, wenn man mit Entzugserscheinungen dann ganz allein ist und dann auch noch arbeiten gehen muss. Und das musste ich, ich war pleite, es ging nicht anders. Wie ich das damals überhaupt ausgehalten habe, weiß ich jetzt auch nicht mehr. Kann ich selber nicht verstehen.

GLG

ausgefuchst

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Beitrag Mi., 20.01.2010, 22:41

Noch was, weil nicht alles in einen Beitrag passte:

Dass es hier in Deutschland zu wenige Therapeuten gibt, ist bekannt, aber es stört sich keiner dran, der daran was ändern könnte. In der Öffentlichkeit, die nicht betroffen ist, weiß das aber keiner.

Borderline-Spezialtisten und angebliche Borderline-Spazialisten gibt's bei uns auch, aber die sind alle ausgebucht. Und viele davon schimpfen sich auch nur so, haben aber null Ahnung.

In Deutschland bei einem Traumatherapeuten unterzukommen, ist so ähnlich wie Lottospielen. Vielleicht hat man Glück, wenn man alles abklappert, aber wahrscheinlich eher nicht.

Und mit den - so blöde das auch klingt - "gängigen" Traumatisierungen kennen sich sehr viele aus. Vergewaltigungen und sexueller Missbrauch - null Problem, da kommt man unter. Aber wenn Du andere Dinge hast oder auch hast, dann ist ganz schnell Ende der Fahnenstange. Je mehr verschiedene Traumaarten (nenn' ich mal so, weil mir nichts besseres einfällt), je chonifizierter die sind, je mehr vorher in Therapie schon rumgepfuscht wurde, desto komplexer wird der Fall. Und bei mir ist es leider so komplex, dass sich viele gar nicht rantrauen würden bzw. wenn sie es machen, scheitern die und ich mit. Und mit Psychotherapie ist es so wie mit Chemotherapie. Sie kostet unendlich viel Kraft. Irgendwann kann man nicht mehr therapieren.

Bei mir war's so, dass man zum Schluss so, dass sie von der Klinik aus gesagt haben, dass ich eine stationäre Therapie (die ja immer für die schlimmsten Fälle vorgesehen ist) nicht mehr verkraften würde. Also hat man mich einfach nur noch mit Mini-Angebot betreut und hat gehofft, dass die Selbstheilungskräfte noch reichen. Wie's mir auf dem Level ging, kann man sich vorstellen.

Mein neuer Therapeut hat mich dann angenommen, weil er gesehen hat, dass die andere Klinik total überfordert ist und mich quasi allein zu Hause verrecken lässt.

Da bin ich doch so schlecht gar nicht dran, wenn er mir verspricht, dass ich wieder gesund werde. Und das hat er mir versprochen. Er hat gesagt, wenn ich wirklich mitziehe, dann klappt es.

Ich werde das alles auch noch kriegen, was ich will. Gut, bin ich halt jetzt ein armes Schwein. Aber es wird nicht immer so sein!

Und kuckt mal die armen Haitianer, wie arm die dran sind. Da geht's mir ja wirklich noch richtig gut.

GLG

ausgefuchst

PS Danke für Eure Anteilnahme und Eurer Interesse! Das find' ich rührend. Aber ihr habt alle mit Euch genug zu tun. Vergesst das bitte nicht!

Für Haiti werde ich spenden, aber erst später, dann, wenn die Spendenwelle nachlässt. Sie werden auch dann noch das Geld gut brauchen können.

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Helena81
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Beitrag Do., 21.01.2010, 00:56

Hi Ihr!
Wow, hier hat sich ja viel getan seit meinem letzten Besuch.

@Zerissene: Schade, dass Dein Job doch nicht so toll ist wie erhofft. Aber Glückwunsch, dass Du es so schnell gemerkt hast. Und wer weiß - vielleicht wirst Du Dich für die neue Option entscheiden und die wird auf Anhieb angenehmer für Dich sein. Ich wünsche es Dir! Hör auf Deine innere Stimme - nur welche?

@Momo: Danke für Deine Worte vor x Tagen. Die bedeuten mir komischerweise viel. Wie lange konntest Du Dich denn nicht erinnern? So ungefähr?

Ich habe ein ganzes Set von Symptomen, aber keine "Erinnerung". Aber weder an Dinge, die vielleicht nie waren, noch an die, die nachweislich stattgefunden haben. Aber ich spüre gerade heute mit einer Deutlichkeit - aus gegebenem Anlass - dass meine MUTTER die volle Kontrolle über meinen Gefühlshaushalt hat. Ohne direkt mit ihr gesprochen zu haben (es gab nur Botschaften via meinem Bruder), kann ich seither weder etwas fühlen (wie taub fast die ganze Zeit), noch ist es mir möglich eine Verbindung zu meinem Therapeuten zu spüren. Ich hasse ihn sogar und misstraue ihm mächtig (unerwartet, plötzlich), obwohl ich ihm nach der letzten Therapiestunde zum ersten Mal seit Langem wieder vertrauen konnte. Eigentlich war alles "friedvoll" für den Moment. Bis... meine Mutter.

Sie hätte einen Nervenzusammenbruch gehabt und stehe kurz davor, sich in eine Klinik einweisen zu lassen, weil ICH den Kontakt zu ihr abgebrochen habe und sie es nun nicht mehr aushalte. Die PRÄSENZ meiner Mutter in meinem Kopf löst jegliches Empfinden von "das bin ich" auf. Es bleibt nicht mal "das sind wir". Es ist nur noch sie. Sie, sie, sie. Sie ist soviel wichtiger als ich und hat viel mehr recht in allem was sie sagt und urteilt über uns als ich. Ich will nicht so fühlen, aber ich tue es. SIE ist im Moment fast alles was ICH bin. Ich kann keine Grenze ziehen. Es fühlt sich widerlich an. (Sorry wegen der übertriebenen Worte.)

LG, H.

P.S. Habe gerade gesehen, dass ich gleichzeitig schreibe, was ich fühle und dass ich nichts fühle. Ähm... obwohl es offensichtlich ein Widerspruch ist, ist es trotzdem genau so richtig. Naja, ihr werdet vermutlich verstehen, was ich meine.
Die Jungen werfen zum Spaß mit Steinen nach Fröschen. Die Frösche sterben im Ernst. (Erich Fried)


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Zerrissene
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Beitrag Do., 21.01.2010, 08:24

Guten Morgen,

heute um 10.00 Uhr schaue ich mir das team der neuen Apotheke an.
Die Apothekenleiterin ist nicht da... Will sehen, wie locker bzw. wie
steif dort alles zugeht und wie die Leute bei der Arbeit drauf sind. Ob sie (lt.Auskunft der Chefin) wirklich so viel lachen.

Bin erst heute abend wieder hier, um euch zu berichten.

Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Tag mit vielleicht viel Sonne.

Ach so, hier hat sich wieder alles beruhigt und ich fühle mich ziemlich "ganz" (normal).

Ein gutes Zeichen.

Eure Zerrissene

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Xanny
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Beitrag Do., 21.01.2010, 08:28

Liebe Zerrissene,

ich wünsche Dir auch einen schönen Tag und viel Glück.
Kannst ja heute abend dann mal berichten.
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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