Traut ihr euch alles in der Therapie zu sagen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Elena
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Beitrag Mi., 16.09.2009, 20:40

tara hat geschrieben:Wir sind doch alle einfach sooooo verdammt fehlbar und unvollkommen. Warum sich dafür krämen?
In Wahrheit sind wir doch alle "little Children" ... und aus dieser Warte aus kann man sich dann selbst leichter verzeihen und sich selbst ein bisschen versöhnlicher & zärtlicher betrachten.
Das sind schöne Worte, die man sich immer wieder vor Augen halten sollte!

Ganz liebe Grüsse von
Elena

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Tara
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Beitrag Mi., 16.09.2009, 21:51

Was mich an der Stelle interessieren würde- ob Therapeuten sich wohl "trauen" alles zu sagen???- ob Aufrichtigkeit im Sinne von Authentizität hochgehalten und mittlerweile gängige Praxis ist- oder ob sie auch in verzwickten Situationen angehalten sind zu Lügen- quasi zum "Schutz" der PatientInnen aber auch zum Schutz der eigenen Integrität?
Falls mein Thera nämlich seiner Neugierde evtl doch nachgegeben hat- würde es- (obwohl ja menschlich irgendwie nachvollziebar)- einen grossen Vertrauensbruch innerhalb der therapeutischen Beziehung darstellen- der trotz Wahrheitstreuigkeit dann wohl nicht zu riskieren wäre?
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)

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nellie
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Beitrag Di., 22.09.2009, 13:18

nellie hat geschrieben:
Wenn ich jedoch über ein Thema nicht sprechen möchte, dann möchte ich auch nicht darüber sprechen. Das hat für mich nichts mit "trauen", sondern viel mehr mit "wollen" zu tun.

(Bis jetzt war bei mir diese Situation noch nicht - deswegen weiß ich auch nicht, wie ich mich in einer solchen verhalten würde; jedoch bezweifle ich es gerade stark, dass ich mich es trauen würde, klipp und klar zu sagen, dass ich (darüber) nicht (sprechen) will. )
So. Und jetzt bin ich genau in der Situation.
Und ich fühle mich - um es gelinde auszudrücken - gar nicht gut

Ich habe immer befürchtet, dass wir - oder besser gesagt: sie - einmal auf das Thema kommen würden, obwohl es mit meinem "Hauptthema" mE rein gar nichts zu tun hat, und es ist eben gerade dieses Thema, über das ich nicht reden möchte. Weil es für mich kein Thema ist.

Und über das ich - wie ich heute auch gemerkt habe - nicht reden kann. Auch nicht schreiben (schon gar nicht schreiben!). Ja - wie ich jetzt merke, noch nicht mal nachdenken kann. Wir haben das Thema nur angeschnitten heute und ich hatte das Gefühl, wie sie es ausgesprochen hat, hat es bei mir "click" gemacht und es hat sich eine Glaswand vor mich geschoben oder ein dichter Nebel (oder was auch immer) und ich hatte das Gefühl, ich drifte jetzt gleich ab, so richtig. Ganz seltsam, das Gefühl - so von einem Moment auf den anderen, nämlich; durch äußerste Selbstdisziplin und Fokus auf Konzentration bin ich dann doch nicht vollends "abgedriftet", aber ich war auch nicht wirklich da und konnte nicht denken, kaum reden, hab die Fragen abgetan - ja, teilweise auch falsch beantwortet, einfach weil ich nicht anders konnte ("nein" sagen ist schließlich weniger beanspruchend als Ausführungen machen) und weil ich auch einfach nur wollte, dass es aufhört. (Und weil ich auch nicht einsah, was das mit meinem Problem zu tun hatte)

Wie gesagt, sie hatte das Thema angeschnitten - und nächstes Mal will sie darüber (ausführlich) sprechen. Und ich kann noch nicht mal klar drüber denken. Ich kann jetzt gerade noch nicht mal an irgendwas denken - ich zittre, mein Herz pocht, mein Bauch verkrampft sich und ich versuche seit knapp 2 Stunden wieder überhaupt zu irgendetwas in der Lage zu sein.
Und ich soll mir darüber Gedanken machen, auch wenns schwer fällt (Sie meinte, sie merke ja auch, dass es für mich kein Thema sei und traue es sich deshalb kaum anzusprechen).

Ich will nicht. Ich fühle mich wie ein Kind vorm Zahnarztbesuch - ich will nicht hin. Und wenn ich schon hin muss, dann will ich (schon vorher nur) dass es vorbei ist. Ganz schnell.
Glücklich, wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben. - Franz Liszt

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schmetterling.1983
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Beitrag Di., 22.09.2009, 22:27

Liebe Nelli,
auch wenns schwer fällt,
ja, teilweise auch falsch beantwortet, einfach weil ich nicht anders konnte ("nein" sagen ist schließlich weniger beanspruchend als Ausführungen machen)
würde ich versuchen nicht zu lügen.
Ich habe mal eine "so halbe" Lüge erzählt und ich ärgere mich noch immer darüber. Ich dachte damals auch ich will darüber nicht reden. Doch jetzt ist es anders...vielleicht irgendwann doch.
Ich kann mir vorstellen, dass wenn du erlich bist, dein Thera sicher Verständnis für deine Grenze aufbringen kann, meinst du nicht?
und ich hatte das Gefühl, ich drifte jetzt gleich ab, so richtig. Ganz seltsam, das Gefühl - so von einem Moment auf den anderen, nämlich; durch äußerste Selbstdisziplin und Fokus auf Konzentration bin ich dann doch nicht vollends "abgedriftet", aber ich war auch nicht wirklich da und konnte nicht denken, kaum reden,
Ich hatte mal so einen Moment in dem ich gemerkt habe, dass ich wie gar nicht da bin, dein Blick starrt auf etwas aber du siehst es nicht, aber du siehst nichts anderes, es ist einfach wie ein sich auflösendes Bild du musst zwinkern um dich im Raum zu halten und um zu hören was der andere sagt, ich bin körperlich fast erstarrt und mein Atem wurde flach...war es so ähnlich bei dir? Das war schräg...fand ich, ob man das wohl sieht? Sie hat nichts dazu gesagt wie ich reagiert habe.
Und ich soll mir darüber Gedanken machen, auch wenns schwer fällt (Sie meinte, sie merke ja auch, dass es für mich kein Thema sei und traue es sich deshalb kaum anzusprechen).
ich finde dann bringt es aber auch nichts wenn du dir Gedanken machst, wenn du dich so fühlst:
Ich will nicht. Ich fühle mich wie ein Kind vorm Zahnarztbesuch - ich will nicht hin. Und wenn ich schon hin muss, dann will ich (schon vorher nur) dass es vorbei ist. Ganz schnell.
.
Ich würde das ganz offen sagen, denn durch zwingen funktioniert wahrscheinlich keine Therapie.
LG Schmetterling
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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nellie
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Beitrag Fr., 25.09.2009, 16:08

Lieber schmetterling,
Danke für deine Antwort.
würde ich versuchen nicht zu lügen.
Ich habe mal eine "so halbe" Lüge erzählt und ich ärgere mich noch immer darüber.
Ja, "halbe Lüge" trifft es bei mir wohl auch am Besten. Ich hab mich in dem Moment dafür schon schlecht gefühlt - denn ich bin an sich, gerade in der Therapie, grundehrlich; ich "flunkere" oder beschönige grundsätzlich nichts - aber ich konnte einfach nicht anders - es hat sich einfach alles in mir gesperrt, ich war quasi innerlich-sprachlich wie gelähmt, ich war irgendwie auch reizüberflütet - all die Fragen zu diesem Thema, unzusammenhängende Bilder in meinem Kopf, ein Gedanken-und Gefühlsstrudel. Und ich mitten drin - und nach außen keine Miene verzogen.
Ich hatte mal so einen Moment in dem ich gemerkt habe, dass ich wie gar nicht da bin, dein Blick starrt auf etwas aber du siehst es nicht, aber du siehst nichts anderes, es ist einfach wie ein sich auflösendes Bild du musst zwinkern um dich im Raum zu halten und um zu hören was der andere sagt, ich bin körperlich fast erstarrt und mein Atem wurde flach...war es so ähnlich bei dir?
Ja, die Beschreibung kommt so ziemlich hin. "Dazubleiben" erfordert immense Konzentration und trotzdem verschwimmt alles irgendwie , dreht sich; ich hab dabei sogar meiner Thera in die Augen geschaut - ansonsten das Mittel schlechthin um meine Aufmerksamkeit zu fokusieren - aber trotzdem das Ganze. Ja, ich bin körperlich immer starrer geworden, man könnte auch sagen ruhiger. Ob sie es gemerkt hat? Ich weiß es ehrlich nicht - gesagt hat sie jedenfalls nichts.
ich finde dann bringt es aber auch nichts wenn du dir Gedanken machst, wenn du dich so fühlst:
Ich hatte jetzt 3 Tage andauernd, also wirklich den gesamten Tag, furchtbare Angstzustände (und das hab ich sonst nie) Und wann immer ich auch nur an die Therapie repektive das Thema gedacht habe, hat sich das schlagartig verschlimmert, von daher hab ichs dann auch gelassen.
Ich habe keine Ahnung warum das so ist - ich kann es mir nicht erklären.

Ich werde es ihr auf alle Fälle erzählen. Aber ich hatte vorher echt keine Ahnung, was das in mir auslösen würde - von daher-
Ich kann mir vorstellen, dass wenn du erlich bist, dein Thera sicher Verständnis für deine Grenze aufbringen kann, meinst du nicht?
- konnte ich ihr das vorher auch noch gar nicht sagen.

Jetzt weiß ich es ja - aber es ist doch bedenklich, dass es so ist. Und allein diesen "dass" respektive das dazugehörige "warum" stimmt mich nachdenklich und wird vor allem sie bearbeiten wollen ... und verdammt: ich hab Angst.

nellie
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hungryheart
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Beitrag Sa., 26.09.2009, 12:23

Hi liebe Nellie,

ich hatte auch Themen, bei denen ich genau so reagiert habe: mit Dissoziation und Panik....

meiner Erfahrung nach sind das genau DIE wichtigen Themen.
Was aber nicht heißt, dass man da ran muss, wenn man sich noch nicht stark genug dafür fühlt. Ich denke, du kannst deiner Thera ruhig sagen, dass du über das Thema noch nicht und vielleicht nie reden kannst, aber denk bitte nicht, es sei kein Thema.....

OT: hast du keine Angst, erkannt zu werden, wenn du dein Foto (das bist du, oder?) hier als Avatar benutzt? Oder ist das sogar der Sinn der Sache?
Nimm was du willst und zahl dafür.

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nellie
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Beiträge: 29

Beitrag Sa., 26.09.2009, 23:42

Liebe hungryheart,
Ich denke, du kannst deiner Thera ruhig sagen, dass du über das Thema noch nicht und vielleicht nie reden kannst, aber denk bitte nicht, es sei kein Thema.....
Nein, nein - dass es kein Thema ist, das dachte ich nur vorher; jetzt weiß ich, dass dem (leider!) offensichtlich nicht so ist (Zumindest um diese Erkenntnis bin ich respektive sind wir nun ja reicher).

Ja, ich denke, ich werde ihr das übermorgen "einfach" sagen, dass ich über das Thema (noch) nicht reden kann - und schauen wie sie reagiert.
Viel anderes bliebe mir wohl ohnehin nicht übrig - denn "vorbereiten" iS von nachdenken ging ja nicht und ansonsten werde/würde ich - fürcht ich - auf ihre Fragen zu dem Thema nicht anders reagieren.

(Wobei - das tönt jetzt zwar alles so logisch und einfach, aber ... wird es nicht werden und allein davor graut mir schon.)

Achja und OT:
Nein, das bin nicht ich auf dem Foto, sondern eine frz. Schauspielerin (Lola Naymark), mit der meine Ähnlichkeit - bis auf die Haare - endenwollend ist

nellie
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kerazaza4lib
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Beitrag So., 27.09.2009, 13:21

geht mir genauso wie dem threadersteller alles kann ich nicht sagen obwohl ich es gerne würde ich schäme mich einfach zu viel dafür,obwohl ich weiss das es vollends unbegründet ist sich vor dem/der thera zu schämen kann ich einfach nicht mit ihm ihr (habe mehrere) über sex sprechen und dies obwohl sonst eher nicht so verklemmt bin um darüber zu sprechen mit erwachsenen tue ich mir da einfach schwerer.
auch weil ich denke die denken dann irgendwas von mir


aber ich ringe mich sogut ich kann dazu durch über alles zu reden und es klappt mit der zeit immer besser vielleicht wirds ja noch
„Wir bekamen willkürliche Phantasiediagnosen, waren rechtlos, galten als vernunftlos und wurden wie Versuchstiere gehalten.“
(dies ist nicht meine aussage sie stammt von einem ehemaligen Patienten)

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schmetterling.1983
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Beitrag Do., 08.10.2009, 21:10

Hi, bin zurück aus dem Urlaub...

@Nelli, wie ist es gelaufen, hast du nun deine Grenze gesetzt oder darüber gesprochen?
@kerazaza4lib
einfach nicht mit ihm ihr (habe mehrere) über sex sprechen und dies obwohl sonst eher nicht so verklemmt bin
Kann ich verstehen. Mit meinen engsten Freundinnen fällt es mir auch leichter, vielleicht, weil ich weiß sie geben sich ebenso verletzlich und erzählen mir Ihre intimen Geschichten...der richtige Grund würde mich auch mal interessieren, denn es geht mir bei einigen Themen so die ich als sehr privat erachte.

Ansonsten bin ich etwas traurig, das mein wunderbarer Urlaub vorbei ist, indem ich mich richtig wohl gefühlt habe zwischen den vielen Menschen die meine Interessen teilen, hier habe ich leider nicht so viele derart...
Und promt, am ersten abend gab es einen Rückfall bei dem ich mein Abendessen nicht ertragen konnte. Warum genau verstehe ich nicht, ich bin jedoch noch immer traurig und verärgert darüber.

Gestern und heute war Thera.
Überraschenderweise, (was ich aber auch erst im Nachhinein so festgestellt habe, ) hat Sie mich 2x eigentlich etwas sehr direkt gefragt und ich empfand es nicht als unangenehm. Interessant, dass Sie das tut, ich glaube früher hat Sie das so in der speziellen Form nicht getan. Ich habe nur eine Frage genau beantwortet, für die andere kam ein pool an Antworten in Frage und ich habe eine gewählt die mich nicht direkt betraf, habe es sozusagen umschifft.
Das andere war mir zu intim, zu peinlich erlich gesagt.
Hach menno, im Moment habe ich grad wieder das Gefühl das ich Sie in Gedanken am liebsten immer und überall als Schutz mitnehmen würde aber über alles reden kann ich doch nicht, obwohl ich es wöllte, frustrierend hinter seiner eigenen Mauer zu sitzen, es macht so einsam sich immer schützen und verstecken zu wollen, doch der Zweifel und die Angst vor Verletzung weicht nicht, dabei ist Sie sooooooo lieb.
Aber ich sehe, langsam, langsam wird es besser, so glaube ich.

Ich finde es jedoch beunruhigend, dass ich sie mittlerweile in Gedanken so sehr idealisiere, brauche, fast wie eine imaginäre 2. Mutter die ich mir wünschte oder eine beste Freundin. Und ich verurteile mich dafür, weil ich logisch weiß, das ich überhaupt gar nichts annähernd gar nichts in der Richtung von ihr haben kann. Und vielleicht, vielleicht bin ich auch ein wenig sauer deswegen und sage ihr deswegen nichts?...weil ich auch weiß, das ich sie auf Dauer nicht "haben" kann?

*traurig träumend...Gedanken hin und her wendend* LG Schmetterling
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Elena
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Beitrag Do., 08.10.2009, 21:26

schmetterling.1983 hat geschrieben:Ich finde es jedoch beunruhigend, dass ich sie mittlerweile in Gedanken so sehr idealisiere, brauche, fast wie eine imaginäre 2. Mutter die ich mir wünschte oder eine beste Freundin. Und ich verurteile mich dafür, weil ich logisch weiß, das ich überhaupt gar nichts annähernd gar nichts in der Richtung von ihr haben kann. Und vielleicht, vielleicht bin ich auch ein wenig sauer deswegen und sage ihr deswegen nichts?...weil ich auch weiß, das ich sie auf Dauer nicht "haben" kann?
Aber eigentlich hat das therapeutische Setting den Vorteil, dass Du ihr alles erzählen kannst, ohne Angst haben zu müssen, dass es auf irgendeine Art und Weise nach aussen dringt. Ausserdem kann sie mit Dir gemeinsam Deine Bedürfnisse bearbeiten.
Erstmal ist Dein Wunsch, sie als Mutter zu sehen absolut verständlich, gerade weil es in der Therapie möglich ist, alles auf sie zu projezieren, positiv wie negativ. Du kannst Dich sozusagen an ihr abarbeiten.
Kannst Du ihr es sagen, dass Du sie gerne hättest, als jemanden, der Dir alles gibt, was Du so dringend bräuchtest?

LG Elena

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schmetterling.1983
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Beitrag Do., 08.10.2009, 21:51

Kannst Du ihr es sagen, dass Du sie gerne hättest, als jemanden, der Dir alles gibt, was Du so dringend bräuchtest?
Naja, ich weiss nicht ob ich mich das so direkt und intensiv wie ich es fühle tatsächlich traue zu sagen.

Das ich sie sehr mag und brauche und Sie vermisse, wenn Urlaub ist und was sie mir mit Ihren Aussagen an mich gibt weiß Sie schon...

Aber ich habe immer Angst vor Leuten die mehr von mir wollen als Ich von Ihnen und wende mich meist gleich ab, wenn ich das spüre, wahrscheinlich aus Angst meine Grenzen nicht schützen zu können...
rein theoretisch weiß ich das sie das wahrscheinlich nicht so machen würde wie ich, wenn ich ihr das so direkt rüberbringe, aber Angst habe ich davor trotzdem.
Angst, dass es zu viel ist, unnormal, das es nie wieder weg geht, ich schon wieder einen Menschen habe von dem ich mir mehr wünsche als ich bekommen kann. Es hinterlässt immer so eine unerfüllte Sehnsucht in mir, die mich so traurig macht...
und vielleicht auch, das ich es mir selbst offen eingestehe in dem Moment in dem es über meine Lippen wandert...und noch mehr weh tut.
we will see.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Elena
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Beitrag Do., 08.10.2009, 22:09

schmetterling.1983 hat geschrieben:rein theoretisch weiß ich das sie das wahrscheinlich nicht so machen würde wie ich, wenn ich ihr das so direkt rüberbringe, aber Angst habe ich davor trotzdem.
Rein theoretisch ist es auch so, dass das therapeutische Setting bestimmte Rahmenbedingungen hat, die Deinen Wunsch in der Tat nicht erfüllen kann. Aber ich finde es ganz wichtig, ihr zu sagen, dass Du Dich nicht 100%ig öffnen kannst, weil Du Angst davor hast, sie mit Deinen Wünschen zu überfordern.
Sprich es aus, dass Du sie am liebsten die ganze Zeit um Dich hättest, Du von ihr wie von einer Mama und Freundin behandelt werden willst, Du aber genau weisst, dass Du dies nicht fordern darfst und Dich dies in einen Konflikt bringt.
Glaube mir, an dieser Stelle tut Offenheit so gut!
Abweisend wird sie mit Sicherheit nicht reagieren, und ich gehe davon aus, dass sie Dir in irgendeiner Art und Weise entgegenkommen wird.

LG Elena

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heissundkalt
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Beitrag Sa., 07.11.2009, 23:21

Hallo!!

@Schmetterling!

Ich habe dasselbe Problem...
ich merke auch, dass ich einfach insagesamt wenigerborankomme, mich emotional weniger öffenen kann weil ich einen so starken Widerstand spüre...eben WEIL ich weiß, dass ich mich nunmal in einer Therapie befinde. Irgndwann wird die Therapie enden. Und ich werde die Theraoeutin nie privat treffen. Auch werde ich nie erfahren, wr SIE ist... Es beibt eben eine therapeutische Beziehung.
Und gerade diese Dinge kann ich einfach nciht aussprechen! Ich kann ihr auch keine KOmplimente machen bzz mich bedanken (letzteres verhuscht mal ganz schnell). ich weiß auch nciht, ob ich es zeigen kann.
Aber ich denke, sie ahnt all das....einmal meinte sie bezigne auf andere, ob das und das eine Angst davor wäre vereinnahmt zu werden oder selbst andere zu vereinnahmen...
Ich stand bereits auf dem Sprungbrett, hätte das ansprechen können...aber ich tat es nicht.
Auch hatte ich neulich einige Huelkrämpfe, die mit der Erkenntnis zu tun hatten, dass meine mutter gestorben ist und die Terapeutin eben NICHT meine Mutter ist.

Das alles wäre vielleicht nicht so shclimm, wenn diese Themen nicht ständig mein Denken hemmen würden. Es blockiert mein gesamtes Auftreten der Therapeutin gegenüber. Ich habe Angst, ich spiel ihr was vor, oder dass ich mich sogar unnahbar gebe... alles ist verzerrt...
und dabei wäre es doch so einfach, den mund aufzumachen...
Sonst kann ich wunderbar reden... nur nicht, was DAS angeht... und ich verstehe mich nicht.

Denn, schließlich ist völlig klar, dass sie nicht abweisend reagieren wird, genau wie Elena schreibt...
Nur kann ich mich trotzdem nicht überwinden...

LG,heißundkalt
WER ZUHÖRT KANN VERSTEHEN

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Elena
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Beitrag So., 08.11.2009, 01:06

Liebe heissundkalt,
heissundkalt hat geschrieben:Nur kann ich mich trotzdem nicht überwinden...
dass wird sicher irgendwann passieren, vielleicht baut sie Dir auch bald eine Brücke, dass sie Dich direkt fragt und Du direkt antworten kannst. Ist einfach viel leichter, als es selber anzusprechen.

LG Elena

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schmetterling.1983
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Beiträge: 898

Beitrag So., 08.11.2009, 14:12

Hallo Heissundkalt!
Aber ich denke, sie ahnt all das....einmal meinte sie bezigne auf andere, ob das und das eine Angst davor wäre vereinnahmt zu werden oder selbst andere zu vereinnahmen...
Auch hatte ich neulich einige Huelkrämpfe, die mit der Erkenntnis zu tun hatten, dass meine mutter gestorben ist und die Terapeutin eben NICHT meine Mutter ist.
Oh das kann ich gut verstehen, wie oft habe ich mir das schon gewünscht, eifersüchtig auch auf die zu sein, die das Glück haben Ihre Kinder zu sein!
Ich nehme an, du würdest dir wünschen, dass du in Ihrem Leben eine solche wichtige Stelle einnimmst wie Sie in deinem.
Das sie dich ebenso vermisst und braucht und sich auch praktisch mit Zuwendung so um dich kümmern kann wie du das Gefühl hast das es nötig ist. Vielleicht mit in den Arm nehmen, Trost und Schutz bietend, beruhigend, ...

Also, falls es dir hilft... so ging es mir vor einer Weile:
Zitat:
Kannst Du ihr es sagen, dass Du sie gerne hättest, als jemanden, der Dir alles gibt, was Du so dringend bräuchtest?
Naja, ich weiss nicht ob ich mich das so direkt und intensiv wie ich es fühle tatsächlich traue zu sagen.
Mittlerweile habe ich es sehr direkt bereits mehrmals geschrieben und schon fast auch so intensiv gesagt. Es hat mich doch peinliche Überwindung gekostet aber Sie war ganz entspannt und relaxed. Wir haben auch schon ein paar Sätze darüber ausgetauscht in denen ich mich nie schlecht gefühlt habe wegen Ihr. Eher, weil ich nicht bekommen kann was ich will: Sie, Alles, sofort und immer Dauerbetreuung und Schutz.
Doch jemehr ich darüber nachdenke merke ich, das ich ab und zu in einer Gedankenschleife ende, die mich wieder zurück zur Selbstständigkeit führt. Nicht immer, doch ab und zu. Das beruhigt mich manchmal das alles doch zu zu lassen, weil es von selbst kommt.

Ich kann dir nach meiner Erfahrung nur raten es zu tun, vor allem weil - und das ist sicher interessant für dich - , ich das Gefühl habe das es oft ein klein wenig weniger schlimm für mich ist diese Dinge zu empfinden und zu erleben, eben weil ich es einfach ohne Angst ansprechen kann und die Emotionen nicht "in mir drin stecken".
Ihr Verhalten mir gegenüber hat sich 0 verändert, wenn, dann eher zum besseren. Ich bin momentan zwar ein eine auf und ab aber ich denke die Beziehung zu ihr ist rel. stabil. Auch wenn ich an Dingen zweifele habe ich das Gefühl es irgendwie ansprechen zu können.
Ich habe Angst, ich spiel ihr was vor, oder dass ich mich sogar unnahbar gebe... alles ist verzerrt...
Du spielst ihr ja nichts vor, ich denke Sie kann sich vorstellen wie schwer es ist eine solche Sehnsucht / Abhängigkeit zuzugeben, immerhin ist es eine Art Auslieferung in der du verletzlich bist. Vielleicht traust du dich nicht so sehr auszuliefern.
Vielleicht sagst Du ihr auch nicht direkt was du denkst sondern sagst nur, das es etwas wichtiges gibt für dich was dich beschäftigst, du würdest mir ihr gern darüber reden aber traust dich noch nicht. Wenn du dich während des Gespräches dann doch so weit fühlst ok, wenn nicht, dann wird Sie die Geduld haben die den Raum zu lassen.

Viel Glück und nur Mut, LG Schmetterling
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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