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So., 09.08.2009, 15:31
Ich glaube, ein IQ-Test hat auf die Psychotherapie ca. soviel Einfluss wie ein Taifun in Asien. Ich sage damit nicht, dass die Intelligenz keinen Einfluss hat, sondern nur, dass das Testergebnis irrelevant ist. Dass Du intelligent bist, wird die Therapeutin in der ersten Sitzung feststellen. Ob Dein IQ bei 120, 140 oder bei 200 liegt wird ihr ziemlich egal sein. Es gibt ja kein Schema wie zb: bei einem IQ von 120 - 140 macht man diese Therapie, bei 141 - 160 jene usw... Abgesehen davon, dass die Bewertung des Testergebnisses vom jeweiligen IQ-Test abhängt - je nach dem wo der Durchschnitt bei dem jeweiligen Test liegt (er muss nicht 100 sein, er kann auch bei manchen Tests bei 120 liegen, was ein Ergebnis von zB 140 wieder relativieren würde). Jeder in Deiner Umgebung hat vermutlich erkannt, dass Du nicht dumm bzw. überdurchschnittlich intelligent bist - die Therapeutin wird dies auch sehen (dafür muss ich nicht jemanden erst gründlich kennen lernen).
Zum Problem mit Deinem Freund: Ich will ja nicht in Stereotypen herumkramen, aber es ist nun einmal tatsächlich so, dass sich (manche, einige, viele) Männer über andere Dinge definieren als (manche, einige, viele) Frauen. Für einen Mann (das "starke" Geschlecht, der Jäger, der Ernährer, der Herrscher usw.) kann es sich schon sehr negativ auf das Selbstbewusstsein auswirken, wenn die Frau (das "schwache" Geschlecht, die Sammlerin, die Gebärerin und Hüterin der Kinder, usw.) intelligenter, erfolgreicher, reicher usw. ist. Daher kannst Du es nicht ganz vergleichen, wenn Du sagst, dass es Dir umgekehrt egal wäre. Abgesehen davon, dass Du in Deiner Position leicht reden hast, da Du ja diejenige bist, die die Oberhand behält. Was theoretisch wäre, wenn dies nicht der Fall wäre, ist nicht Maßstab dafür, wie sich Dein Freund zu verhalten hat (ich nehme dennoch an, es wäre viel mehr Harmonie in der Beziehung...)
Ich glaube, Du brauchst einen Mann, der genug Selbstbewusstsein hat, dass er es nicht nur verträgt, dass Du ihm etwas voraus hast, sondern der Dich auch genug liebt, sodass dies für ihn kein Problem darstellt. Derer gibt es leider nicht besonders viele, sodass ich Dir keinen Mut machen kann, dass Du bald an einen solchen gerätst. Aber mit dem "Stereotyp" des Mannes wirst Du nie und nimmer glücklich werden (und auch er nicht). Du solltest jedoch bald anfangen, Dich zu fragen: "Will ich glücklich sein oder will ich bloß nicht allein sein?" und somit einen Schlussstrich unter dieser Art Männer zu ziehen.
Ich will hier jetzt nicht den Eindruck erwecken, dass ich ach so emanzipiert und ein Frauenversteher bin. Ich halte mich selbst für einen Vertreter der Gattung Mann, der auch Dein Freund angehört, daher weiß ich, wovon ich rede.