zunächst einmal: der Termin bzw. das anvisierte Gespräch war nicht heute, sondern findet morgen statt, hatte mich im Tag geirrt. Ich werde hingehen, mit Spickzettel unterm Arm ...
Na, liebe hungryheart,
du warst heute ja recht schreibfreudig: Danke dir.
Den frischen Realtätsbezug in deinen Posts (las z.B. auch im Thread "Freundschaft mit Thera möglich?") finde ich bemerkenswert.
Und klar, da sind wir uns einig, das Verhalten der Therapeutin letztens beim zufälligen Zusammentreffen war soweit ok, bis auf das Fehlen des "Tschüßchens", was ich hier munierte. Es bleibt jedoch meine Erwartungshaltung.
Ich erwarte hier auch nicht, daß ein "Urteil" gefällt wird, denn ich teile prinzipiell die Haltung "beide-Seiten-zu-hören" usw.
Wir sind uns sicher auch einig darüber, daß es nun mal meine subjektive Wahrnehmung bzw. mein Erleben der therapeutischen Gesprächssequenzen ist, die ich beschrieben habe - dabei verwechsele ich nicht "Dichtung" und "Wahrheit".
Tja, und genau das ist der Punkt:
Mal davon abgesehen, daß ich nicht meinte es sei so "furchtbar" verwischend gewesen *lächel*... weil ich den satz "bin für alles offen" an sich nicht so furchtbar verwischend finde.
Weißt du, es war nicht, wie bei dir, in der Ablösephase der Therapie als dieses Angebot kam, sondern quasi mittendrin. Ich schrieb bereits, daß sogar die Verlängerung im Raum stand und ich dann wegen einer OP unterbrechen mußte.
Meiner Meinung nach, war es die Phase, in der ich bereits sehr intensive Übertragungsgefühle in Richtung "Mutter" entwickelt hatte: beinhaltet auch meine gefühlte Abhängigkeit (hoch angstbesetzt), besonders in der Anfangsphase der therapeutischen Arbeit - wenn noch sehr viele Probleme unbearbeitet sind. Meine Hoffnungen und Erwartungen waren in dieser Zeit auch am größten, weil ich sie da ja noch am stärksten brauchte. Deshalb war ich so vor den Kopf gestoßen und zutiefst verletzt, als sie damals so genervt (nach 2 Monaten Pause!) auf mich reagiert hatte - wollte ich mich ihr doch weiter anvertrauen und meine Probleme mit den Gefühlen für sie besprechen ...
Es war nahezu verstörend, gesagt zu bekommen (nachdem sie mich nicht erst einmal angehört hatte: "Sie immer ..., mit ihrem permanenten Wunsch nach Aufmerksamkeit!"
Frage: wo bitte sonst kann ich, einmal in der Woche, ein respektvolles Maß an Aufmerksamkeit bekommen, wenn nicht in meiner Therpiestunde???
Ich las neulich in einem Artikel folgendes:
"Mit Liebesgefühlen, die ja etwas Zartes und Gutes sind, muss der Therapeut umgehen können. Er muß mit seinem Patienten darüber sprechen, welche Wünsche und Fantasien sich damit verbinden. Er darf nicht davor erschrecken oder sich bedrängt fuehlen. Der Patient äussert diese Gefuehle ja meistens auch eher verschämt und verlegen und ist in dieser Situation besonders verletzlich."
Dazu hätte dann nämlich auch gehört, daß ich ihr Angebot hinterfrage und sie bitten wollte, mir zu sagen, was sie eigentlich für ein Interesse damit hat bzw. was sie damit meint.
Und mein Fehler war, dies nicht gleich getan zu haben: es fühlte sich einfach zu gut an, als sie damals zustimmte, ob wir uns dann auf einen Hundespaziergang treffen - ganz im Nebel der Übertragungsliebe schwebte ich auf Wolke 7 - und wünschte/fantasierte mir daraus dann die Entwicklung einer dicken Freundschaft. Und ich bildete mir ein, daß ich als Mensch etwas Besonderes für sie bin und sie mich auch sehr mag (ich sie ja auch zu dem Zeitpunkt.)
Letztlich alles unausgesprochen von meiner Seite und Ihrerseits.
Verstehst, sie hat das in keinen Kontext getan, so wie bei dir, was ich übrigens ganz prima von deiner damaligen Therapeutin finde, und frau dann ja weiß, woran sie ist.
Ich werde morgen versuchen, das o.g. Versäumte konkret anzusprechen - auch wenn ich mittlerweile davon ausgehe, daß sie mir das dann als therapeutisches "Was-auch-immer"-Angebot verkaufen wird, so in der Mutterrolle o.ä., was sie jetzt bestimmt wieder zurück nimmt ... es jedoch niemals nach der Therapie zu privaten Kontakten gekommen wäre - das sagt mir mein Gefühl. Denn wen frau wirklich mag und achtet, der verhält sich in der professionelen Rolle bitte anders. Vor allem: macht der Patientin nicht falsche Hoffnungen. Das wiederum macht kein weiteres Zusammenarbeiten mehr möglich.
Liebe Grüße zurück,
Klaro.