Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 31
- Beiträge: 5059
Hi an alle
Ich hätte mal eine Frage, die im Thread Tara's Welten aufkam. Ich kann mir diese Serie gar nicht anschauen, da ich sofort in eine Art Krise oder Panik gerate, wenn ich mir dann vorstelle auch so schräg durch die Gegend zu rennen. Ich bin immer sehr bemüht darum dies zu verdrängen, sonst würde ich mich gar nicht mehr unter Leute trauen. Letztendlich muss man sich ja aber immer wieder solchen Situationen stellen, wenn andere rückwirkend Bemerkungen machen und man sich selbst sonst wo wiederfindet oder irgendwer mal wieder die Therapeutin nervte ect. Mir geht das jedesmal extrem an die Substanz und ich hab das sehr lange energisch abgewehrt, in dem ich gar nichts davon hören und wissen wollte. Ganz nach dem Motto ich erinnere nix, also ist auch nix passiert. Inzwischen kann ich es soweit handhaben, dass ich zumindest ab und zu zuhöre und dann alles aber sofort verdränge, weil in mir so eine extreme Scham und Angst jedesmal hochkommt, dass ich regelrecht suizidal werde. Natürlich verändert das Verdrängen nichts an der Tatsache, dass diese Dinge halt passieren...ich nun mal switche und es dann zu extrem strangen Situationen kommt. Mich würde aber mal interessieren wie ihr damit umgeht? Löst das bei euch auch so ne Panik und Ängste aus oder könnt ihr gut damit umgehen, dass ihr eben manchmal etwas abgespacet wirkt?
Liebe Grüße
Candy
Ich hätte mal eine Frage, die im Thread Tara's Welten aufkam. Ich kann mir diese Serie gar nicht anschauen, da ich sofort in eine Art Krise oder Panik gerate, wenn ich mir dann vorstelle auch so schräg durch die Gegend zu rennen. Ich bin immer sehr bemüht darum dies zu verdrängen, sonst würde ich mich gar nicht mehr unter Leute trauen. Letztendlich muss man sich ja aber immer wieder solchen Situationen stellen, wenn andere rückwirkend Bemerkungen machen und man sich selbst sonst wo wiederfindet oder irgendwer mal wieder die Therapeutin nervte ect. Mir geht das jedesmal extrem an die Substanz und ich hab das sehr lange energisch abgewehrt, in dem ich gar nichts davon hören und wissen wollte. Ganz nach dem Motto ich erinnere nix, also ist auch nix passiert. Inzwischen kann ich es soweit handhaben, dass ich zumindest ab und zu zuhöre und dann alles aber sofort verdränge, weil in mir so eine extreme Scham und Angst jedesmal hochkommt, dass ich regelrecht suizidal werde. Natürlich verändert das Verdrängen nichts an der Tatsache, dass diese Dinge halt passieren...ich nun mal switche und es dann zu extrem strangen Situationen kommt. Mich würde aber mal interessieren wie ihr damit umgeht? Löst das bei euch auch so ne Panik und Ängste aus oder könnt ihr gut damit umgehen, dass ihr eben manchmal etwas abgespacet wirkt?
Liebe Grüße
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
- Werbung
Hallo Candy,
also ich bekomme extreme Angst, wenn ich bemerke bzw. man mir sagt, das dies oder das war. Es ist der absolute Kontrollverlust. Das Problem ist, dass ich ja glauben muss, was man mir erzählt, was gewesen ist. Manchmal denke ich,dass mich alle anlügen und sie wollen mich nur wütend machen. Aber das ist natürlich Quatsch.
Aber ich habe Wut und dazu noch Angst. Ich versuche dann krampfhaft an diese Informationen ranzukommen, aber es geht nicht. Es gibt ja zwei Formen des Vergessens. Einmal das "normale"Vergessen, dass irgendwann wiederkommt, zwar langsam, aber es kommt wieder. Dann fühle ich mich erleichtert. Aber die andere Form, die Amnesie, finde ich extrem besch**en. Es ist ein schwarzes Loch. Ich kann kramen und wühlen in meinem Gehirn, aber es kommt einfach nichts. Das ist für mich sehr angstbesetzt.
Ich habe ja das "Glück", das ich die meisten ja fühlen und sehen kann, zwar nicht kontrollieren, aber ich weiß grob was passiert. Dann gibt es aber noch ETWAS, die Stückchen aus meinem Leben hackt, die ich nie wieder bekomme. Ich kenne sie/ihn nicht, habe keinen Kontakt.
LG Lilu
also ich bekomme extreme Angst, wenn ich bemerke bzw. man mir sagt, das dies oder das war. Es ist der absolute Kontrollverlust. Das Problem ist, dass ich ja glauben muss, was man mir erzählt, was gewesen ist. Manchmal denke ich,dass mich alle anlügen und sie wollen mich nur wütend machen. Aber das ist natürlich Quatsch.
Aber ich habe Wut und dazu noch Angst. Ich versuche dann krampfhaft an diese Informationen ranzukommen, aber es geht nicht. Es gibt ja zwei Formen des Vergessens. Einmal das "normale"Vergessen, dass irgendwann wiederkommt, zwar langsam, aber es kommt wieder. Dann fühle ich mich erleichtert. Aber die andere Form, die Amnesie, finde ich extrem besch**en. Es ist ein schwarzes Loch. Ich kann kramen und wühlen in meinem Gehirn, aber es kommt einfach nichts. Das ist für mich sehr angstbesetzt.
Ich habe ja das "Glück", das ich die meisten ja fühlen und sehen kann, zwar nicht kontrollieren, aber ich weiß grob was passiert. Dann gibt es aber noch ETWAS, die Stückchen aus meinem Leben hackt, die ich nie wieder bekomme. Ich kenne sie/ihn nicht, habe keinen Kontakt.
LG Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.
Goethe
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.
Goethe
Hallo Candy,
ich wollte gerade schon schreiben, dass mir das nicht so geht....musste mich dann aber eines Besseren belehren. Bei mir hat es glaube ich sehr viel damit zu tun, wer mir sowas sagt. Je "vertrauenswürdiger" die Person ist, desto leichter fällt es mir damit umzugehen. Da kann ich dann auch nachfragen und so. Je weniger vertraut mir jemand ist, desto fürchterlicher finde ich es.
Ich war zB. nur ein einziges Mal in meinem Leben auf einem Klassentreffen deswegen. Es war einfach zu gruselig da zu sitzen und mir sagen zu lassen, was ich alles so gemacht hätte in Situation XY ohne dass ich mich auch nur annähernd daran erinnern konnte. Panik in dem Sinne löst es nicht aus. Aber ich "vermeide" die Konfrontation damit meistens und will das Thema auch wieder schnell vom Tisch haben. Außer eben bei sehr vertrauten Leuten, da geht es.
Lieben Gruss,
mio
ich wollte gerade schon schreiben, dass mir das nicht so geht....musste mich dann aber eines Besseren belehren. Bei mir hat es glaube ich sehr viel damit zu tun, wer mir sowas sagt. Je "vertrauenswürdiger" die Person ist, desto leichter fällt es mir damit umzugehen. Da kann ich dann auch nachfragen und so. Je weniger vertraut mir jemand ist, desto fürchterlicher finde ich es.
Ich war zB. nur ein einziges Mal in meinem Leben auf einem Klassentreffen deswegen. Es war einfach zu gruselig da zu sitzen und mir sagen zu lassen, was ich alles so gemacht hätte in Situation XY ohne dass ich mich auch nur annähernd daran erinnern konnte. Panik in dem Sinne löst es nicht aus. Aber ich "vermeide" die Konfrontation damit meistens und will das Thema auch wieder schnell vom Tisch haben. Außer eben bei sehr vertrauten Leuten, da geht es.
Lieben Gruss,
mio
Hallo,
meine Frau hat auch diese Störung. Ich habe mich extra deswegen hier angemeldet.
Ich hoffe es ist in Ordnung, daß ich als Angehöriger hier schreibe und mitlese.
Als Partner ist es oft schwer für mich Toleranz, Verständnis und Respekt entgegenzubringen. Ich bleibe auf der Strecke.
Ich hoffe die Welt meiner Frau noch einmal besser verstehen zu können, in dem ich hier lese und Fragen stellen kann.
Mit den besten Grüßen,
Joe
meine Frau hat auch diese Störung. Ich habe mich extra deswegen hier angemeldet.
Ich hoffe es ist in Ordnung, daß ich als Angehöriger hier schreibe und mitlese.
Als Partner ist es oft schwer für mich Toleranz, Verständnis und Respekt entgegenzubringen. Ich bleibe auf der Strecke.
Ich hoffe die Welt meiner Frau noch einmal besser verstehen zu können, in dem ich hier lese und Fragen stellen kann.
Mit den besten Grüßen,
Joe
- Werbung
Hallo Joe,
Herzlich Willkommen hier. Ich finde es sehr lieb von Dir, dass Du Dich für Deine Frau damit auseinandersetzen möchtest. Das ist mehr als man erwarten könnte.
LG Lilu
Herzlich Willkommen hier. Ich finde es sehr lieb von Dir, dass Du Dich für Deine Frau damit auseinandersetzen möchtest. Das ist mehr als man erwarten könnte.
LG Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.
Goethe
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.
Goethe
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 4199
Hallo Joe,
herzlich willkommen hier!
Darf ich fragen?
Magst du mal schreiben,in welcher Beziehung du auf der Strecke bleibst?
Denn DIS ist nicht gleich DIS und die Systeme sind unterschiedlich "aufgestellt".
Bei mir z.B. klappte das mit der Beziehung zum Partner sehr gut.Wir waren 8 Jahre lang zusammen und in diese Zeit fiel auch meine "Hauptverarbeiterei" mit den Traumatisierungen.
Meinen Partner hab ich das aber nicht "ausbaden" lassen.Das ging,weil es in unserem System mehr Erwachsene als Kinder gab und Kontrolle nach außen unsere stärkste Ressource war. (Was sich auch beruflich gut auswirkte auf mein Leben : Ich hab lange Jahre in leitender Position gearbeitet.Bis ich aufgrund ner Erbkrankheit gesundheitsbedingt aufhören mußte)
Gescheitert ist die Beziehung dann nicht mal an den Auswirkungen der Traumatisierungen auf mich,sondern an nicht vereinbaren,unterschiedlichen Bedürfnissen,was Nähe und Bindung anging.Und ich darf dir verraten : Ich war diejenige,die mehr Nähe und Bindung gebraucht hätte und mein Partner derjenige,der das nicht konnte.
Er hatte also - wie jeder Mensch - auch so seine eigenen "Päckchen" zu tragen.Nur war er nicht so dazu bereit,die auch zu bearbeiten.
Womit ich jetzt nicht andeuten will,daß das bei dir genauso sein müsse/wird.
herzlich willkommen hier!
Darf ich fragen?
Magst du mal schreiben,in welcher Beziehung du auf der Strecke bleibst?
Denn DIS ist nicht gleich DIS und die Systeme sind unterschiedlich "aufgestellt".
Bei mir z.B. klappte das mit der Beziehung zum Partner sehr gut.Wir waren 8 Jahre lang zusammen und in diese Zeit fiel auch meine "Hauptverarbeiterei" mit den Traumatisierungen.
Meinen Partner hab ich das aber nicht "ausbaden" lassen.Das ging,weil es in unserem System mehr Erwachsene als Kinder gab und Kontrolle nach außen unsere stärkste Ressource war. (Was sich auch beruflich gut auswirkte auf mein Leben : Ich hab lange Jahre in leitender Position gearbeitet.Bis ich aufgrund ner Erbkrankheit gesundheitsbedingt aufhören mußte)
Gescheitert ist die Beziehung dann nicht mal an den Auswirkungen der Traumatisierungen auf mich,sondern an nicht vereinbaren,unterschiedlichen Bedürfnissen,was Nähe und Bindung anging.Und ich darf dir verraten : Ich war diejenige,die mehr Nähe und Bindung gebraucht hätte und mein Partner derjenige,der das nicht konnte.
Er hatte also - wie jeder Mensch - auch so seine eigenen "Päckchen" zu tragen.Nur war er nicht so dazu bereit,die auch zu bearbeiten.
Womit ich jetzt nicht andeuten will,daß das bei dir genauso sein müsse/wird.
-
- Forums-Insider
- , 32
- Beiträge: 188
Hallo Candy,
mir geht es nach diesen Zeiten in denen ich nicht weiß was ich getan habe oft ziemlich mies. Dieser erlebte Kontrollverlust löst dann regelrechte Panik aus. Es fehlt Zeit, man weiß nicht was man getan hat, aber mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit wird man nicht in aller Ruhe 2 Stunden am Küchentisch gehäkelt haben. Manchmal verfalle ich dann in einen regelrechten Kontrollwahn, oder aber ich dränge es absolut weg.
Wird es mir was von außen berichtet, kommt es wirklich drauf an wer diejenige Person ist und wie nahe sie mir steht. Bei meinem Partner und meiner Freundin ist es mir weniger unangenehm, genauso wie mittlerweile bei meiner Therapeutin. Habe ich ein weniger nahes Verhältnis zu den Leuten ist es mir definitiv unangenehmer, habe dann auch große Probleme mich zu erklären. Das belastet mich dann sehr und ich würde vor Scham am liebsten sterben. Ich hatte da mal eine sehr prekäre Situation mit meinem Ex-Chef. Das Verhältnis war danach sehr belastet. Dazu muss ich sagen, dass ich damals noch nicht wusste was mit mir los war und mich schlichtweg für geistesgestört gehalten habe. Ich hatte also weder für ihn noch für mich eine plausible Erklärung parat. Das war gelinde gesagt scheizze.
LG Amy
mir geht es nach diesen Zeiten in denen ich nicht weiß was ich getan habe oft ziemlich mies. Dieser erlebte Kontrollverlust löst dann regelrechte Panik aus. Es fehlt Zeit, man weiß nicht was man getan hat, aber mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit wird man nicht in aller Ruhe 2 Stunden am Küchentisch gehäkelt haben. Manchmal verfalle ich dann in einen regelrechten Kontrollwahn, oder aber ich dränge es absolut weg.
Wird es mir was von außen berichtet, kommt es wirklich drauf an wer diejenige Person ist und wie nahe sie mir steht. Bei meinem Partner und meiner Freundin ist es mir weniger unangenehm, genauso wie mittlerweile bei meiner Therapeutin. Habe ich ein weniger nahes Verhältnis zu den Leuten ist es mir definitiv unangenehmer, habe dann auch große Probleme mich zu erklären. Das belastet mich dann sehr und ich würde vor Scham am liebsten sterben. Ich hatte da mal eine sehr prekäre Situation mit meinem Ex-Chef. Das Verhältnis war danach sehr belastet. Dazu muss ich sagen, dass ich damals noch nicht wusste was mit mir los war und mich schlichtweg für geistesgestört gehalten habe. Ich hatte also weder für ihn noch für mich eine plausible Erklärung parat. Das war gelinde gesagt scheizze.
LG Amy
Ein bißchen Nähe
ist nicht genug
für die große Sehnsucht
nach Zärtlichkeit.
Ein bißchen Vertrauen
ist nicht genug
für die schwierige Suche
nach Geborgenheit.
Ein bißchen Liebe
ist nicht genug
für die ehrlichen Versuche,
ein erfülltes Leben
zu führen.
Ich habe mal ne Frage an Euch. Ich habe das Gefühl, dass es einen Zwilling gibt, die für mich Sachen erledigt. Das muss die sein bei der ich Amnesien habe. Ist es möglich, dass man von außen keinen Wechsel mitbekommt, weil dieser Anteil dem anderen so ähnlich ist?
LG Lilu
LG Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.
Goethe
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.
Goethe
Hallo Lilu,
Lieben Gruss,
mio
ja, ich glaube das gibt es. Ist bei mir auch so. Das erste "Zwillingspärchen" ist bei mir sowas wie 12/13...ich glaube seitdem "funktionieren" wir grundsätzlich so. Auf den ersten Blick wohl kaum zu unterscheiden, aber eben dennoch unterschiedlich, im Inneren, in Bezug auf Gefühle, Motive, Handlungen etc. Ich habe ne ganz Zeit gebraucht um selbst überhaupt zu "raffen" dass das nicht nur ein Teil ist sondern dass es zwei sind, so ähnlich sind die sich auf den ersten Blick.lilu hat geschrieben:Ich habe mal ne Frage an Euch. Ich habe das Gefühl, dass es einen Zwilling gibt, die für mich Sachen erledigt. Das muss die sein bei der ich Amnesien habe. Ist es möglich, dass man von außen keinen Wechsel mitbekommt, weil dieser Anteil dem anderen so ähnlich ist?
Lieben Gruss,
mio
Hi an alle
Ich hatte gestern auch so ein Erlebnis, wo es um Kontrollverlust ging. Da stand ich doch plötzlich einfach mitten im Therapiezimmer beim Therapeuten und wusste nicht, was wie wo... Meine Tasche und ein Sack lagen auf dem Boden verstreut. Komisch kam ich mir vor. Der Therapeut sagte mir, ja HMMMM hätte eben gerade ein Flashback gehabt! Ein Flashback???? ICH kann mich an nichts erinnern. Schon wieder muss ich darauf vertrauen, dass das wahr ist, was der Therapeut mir sagt. Seither geht es mir einfach nicht gut. Ich weiss ja nicht, was vorgefallen ist. Hoffentlich hab ich mich anständig benommen..... Ich kann eben auch anders sein..... Deshalb kann ich alle verstehen, welche nicht gerne Amnesien haben oder eben Kontrollverluste... Momentan sind ja Ferien. Da benehme ich mich immer anders als zu Schulzeiten...
Ich hoffe, dass genau solche Sachen endlich aufhören werden. Das löst in mir auch Panik aus. Kann man gegen diese Flashbacks nichts machen, ausser die Trigger vermeiden?
Liebe Grüsse
Sünneli
Ich hatte gestern auch so ein Erlebnis, wo es um Kontrollverlust ging. Da stand ich doch plötzlich einfach mitten im Therapiezimmer beim Therapeuten und wusste nicht, was wie wo... Meine Tasche und ein Sack lagen auf dem Boden verstreut. Komisch kam ich mir vor. Der Therapeut sagte mir, ja HMMMM hätte eben gerade ein Flashback gehabt! Ein Flashback???? ICH kann mich an nichts erinnern. Schon wieder muss ich darauf vertrauen, dass das wahr ist, was der Therapeut mir sagt. Seither geht es mir einfach nicht gut. Ich weiss ja nicht, was vorgefallen ist. Hoffentlich hab ich mich anständig benommen..... Ich kann eben auch anders sein..... Deshalb kann ich alle verstehen, welche nicht gerne Amnesien haben oder eben Kontrollverluste... Momentan sind ja Ferien. Da benehme ich mich immer anders als zu Schulzeiten...
Ich hoffe, dass genau solche Sachen endlich aufhören werden. Das löst in mir auch Panik aus. Kann man gegen diese Flashbacks nichts machen, ausser die Trigger vermeiden?
Liebe Grüsse
Sünneli
@Wandelröschen: Danke nochmals für deine Geschichte. Ich finde es sehr spannend zu lesen von jemanden, der schon viel persönliche Erfahrung mit dieser Erkrankung gemacht hat. Ich weiss gar nicht, ob ich das will, diese Integration aller Anteile und ich kann es mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie man sich dann fühlt. Ist man dann ein ganz neuer Mensch? Jedenfalls solche Szenarien wie im vorigen Posting- da drauf möchte ich wirklich verzichten und eben keine Amnesien haben im Tagesverlauf. Das finde ich nun wirklich lästig. Ich möchte eben wissen, was wann ich mache.
Gruss, Sünneli
Gruss, Sünneli
-
- Forums-Gruftie
- , 50
- Beiträge: 994
Hallo Sünneli,
jau, dass kenne ich zu genüge, das mit dem Kontrollverlust, war in meiner Therapie nicht anders. Seit letzten Februar ist ja meine Therapie beendet. Du stehst scheinbar noch ziemlich am Anfang.
Ich hatte auch mit Triggern zu kämpfen. Und mein letzter Thera war auch so drauf in der ersten Zeit, erst mal nur zu stabilisieren. Allerdings sagte er mir schon gleich in der 1. Stunde der Probatorik, dass er auch konfrontativ arbeitet und auch „knallhart und unerbitterlich“ sei.
Als wir also ´ne ganze Weile schon zusammen waren und es mit den Flashbacks teilweise schlimmer wurde, weil alles Mögliche triggerte, sagte er dann selber, dass er bei mir nicht mehr mit Triggervermeidung/-Entschärfung arbeiten könne, weil es einfach zu viele Trigger gäbe. Er bewegte sich nämlich auch in seinem Tun auf ganz dünnem Eis.
Nur so als Beispiel: Sommertags war öfters das Fenster auf oder zumindest gekippt. Manchmal stand er dann zwischendurch auf und schloss es, wenn es zog oder doch zu frisch wurde. Alles kein Problem. Einmal in der Stunde stand er aus seiner Sicht rein prophylaktisch auf, um es zu schließen, weil es abzusehen war, dass es eventuell etwas lauter werden könne. Das war Trigger, ich dissoziierte, die Stunde war gelaufen. Als er mich wieder da hatte, war ich noch im „falschen Film“. Das Fensterschließen war ja in dem Fall mit einer Absicht verknüpft. Bei uns kam sofort der Film -> Fenster wurde geschlossen mit den Worten „schrei du ruhig, so laut du willst, dich hört eh keiner“. Das war immer der Beginn.
Hinzu kommt bei den Triggern noch, dass sie sich verselbständigen können und auch noch neue hinzu kommen, also etwas, was zuvor nicht getriggert hatte.
Beispiel: in dem Raum, in dem ein traumatisches Ereignis stattfand, stand ein Sofa mit einem Sofakissen (war aber nicht mit dem eigentlichen Ereignis verknüpft). Wenn du jetzt irgendwo eingeladen bist und dort steht ein Sofa im Wohnzimmer mit einem Sofakissen, das zufällig genauso liegt, wie in der damaligen Situation, kann das Trigger sein. Nachdem es einmal getriggert hat, kann es passieren, wenn du wieder woanders bist, völlig anderes Sofa (Größe/Farbe/Standpunkt), aber das Sofakissen liegt an der gleichen Stelle, triggert das Kissen wieder. Angenommen, das Kissen war jetzt blau-weiß gestreift. Dann kann es passieren, das jetzt, wo diese Traumasituation schon mehrfach angetriggert wurde, jetzt schon das blau-weiß-gestreift-Muster als trigger reicht. Sprich, dir kommt in der Stadt ein Mensch mit einem blau-weiß-gestreiften Pullover entgegen, und das triggert.
Somit hatte er gar keine andere Wahl als mit mir an die Traumabearbeitung (konfrontativ ging er vor) ranzugehen. Natürlich so fein dosiert wie möglich. Auch als noch nicht alles perfekt war mit der Stabilisierung. Aber: auch diese konfrontative Traumabearbeitung, so wie er es machte, wirkte sich zusätzlich stabilisierend aus.
jau, dass kenne ich zu genüge, das mit dem Kontrollverlust, war in meiner Therapie nicht anders. Seit letzten Februar ist ja meine Therapie beendet. Du stehst scheinbar noch ziemlich am Anfang.
Doch, an die Baustellen gehen, sprich Traumabearbeitung.Sünneli13 hat geschrieben: Kann man gegen diese Flashbacks nichts machen, ausser die Trigger vermeiden?
Ich hatte auch mit Triggern zu kämpfen. Und mein letzter Thera war auch so drauf in der ersten Zeit, erst mal nur zu stabilisieren. Allerdings sagte er mir schon gleich in der 1. Stunde der Probatorik, dass er auch konfrontativ arbeitet und auch „knallhart und unerbitterlich“ sei.
Als wir also ´ne ganze Weile schon zusammen waren und es mit den Flashbacks teilweise schlimmer wurde, weil alles Mögliche triggerte, sagte er dann selber, dass er bei mir nicht mehr mit Triggervermeidung/-Entschärfung arbeiten könne, weil es einfach zu viele Trigger gäbe. Er bewegte sich nämlich auch in seinem Tun auf ganz dünnem Eis.
Nur so als Beispiel: Sommertags war öfters das Fenster auf oder zumindest gekippt. Manchmal stand er dann zwischendurch auf und schloss es, wenn es zog oder doch zu frisch wurde. Alles kein Problem. Einmal in der Stunde stand er aus seiner Sicht rein prophylaktisch auf, um es zu schließen, weil es abzusehen war, dass es eventuell etwas lauter werden könne. Das war Trigger, ich dissoziierte, die Stunde war gelaufen. Als er mich wieder da hatte, war ich noch im „falschen Film“. Das Fensterschließen war ja in dem Fall mit einer Absicht verknüpft. Bei uns kam sofort der Film -> Fenster wurde geschlossen mit den Worten „schrei du ruhig, so laut du willst, dich hört eh keiner“. Das war immer der Beginn.
Hinzu kommt bei den Triggern noch, dass sie sich verselbständigen können und auch noch neue hinzu kommen, also etwas, was zuvor nicht getriggert hatte.
Beispiel: in dem Raum, in dem ein traumatisches Ereignis stattfand, stand ein Sofa mit einem Sofakissen (war aber nicht mit dem eigentlichen Ereignis verknüpft). Wenn du jetzt irgendwo eingeladen bist und dort steht ein Sofa im Wohnzimmer mit einem Sofakissen, das zufällig genauso liegt, wie in der damaligen Situation, kann das Trigger sein. Nachdem es einmal getriggert hat, kann es passieren, wenn du wieder woanders bist, völlig anderes Sofa (Größe/Farbe/Standpunkt), aber das Sofakissen liegt an der gleichen Stelle, triggert das Kissen wieder. Angenommen, das Kissen war jetzt blau-weiß gestreift. Dann kann es passieren, das jetzt, wo diese Traumasituation schon mehrfach angetriggert wurde, jetzt schon das blau-weiß-gestreift-Muster als trigger reicht. Sprich, dir kommt in der Stadt ein Mensch mit einem blau-weiß-gestreiften Pullover entgegen, und das triggert.
Somit hatte er gar keine andere Wahl als mit mir an die Traumabearbeitung (konfrontativ ging er vor) ranzugehen. Natürlich so fein dosiert wie möglich. Auch als noch nicht alles perfekt war mit der Stabilisierung. Aber: auch diese konfrontative Traumabearbeitung, so wie er es machte, wirkte sich zusätzlich stabilisierend aus.
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 31
- Beiträge: 5059
Wandelröschen, ich finde immer noch krass, wie weit du es gepackt hast und wie gut du nun ohne Therapie scheinbar klarkommst. Sowas macht mir immer so viel Mut, dass ich das vielleicht selbst mal irgendwann erreichen könnte, auch wenn es im Moment noch schier undenkbar ist. Trotzdem tut es immer wieder gut davon zu lesen. Wollt ich dir nur mal hinterlassen.
LG
Candy
LG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
Hallo ihr Lieben..
Ich habe im Sommer die Diagnose DIS erhalten, und mir nun endlich erlaubt, mich mit dem Thema auseinander zu setzen.. Ich möchte es meistens nicht glauben und glaube, ich spiele das alles nur vor, habe schließlich keinen Grund für so etwas.. Aber wenn ich hier so lese, geht es wohl mehreren so.. Hm..
Ich bin nun mit vielen, vielen Unterbrechungen seit sechs Jahren bei meinem Therapeuten. Dieser macht zur Zeit eine Weiterbildung zu diesem Thema und anscheinend hat es "klick" bei ihm gemacht, dass bei ihm doch eine Patientin ist, auf die so vieles davon zu trifft ^^
Nun ist er völlig motiviert, mir zu helfen und ändert sein Verhalten (, habe ich sonst Therapie Abbruch gewollt, ließ er es einfach zu - jetzt hält er den Termin für mich reserviert.. Und in meinem Kopf ist ein ständiges hin und her, ob ich gehen soll oder nicht..) und ich bin vollkommen durch den Wind.. Erstens durch die Diagnose an sich und zweitens, weil ich beschlossen hatte, mich endlich umzubringen.. Weil der Leidensweg nun schon so lang ist, niemand mir wirklich helfen kann und ich von einer Diagnose zur nächsten geschlittert bin.. Jeder Tag ein Kampf.
Und jetzt.. Sitze ich hier und morgen ist das Datum, an dem ich "es" eigentlich fest vor hatte.. Jetzt wird es verschoben.. Mal wieder.. Aber ich will nicht mehr.. Aber mein therapeut ist plötzlich so hoffnungsvoll.. Und ich habe durch meine zwei Kinder die Pflicht, noch mal eine Chance zuzulassen.. Aber es war leichter mit dem Wissen, es zu beenden. Stattdessen fängt jetzt vllt erst recht der Kampf an.. Falls die Diagnose wirklich stimmt.. Ich es nicht nur vor Spiele.. :(
Es ist zur Zeit alles so schwierig und ich weiß nicht, wie ich mit zwei Kindern Zeit finden soll für Therapie.. (3,5 und 1 Jahr).. Ob es wirklich Sinn hat..
Mir geht - wie immer - so so viel durch den Kopf..
Und es ist gerade gut zu wissen, dass es anscheinend vielen von euch schon ähnlich ging..
Zu allem Überfluss kam heilig abend noch der Brief zu einer Vorladung wegen Vergewaltigung vor bald zwei Jahren.. Denn irgendwie kam ich vor paar Monaten auf die idiotische Idee, doch Anzeige zu erstatten.. Und nun weiß ich nicht, wieso ich das tat.. Und wie ich die Vorladung überstehen soll..
Ich weiß nun nicht mal, was es bringt, hier zu schreiben. Was ich mir erhoffe.. Vllt einfach nur ein bisschen raus lassen.. Es ist alles etwas viel zur Zeit..
Ich habe im Sommer die Diagnose DIS erhalten, und mir nun endlich erlaubt, mich mit dem Thema auseinander zu setzen.. Ich möchte es meistens nicht glauben und glaube, ich spiele das alles nur vor, habe schließlich keinen Grund für so etwas.. Aber wenn ich hier so lese, geht es wohl mehreren so.. Hm..
Ich bin nun mit vielen, vielen Unterbrechungen seit sechs Jahren bei meinem Therapeuten. Dieser macht zur Zeit eine Weiterbildung zu diesem Thema und anscheinend hat es "klick" bei ihm gemacht, dass bei ihm doch eine Patientin ist, auf die so vieles davon zu trifft ^^
Nun ist er völlig motiviert, mir zu helfen und ändert sein Verhalten (, habe ich sonst Therapie Abbruch gewollt, ließ er es einfach zu - jetzt hält er den Termin für mich reserviert.. Und in meinem Kopf ist ein ständiges hin und her, ob ich gehen soll oder nicht..) und ich bin vollkommen durch den Wind.. Erstens durch die Diagnose an sich und zweitens, weil ich beschlossen hatte, mich endlich umzubringen.. Weil der Leidensweg nun schon so lang ist, niemand mir wirklich helfen kann und ich von einer Diagnose zur nächsten geschlittert bin.. Jeder Tag ein Kampf.
Und jetzt.. Sitze ich hier und morgen ist das Datum, an dem ich "es" eigentlich fest vor hatte.. Jetzt wird es verschoben.. Mal wieder.. Aber ich will nicht mehr.. Aber mein therapeut ist plötzlich so hoffnungsvoll.. Und ich habe durch meine zwei Kinder die Pflicht, noch mal eine Chance zuzulassen.. Aber es war leichter mit dem Wissen, es zu beenden. Stattdessen fängt jetzt vllt erst recht der Kampf an.. Falls die Diagnose wirklich stimmt.. Ich es nicht nur vor Spiele.. :(
Es ist zur Zeit alles so schwierig und ich weiß nicht, wie ich mit zwei Kindern Zeit finden soll für Therapie.. (3,5 und 1 Jahr).. Ob es wirklich Sinn hat..
Mir geht - wie immer - so so viel durch den Kopf..
Und es ist gerade gut zu wissen, dass es anscheinend vielen von euch schon ähnlich ging..
Zu allem Überfluss kam heilig abend noch der Brief zu einer Vorladung wegen Vergewaltigung vor bald zwei Jahren.. Denn irgendwie kam ich vor paar Monaten auf die idiotische Idee, doch Anzeige zu erstatten.. Und nun weiß ich nicht, wieso ich das tat.. Und wie ich die Vorladung überstehen soll..
Ich weiß nun nicht mal, was es bringt, hier zu schreiben. Was ich mir erhoffe.. Vllt einfach nur ein bisschen raus lassen.. Es ist alles etwas viel zur Zeit..
"Dieses Leben scheint unerträglich, ein anderes unerreichbar." (Franz Kafka)
Kinder und Tiere sind Gottes Entschuldigung.
Kinder und Tiere sind Gottes Entschuldigung.
Hallo unecht,
ich wollte Dich erst Mal willkommen heißen hier und würde mich über einen Austausch freuen.
Darf ich Fragen, ob die Suizidalität ständig vorhanden ist, oder ist es zwischendurch auch mal besser? Konntest Du schon einmal stationäre Therapie machen? Hat mir persönlich sehr geholfen. Ich weiß nun nicht, wie weit gut Du vernetzt bist, also ob Du z.B. Jemand für Deine Kleinen hättest.
LG Lilu
ich wollte Dich erst Mal willkommen heißen hier und würde mich über einen Austausch freuen.
Darf ich Fragen, ob die Suizidalität ständig vorhanden ist, oder ist es zwischendurch auch mal besser? Konntest Du schon einmal stationäre Therapie machen? Hat mir persönlich sehr geholfen. Ich weiß nun nicht, wie weit gut Du vernetzt bist, also ob Du z.B. Jemand für Deine Kleinen hättest.
LG Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.
Goethe
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.
Goethe
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 920 Antworten
- 30034 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Zerrissene
-
- 708 Antworten
- 71517 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Silberdistel
-
- 8 Antworten
- 916 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von dumbhead
-
- 18 Antworten
- 4589 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Broken Wing
-
- 96 Antworten
- 16154 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von nichtmehrda