Tipps für Angehörige oder ist es zu spät

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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kamikatze
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Beitrag So., 31.08.2008, 11:26

Hallo!
Gothika hat geschrieben:denn die Mensche, die man liebt, bleiben nach ihrem Tod im Herzen.
du hast offenbar mühge mit dem vergleich der trennung mit dem tod eines nahen menschen...
habe gehört, dass es die trauerphasen (bez. auf den tod) auch in abgewandelter form gibt in bezug auf trennung... ein modell ist ja bsp. von v.kast: sie hat glaub explizit den vergleich von tod und trauer zugelassen in i hrem modell. die parallelen sind frappant. will da nicht mit dir argumentieren einfach darauf hinweisen, dass der vergleich durchaus seine berechtigung hat; wenn auch nicht für dich persönlich

der grösste unterschied ist m.E., dass beim tod kein spielraum für eine entscheidung besteht!

habe da aus dem netz einen link für dich, mit einem augenschmunzeln:Welcher Trennungstyp sind Sie?
Wie gehen Sie mit Beziehungen und Trennungen um? Der folgende Test soll Ihnen helfen, Ihren eigenen Trennungstyp zu ermitteln.


http://www.emotion.de/leben/trennungstyp.html
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Beitrag So., 31.08.2008, 12:22

Hab deinen Test gemacht, und bin etwas... überrascht. Es ist so ziemlich das Gegenteil dessen, was ich lebe. Mit eben einem solchen Augenzwinkern betrachte ich nun die Auswertung...

Der bindungsängstliche Typ - "Monsieur oder Madame Adieu"

Bindungsängstlich? Wenn jemand sein ganzes Leben lang sooo klammert? *nachdenk* Aber irgendwo macht es Sinn, wenn ich an die Zeit VOR meinen Gemahl oder Freundschaften denke. Ein Horoskop-Buch hat es mal sehr schön beschrieben: Menschen wie ich schließen Freundschaften/Beziehungen entweder für die "absolute Ewigkeit" oder gar nicht.

Sie sind gern auf der Suche nach perfekten Lösungen, Beziehungen oder Events, weshalb Sie nie lange auf einer Stelle verweilen. Sie trachten danach, sich selbst zu vervollkommnen und perfekt zu sein. Sie statten sich gern mit neuestem Equipment aus, wie PC, Medien oder Mode. Ebenso sind Sie auf der Suche nach interessanten Menschen und nicht zuletzt nach deren Bestätigung. Obwohl Sie sich selbst nicht gerne festlegen lassen, erwarten Sie von anderen ungeteilte Aufmerksamkeit für Ihre Themen oder neuesten Vorhaben. Geschieht dies nicht sofort, so ziehen Sie sich schnell zurück. Bei Verabredungen bleiben Sie lieber unverbindlich und berufen sich auf Spontaneität, weil Sie fürchten, etwas noch Cooleres zu verpassen oder auf etwas festgelegt zu werden, das Sie so nicht weiter interessiert. Sie können sich für neue Ideen, besonders für Ihre eigenen, eher begeistern, als sich auf Vorschläge von anderen einlassen. Überhaupt haben Sie mehr oder weniger bewusst Angst, sich einzulassen oder gar zu anderen eine längere Beziehung einzugehen, denn Sie könnten dann von jenen für immer festgehalten oder plötzlich verlassen werden.

Vergleich Trennung - Tod und "IST" versuch "SOLL"
Doch, es leuchtet mir schon ein. Es passt halt nicht 100%ig, und wenn ich mir die Unterschiede betrachte heißt das nicht, dass ich die anderen Parallelen übersehe. Für mich ist auch der Hauptunterschied, die Einschränkungen, die man beim Fühlen erlebt. So dass eben gewisse Gefühle nicht frei fließen dürfen, weil sie ja schrecklich kontroproduktiv und unvernünftig sind, und man folglich sich selbst ein schlechtes Gewissen macht. Beispielsweise ist es völlig irrational so einen Ex-Partner zu vermissen.

Als Feedback für dich wird es dich vielleicht freuen zu hören, dass ich gestern sehr praktisch und dogmatisch deinen Ratschlag des IST-SOLL-Vergleich angewendet habe:

Als ich gestern aus war, kamen verständlicherweise viele Erinnerungen hoch. Aber bevor es zu einem einem richtigem Vermissen werden konnte - welches ja der Situation nicht angemessen und (s.o.) "irrational" ist - bekämpfte ich jenes aufkeimende Gefühl mit dem IST-SOLL-Vergleich.

Wie war es wirklich, wenn wir zusammen aus waren? So wie ich es gerade fühle? Oder war das nicht eher nur eine Ausnahme aus der Anfangszeit? Und wenn er nun dabei wäre, wie würde ich mich dann anders verhalten? Und da gab es tatsächlich einige Punkte!

Beispielsweise meine rein körperliche Minderwertigkeitskomplexe, die durch jahrelange sexuelle Ablehnung und "Schutzfettschicht" entstanden, die den ganzen Abend überlagert hätten. Noch dazu, da er (in meinen Augen) so schrecklich attraktiv ist. Zukunftsorgen, die meine Stimmung gedrückt hätten. Sobald Andere auf der Bildfläche auftauchen, legt er seine Maske an und wird zu einem Poser, worauf ich im Laufe der Jahre allergisch reagiere. Er hätte wieder mal gar kein Geld gehabt: ich hätte alles bezahlen müssen oder während ich genieße, säße er durstend mit hängenden Mundwinkel daneben. Und so weiter.

Wie Du gesagt hast: SOLL und IST vergleichen. Emotional fühlt man die "bestmöglichste Situation", und geistig löscht man dies durch die "schlimmstmöglichste Situation" aus. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

Um den Bogen zu spannen: Im Grunde habe ich also nichts anders getan, als meine Gefühle kraft Ratio-Überlegungen im Keim zu ersticken, weil solche Gefühle eben kontroproduktiv und nicht ratsam sind. In einem echten Todesfall wäre es gleichgültig was ich fühle. Da dürfte man auch im Vermissen schwelgen und muss es sich nicht "künstlich" schlecht reden.

Künstlich meint hier, dass man zwar reale Argumente herbeizieht, die einem áber jahrelang furchtbar egal waren. Ein Willensakt. Nichts, dass vom Herzen herfließt. Und das Feuer mit Feuer bekämpft wird. Ein Extrem (emotionale Schönfärbung) mit einem anderem Extrem (rationales Schlechtmachen), obwohl die Wahrheit weder das eine noch das andere ist.

LG,
Gothika

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Beitrag So., 31.08.2008, 13:03

Sich nicht kurz fassen zu können, ist sicherlich auch ein meiner Mängel ;-(. Aber ich muss noch was hinterschieben, um obigen Beitrag ins rechte Licht zu rücken:

Das war kein Klagen! Nur eine Beobachtung.Eine Feststellung! Denn Tatsache ist, dass der IST-SOLL-Vergleich funktioniert hat! Das ich weiß, dass es notwendig ist. Dass es mir auf diese Weise gelang trotz vielzähliger Erinnerungsfetzen tatsächlich Spaß zu haben, und sogar ein Erfolgserlebniss hatte:

körperliche Minderwertigkeitskomplexe:

Statt dass ich mir über Attraktivität Sorgen zu machen oder seine sex. Enthaltsamkeit in Dauerschleife zu bedauern, gab es sogar eine regelrechte Egospritze: Der einzige in meine Augen attraktive junge Mann - und es war wirklich nur einer anwesend - hat MICH angesprochen und angeflirtet! Leider zu jung. In meinem Alter nimmt die Zahl der in Frage kommende "Gothics" akut ab. Aber immerhin...*lächel*...

...edit...

Thema führte zuweit weg, dafür nun zwei Artikelempfehlungen (auf der von Dir verlinkten Seite)

http://www.emotion.de/leben/maenner-konflikt.html

und

http://www.emotion.de/leben/bin-weg.html

Passt auch ganz sicherlich zu Deiner Geschichte.

Zwei interessante Punkte: In einem Artikel fällt selbst der Satz, dass der Tod leichter zu verarbeiten wäre. In dem anderem Artikel empfhielt ein Psychologe, dass auf diese Weise verlassene Frauen DRUCK machen sollen, das Schweigen zu brechen. Also liege ich doch nicht so verkehrt damit, dass man das nicht einfach so dulden soll... schon um seinetselbst willen nicht.

Gothika

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kamikatze
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Beitrag So., 31.08.2008, 22:13

danke für die links!
bin übrigens auch F.... doppel:
Gothika hat geschrieben:Statt dass ich mir über Attraktivität Sorgen zu machen oder seine sex. Enthaltsamkeit in Dauerschleife zu bedauern, gab es sogar eine regelrechte Egospritze:
hast dir einen schönen abend gegönnt! toll.
Gothika hat geschrieben:Um den Bogen zu spannen: Im Grunde habe ich also nichts anders getan, als meine Gefühle kraft Ratio-Überlegungen im Keim zu ersticken, weil solche Gefühle eben kontroproduktiv und nicht ratsam sind. In einem echten Todesfall wäre es gleichgültig was ich fühle. Da dürfte man auch im Vermissen schwelgen und muss es sich nicht "künstlich" schlecht reden.
ich habe nirgends gesagt, dass aufkommende gefühle schlecht sind! nur wenn sie bsp. transformiert werden, gepaart mit blindem aktionismus, mal generell gesprochen.
ich finds schon sinnvoll, einfach mal dabei zu bleiben, wenn du realisierst, dass es dich verdammt schmerzt, dass du nun alleine hier bist, und es damals mit ihm doch so schön war. das aushalten zu können, finde ich wichtig; und erst danach mit dem IST-Zustand zu vergleichen. ja, so ungefähr ist meine "philosophie" hausbackener art. ich habe inzwischen die ansicht, dass NUR dieses schmerzhafte durchstehen des verlustgefühls von der ewigen hin- und hergerissenheit erlösung bietet. eben: das ist mein ganz persönliches fazit. da erhebe ich keinen anspruch auf gültigkeit. ist einfach mein destillat: schmerz heranlassen schützt vor ambivalenz und verdrängung. und danach gehts weiter mit der ratio...

ich habe damals erst entdeckt, wie nahe WUT und TRAUER doch eigentlich sind!!! hast du das schon mal empfinden können?

lg,k.
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Beitrag So., 31.08.2008, 22:47

ich habe damals erst entdeckt, wie nahe WUT und TRAUER doch eigentlich sind!!! hast du das schon mal empfinden können?
Na und ob!!! Und eigentlich kommen da noch einige Gefühle dazu. Durch mein extensives Analysieren und Reflektionen kenne ich derzeit kaum ein Gefühl, dass nicht gleichzeitig existent ist. Hass und Vermissen sind dabei die seltensten Varianten, weil beides eine "Reinheit" bedingt. Aber ansonsten fühle ich so ziemlich alles. Alles zu gleich!

Gestern Abend habe ich übrigens die Gefühle nicht verdrängt. Ich habe die Trauer auch zugelassen. Und gleichzeitig auf die Wut.

Der immer wiederkehrende Gedanke des gestrigen Abends war:

"12 Jahre! 12 Jahre lang, in denen ich nicht gelebt habe. In denen er mich - wenn auch ohne Absicht - psychisch gequält hat. Darf er das? Darf er mir das ungestraft antun? Wo war ich all die Zeit?"

Dann blitzen wieder Bilder auf, die ich auch erst mal zuließ. Betrachtete. Und dann eben mit dem IST-Vergleich "auflöste".

Dann der weitere Gedanke: "Hab ich das verdient? Nein! Auf keinen Fall! Definitiv nicht!"

Dann weiter: "Aber ich konnte es doch nicht besser wissen! Woher hätte ich es besser wissen sollen?! Ich war doch so..."

... ahnungslos hätte ich beinahe gesagt. Aber nein, das stimmt nicht wirklich.

"Ich war doch so schön! Etwas Besonderes! Einzigartig! Und er hat es kaputt gemacht."

Womit wir bei etwas vorher bereits gesagten Thema wären: Der Fluch der eigenen Stärke! Gerade deshalb ist es mir passiert. Weil die Leute mit meinen Besonderheiten nicht umgehen können. Mir ist das nicht widerfahren, weil ich zu schwach, zu abhängig oder ähnliches war... Mir ist es widerfahren weil ich ein "versteckter Diamant in Rohform" war. Weil mich jeder, der mich näher kennt, "besitzen" oder "kleinhalten" will.

Uups. Das klingt paranoider als es ist. Nicht zu sehr darauf festlegen.

Soweit meine gestrigen Emotionen. Übrigens, wo ich hier gerade schrieb, dass Vermissen das seltenste aller vielzähliger Gefühle ist: Siehe bitte den anderen Threat. Was meinen Psychologen angeht, hier ist es ganz anders. Hier fließen die Tränen wie Sturzbäche... --> ganz seltsames und unerwartestes Gefühl.

LG,
Gothika

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Beitrag Mo., 01.09.2008, 20:02

Liebe Gothika,
aus der Ferne beschleicht mich seit samstag definitiv das gefühl, du verlierst den boden unter den füssen.
du brauchst im moment leute, die dich lenken.
ich habe angst, dass ich hier irgendwie was verbocke. du brauchst eineN profi!

ich mache mir sorgen um dich; das i.net scheint mir zur zeit für dich ein gefährlich trügerischer ersatz zu sein. Lass dir im RL helfen!!!
alles gute,kami
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Beitrag Mo., 01.09.2008, 21:42

Um ehrlich zu sein, verstehe ich jetzt gar nichts mehr.

Schaust Du hier: p://www.psychotherapiepraxis.at/pt-foru ... =20&t=4939

Zunächst einmal schaffe ich es ENDLICH (!!!) den Gemahl einigermaßen aus meinen Kopf zu schaffen, und denke endlich mal an mein dringenstes Problem, wie eben das Studium. Die Uhr tickt. Es ist 5 nach 12.

Vorher schon wechselte ich die Perspektive, besann mich mehr auf mich selbst. Komme ein wenig aus der Dauerschleife raus, und trete mehr in die Such- und Auswahlphase ein. Ordne für mich meine Probleme nach Wichtigkeit.

Dann mache ich mir einen SCHÖNEN Abend, habe Spaß, ein Erfolgserlebnis u.a. durch Willenstärke, durch IST-und SOLL-Vergleiche und indem ich meine Gedanken bzw. Gefühle in eine andere Richtung schubse! Es ist ein Anfang. Es funktioniert.

Ich finde drei Berichte, in denen ich mich wiedererkenne, was mir Trost und Erleichterung schafft. Artikel, wo ich Aussagen von mir eins zu eins wiederfinde...

Dann greife ich zum zweiten Mal die Erinnerung an die guten Ratschläge des Psychologen auf, und stelle fest, wie ich ihn "vermisse", was statt ständigen Denken mal echte Gefühle auslöst, aber auch verwundert. Gestehe auf jeder nur erdenkliche Ebene ein, dass ich Hilfe brauche. Und erläutere die Schwierigkeiten in o.g. Thread.

Ich kämpfe erfolgreich mit Affirmationen gegen meine Ungeduld mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. "Alle Wege führen nach Rom." und begreife deutlich mehr dass und wie ich Verantwortlichkeiten aufteilen/abgeben muss...

So, und jetzt soll das auch alles wieder falsch sein?!

Weil ich in dem anderem Thread endlich mal wie ein normaler Mensch Gefühle zeige statt Ratio-mässig hin und her zu wägen? Ich verliere JETZT den Boden unter den Füßen? Ich würde mal sagen, ich hab endlich wieder Bodenkontakt. Siehe anderen Thread: Ich hab mich jetzt ein paar Wochen nicht drumgekümmert. Und jetzt, wo ich mich dem endlich wieder zuwende...endlich!!...jetzt verliere ich Bodenkontakt? Dann hast Du nicht die geringste Ahnung, wie es mir die ersten 3 Monate nach der abrupten Trennung ging.

Irgendwie ist seit 2 Tagen in der Tat der Wurm drin. Auch privat. 3 mal Streit mit Freunden, jeweils aus verschiedenen Grund. Irgendwie immer das alte Muster. Und zumindest im Moment stehe ich völlig auf dem Schlauch...

Was das mit den Menschen bzw. was ist das mit mir, dass ich offenbar überall - egal ob rl oder online - polarisiere? Dass ich die Antworten schon kenne, aber trotzdem normal fühle? Dass die einen nur mein niedergeschlagenes Fühlen wahrnehmen, und mir dann die Einsicht absprechen, die anderen mir stets die Einsicht hochloben und darüber hinaus die Gefühle übersehen? Und es offenbar nichts dazwischen gibt?

Ja, ist es denn überhaupt wegen dem, was ich HIER in dem Topic schreibe oder wegen dem anderem? Wäre ja schon mal ein Hinweis.

Ich verstehe es nicht. Aber in den letzten ein bis zwei Wochen merke ich auch, dass ich immer weniger Lust habe, es verstehen zu wollen, sondern dass es mir einfach mehr bringt, aufzuhören ständig irgendwo Rat - egal ob rl oder online - zu suchen... sondern nur auf mich selbst, den Psychologen (falls das den möglich) oder irgendwann einmal (wenn ich ein Auto habe, wenn sich hier ein Thera findet, der auch einen Platz und keine Wartezeiten mehr hat)... einen Therapeuten. Mir wäre wohl wirklich besser angeraten überallsonst die Klappe zu halten, die Starke zu spielen, die ich nicht sein möchte...

Das sage ich jetzt nicht nur wegen deinem Post, sondern weil derzeit "überall" der Wurm ist, und sich alle Außenstehende in zwei widersprüchliche Lager teilen. Die einen, die mich unbedingt gesünder sehen wollen als ich bin, da ich ja Einsicht und Intelligenz etc. habe. Und die anderen, die mich unbedingt kränker sehen wollen. Eigentlich bin ich es, die gerne Hilfe hätte und annehmen möchte, die etwas will... und stattdessen frag ich mich in letzter Zeit nur allzu oft: "Herrgott, was wollt ihr denn alle von mir?" Die einen das. Die anderen genau das andere!

Nenn es Fanatismus, aber das ist Teil meines Weltbildes, seit 20 Jahren: Wenn sich das Außen ändert, ist das für mich ein Hinweis, dass das Innere sich nicht nur scheinbar, sondern irgendwie - wie auch immer - tatsächlich geändert hat. Außen wie Innen. Etc. Blablabla. Und es scheint also, dass seit dem ich mich auf MICH besinne, seit ich immer mehr Kontrolle über meinen Grübelzwang bekomme, sich dieses HIN UND HER kollektiv auf das Außen verlagert. Nun streitet nicht mein Inneres, mein Kopf ist freier von den Waschmaschinengedanken, wichtige Emotionen fließen, aber nun spaltet sich das "Umfeld" in zwei Lager...

Kurz: Nein, ich verstehe deine Reaktion nun ganz und gar nicht. Aber ich akzeptiere es, und bedanke mich, dass Du wenigstens soweit begleitet hast und in Dir so viel Mühe mit mir begeben hast.

Gothika

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Beitrag Mo., 01.09.2008, 22:21

ich h ab echt einen kloss im hals. und ja, ich schulde dir wohl eine erklärung.
ich habe schiss gekriegt. um dich und um meine mit-verantwortung an dir, die mir gerade jetzt übers netz extrem unkalkulierbar vorkommt.
das hat nichts mit abgrenzung zu tun; mit respekt vor dir und deiner situation.

durch den andern thread wurde mir bewusst (deadline 30.9) dass bei dir fünf vor zwölf ist. dass ich als fatales feigenblatt in einer weichenstellung mitspielen könnte. und das könnt ich nicht verantworten.
Gothika hat geschrieben:Und es scheint also, dass seit dem ich mich auf MICH besinne, seit ich immer mehr Kontrolle über meinen Grübelzwang bekomme, sich dieses HIN UND HER kollektiv auf das Außen verlagert.
ich bin wirklich beeindruckt über deine entwicklungsschritte die du in kurzer zeit hingelegt hast. als frau bist du in meinen augen in den letzten wochen viel farbiger geworden. dass es da pulsiert finde ich faszinierend. und wie du dich sichtbar machst, schritt für schritt, schreckt mich sicher nicht ab. darum gehts nicht - um deine person. es geht mir um deinen zustand!!!! ich erlebe dich übrigens nicht als polarisierend, eher als authentisch. Du bist und bleibst eine Widerstandskämpferin, und das ist g ut so. lass dich da nur nicht zu sehr von anderen beeinflussen.

vorschlag: dein status ist demnach zur zeit offiziell noch studentin? du meldest dich bei der uni.beratung telefonisch und lässt das da in geeigneter weise coachen, deinen entscheidungsprozess bez. studienfortsetzung. die chance hast du jetzt noch. nachher könntest dus ewig bereuen. und komm mir jetzt bitte nicht mit einwänden. berge zu versetzen ist auch willenssache. ruf den ollen mann an. der rest gibt sich.
ich philosophiere gerne mit dir! nun ists aber zeit zum handeln.
melden wir uns wieder im oktober?
ich drück dir die daumen,k.
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Beitrag Mo., 01.09.2008, 23:53

Danke für deine Erklärung. Das bedeutet mir viel. Ja, schließen wir erst mal dieses Topic über den Ex (... der heute übrigens Geburtstag hat, und nicht mal von seiner Tochter auch nur ansatzweise eine Gratulation bekommt. Soll er mal seine Einsamkeit spüren!!!...). Ich habe ihn selbst übrigens auf meiner Rangordnung auf Platz 4 bis 5 verbannt. Nummer eins ist Studium. Nummer zwei die Schwierigkeiten um den Geburtstag meiner Süßen am 19.9. Nummer drei MEINEN Weg zu finden, usw...

Was den Psychologen betrifft, so weiß ich ja eigentlich stündlich mehr und entschlossener, was ich will. Darüber werde ich in dem anderem Thread berichten. Werde morgen mal schauen ob ich schon die Kraft habe zum Hörer zu greifen, aber die Tendenz und innere Gewissheit ist stündlich steigend...

Gothika

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Beitrag Sa., 04.10.2008, 13:13

Ich greif mal wieder dieses Topic auf, bevor ich für jeden Gedanken/Frage in diese Richtung was Neues aufmache. Da der Threat schon recht lange ist, hier eine kleine Zusammenfassung für Einsteiger:

Zusammenfassung:
Hier ging es hauptsächlich um die Frage, wie viele Gedanken, Sorgen, Spekulationen ich mir noch über die psychische Störungen meines Noch-Gemahls machen kann, darf, soll oder müßte. Abhängig ist dies wohl auch von der Art des Kontaktes.

Zu Beginn dieses Topics gab es das erste Mal eine Kontaktaufnahme von ihm und der Versuch irgendwie zu einer friedlichen oder wenigstens neutralen Kommunikation zu kommen, weil es beiderseits sehr festgefahren ist. In diesem Fall muss auch ich an mir arbeiten, mehr Verständnis für seine speziellen Probs entwickeln ohne mich dabei zu sehr zu verausgaben. Ein Balance-Akt, da ich ja mehr als genug eigene Probleme durch die Trennung und Vorbelastung durch die Ehe habe.

Es geht dabei natürlich auch darum, wie es mit dem Kind weitergeht. Auch hier ist es ein Drahtseil-Akt zwischen das Kind vor Enttäuschungen schützen wollen und zulassen.

Anschließend von ihm aus aber wieder der absolute Nullkontakt und ich gewöhnte mir erfolgreich ab, über SEINE Problemen nachzudenken. Was das Verständnis der festgefahren Situation natürlich nicht gerade erhöht. Dafür las ich hier aber im Forum aber sehr viel mit und hörte mir somit sehr viele ähnliche Erfahrungen Anderer (meist Frauen)an, je nach Einzelaspekt. Es sind ja meist wiederkehrende Themen wie z.B. "das große Schweigen", "konfliktunfähigkeit", nicht über Emotionen reden können, Abhängigkeiten, Bindungsängste, Egokomplexe, Abgrenzungsprobleme etc. Von allem etwas, je nachdem von welcher Seite man es aufrollt. *sfz*

Da ich auf meinen Weg nicht weiterkam, ging ich nun ein paar Schritte zurück und überlege nach wenigen Wochen Pause, wie ich die generelle Kommunikation wieder aufnehmen bzw. verbessern könnte, da der aktuelle Zustand einfach nicht tragbar ist. Dazu gehört nun mal auch mir erneut zumindest teilweise seinenKopf zu zerbrechen zwecks besserem Verständnis.

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Beitrag Sa., 04.10.2008, 13:22

Konkerte Frage: Wie hilfreich ist in seinem Fall ein Klinikaufenthalt?!

Ich weiß, dass es spekulativ ist! Bitte nicht vorschnell urteilen und erst alles lesen! Begründet ist die Frage u.a. darin, dass ich seiner frisch begonnenen Therapie nicht vertraue. Gerade weil er gerne alles verzerrt darstellt, offiziell schwer therapierbar ist, und mich die aktuelle Diagnose (im Widerspruch zu früheren Diagnosen!) irritiert. Und v.a. in seiner EIGENEN Aussage!

Er wollte in seiner Verzweiflung in eine Klinik. Als er zusammenbrach stellte er einen Antrag auf einen Klinikaufenthalt, trotz Angst. Ich fürchte schon damals, dass sobald das akute Elend nachlässt, die Angst und Verdrängung wieder überwiegen wird.

Allerdings wurde ihm davon abgeraten. Ich weiß allerdings nicht vom wem. Ob es das Vorstellungsgespräch in der Klinik war, der erste Psychologe bei dem er vorstellig wurde weil er ein Gutachten brauchte oder der zweite, bei dem er nun in Therapie ist? Oder - auch das wäre im Schlimmstenfall denkbar - dass es NUR sein Betreuer war, ein Sozialpädagoge, der definitiv schon mehrmals seine Kompetenzen überschritt. Selbst zu sehr aufgewühlt, vergaß ich nachzufragen.

"Mir wurde von einer stationären Aufenthalt abgeraten, weil es zwar kurzzeitig helfen würde, aber wenn ich zurück käme, wäre es dann noch schlimmer für mich."

Wie bereits gesagt, ist aber unklar, wie genau die Diagnose ist. Sein größtes Problem ist Verdrängung bis hin zu Realitätsverlust oder Blackouts, v.a. unter emotionalen Stress. Es könnte durchaus sein, dass er vornehmlich wegen seinen "Messi-Symptom" zum Thera geht, und die tiefsitzenden Dinge noch nicht mal angekratzt wurden. Es ist sogar wahrscheinlich.

Und hier mal einer der seltenen Fälle von Offenheit und bewunderswerter Selbstreflektion seitens des(Noch-)Gemahls. Am Anfang der Krise sagte er wortwörtlich:

"Ja, ich habe Angst davor, aber ich MUSS in stationärer Behandlung. Ich weiß zwar nicht wieso, aber irgendwie schaffe ich es immer, die anderen von meiner Sicht zu überzeugen. Immer. Und ja, ich könnt mir das auch vorstellen, wenn ich einmal die Woche zum Therapeuten gehe. Schließlich hab ich das ja vor Jahren mal versucht. In einer Klinik hätte ich aber nicht die Chance, weil ich dauerhaft unter Beobachtung stehe. Das ist meine einzige Hoffnung, dass die dann merken wie ich ticke. Weil in dem Moment wo ich verdränge, ist das ja für mich absolut real."

Ich fande dies das Vernünftigste und Einsichtigste, was mein Mann jemals gesagt hat! Früher hatte er schon öfters geklagt, dass er eben in den Momenten der Verdrängung absolut nicht einsichtig ist. Und oft genug machten wir ab, dass ich ihn dann drauf aufmerksam mache. Aber IN solchen Momenten glaubte er mir dann nicht, wurde sogar aggressiv. Das Problem brachte ihn in "klaren" Zeiten zur Verzweiflung. Denn wenn er einfach nicht peilt, dass er gerade völlig neben der Spur ist und es keine Möglichkeit gibt, es ihm bewußt zu machen und er defakto kein Problem sieht, wie soll er dann jemals lösen?

Damals zu Beginn der Krise sah er also sehr klar so, dafür hatte ich sogar Respekt und Verständnis. Seine Entschlossenheit definitiv in eine Klinik zu gehen war mit ein Entscheidungsgrund für meinen schrecklichen Umzug unter dem ich so leide!!!

Aber ich befürchtete von vorneherein, dass die Angst und Verdrängung vermutlich stärker ist. Wenn man ihm dann sagt, es wäre nicht zu empfehlen, greift er es natürlich auf. An seine damalige Aussage kann er sich nicht mehr wirklich erinnern. Würde ich ihn nochmal direkt darauf ansprechen, würde er aggressiv blocken. Mir z.b. vorwerfen, dass krankhaft mißtrauisch sei und mir einbilde, ich wüßte es besser als sein Therapeut.

Warum es wichtig für mich ist? Für den Fall das da noch mal ein halbwegs erträgliche Kommunikation (auch wg. Kind) jemals entstehen kann bzw. soll. Für mich macht es tatsächlich einen großen Unterschied.

Folgende innere Haltungen kann ich dazu annehmen:

a) Ich halte an der meiner Meinung nach sehr zutreffenden Selbsteinschätzung fest und gehe davon aus, dass die Angst erneut für Verdrängung sorgte, d.h. es ist eh alles für die Katz, weil sein jetztiger Ansatz nur eine weitere Flucht vor dem Eigentlichem ist.

b) Ich verlasse mich naiv und vertrauensselig auf die Empfehlung (trotz der vielen Gegenargumente!) und darauf, dass das eine Stündchen die Woche schon was bringen würde

c) Ich gehe davon aus, dass die Empfehlung GEGEN die Klinik in den aktuellen Umständen begründet ist. Das hatte ich mir nämlich auch schön öfters überlegt: Wenn er jetzt in der Klinik hart an sich arbeitet, und heimkommt, ist nichts mehr da, dass es wert ist. Das wäre ein ziemlich böses Erwachen. Was anders gewesen wäre, wenn er nach Hause in eine verbesserte, stabile Situation käme.

Was meint Ihr?

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Beitrag So., 03.01.2010, 09:16

Betreuerproblematik: Resumeé nach 1,5 Jahren

vor etwa 1,5 Jahren kam ich kurz nach der Trennung ziemlich aufgelöst hier her, v.a. wegen Schwierigkeiten mit der Betreuerschaft meines erkrankten (mittlerweile Ex-)Mannes und seinem Zusammenbruch. Natürlich geriet ich dadurch selbst in eine mehr als nur handfesten Krise, aber hergekommen bin ich eigentlich wegen ihm und all dem Chaos. Bevor ich anfing an mich zu denken, vergingen ein paar wenige Monate.

Ich bin - um etwas untertrieben zu sagen - sehr "traurig" darüber, dass ich in all der Zeit nirgends (!) ädaquate Hilfe finden konnte. Kein Stück. Weder hier noch anderswo (z.B. beim Anwalt, Jugendamt).

Im Moment lautet seine aktuelle Diagnose "kombinierte Persönlichkeitsstörungen mit dependenten Zügen", "extremes Vermüllungs- und Verwahrlungssyndrom", aber er hatte schon viele verschiedene Diagnosen und besonders auf diese ist nicht viel zu geben. Er ist Geschäftsunfähig nach §104, Absatz 2.

Anfangs, selbst in die Krise gestürzt und völlig aufgelöst, versuchte ich verzweifelt zu verstehen, wieso der Krankheitsverlauf bzw. die Hilfe für meinen Ex so furchtbar schief lief und wieso alles so kam wie es kam. Während sich einerseits die Gemüter und Gefühle immer mehr beruhigten, wurde ich immer verzweifelter ob der fehlenden Hilfe und wie es denn bitte-schön sein könne, dass das Hilfssystem so extrem versagt? Ja, nicht selten zweifelte ich an meinem Verstand, denn es kann einfach nicht sein, dass wirklich alles und jeder an diesem Hilfssystem geht so extrem versagt und auch mich als Angehörige so extrem ins Elend stürzte.

Damals kam ich hierher, weil ich die ganze Zeit mit mir selbst kämpfte, ob und was ich unternehmen kann. Dabei ging es nicht darum ihn zurück zu gewinnen. Sondern um die rechtliche und moralische Seite: Was soll, was kann ich tun? Da ich selbst so völlig in meiner Krise steckte und völlig überfordert war, und weil mich viele einfach nicht ernst genommen haben oder einfach keine Ahnung von solchen Situationen haben, habe ich zwangsweise das Kapitel abgeschlossen. Ja, ich habe sogar zwanghaft versucht "gehässig" zu sein, wenn ich an den inkompetenten Betreuer und den Schaden, den er anrichtet, denke. Sehr ernsthaft habe ich es versucht, es so vernünftig zu sehen und mir so ein Unsinn einzureden bzw. aus Unsicherheit und Hilflosigkeit auf die allgemeine Meinungen gehört.

Mittlerweile denke ich, es war ein Fehler. Denn nun ist es wohl a) zu spät, b) habe ich nicht mehr die Kraft irgendetwas groß zu unternehmen falls jetzt noch was ginge c) hat sich die Hilflosigkeit und Resignation bei mir eingenistet ohne Ende d) kann ich mir nicht wirklich noch selbst in die Augen schauen, da ich ein schlechtes Gewissen haben.

Allerdings verstehe ich auch jetzt erst so wirklich (mehr oder weniger) WARUM alles so schief lief. Sicherlich waren es einige Faktoren, aber der Hauptfaktor ist mir nun endlich vollends klar geworden: es liegt wohl wirklich am Betreuer. Von all meinen wilden, aufgewühlten anfänglichen Spekulationen, geboren aus Verzweiflung, bleibt unter dem Strich die einfachste Erklärung: Dem Betreuer geht es um Geld! Ich bin absolut sicher, dass es sich um ein schwarzes Schaf handelt, das der Gesundheit meines Ex langfristig mehr schadet als nutzt. Und nur so lassen sich all diese ungeheuerlichen Mängel erklären!

Auch 1,5 Jahre lang später fühle ich mich von diesem Mann, den ich nie zu Gesicht bekam, seelisch vergewaltigt. Hilflos. Von allen Instanzen im Stich gelassen. Ich muss keine große Verschwörungstheorie aufbauen, denn die Antwort ist so simple wie schon geschrieben: Es geht ums Geld! Punkt. Entweder er ist strunzdumm und charakterlich unter aller Würde, oder aber er ist so geldgeil, dass er wissentlich seinen Klienten schadet um ihn möglichst lange auf der Gehaltliste (bezahlt der Staat) zu haben.

Damals, in der sehr aufgewühlten Zeit, glaubte ich noch, dass er gegen mich intrigiert habe. Aber dann dachte ich: Das ist doch absurd! Wieso sollte ein Mensch so etwas tun, der mich gar nicht kennt?! Ich verstand es einfach nicht! Mittlerweile ist mir klar geworden, dass es auch hier nur ums Geld ging. Ein Wort von mir, in dem ich mich (oder seine Eltern) sich als Betreuer zur Verfügung gestellt hätten, und er wäre diesen lukrativen Auftrag sofort los... DESWEGEN gab es nie eine Zusammenarbeit. DESWEGEN hat er meinen Ex von Therapien abgeraten. DESWEGEN ist der Ex nie in eine Klinik gekommen. DESWEGEN gab es keine (in diesem Fall dringend notwendig) richtige Fremdamnese. DESWEGEN wurde ich von nichts in Kenntnis gesetzt was ein absolut Unding ist, alleine schon wenn man bedenkt, dass wir anfangs noch zusammen und verheiratet waren (trotz getrennter Wohnungen) und ich als Mutter ja irgendwie den Umgang mit dem Kindsvater regeln muss. DESWEGEN musste ICH aus Sicht des Betreuers weg! Und er hatte dabei vollen Erfolg! Und vieles, vieles mehr!

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Beitrag So., 03.01.2010, 09:22

Das Problem ist, dass ich damals schon kaum was dagegen tun konnte, heute noch weniger. Dass ich keine Chancen habe. Der Betreuer schleicht sich mehr oder weniger durch die gesetzlichen Lücken, mir hat man sich prima entledigt.
Habe hier sehr viel mitgelesen und sehr viel diskutiert, und ja, im Einzeln betrachtet kann der sich sowieso aus allem raus winden, weil solche Fragestellungen und Rechtsprechung ja immer eine sehr heikle Sache ist.

Bis bis ich vor kurzem das erste Mal etwas Schriftliches vom Betreuer in der Hand hatte (selbst hier nur Teilinformationen!) und die Geschäftsunfähigkeit anwaltlich erwähnt wurde - haderte ich verzweifelt mit der Frage, ob ich meinen Ex als “mündigen Menschen” wahrnehmen soll oder als “unmündigen Kranken”.
Dies zieht einen Rattenschwanz an sehr essentiellen Themen mit sich: Wie ich die Trennung verarbeite, auf was ich mich emotional einjustiere, wie man mit Kind, Sorgerecht, Umgang verfährt, was mich sehr stark belastet hat. Also kurz: ALLES hängt von der Frage ab, wie ich es werte.
Dabei habe ich zwanghaft versucht das Thema zu verdrängen, mir aus Kopf und Herzen zu reißen, so wie es mir alle empfohlen haben. Und ich habe meine Sache zu gut gemacht, denn während es bewusst lange Phasen gar nicht mehr präsent war, ich mich in falschen Hassgefühlen suhlte (zum Selbstschutz), währenddessen hat es mich innerlich zerfressen.

Jetzt ist es Fakt: Geschäftsunfähig. Heißt für mich: Er ist völlig abhängig vom Betreuer und nicht in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen oder sich darum zu kümmern!

Auch das werfe ich diesem Betreuer vor: Obwohl eine Gesundheitsvorsorgevollmacht mE absolut dringend nötig gewesen wäre, wurde sich nie darum gekümmert, ganz einfach weil mein Ex hübscherweise nichts hinterfragt und zu allen Vorschlägen des Betreuers Ja und Amen sagt. Wenn man ihm da jetzt die Entscheidungsfähigkeit absprechen würde, wäre das ja unfein für den Betreuer, weil dann nämlich mehr Gutachter ins Spiel kämen, während er so frei schalten und walten kann und sich darauf hinauslehnberufen kann, dass es ja der “freie Wille” des Klienten sei.

Die Gründe nach so vielen Monaten erneut das Thema aufzurollen sind Folgende:

(A) Mittlerweile habe ich mich so entliebt und mich so in negative Gefühle willentlich hineingesteigert (Selbstschutz!), dass mir der Ex als Person quasi egal ist. Aber wenn ich den Spiegel schaue, habe ich - egal um wen es geht, selbst wenn es mein größter Feind wäre - ein erhebliches Problem zu WISSEN, dass ihm da geschadet wird und ich seit Jahr und Tag wegschaue. Zumindest bin ich absolut, absolut davon überzeugt, dass der Betreuer ihm schadet. Und wenn es um mein Gewissen geht, muss ich ja von meiner Überzeugung ausgehen.

(B) Ich frage mich, falls es jetzt noch etwas gäbe, was ich tun könnte, ob es mir helfen würde all die dadurch angestaute generalisierte Resignation und Hoffnungslosigkeit betreff unseren psycho-sozialen Hilfssystem und gegenüber psychischen Erkrankungen, wieder etwas zu mildern. Ich kann nicht mit Sicherheit behaupten, dass es nur daran liege, aber ich bin mir sehr sicher, dass große Teile dieser wirklich quälenden Resignation genau daher rühren. Und es hat sich generalisiert. Ich hab meinen Glauben und Hoffnung in ALLES verloren. Man ahnt ja gar nicht, wie weitreichend das gehen kann.

(C) Wenn ich an den Betreuer denke, fühle ich mich (s.o.) quasi seelisch misshandelt. Natürlich, v.a. trifft es den Ex-Mann, der das ganze aber so oder so nicht umreißt. Nicht umreißen kann. Aber auch für mich hatte die Trennung und der ganze Ablauf verherrende Folgen, es betrifft mich also auch.

(D) Auch eine Erwähnung wert: Obwohl ich meinen Ex-Mann nicht mal mehr HALLO sagen würde, würde ich mir für das Kind doch wünschen, dass er wieder seine Funktion als Vater wahrnehmen kann.

Ich betone: Neben der persönlichen Betroffenheit (ich sag mal salopp: Trauma-Aufarbeitung) geht es um eine Gewissensfrage. Es kommt mir so vor als ob man tatenlos zu sieht wie ein Nachbarskind misshandelt wird.

Im Moment weiß ich gar nicht so recht wohin mit meinen Gefühlen und seit nun beinahe 2 Jahren hochgezüchteten falschen neuen Glaubensätzen, die v.a. durch Hilflosigkeit und diesem Forum in mir ausgelöst wurden und mich offenbar gehörig vom Weg abgebracht haben. Vorrausgesetzt ich hätte überhaupt etwas tun können. Tatsache ist aber, dass ich mir habe einreden lassen, dass ich gefälligst nicht darüber nachdenken solle, es mich nichts angehe und ich deshalb überhaupt gar nicht erst versucht habe... was ich nun langsam aber sicher zu bereuen beginne.

(Ja, richtig: ich bin selbst dran schuld, wenn ich mir was einreden lasse. Die Gründe sind allerdings sehr simple: Hiflosigkeit, Überforderung, Unsicherheit. Und zur Erinnerung: auch an anderen Stellen wie z.B. Anwalt oder Jugendamt blieb ich ohne korrekte Rat und Hilfe!)

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Jesusechse
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Beitrag So., 03.01.2010, 15:23

Hi Gothika!

Ich hab' nicht alles gelesen, ist ja zuviel. Aber den Schluss hab' ich gelesen. Ich kenn' mich mit dem Betreuungsrecht nicht aus. Aber im Internet gibt's darüber viel.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es gegen diesen Betreuer überhaupt keine Handhabe geben soll, wenn er seine Stellung tatsächlich missbraucht. Zumindest Dein Mann selbst kann bei Gericht einen Betreuerwechsel beantragen oder eben, dass ein weiterer Betreuer hinzukommt, dann hätte der andere nicht mehr das alleinige Sagen.

Wenn Du an Deinen Mann nicht mehr ran kommst, wie steht es dann mit seinen Angehörigen? Kannst Du dort nicht Deine Ängste und Befürchtungen mal ansprechen, vielleicht in einem Brief und einen Betreuerwechsel anregen. Vielleicht kann seine Familie Einfluss nehmen?

Ob's nun noch Dein Problem sein müsste oder nicht, ist doch zweitrangig, da Du ja offensichtlich mit der Situation, so wie sie ist, auch nicht leben kannst. Außerdem ist er der Vater Deines Kindes. Und ein Kind hat im Bestfall beide Eltern und zwar in einer gesunden Ausgabe an seiner Seite.

Wenn der Betreuer sogar Therapieen und Klinikeinweisungen zu verhindern versucht, dann ist das schon sehr merkwürdig.

Ich würde mich nochmals informieren (Es gibt auch gute und schlechte Anwälte, gute und schlechte Jugendamtmitarbeiter, gute und schlechte Betreuer und gute und schlechte Vormundschaftsrichter). Wenn es ergebnislos bleiben sollte und Du wirklich nichts tun kannst, dann hast Du wenigstens die Gewissheit, dass Du versucht hast, zu helfen.

Jedenfalls steht eins fest: Ohne weitere Initiative kann sich ja nichts mehr ändern.

GLG

ausgefuchst

PS Gönne Dir soch eine Auszeit, um auszuruhen, und dann wage Dich nochmals - wenn Du es möchtest - an dieses Thema heran?!

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Beitrag So., 03.01.2010, 19:01

Ich kenn' mich mit dem Betreuungsrecht nicht aus. Aber im Internet gibt's darüber viel.
Ich denke, ich habe mich jetzt soweit informiert im Laufe der vielen Monate, wie man das aus dem Internet kann. Eines der großen Probleme ist aber vor allem, dem Betreuer etwas nachzuweisen, da er nicht wirklich "illegal" handelt, ihm sowieso mehr Gewicht und Glauben geschenkt wird, ich mittlerweile als Ex-Frau gar nichts mehr zu melden habe, und ja nun auch gut 2 Jahre insgesamt vergangen sind, wo ich kaum noch etwas mitbekam. Auch vorher hatte ich nur die Aussagen meines (Ex-)Mannes. Etwas, was sich ebenfalls schlecht beweisen lässt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es gegen diesen Betreuer überhaupt keine Handhabe geben soll, wenn er seine Stellung tatsächlich missbraucht. Zumindest Dein Mann selbst kann bei Gericht einen Betreuerwechsel beantragen oder eben, dass ein weiterer Betreuer hinzukommt, dann hätte der andere nicht mehr das alleinige Sagen.
Mein Mann könnte dies allerhöchstens theorethisch. Aber er umreißt die Sache ja nicht, ist zu "hilflos" und "abhängig" und hat keine Ahnung. Er und ich haben null Kontakt mehr. Und wenn ICH was gegen seinen Betreuer sage, hört er MIR als allerletztes zu. Insgesamt wurde da sehr gute Arbeit geleistet, dass ich völlig raus aus der Sache und mundtot bin.

Ehm... seine Angehörigen scheiden aus. Der Betreuer arbeitet mit ihnen übrigens auch nicht zusammen, aber es wird behauptet.
Wenn der Betreuer sogar Therapieen und Klinikeinweisungen zu verhindern versucht, dann ist das schon sehr merkwürdig.
Ja, aber eben nur durch subtile Einreden auf meinen Ex, der aber dafür sehr anfällig ist, aber dann gilt es ja als "freier Wille" des Ex, weil die Gesundheitsfürsorge auch nie bestellt wurde. Und wie nachweisen?

Das aktuellste was ich weiß: Angeblich wurde eine absolut irrsinnige Umschulung für den Ex beantragt. Etwas, das - wenn man ihn kennt - völlig absurd ist und das, was am allerwenigstens zu ihm passt. Selbst wenn er diese Umschulung kriegen und absolvieren würde, hätte er kaum Chancen. Ich bin richtig geschockt über diese Berufsambition, denn sie garantiert ein Versagen. Habe mir aber sagen lassen, dass manche Betreuer eine Prämie kriegen, wenn sie jemanden ins Berufsleben zurück bringen. Deswegen wird der Betreuer natürlich eher in einen Job als in einer Klinik etc.pp unterbringen, und außerdem kann er da sicher sein, dass der Ex sowieso das nicht hinkriegt und ihm dann erhalten bleibt.

Das letzte Anwaltsschreiben war sehr chaotisch. Da wurde einerseits darauf rumgeritten wie krank mein Ex doch sei und i.d.S. nicht arbeitsfähig (ging um Kindesunterhalt), anderseits dass er sich ja um einen Job bemühe. Aber eine Untersuchung ob der Arbeitsfähigkeit vom Arbeitsamt, eine Krankmeldung beim Arbeitsamt oder ein Klinikaufenthalt und und und... all das gab es nicht.

Die offizielle Aufgabenstellung des Betreuer lautet die Selbstständigkeit des Betreuten so schnell und gut wie möglich wieder herzustellen. Und ja, das versucht der Betreuer, obwohl es in dem Fall recht aussichtslos ist. Aber da der Betreuer keine Gesundheitsvorsorge und/oder Kompetenz hat, ist ihm die "psychische Gesundheit" meines Ex dabei egal bzw. sogar kontraproduktiv. Zum Beispiel über längere Klinikaufenthalte und betreutes Wohnen nachzudenken oder Krankschreibung beim Arbeitsamt und was in die Wege zu leiten. Das ist dem Ziel des Betreuers gegenläufig. Meinem Ex kommt das natürlich gelegen, für ihn ist es Balsam, wenn ihm einer nach dem Mund redet und ihm sagt: "Nein, sie sind gar nicht sooo krank, ach, das ist doch alles nicht nötig... vertrauen Sie es mir: wenn sie erst mal wieder einen Job haben, geht es ihnen schon von alleine viel besser." Aber der Ex kann gar nicht anders und aus seiner Haut. Die Verdrängung und Flucht sind ja die schwerwiegestens Symptome.

Aber natürlich bin ich nur ein Laie. Das Wort des Betreuer hat wesentlich mehr Gewicht. Aber was ich definitiv sagen kann: Ich habe u.a. hier und auch sonst im Internet viel über verschiedene Möglichkeiten gelernt, was man alles tun kann ("Betreutes Wohnen", "Klinik", "Reha", "Wiedereingliederungsmaßnahmen", Krankschreibung usw.) und keine der Möglichkeiten wird auch nur in Erwägung gezogen, in all der Zeit nicht. Nicht mal in Erwägung gezogen und geprüft!
Statt dessen soll er auf einen Job losgelassen werden, der meines Erachtens aber so was von zum Scheitern verurteilt sein wird. Absurd. Aber man kann dem Betreuer nichts vorwerfen, denn der mache ja nur seinen Job. Na ja, und eine richtige Fremdamnese gab es auch nicht, das war ja sowas von ein schlechter Witz. Ebenfalls Betreuer sei Dank.

Btr. Pause und Abstand. Wenn du genau hinschaust wirst du feststellen, dass zwischen dem Beitrag heute morgen und dem vorherigen 14 Monate liegen!

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