Herabwürdigender Sex? Wie schätzt ihr es ein?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Pitt
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Beitrag Fr., 21.11.2008, 16:25

@AnnaK

Wir kennen hier nur die Erlebniswelt und die Schilderungen der Threaderöffnerin.
Ich versprechen Dir, wenn ihr Partner hier zu Wort käme, würde alles in anderem Licht erscheinen.
Du machst Dir ein Bild aus den Schilderungen einer Seite.

Zudem sollten wir uns beide, - Du und ich Anna - , der Tatsache bewusst sein, dass unsere Einschätzungen auch vom eigenen Erleben mitgeprägt sind.

Ich kenne aus dem Bekanntenkreis ein gelungenes Beispiel einer Trennung. Mit moderiertem Trennungsgespräch und viel beiderseitigen Tränen.
Und ich kenne auch den Verlauf, der in einen Rosenkrieg mündet.

Ich möchte nur, dass der Threaderöffnerin ein harmonische Trennung gelingt. Allein schon zum Wohle des Kindes.
Ich halte ein paar lapidare Sätze am Telefon für zu wenig nach sieben Jahren Beziehung.
Tut mir leid.
Lg
Pitt

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sunias
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Beitrag Fr., 21.11.2008, 22:20

Pitt hat geschrieben:@AnnaK

Wir kennen hier nur die Erlebniswelt und die Schilderungen der Threaderöffnerin.
Ich versprechen Dir, wenn ihr Partner hier zu Wort käme, würde alles in anderem Licht erscheinen.
@Pitt

Sorry, aber in meinem Fall geht es nicht um das Erleben. Es gibt Fakten von dem, wie er sich verhalten hat (Agrression, usw) und seine Worte, die ich teils schon zitiert habe.
Er würde hier auch keine andere Geschichte erzählen. Selbst wenn ich ihn gefragt hatte, er konnte mich kaum einmal kritisieren! Mein Fehler war wie gesagt, dass ich sein Verhalten mitgemacht habe. Den fast einzigen Kritikpunkt den er hatte: "wir sind zu unterschiedlich".

Dass es nicht um Erlebniswelt geht zeigen letztendlich auch andere zerstörerische Beziehungen, in denen z.B. der Partner handgreiflich wird, den anderen körperlich verletzt. Sind solche Fakten in deiner Auffassung Erlebniswelt??? Ebenso verbale Gewalt = Erlebniswelt?

Praktisch gab es immer die gleichen Streitpunkte: er fing an, mich schlecht zu behandeln, wenn ich nicht seinen Vorstellungen "gehorchte".
Es geht nicht um Einschätzung, sondern Fakten, Zitate, konkretes Verhalten von ihm. Wie sagte mein "Partner" in den ersten Wochen der 7-jährigen Beziehung, als ich nach dem Sex neben ihm lag? "Ich mag es nicht, wenn etwas neben mir atmet".

@ Josepherus
Danke für deine Gedanken. Ich hatte übrigens fast die gleichen Gedanken zu Pitts Eintrag.

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AnnaK
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Beitrag Sa., 22.11.2008, 00:32

@Pitt:
Ich kenne auch friedliche Trennungen. Ich kenne eben auch die anderen.
Und meine Trennung hat mit einem Rosenkrieg nichts zu tun. Ich wollte Abstand und der Wunsch wurde auch nicht torpediert, nur mal so am Rande. Über das Warum musste aber auch nicht lamentiert werden, das haben wir im Vorfeld ausreichend getan, und so scheint es hier auch zu sein.

Das ist nicht der Punkt. Ich weiß auch durchaus dass ich hier nur eine Seite kenne. Ich bin mir dessen mehr bewusst als Du glaubst. Ihre Sicht ist aber die einzig relevante in diesem Thread!

Würde er hier schreiben: "Sie hat per eMail Schluss gemacht, will nicht mit mir sprechen und leidet unter totalem Realitätsverlust!" Würde ich sagen: "Sie wird ihre Gründe haben, vielleicht auch nur in ihrem eigenen persönlichen Universum. Aber sie sind existent und lass ihr ihren Freiraum. Schreibe ihr einen Brief, in dem Du um eine Aussprache bittest, wenn sie sich bereit fühlt, mehr kannst Du im Moment nicht tun. Bis sie auf Dich zukommt respektiere ihren Wunsch nach Ruhe und kümmer Dich um Dich selbst, schau nach Dir!" Mehr als um eine Aussprache bitten kann man an dieser Stelle nicht, wird diese nicht gewährt, bleibt man einfach allein mit sich. Egal ob "berechtigt" oder nicht.

Das ist hart. Trennungen sind immer hart, meist für beide Seiten. Den Wunsch nach Abstand in so einer Situation zu respektieren oder gar zu akzeptieren ist hart! Extrem hart. Aber das einzig Sinnvolle.
Nach einer Trennung ist man nicht mehr "wir", dann ist jeder wieder allein für sich verantwortlich.

Und wegen des Kindes habe ich ja nun auch mehrfach angeraten hilfe in Anspruch zu nehmen, damit das Kind nicht zu leiden hat, unter der verhärteten Situation der Eltern. Denn das muss wirklich außen vorgelassen werden, und da muss einiges geklärt werden. Da rate ich auch zur Moderation an.

AnnaK

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Lalinia
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 12:11

Hallo sunias!

Nun, die heftige diskussion ist ja nun schon vorbei, der letzte eintrag, schon zwei wochen her. Wie geht es dir? Hast du schon fortschritte in der trennung gemacht?

Ich habe heute diese seite auf der suche nach antworten für mein vergangenes beziehungsschlamasel entdeckt und eifrig deine beiträge und antworten gelesen - 6 seiten sind schon ganz schön lang. Also ich hoffe ich habe nichts überlesen.

Ich muss sagen, du erstaunst mich, denn laut deinen eigenen aussagen, fehlten dir ja die vergleiche mit anderen männern und auch der gesprächsaustausch mit anderen. Klingt für mich danach, als wärst du ziemlich isoliert gewesen. Arbeitest du eigentlich schon wieder, oder ist der kleine noch zu jung?
Trotz dieser Isolierung, besitzt du aber eine fabelhafte Art dich auszudrücken und über dich selbst zu reflektieren. Was du über deine Psychotherapeutin geschrieben hast, lässt mich vermuten, dass sie NICHT der anlass dafür ist und sie hat sich als therapeutin selbst disqualifiziert. Somit nehme ich an du liest viel und bist auch viel im internet unterwegs. Also alle achtung! Erinnert mich ein bisserl an Natascha Kampusch - ich meine das positiv! Die abgeschiedenheit von anderen, hat auch ihre sprache und sichtweise auf die welt sehr geprägt gehabt, kurz nach ihrer befreiung.

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Lalinia
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 12:13

Übrigens erstaunt mich auch, das keiner der Mitglieder dir folgende fragen gestellt hat, wenngleich sie bei den letzten eintragungen immer mehr an gewichtung verloren haben:

.)Du hast mit deinem hoffentlich mittlerweile Ex-Freund ein Kind. Aber du hast auch geschrieben, das er das mit dir nie wollte, richtig? Sprich, es war also deine alleinige Entscheidung das kind trotzdem zu bekommen, oder hab ich was überlesen? Wie ist den das abgelaufen?

.)Bevor du mit ihm zusammengekommen bist, hattest du eine Essstörung, von der er dich quasi geheilt hat? Wie hat dieser unsensible, unsichere und komplexbeladene Tölpel das den geschafft? Und wie ging denn das überhaupt an? Du warst 20 er 27, oder? du warst mit 20 noch jungfrau, also wahrscheinlich eher eine zurückhaltende Person, vielleicht auch wegen der bulimie? Und dann hast du verbissen um ihn geworben?


Wenn du die Fragen nicht beantworten möchtest, wenn es dir auch momentan einfach zu viel ist, dich damit auseinanderzusetzen, dann lass es einfach. Wie gesagt, sie haben ja ihre gewichtung verloren im laufe der einträge. Und wenn du nach der geschichte mit ihm mal nix mehr von der Thematik wissen willst, dann ist das nur all zu verständlich.

Es gibt hier ein paar punkte, die ich nicht so gut gefunden habe, und die auch heftig disskutiert wurden. Z.B. Das mit der würdevollen Trennung, über die ich wirklich lachen musste. Den mein Ex ähnelt deinem ein bisserl, war nur suptiler unterwegs, und gab einer würdevollen trennung nicht die geringste change. Du schuldest ihm auch meiner meinung nach keinerlei erklärung und solltest auch nicht daran glauben, das eine erklärung bei ihm eine änderung bewirken würde. (Diese änderung wäre wohl nur ein hinweis darauf, dass du noch hoffnung hättest. ) Du HAST deine wünsche ja geäussert und er hat NICHT darauf reagiert - aus welchen gründen auch immer - und somit muss er mit einem Schlussstrich rechnen. Meiner erfahrung nach wollen solche männer sowieso keine erklärungen hören, weil es ihr mühsam aus Schnapskarten errichtetes Selbstbild zerstören würde. Er will sich ja lieber selber leid tun und die Schuld bei dir sehen, als sich vor sich selbst einzugestehen, dass er einen verdammt schlechten mann abgegeben hat.
Die Trennung ist vollkommen richtig - und zwar nicht nur für dich, sondern auch für dein kind. Immerhin prägt so eine geschädigte Atmosphäre eine kleine Seele, die dann selbst als erwachsener mit einem Schaden herum laufen müsste.
Wenn du jetzt manchmal noch an diese "seltenen glücklichen Momente" beim sex denkst, bei der die Bewegungsabläufe für Sekunden zusammenpassten, lass mich dir was sagen: Das ist glaube ich keine Liebe zu dir gewesen, die du da gespürt hast, sondern die seltenen momente in denen dein ex sich für sekunden fallen hat lassen können und frei von seinen komplexen, ängsten und selbstauferlegten Verhaltensstrukturen agieren konnte. Und das war für dich natürlich schön. Und wenn beide beteiligten das schaffen, sich beim sex so zu öffnen, dann fühlt es sich immer so an (, außer die vorlieben und neigungen sind wirklich komplett konträr). Deshalb ist das erreichen des eigenen höhepunktes für diese menschen wohl auch so extrem wichtig. Weil dieser moment der einzige ist, indem sie sich gestatten, für einen augenblick alle masken fallen zu lassen und ihr eigenes gesicht zu zeigen. Ein flüchtiger moment, um mit sich selbst und seiner welt im reinen zu sein. Da bleibt keine zeit mehr, mit dem anderen zu verschmelzen... sie reicht nur für ihn selbst. Trauriges armseeliges würstel, der typ. Eigentlich kein wunder, dass er neben einer person wie dir, die offensichtlich hoch sensibel und intelligent ist, eingegangen ist, wie ein kaputter Reifen.

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Lalinia
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 12:14

Eine Kritik muss ich dir aber schon liefern. Die sache mit dem, er ruft an und du schickst dein kind vor, um den hörer abzunehmen. Mach das nicht. Du würdest eine situation herauf beschwören, in der dein kind fast unausweichlich die vermittlerrolle einnehmen würde. Er wird das kind am telefon nach der mama fragen und das kind sitzt in der zwickmühle. Einerseits will es dem papa alles recht machen, andererseits der mama. das ist nicht gut. Das kind befindet sich in einer entscheidungssituation zwischen dir und dem vater. Und egal was zwischen euch war, ein kind sollte sich niemals zwischen mama und papa entscheiden müssen. Du musst nun mal abwarten, bis es alt genug ist, um die situation selbst zu erfragen, und zu behirnen. zusätzlich darfst du deinem kind niemals suggerieren, dass du es vorschiebst um dich zu schützen oder dich vor unangehnemen situationen zu drücken . denn vergiss nicht, DU bist die mutter. und in dieser rolle, musst DU nun mal die erwachsene, und die beschützerin sein. zumindest bis zu einem gewissen alter. Auch so ein verhalten kann einen schaden im kind auslösen. genaueres gibt es sicher im netz nachzulesen.
Leichter fällt dir das vielleicht mit dieser sehr harten aber sehr wahren aussage: Zur Manipulation gehören auch immer zwei. Einer der es macht, und der andere der es mit sich machen lässt. Es ist verdammt scheisse, sich das einzugestehen. Aber es hilft. es wird dir dabei helfen, bei deinem kind den beschützerinstinkt zu wahren, der für das urvertauen des kindes so existentiell wichtig ist wie muttermilch. Und es wird dich davor bewahren, wieder ein opfer zu werden!


Lieber grüße, bleib stark, Lalinia

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sunias
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Beitrag Fr., 05.12.2008, 12:47

Liebe Lalinia,

vielen Dank für Deine Gedanken, die mich sehr berührt haben. Das was Du schreibst, ist sehr wertvoll für mich.

Zugleich herzlich Willkommen in diesem Forum. Ich wünsche Dir, dass Du hilfreiche Anregungen findest und ebenso einfühlsame Worte erhältst, wenn Du schreibst.

Vielen Dank für Deine Blumen, und die interessante Rückmeldung. Ich weiß nicht genau, warum ich trotz der Isolation scheinbar vieles reflektiere und durchdenke. Ich würde mich als introvertierten und tatsächlich sehr sensiblen Menschen bezeichnen. Eine zeitlang habe ich praktisch in und mit meinem Tagebuch gelebt. Dort habe ich intensive, lange Einträge verfasst.
Nach außen hin konnte ich schon in meiner Familie keinen (zuverlässigen) Ansprechpartner finden, ich habe mich verlassen gefühlt.
Insgesamt lese ich sehr viel, beschäftige mich mit psychologischen Themen und versuche mit wachen Augen zu leben. Ich möchte mich weiterentwickeln, an mir arbeiten, und würde mich nicht damit abfinden und verdrängen wollen, wenn ich destruktive Verhaltensweisen zeige oder etwas nicht gut lauft. Ich verwende auch einiges an Energie und ruhigen Momenten für diese Reflexionen. Besonders reiche und wertvolle Gedanken kommen mir nachts vor dem Einschlafen.

Ich weiß nicht genau, warum ich keine Freunde habe. Das wäre ein weiteres interessantes Thema, zu dem ich einige Vermutungen und Gedanken habe. An der Arbeitssituation liegt es nicht, da ich seit einiger Zeit wieder studiere.

Vielen Dank für deine Nachfrage, wie es mir jetzt geht. Im Moment scheine ich eine heilsame Distanz aufrecht erhalten zu können. Diese starke, blinde Sehnsucht, die ich sonst oft hatte, verspüre ich bisher selten. Bisher war ich so stark, ihr nicht zu folgen, also den Kontakt zu ihm nicht zu suchen (weil ich weiß, dass er mir nicht gut tut, und sich nichts ändern würde.)
Nach früheren Trennungen wurde ich rueckfaellig, entweder weil ich begann, die Beziehung schön zu reden und mich in meine Illusionen zu versenken. Oder weil ich das Gefühl bekam, es alleine nicht mehr auszuhalten. Es stellten sich öfter körperliche Beschwerden ein und mein beruhigender Gedanke war es, daran zu glauben, ich könnte schnellstmöglich wieder in Beziehung zu ihm sein.
Zum Glück stellte sich dieser Zustand bisher nicht ein, wahrscheinlich weil ich weiß, dass ich Angst vor dem Unbekannten, dem Neuen habe, dem ich mich nun stellen möchte.

Trotzdem fällt es, v.a. an manchen Tagen an denen ich besonders sensibel zu sein scheine nicht leicht, in Trennung zu leben. Im Abstand zu ihm muss ich lernen, freigewordenen Energien gut einzusetzen. Es fällt mir einerseits nicht leicht, mich für etwas zu motivieren, andererseits fühle ich mich manchmal etwas freier und näher bei mir.
Zuletzt geändert von sunias am Fr., 05.12.2008, 13:03, insgesamt 1-mal geändert.

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sunias
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Beitrag Fr., 05.12.2008, 12:48

Ich beantworte gerne Deine Fragen.

Ich war unerfahren und hatte vor ihm keine wirkliche Beziehung, somit war ich auch Jungfrau. Im Jahr 2002 sind wir ein Paar geworden, und erst mit 22 Jahren hatte ich den ersten richtigen Sex mit ihm, diesem ersten Mann in meinem Leben. Bis zur Schwangerschaft hat es dann allerdings nicht sehr lange gedauert.

Wir beide hatten keinesfalls geplant, ein Kind zu bekommen. Als ich sah, dass ich schwanger bin, war das zunächst ein wahrer Schock. Trotzdem hatte ich von Anfang an Liebe und Verbindung zu meinem Kind gespürt. Somit habe ich mich für das Kind entschieden, jedoch auf der rationalen Ebene lange gehadert und es mir selber schwer gemacht. Im Innern habe ich doch immer gespürt, dass ich mein Kind möchte!
Mein Expartner hat ablehnend reagiert, als ich ihm von der Schwangerschaft berichtete. Seine erste Frage war die nach einem Schwangerschaftsabbruch, wenn ich dann an diesen dachte, schwankte er wieder... er war sich, wie so oft, uneins darüber, was er wollte, und ich habe mich davon verunsichern lassen. (Ich hatte die Schwangerschaft verschwiegen, keiner außer ihm wusste bis in den 8. Monat davon.)

Er hat mich in der Schwangerschaft, obwohl wir eigentlich ein Paar waren, nicht unterstützt. Für mein Befinden und für unser ungeborenes Kind hat er kein wirkliches Interesse gezeigt. Er wollte zwar weiter Sex mit mir, war aber ansonsten fast immer abwesend (an der Uni). Er hat mich nie gefragt, wer sich z.B. um die Ausstattung fuer das Baby kümmert, als wäre er ein Unbeteiligter. Direkt nach der Geburt hat er mir nicht geholfen.
Er hat es verwehrt, auch nur einen Tag Urlaub zu nehmen, obwohl ich kaum für mich sorgen konnte, da ich einen Kaiserschnitt hatte.
Ich weiß noch, wie ich in den ersten Tagen nach der Geburt mit Schmerzen, und in völliger Überforderung und Müdigkeit tagelang im Bett lag, nicht einmal Alltäglichkeiten erledigen konnte. Das hat er nicht einmal bemerkt.
Er war jeden Tag an der Uni, obwohl er in dieser Zeit als Doktorand keine dringenden Aufgaben hatte. Am Abend kam er fünf Minuten vorbei, um sogleich wieder zu verschwinden.

Er hat sich scheinbar sogar dafür geschämt, dass ich in dem Studentenwohnheim mit dem Kind wohnen würde. Er wollte v.a. deshalb, dass ich umziehe, damit keiner von dem Baby gestört werden könnte. Unser Kind an sich hat er wie gesagt sogar seiner Familie jahrelang verschwiegen. Auch die Vaterschaft hat er erst nach über einem Jahr und nach juristischem Druck des Jugendamtes anerkannt.

Jedoch wollte er bis heute einen Machtkampf über formelle Fragen austragen. Er möchte durchsetzen, dass das Kind seinen Nachnamen trägt und er Sorgerecht bekommt (er hat nur das Umgangsrecht). Und das, obwohl feststand, dass er alle Pläne im Ausland und ohne uns schmiedete und er nicht nach Deutschland zurueckkehren würde.
Wahrscheinlich kann er es wohl nicht ertragen, dass er in dem Bereich nicht die Verfügungsgewalt hat. Letztes Mal begann er das Gespräch um diese Fragen nach dem Sex, noch im Bett liegend. Er wollte mich regelrecht erpressen. Er könnte es nie akzeptieren, wenn unser Kind nicht seinen Nachnamen hätte, und er würde ein anderes Kind bekommen, das seinen Namen trägt etc.
Zuletzt geändert von sunias am Fr., 05.12.2008, 13:22, insgesamt 5-mal geändert.

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sunias
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Beitrag Fr., 05.12.2008, 13:00

Ja, ich hatte Magersucht, jedoch war ich vor der Beziehung monatelang in Therapie. Die Essstörung war zu Beziehungsanfang zwar nicht ganz überwunden, aber ziemlich gut im Griff. Er hat sich jedoch auch nicht für diese Aspekte interessiert. Ich glaube nicht, dass er mich geheilt hat. Inzwischen habe ich vielmehr erkannt, dass ich praktisch abhängig in dieser Beziehung war. Es gibt Hinweise darauf, dass ich meine Suchttendenz verlagert habe. Trotzdem habe ich mich weiterentwickelt. Aus diesem Grunde wurde er m.E. zunehmend aggressiv.

Deine weiteren Gedanken zu dem nötigen Abstand nach der Trennung, der Reflexion über die glücklichen Momente beim Sex sind sehr hilfreich.
Als sehr zutreffend empfinde ich Folgendes
Lalinia hat geschrieben: Eigentlich kein wunder, dass er neben einer Person wie dir, die offensichtlich hoch sensibel und intelligent ist, eingegangen ist, wie ein kaputter Reifen.
Meinst Du, ich brauche einen Mann, der ähnlich sensibel wäre wie ich? Oder zumindest einen Mann, der diese Sensibilität nicht ausnutzt, bzw. von dem ich mich in dieser Sensibilität nicht ausnutzen lasse?
Wie ist das bei Dir, hast Du Erfahrungen mit hoher Sensibilität usw., auch in Bezug auf Beziehungen?

Vielen Dank für Deine Kritik. Jedoch scheint hier ein Missverstaendnis vorzuliegen, bzw. habe ich es wahrscheinlich noch nicht ausfuehrlich oder treffend genug beschrieben.

Ich habe meinen Sohn davor geschützt, zwischen uns Eltern stehen zu müssen. Ich weiss, dass das ein unbedingt zu verhindernder Punkt ist und vermeide es deshalb, dass mein Sohn eine Vermittlerrolle einnehmen muesste. Ich habe aber auch kein Beduerfnis danach, dass jemand statt mir das Verhaeltnis zu meinem Expartner regeln muesste. Es waere tragisch, wenn ein Kind einen Erwachsenen beschuetzen muesste.
Mein Sohn wollte selber ans Telefon gehen, als es klingelte.

Er hat die Gespräche mit seinem Papa sehr genossen. Er hat eine halbe Stunde von seinen Erlebnissen erzaehlt, mit Papa lustige Geschichten erfunden und viel gelacht.

Das war schon immer so, dass er nur mit jemandem telefonieren möchte, wenn er selber abnimmt. Grundsätzlich geht er nicht ans Telefon, wenn jemand anderes abnimmt und er danach zum Telefonieren gerufen wird.

Ich habe bisher vereinbart, dass mein Expartner explizit deswegen anruft, um mit meinem Sohn sprechen zu koennen, was beide - mein Sohn und mein Expartner - wollen. Es stand von vorneherin fest, dass ich keinen Kontakt mehr wuensche und die Gespraeche nur fuer die beiden gedacht sind.

Ich danke Dir herzlich und wünsche Dir einen schönen Tag.
Liebe Grüsse,
sunias
Zuletzt geändert von sunias am Sa., 06.12.2008, 00:42, insgesamt 4-mal geändert.

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Flying Dutchwoman
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Beitrag Fr., 05.12.2008, 13:18

Hallo sunias!

Gibt es denn einen Grund dafür, warum dein Sohn nicht mehr am Telefon reden will, wenn er nicht derjenige war, der den Hörer abgenommen hat? Ich denke schon, dass es wichtig ist, dass er lernt damit umzugehen und auch ans Telefon gehen kann, wenn schon jemand anderes vor ihm gesrochen hat. Wenn er älter ist, wird das immer öfters vorkommen, dass vielleicht ein Freund anruft und du drangegangen bist und dann dein Sohn verlangt wird. Wenn er bis dahin nicht gelernt hat, nach einem anderen ans Telefon zu gehen, dann führt es spätestens da zu ernsthaften Problemen.

Wenn du die Methode wählst, dass du zuerst dran gehst, musst du ja ohnehin mit ihm sprechen. Dann könntest du doch auch genausogut mit ihm sprechen, nachdem dein Sohn sein Gespräch beendet und gefragt hat, ob du mit deinem Ex sprechen willst?

Liebe Grüße,

Flying Dutchwoman
"You'll have the chance to do something…something courageous. And when you do, you'll discover something: that you're a good man." ― Elizabeth Swann

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debussy
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Beitrag Fr., 05.12.2008, 21:00

hallo!

hast du schon einmal darüber nachgedacht, warum dein sohn dieses spiel spielt? telefon und so?

ich finde es weltklasse. der kleine kerl hat dich einfach durchschaut. und du unterschätzt seine kognitiven fähigkeiten total. was dir voraussichtlich später mal auf den kopf fallen wird.

dein sohn ist nicht nur ein ausgezeichneter psychotherapeut, sondern auch noch hochintelligent.

dich interessiert nur deine story mit deinem brutalen partner.

für dein kind aber, das durchaus logisch und hochsensibel reagiert, hast du überhaupt keine antennen.

nein, mama, ich geh nicht ans telefon, wenn vor mir schon jemand telefoniert hat.....

was will er denn damit erreichen? etwas, bei dem er sieht, dass du zu schwach bist. du wirst gerade von deinem sohn vorgeführt. es ist echt unglaublich. umarme ihn und hör auf ihn. er ist ein held!

lg
deb

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Beitrag Sa., 06.12.2008, 00:06

Hallo Debussy,

das sind voreilige Schluesse. Mein Sohn hat dieses Verhalten schon immer praktiziert. Er geht grundsaetzlich nicht ans Telefon, ganz egal wer dran ist, wenn er gerufen wird. Er hat einen sehr starken Willen, das haben schon viele Leute, die ihn kennen, festgestellt. Ich finde deine Vorwuerfe nicht in Ordnung.
debussy hat geschrieben: dich interessiert nur deine story mit deinem brutalen partner.

für dein kind aber, das durchaus logisch und hochsensibel reagiert, hast du überhaupt keine antennen.
Diese Vorwuerfe sind haltlos.

Ich habe meinen Sohn nicht vorgeschickt, sondern wollte ihm die Chance geben, mit Papa zu sprechen. Er musste niemals zwischen uns Eltern vermitteln, und ich werde auch aufpassen, dass er das in Zukunft nicht muss.

Ich habe ihn immer aus unseren Elternangelegenheiten herausgehalten. Die Telefonsituation mit Papa gab es zweimal.
Er mag wohl einfach selber die Entscheidung faellen, ob er ans Telefon geht. Scheinbar deshalb wird er nicht gerne gerufen, sondern geht aus eigenen Stuecken ans Telefon, wenn es klingelt. Oft ist er einfach schneller als ich und das mag er.

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sunias
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Beitrag Sa., 06.12.2008, 00:18

debussy hat geschrieben:
nein, mama, ich geh nicht ans telefon, wenn vor mir schon jemand telefoniert hat.....

was will er denn damit erreichen? etwas, bei dem er sieht, dass du zu schwach bist. du wirst gerade von deinem sohn vorgeführt.
Deine Theorie ist haltlos. Wenn mein Sohn gerade uebers Wochenende bei Oma ist, und ich dort anrufe, nimmt er manchmal den Hoerer ab. Nach deiner Theorie macht er das, weil Oma gerade zu schwach war abzunehmen? Oder weil er etwas vermitteln soll?

Und wenn er nicht dran gehen moechte, wenn Oma ihn ruft, in dem Fall, dass sie die erste am Telefon war? Dann hat er Oma wohl durchschaut, weil sie nur ihre Geschichte sieht und ihn als Therapeuten ausnutzt.

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debussy
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Beitrag Sa., 06.12.2008, 10:08

hallo,

dass du meine "vorwürfe" als unangenehm empfindest kann ich gut nachvollziehen. dass sie aber (wahrscheinlich) berechtigt sind zeigt mir deine reaktion darauf.
sunias hat geschrieben:Er musste niemals zwischen uns Eltern vermitteln, und ich werde auch aufpassen, dass er das in Zukunft nicht muss.
es ist genau anders herum. er WILL gar nicht. deshalb auch das theater mit dem telefonieren. so zeigt er seinen widerwillen, seinen widerstand.
wer weiß, wie oft er telefonate mitanhören musste, oder dich nach telefonaten wahrgenommen hat.
der telefonhörer, nachdem du ihn gehalten hat, ist in seinen augen "verseucht".
und dass er das woanders auch macht, ist einfach nur sein kindliches verhalten. er weiß ja nicht (bewusst) was er da tut und kann auch nicht genau differenzieren.

das zu diesem thema.

mir sind aber noch andere dinge aufgefallen:
sunias hat geschrieben:Es geht nicht um Einschätzung, sondern Fakten, Zitate, konkretes Verhalten von ihm. Wie sagte mein "Partner" in den ersten Wochen der 7-jährigen Beziehung, als ich nach dem Sex neben ihm lag? "Ich mag es nicht, wenn etwas neben mir atmet".
das, sunias, und das ist jetzt sehr hart von mir formuliert, hätte sich kein normaler mensch gefallen lassen. niemand. es geht hier um fakten.
sunias hat geschrieben:Trotzdem fällt es, v.a. an manchen Tagen an denen ich besonders sensibel zu sein scheine nicht leicht, in Trennung zu leben.
und diesen satz halte ich besonders aussagekräftig. er gefährdet massiv deine zukunft. "in trennung" zu leben bedeutet immer, hoffnung zu haben, dass sich wieder etwas daran ändert. tief drinnen glaubst du noch immer an die große versöhnung, dass sich alles zu besseren wendet.
und von sensibel kann bei dir nicht gerade die rede sein. eher von unsensibel. und zwar dir selbst gegenüber.
für dich gibt es derzeit nur 2 lebensmodelle, beide melancholisch und depressiv:
entweder einsam
oder in einer verletzende beziehung.

beide dieser lebenskonzepte sind aus meiner sicht nicht besonders "wertvoll". deshalb bist du ihnen ja verfallen. denn sie passen 100% in dein selbstbild. wertlos.

du wirst meinen beitrag wahrscheinlich wieder als frechheit und vorwurfsvoll erachten.
so ist er nicht gemeint.

lg
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chicheringrün
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Beitrag So., 07.12.2008, 19:48

sunias hat geschrieben:das sind voreilige Schluesse. Mein Sohn hat dieses Verhalten schon immer praktiziert. Er geht grundsaetzlich nicht ans Telefon, ganz egal wer dran ist, wenn er gerufen wird. Er hat einen sehr starken Willen, das haben schon viele Leute, die ihn kennen, festgestellt.
(...)
Er mag wohl einfach selber die Entscheidung faellen, ob er ans Telefon geht. Scheinbar deshalb wird er nicht gerne gerufen, sondern geht aus eigenen Stuecken ans Telefon, wenn es klingelt. Oft ist er einfach schneller als ich und das mag er.
Dein Sohn hat dieses Verhalten schon immer praktiziert und du hast noch nie daran gedacht, das zu ändern.
Wie alt ist dein Sohn jetzt? Meiner Rechnung nach müsste er ungefähr sechs sein (eure Beziehung ging sieben Jahre). Mit diesem Alter hat er noch keine eigene Persönlichkeit, das kommt erst noch. Ihm zu "unterstellen", er habe einen sehr starken Willen finde ich sehr bedenklich. "Nein Mama, ich möchte das nicht." (Im Supermarkt:) "Ich will jetzt aber den Lutscher haben!" Ist das willensstark? Hebt das dein Kind aus der Masse der Kinder hervor? Hat das nur dein Kind, dieses "willensstarke"? So ist doch jedes Kind in dem Alter.
Hast du dir schon einmal Gedanken gemacht, wie dein Sohn mit diesem jetzigen Verhalten in seinem späteren Leben zurecht kommen soll? Wie soll das in der Schule ablaufen, wenn er sich nicht führen lässt? "Nein, vor mir war schon jemand an der Tafel, ich geh da jetzt nicht dort vor." "Nein, es hat bereits vor mir jemand seine Hausaufgabe vorgelesen. Ich mache das jetzt nicht." Du wirst mir jetzt sicher über diesen Satz böse sein, aber mir scheint dein Sohn antiautoritär erzogen worden zu sein. Ob bewusst oder unbewusst sei mal dahingestellt.
Ich kann dir das Buch "Warum unsere Kinder Tyrannen werden: Oder: Die Abschaffung der Kindheit" von Michael Winterhoff emfpehlen. (Herr Fellner kann in den Link ja noch sein "Kürzel" an die richtige Stelle setzen, ich weiß nicht wo es hin kommt.)
sunias hat geschrieben:Deine Theorie ist haltlos. Wenn mein Sohn gerade uebers Wochenende bei Oma ist, und ich dort anrufe, nimmt er manchmal den Hoerer ab. Nach deiner Theorie macht er das, weil Oma gerade zu schwach war abzunehmen? Oder weil er etwas vermitteln soll?
Also ich bin, wenn ich nicht zu Hause war, sondern bei "fremden" Leuten, nie an deren Telefon gegangen. Geht mich doch gar nichts an. Das ist doch genauso, wie wenn ich bei jemandem auf Besuch bin und wenn es an der Tür klingelt einfach aufmache. Hat seine Oma ihm das erlaubt, ans Telefon zu gehen?
Mich würde jetzt interessieren, wie andere das handhaben.
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt

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