Familienaufstellung

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SamuelZ.
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Beitrag Di., 01.03.2011, 18:47

Hi together,

habe am Wochenende meinen zweiten Aufstellungsworkshop besucht. Diesmal bei einer anderen Therapeutin, weil es mir zur Zeit sehr wichtig ist, Vergleiche zwischen Therapeuten herstellen zu können.

Auch dieses Mal war ich wieder voll beschäftigt. Es waren insg. 6 Aufstellungen, davon war ich 3x die Stv. der Aufstellenden selbst. Bei der letzten Aufstellung habe ich dann verweigert, weil ich einfach zu kaputt war, mich schon fast ausgenutzt fühlte, auch mal eine ruhige Kugel schieben wollte.

Im Vergleich zu meiner ersten Aufstellungserfahrung war dieser Workshop weniger intensiv. Ich hatte dieses Mal nicht das Gefühl, dass über längere Zeit eines meiner Themen plötzlich im Mittelpunkt stünde. Geweint habe ich auch nicht.

Es war mehr der Eindruck, als dürfe ich wie eine Schauspielerin weitestgehend ungenutzte Anteile meiner Persönlichkeit wahrnehmen, herauslocken und mit ihnen experimentieren. Einmal war ich "die Leichtigkeit", ein anderes Mal "der Verlust" und dann eben 3x die Aufstellende, allesamt Frauen, die etwas in ihrem Leben verloren hatten, mit Partnern oder Vätern an der Seite, die sich ihrer Trauer noch nicht gestellt haben.... (schon sehr auffällig, wie ich finde...naja...) und deshalb für ihre Frauen eine Belastung darstellen.

Einmal fühlte ich mich (als Sandy) missbraucht, als es um den Tod einer Mutter ging. Ich stand also mit dem Vater vor deren Grab, wir schauten auf die Tote und deren toter, ersten Tochter nieder. Ich fand die ganze Situation traurig, mehr aber auch nicht. Trotzdem hatte ich das Gefühl, als wollte die Therapeutin unbedingt (und auch die Beisitzenden), dass ich jetzt in Tränen ausbreche, mich auf die Tote stürze und Wasserfälle heule. Ich habe das auch offen angesprochen, denn wir standen vor den Toten mehrere Minuten, die Therapeutin bohrte und bohrte bei mir nach, von wegen, nimm die Distanz weg, geh mit dem Gefühl, lass es zu...etc.

Das war mir echt zu viel. Ich bekam irre Kopfschmerzen (die noch nicht ganz abgeklungen sind) und mir wurde richtig heiß. Ich war plötzlich völlig blockiert, weil ich mich so in die Pflicht genommen und unter Druck fühlte. Dann bekam ich Schuldgefühle, weil ich dachte, ich sei eine schlechte Stellvertreterin, die ihre Gefühle zum Schaden der Aufstellenden jetzt nicht zulässt.

Es ging so weit, dass ich versuchte, mir krampfhaft vorzustellen, dass da unten meine eigene Mutter liege. Und genau da hatte ich das Gefühl, dass dies einem Missbrauch gleichkäme, so als müsste ich meine Beziehung zu meiner Mutter (wahrlich kein supergutes) emotional ausschlachten, meine Mutter quasi "umbringen", damit die Therapeutin und die Aufstellende ihre Katharsis im Tränenrausch bekommen.

Das ging nicht. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die T mich mit der Aufstellenden ausgetauscht hätte. Dann hätte die nämlich ihre eigenen Gefühle "übernehmen" können.

Kennt ihr das aus euren Aufstellungen, dass ihr meint, alles blockiere und ihr euch danach "missbraucht" fühlt? Ich habe dieses Gefühl auch heute, ein paar Tage später, immer noch leicht.

Oder bin ich hier in mein eigenes Thema gerutscht?

eure aufgestellte
Sandy

PS: die T hat einen Teil ihrer Ausbildung bei B. Hellinger absolviert. Sie macht aber kein Familienstellen. Hoffe, ich bin hier trotzdem richtig.

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