Ist mit 30 der Zug schon abgefahren?

[Quadratur]

Hallo Mission,

Du machst Dir zuviele Gedanken ! Man muß nicht verzweifelt sein, um jemanden aus dem Internet kennen zu lernen, es ist eine Möglichkeit von vielen. Und: am Anfang ist einem der andere immer "unbekannt", egal, ob Du jemanden auf der Straße ansprichst oder im Netz anschreibst. Versuche doch lieber, das jetzt nicht mit Eventualitäten zu überfrachten! Geh doch lieber davon aus, daß sie nicht weniger nervös ist als Du, macht Euch einen schönen Abend. Und häng es bitte nicht so hoch, das nächste Date kommt ganz bestimmt, so, wie Du Dich in der letzten Zeit entwickelst! Sammel jetzt mal Deine Erfahrungen als Mann!

Viel Spaß wünscht
Quadratur

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[Goodwill]

So, jetzt bin ich wegen des Blind Dates morgen schon etwas nervös.

Hallo MI,

um ehrlich zu sein, fände ich es sehr seltsam, wenn Du nicht nervös wärst. Ist wahrscheinlich einfacher gesagt als getan, aber versuche Deine Nervosität zu akzeptieren. Vielleicht wird es ein netter Abend, vielleicht auch ein langweiliger oder sogar ein richtiger Reinfall. Aber egal was es wird, was kann Dir das Date schaden?

Ich treffe mich mit einer Frau, aber ich treffe mich mit einer Frau, die genau so verzweifelt ist, wie ich, dass sie jemand unbekanntes aus dem Internet kennen lernen will.

Sehe ich definitiv nicht so. Der Umstand, dass man sich über das Internet kennenlernt und verabredet heißt nicht, dass Sie oder Du total verzweifelt seid. Das ist zum Glück heutzutage eine ganz normale Form des Kennenlernens. Und ich finde es auch für Dich gerade genau das Richtige.

Schönen Abend morgen,
GoodWill

[MissionImpossible]

So, hatte am Wochenende das Date. Hatte nichts erwartet und war auch nichts. Die Dame fand ich jetzt weder optisch noch charakterlich interessant, aber es war halt mal eine neue Erfahrung.

Viel einschneidender war gestern eine Begegnung, die mich wieder sehr nach unten gezogen hat. Für unsere Rollenspielgruppe habe ich eine neue Spielerin rekrutiert, bzw. wollte diese mitmachen.

Dazu bin ich mit einer Freundin, mit der ich auch häufig spiele (sie ist 23) ins Studentenwohnheim, wo ich die neue auch getroffen habe. Die neue ist so 21/22. Sie ist nicht mein Typ, sie hat auch einen Freund, also sind von mir keine Gedanken in dieser Richtung da. Aber ich habe die ganze Zeit gedacht: "Bin ich nicht zu alt für die Leute hier?"

Irgendwann habe ich scherzhaft mal mein Alter angesprochen und gesagt, dass ich 32 bin (sehe nicht so alt aus). Daraufhin sagte die Freundin von mir scherzhaft (sie weiß, dass ich öfters mit meinem Alter koketiere): "Und spielt immer noch Rollenspiele..."
Daraufhin sagte die neue: "Vielleicht solltest du mal zu "Das Model und der Freak"".

Okay, ich weiß, dass sie es nicht so gemeint hat, weil wir vorher über schlechte Fernsehsendungen geredet haben. Ich weiß, dass ich in meinem Bekannten- und Freundeskreis viele Leute um die 30 herum kenne, die Rollenspiele zocken und dass dies wahrlich keine Freaks sind (viele sind verheiratet und haben Kinder). Und ich weiß auch, dass mich beide Mädels offenbar so akzeptieren, wie ich bin, denn beide wollen ja in meiner Gruppe mitspielen und die Freundin unterhält sich auch so gerne mit mir. Und der Partner dieser Freundin ist selbst Rollenspieler.

Trotzdem hat mich der Kommentar mit dem Freak verblüffend stark getroffen und hat mein Selbstbewusstsein der letzten Tage völlig zerstört. Da sieht mich ein Mensch zum ersten Mal und trifft gleich das Problem ins Schwarze.

Echt keinen Bock mehr. Alles scheiße.

[Restposten]

... hat mich der Kommentar mit dem Freak verblüffend stark getroffen ...

Hast du das nicht selber ein wenig "heraufbeschworen"?

... habe ich scherzhaft mal mein Alter angesprochen ...

Aber eigentlich ist's ja egal! Denk nimmer dran! Schreib's auf einen Zettel und wirf ihn weg! Die Neue weiß ja nicht dass sie damit bei dir ins Schwarze getroffen hat. Und außerdem wolltest du ja eh nix von der. Also was soll's.

Mach's wie ein Schmetterling nach einem Flug gegen ein Hindernis: Putz deine Fühler, richte sie neu aus und ab geht's wieder!

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[MissionImpossible]

Super. Gestern eröffnet mir einer meiner besten Freunde, dass seine Freundin (geplant) schwanger ist. Und das war eigentlich ein Pärchen, das immer gesagt hat, dass sie keine Kinder wollen.

Damit bin ich in meinem Freundeskreis eigentlich der letzte, der nicht in einer festen Beziehung lebt oder sogar eine Familie gegründet hat.

Super Gefühl...

[**Mystery**]

Wieso machst du dir denn so einen Stress bzgl. Beziehung und Familienplanung? Du bist doch noch so jung und hast noch so viel von deinem Leben vor dir.

Und bzgl. Familienplanung: Bist du dir schon zu 100% sicher dass du mal Kinder haben willst?

Falls ja, dann brauchst du dir auch da keinen Stress machen. Viele Männer heutzutage werden erst Vater, wenn sie schon 40 oder noch älter sind.

[MissionImpossible]

Das merkwürdige ist, ich will momentan keine Kinder, aber vor einem Jahr habe ich auch gedacht, dass ich keine Freundin will, deswegen würde ich darauf erst mal nichts geben

Es ist halt nur merkwürdig, wenn man in einer Runde mit 5 Freunden ist, die alle die gleichen Interessen und den gleichen Hintergrund haben wie ich, nur dass diese Häuser bauen, eine Partnerin haben und Kinder bekommen. Da fühle ich mich irgendwie als würde ich mich nicht meinem Alter gemäß benehmen, vor allem wenn ich mich dann außerhalb dieses Freundeskreises in Gruppen aufhalte, wo die Leute teils 5-10 Jahre jünger sind als ich.

Irgendwie bin ich momentan zwischen 2 Welten hin- und hergerissen, zwischen dem Leben voller Spiel und Spass und dem mit mehr Verantwortung. Richtig wohl fühle ich mich momentan in keiner dieser Welten.

Dass ich aktuell unglücklich verliebt bin, macht die Situation nicht einfacher...

[Alex303]

@Mystery:
Ich schließe mich Dir an.

@MI:
Also ich habe das Gefühl, das Interesse Familie und Kinder kommt nicht wirklich von Dir, sondern weil Du die anderen siehst, und es deswegen auch haben willst, damit Du dazu gehörst.

In der Zeit, in der meine Ex-Schul- und Ausbildungskollegen Vater wurden, hat es mich auch berührt, als ich Single war.

Dann war ich eine Zeit alleine, habe einen neuen Freundeskreis aufgebaut, eine neue Partnerin kennen gelernt, aber der Wunsch nach Familie ist nicht mehr da, weil ich diese Leute eine Zeit nicht mehr gesehen habe. Wenn ich sie jetzt sehe, ist es anders.

Was ich wohl noch fairerweise dazu sagen muß, ist, daß meine Neurologe mir vom Kinder bekommen abgeraten hat.

Aber Du solltest wirklich überlegen, ob der Familienwunsch von Dir kommt, oder ob es Fremdeinwirkung ist, denn sonst setzt Du Dich nur unnötig unter Druck.

[Sharona]

Hi,
ja, den Satz kenne ich.

Ich bin 34, seit einem Jahr Single und es tut sich gar nichts mehr. Alles um mich herum ist entweder verheiratet und hat Kinder oder ein Teil der männlichen Fraktion hat sich im Alleinleben eingerichtet. Die haben zum Teil seit 10-15 Jahren keine Partnerin mehr gehabt.

Ein paar weibliche Single-Freundinnen und Frauen, die "nur" einen Lebenspartner haben und somit noch Zeit haben, mal auszugehen, habe ich noch, der Rest ist im familiären Lebenskampf zwischen Windeln und Hausaufgaben verschwunden.

Ich werde inzwischen fast nur noch von verheirateten Männern angesprochen, die wohl in ihrer Ehe unglücklich sind und eine Affäre suchen.
Völlg uninteressant und ärgerlich damit konfrontiert zu werden.

Und es ist sehr deprimierend für mich, da ich mir ja selbst noch eine Beziehung und Familie wünsche.
Wenn Männer so auf mich zu kommen, denke ich: Mensch, wenn du ein Brautkleid tragen willst, leihe dir eins, mache ein paar schicke Fotos zusammen mit deiner Schwester, freu dich, wie schön du aussiehst und bring' das Kleid wieder zurück. Wozu heiraten und Kinder bekommen, wenn der Partner dann heimlich andere Frauen zum Kaffee trinken einlädt, während das gemeinsame Kind im Sand spielt?
Ich wünsche mir oft die Leichtigkeit zurück, die ich mit 24 noch hatte.

Und ich denke: Das wars jetzt. Zu spät. Der Zug ist abgefahren.

Und die daraus resultierende Frage ist ja auch: Was nun?
Wie kann eine Lebensalternative aussehen, ohne Sexualität, Kinder, Zweisamkeit, Gemeinsamkeiten?

Ich arbeite viel, kümmere mich um Fortbildung, fahre mit Freundinnen und Urlaub, treibe Sport, pflege Hobbies und Kontakte....aber sehr oft ist es traurig.
Das Abschied nehmen von Lebensvorstellungen..und die Antwort ist dann ja letztlich: Ich werde mich selbst bespaßen. Immer und immer wieder. Nothing else.

DAS finde ich hart, die Erkenntnis...während man so in der leeren Bahnhofshalle sitzt, auf einer Bank, alle Züge haben den Bahnhof verlassen...es ist irgendwie kalt und ja, wenn man jetzt aufsteht und den Bahnhof verlässt wirds auch wieder nette Tage geben...aber eben....allein.
Irgendwie sehr bedauerlich...wie ich finde.

Lg

[CrazyB]

Hm also in 5 Monaten kann ich mich als vollständiges Mitglied dieser "Jammergruppe" bezeichnen *g*
Darf aber hoffe ich trotzdem schon mal hier posten

Also ich sehe das etwas anders als der Threadstarter.
Statistisch gesehen sind in Österreich und Deutschland die meisten Singles heutzutage zwischen 25 und 40.

Es gibt also genug, aber erstens erkennt man die leider nicht äußerlich und zweitens sind denken offenbar viel zu viele genauso wie ihr(wir).
"Ich finde eh keine(n). Wo sind die ganzen Singles hin? Ich hab doch kein Geld und zu wenig Zeit zum rumhängen und Flirtpartner suchen. Ich will nicht schon wieder schlechte Erfahrungen haben. Ich such doch keine(n) in ner Disco."

Leider hab ich dazu auch keine bessere Lösung als zu sagen: Wir müssen uns einfach angewöhnen wieder mehr Zeit da zu verbringen wo viele Menschen sind und man wen zum plaudern findet.

Internet ist auch eine gute billige und weitfächrige Möglichkeit - aber das sind halt mehr Männer als Frauen unterwegs.
Ich hab auch Probleme damit, aber ich denke mir halt: "Ich bin mein eigenes Hindernis. Also arbeite ich daran offener zu werden, positiver mir selbst gegenüber und dann hab ich es auch leichter im Bad oder im Kaffee wen anzusprechen."

Es liegt an uns nicht an den anderen

[Thanker]

Kommt eben immer drauf an, wo man unterwegs ist. In deutschen Großstädten ist es doch ganz normal als Single mit 30 oder gar mit 40 "was los zu machen", abends auf Piste zu gehen, VHS-Kurse zu besuchen usw. - alles Unternehmungen die Spaß machen, und bei denen man Gleichgesinnten begegnen könnte.

Natürlich gibt es immer Bekannte/Freunde bei denen Heirat/Kinder/Eigenheim anstehen, aber die soll man nicht als Maßstab betrachten - man sollte ihnen deren Leben gönnen, sich aber sein eigenes, wilderes, Leben nicht mies machen lassen. Beides hat Vorzüge: Die Gücksmomente einer Ehe mit Kindern - aber auch die Freiheit des Singledaseins. Und uns Männern bleibt ja die Option, noch im hohen Alter Kinder zu bekommen. Also mal keine Panik!

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