Funktioniert so Verhaltenstherapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 10:24

Montana hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 10:14 Und wie genau stellst du dir bei so einem Problem eine Stabilisierung vor? Das ist eine ernst gemeinte Frage, denn ich habe keine Idee dazu.
Ich stelle mir da gar nichts vor. Ich kenne dich nicht und kenne deinen Alltag nicht und weiß nicht was du da bräuchtest und an was es da fehlt.
Ich sehe nur wie ich jetzt behandelt werde und wurde und da durften und dürfen alte Traumatisierungen kein Thema sein. Ob ich das gut finde oder nicht, ist ein anderes Thema.

Wenn das so gewollt ist in deiner Therapie, ist es doch in Ordnung? Ich würde mich damit retraumatisieren wie ich schrieb.

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Montana
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 10:36

candle. hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 10:07 Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Graberei in einer Therapie gewollt ist. Ich kenne da eher Stabilisierung.
Das hast du geschrieben. Und da stellt sich mir eben die Frage, was Stabilisierung sein soll. Mein Problem habe ich umfassend beschrieben, denn mehr war dazu nicht zu sagen. Ganz normaler Alltag, Vollzeitjob, langjährige Beziehung mit einem Mann, eigenes Haus, Hobbys. Da war schlicht nichts instabil. Ergo kein Ansatz für eine Stabilisierung.

Ich hatte Therapien, wo alte Traumatisierungen ebenfalls kein Thema sein durften. Daher war da für mich nichts zu tun. Alles, was als Thema hätte interessant oder hilfreich sein können, war verboten.

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candle.
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 11:00

Ich habe jetzt verstanden, dass "tropfende Augen" dein Problem waren und dein Leben negativ beeinträchtigt haben.
Montana hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 10:36 Ganz normaler Alltag, Vollzeitjob, langjährige Beziehung mit einem Mann, eigenes Haus, Hobbys. Da war schlicht nichts instabil. Ergo kein Ansatz für eine Stabilisierung.
Und vielleicht kannst du etwas verstehen, dass ich nicht verstehe, dass du in Therapie gehst, wenn das Leben gut ist.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 12:30

candle. hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 10:17
Ja, oder es geht um dich.

Ich mag es nicht, dass du immer so wütend wirst, das ist keine Gesprächsbasis. Auch wenn ich keine Ahnung habe, kann man mir das vernünftig erklären. Das wolltest du ja auch nicht.

Wie auch immer, ich darf hier gar nicht mehr schreiben, weil ich immer mit Menschen mit Persönlichkeitsstörungen in Konflikt gerate. Und das ist echt Zeitverschwendung.

Dann schütze halt deine Diagnose wie den heiligen Gral.
das ist jetzt wirklich vollkommen daneben und beleidigend.
Ich habe keine Persönlichkeitsstörung und wenn du in Konflikte mit Menschen mit Persönlichkeitsstörungen gerätst dann liegt es an dir da mal die Ursachen anzuschauen

Du bist hier in einem Themenforum, ich bin nicht deine Mama und dafür zuständig dir Diagnosen und Behandlungsformen klein vorgekaut zu erklären. Du kannst hier die Suche bemühen oder googlen, wenn du das nicht willst ist das ebenfalls nicht meine Verantwortung, aber dann hör auf andere zu beleidigen oder mit Allgemeinplätzen wie "nichts ist perfekt" daherzukommen.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 12:35

Ihr Lieben,
ich fürchte, wir werden Aufbruch jetzt nicht mehr gerecht. Die Ausgansgfrage war ja, warum Ihre VT-Skills nicht helfen. Und es meldeten sich eine Reihe von Traumatisierten mit einer von vielen möglichen Erklärungen, dass normale Entspannungsverfahren bei Hyperarousal durch PTBS nicht helfen. Warum es bei Aufbruch nicht hilft, wissen wir nicht. Von Vermeidung über Trauma bis ungünstige Lebensverhältnisse, Bedürfnisse nicht ausdrücken können oder unzureichende Diagnostik kann es alles mögliche sein. Darum meine Idee, bei der jetzigen Thera auf das Warum zu gucken, ohne dass die ihr Vermeidung unterstellt. Wenn das nicht hilft, ne Zweitmeinung einholen, evtl. an einer Klinikambulaz erst mal diagnostisch durchchecken lassen.
Das 2.) ist, dass Borderline-Behandlung für (k)ptBS nicht hilft, sogar massiv schädlich ist. Mich wühlt es hier jetzt auch gerade noch mal so richtig auf. Habe nämlich auch so ein DBT-Bootcamp hinter mir. Einer anderen Patientin in meiner Klinik wurde gar gesagt "wer mehrfach missbraucht/vergewaltigt wurde, hat zwingend BL. Der Mb läuft dann unter selbstschädigendem Verhalten, den hat frau auf der Suche nach einem Schädiger selbst herbeigeführt." Mir nicht ganz so krass, aber ähnlich. Eine andere Patientin wurde mit einer Sportverletzung als angebliche SV ohne Hilfe gelassen, sie ist dann per Anhalter in die Chirurgie gekommen.
Hat jemand Literatur/Erfahrungen, wie und warum DBT bei KptBS schadet? Wollen wir dazu einen Thread aufmachen?

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Montana
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 12:45

candle. hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 11:00 Und vielleicht kannst du etwas verstehen, dass ich nicht verstehe, dass du in Therapie gehst, wenn das Leben gut ist.
Nein, das kann ich nicht verstehen. Wenn ich kaum normal etwas machen kann, weil ich ständig so aussehe als würde ich heulen (nicht Tropfen, sondern Sturzbäche), jeden einzelnen Tag, dann ist das sehr, sehr einschränkend. Da kann man sich auch nicht mehr mit einer Allergie rausreden oder mit einer Erkältung. Das fühlte sich für mich wie ein körperliches Problem an, und liebend gern hätte ich eine körperliche Behandlung dafür gehabt, aber es ist ein psychisches Problem. So etwas kann im Rahmen einer DIS auftreten. Als Laie wusste ich das natürlich nicht, hatte davon noch nie gehört. Einen einfachen Weg, das abzustellen, gibt es nicht.

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candle.
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 13:02

Ich mag da nichts mehr zu sagen. Sorry!

candle
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Thread-EröffnerIn
Aufbruch
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 16:15

candle. hat geschrieben: Di., 29.08.2023, 21:55
Aufbruch hat geschrieben: Fr., 25.08.2023, 21:05 Es ist zwar meine erste Therapie, aber diese „absurde“ Verliebtheit (kann man sicher auch anders bezeichnen) kenne ich von mir schon aus früheren zwischenmenschlichen Begegnungen.
Heißt das, dass es das jetzt eigentlich nicht mehr gibt? Ich bin jetzt etwas verwirrt.
Candle, Deine Frage verwirrt mich auch. Was meinst Du denn mit „es“? Was gibt es nicht mehr?

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 12:35 Ihr Lieben,
ich fürchte, wir werden Aufbruch jetzt nicht mehr gerecht. Die Ausgansgfrage war ja, warum Ihre VT-Skills nicht helfen. Und es meldeten sich eine Reihe von Traumatisierten mit einer von vielen möglichen Erklärungen, dass normale Entspannungsverfahren bei Hyperarousal durch PTBS nicht helfen. Warum es bei Aufbruch nicht hilft, wissen wir nicht. Von Vermeidung über Trauma bis ungünstige Lebensverhältnisse, Bedürfnisse nicht ausdrücken können oder unzureichende Diagnostik kann es alles mögliche sein. Darum meine Idee, bei der jetzigen Thera auf das Warum zu gucken, ohne dass die ihr Vermeidung unterstellt. Wenn das nicht hilft, ne Zweitmeinung einholen, evtl. an einer Klinikambulaz erst mal diagnostisch durchchecken lassen.
Hyperarousal musste ich erst einmal nachschlagen und ja, das scheine ich zu haben. Ich habe schon lange das Gefühl, dass mein Körper durchdreht, deshalb habe ich interessehalber kürzlich eine VNS-Analyse machen lassen. Die hat ergeben, dass bei mir der Sympathikus zu aktiv und der Parasympathikus zu inaktiv ist, beide Werte sind abseits des optimalen Bereichs. Aber immerhin kann ich das mit Atemübungen etwas verbessern, wie die Analyse ebenfalls gezeigt hat. Nur spüre ich dabei kaum eine Verringerung meiner Anspannung.

@Charlie Foxtrott, was meinst Du mit Vermeidung genau?
Und „diagnostisch durchchecken lassen“ - körperlich oder psychisch?

Ich habe übrigens keine „jetzige“ Therapeutin mehr. Beim letzten Termin habe ich ihr mitgeteilt, dass ich mir von den restlichen, wenigen Sitzungen nichts mehr erhoffe, wenn eine Verlängerung nicht möglich ist. Und wie zur Bestätigung kam als Antwort, dass meine Therapeutin mit ihrem Latein am Ende wäre. Das war‘s also. Ende.
Jetzt bleibe ich mit dem unguten Gefühl zurück, als hätte ich etwas falsch gemacht oder mich irgendwie dumm angestellt.

Ich zweifel immer noch, ob ich eine Verhaltenstherapie gut finden soll. Das, was ich mit auf den Weg bekommen habe
Aufbruch hat geschrieben: Do., 24.08.2023, 21:09 - soziale Kontakte reaktivieren (habe ich gemacht)
- meine Bedürfnisse äußern (die kenne ich selbst nicht so gut)
- Entspannungsübungen machen (schaffe im Moment nur Atemübungen)
- Dinge tun, die mir gut tun (schwierig, wenn mir die Anspannung im Wege steht)
hat eben nichts zur Besserung meiner Symptome beigetragen. Ablenkung und Wegatmen – wäre ja schön, wenn es so einfach wäre.

Nun bin ich erst einmal etwas ratlos und überlege, wie und wo ich weitermachen soll.

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Montana
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 17:35

Du hast dich nicht dumm angestellt. Du hast von ihr Input auf dem Niveau von Ratgeberliteratur bekommen, und davon kann man nicht erwarten, dass es großartig etwas bringt. Psychotherapie fängt eigentlich erst da an, wo Ratgeber aufhören. Und da sagt einem keiner mehr, was man machen soll, denn wenn das einer wüsste, wäre es ja einfach. Es wird zum gemeinsamen Forschungsprojekt. Das geht dann in eine Richtung, die eben nur mit einem menschlichen Gegenüber funktioniert.

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Scars
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 21:22

Aufbruch hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 16:15
Ich zweifel immer noch, ob ich eine Verhaltenstherapie gut finden soll. Das, was ich mit auf den Weg bekommen habe
Aufbruch hat geschrieben: Do., 24.08.2023, 21:09 - soziale Kontakte reaktivieren (habe ich gemacht)
- meine Bedürfnisse äußern (die kenne ich selbst nicht so gut)
- Entspannungsübungen machen (schaffe im Moment nur Atemübungen)
- Dinge tun, die mir gut tun (schwierig, wenn mir die Anspannung im Wege steht)
hat eben nichts zur Besserung meiner Symptome beigetragen. Ablenkung und Wegatmen – wäre ja schön, wenn es so einfach wäre.

Nun bin ich erst einmal etwas ratlos und überlege, wie und wo ich weitermachen soll.
Hallo Aufbruch, ich kann leider nichts Hilfreiches beitragen, aber ich wollte dir sagen, dass du nicht die alleine damit bist, dass die Therapeutin mit ihrem Latein am Ende war obwohl man irgendwie gar nix gemacht hat. Ich habe mich auch immer gefragt, ob ich mich zu doof anstelle und gleichzeitig habe ich mich gefragt, wieso man als Psychotherapeut jahrelang studiert und dann so wenig bei rum kommt… naja, am hilfreichsten fand ich Körpertherapie. Ich hoffe du findest die passende Unterstützung! LG
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diesoderdas
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Beitrag Mi., 30.08.2023, 22:26

Scars hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 21:22 Ich habe mich auch immer gefragt, ob ich mich zu doof anstelle und gleichzeitig habe ich mich gefragt, wieso man als Psychotherapeut jahrelang studiert und dann so wenig bei rum kommt… naja, am hilfreichsten fand ich Körpertherapie.
Das ist so schade, dass diese ganzen Alternativen Therapien von den Kassen nicht bezahlt werden. Zumindest in D nicht.
Ich würde sowas viel lieber ausprobieren, als das übliche.

Falls es Aufbruch stört, dass soviel über Trauma usw geschrieben wurde: Vielleicht könnte man auch einen eigenen thread draus machen? Ich finde es sehr interessant und würde gern mehr drüber lesen, da ich mich mit dem Thema Trauma auch beschäftige (und mich frage, was da eigentlich helfen soll und wie...)

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Tobe
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Beitrag Do., 31.08.2023, 02:04

Hallo Aufbruch,

es tut mir sehr leid für Dich, daß Du an eine so inkompetente Therapeutin geraten bist.
Und das liegt sicher nicht an einer Verhaltenstherapie allgemein.

Ich kann Montana nur zustimmen...
Du hast nichts falsch gemacht.
Die Tipps die Du von Deiner Therapeutin bekommen hast, sind nichts besonderes...
diese kannst Du nicht nur in Ratgebern lesen, sondern auch in jeder “Frauenzeitschrift“.
Aufbruch hat geschrieben: Mi., 30.08.2023, 16:15 Ablenkung und Wegatmen – wäre ja schön, wenn es so einfach wäre.
Wenn das so einfach wäre, hätten wir alle nicht diese Probleme und die Therapeuten wären alle arbeitslos. ;)

Ein guter Therapeut (egal welche Richtung) geht individuell auf seinen Patienten ein und passt die Therapie den Bedürfnissen des Patienten an.
Je erfahrener ein Therapeut ist, desto größer ist auch sein Repertoire, auf das er zurückgreifen kann.
Mein Therapeut macht offiziell bei mir eine Verhaltenstherapie. Jedoch in Wirklichkeit macht und versucht er sehr viele verschiedene Dinge bei/mit mir.
Ich bin wirklich kein einfacher Patient, daß weiß ich auch und trotzdem gibt er nicht einfach auf, nur weil es schwierig oder kompliziert mit mir ist.
Er ist scheinbar noch lange nicht mit seinem “Latein“ am Ende.
Oft habe ich das Gefühl, daß mein Therapeut mich besser versteht und kennt, als ich mich selber.

Und ein Guter Therapeut beleuchtet auch die Hintergründe für die Verhaltensweisen und Problematiken. Auch dies sollte ganz unabhängig von der eigentlichen Richtung sein.
Das Wichtigste ist eigentlich die Erfahrung des Therapeuten und eben auch das Zwischenmenschliche zwischen dem Therapeuten und Patienten.
Wenn man sich nicht “wohlfühlt“ oder kein Vertrauen aufbauen kann, kann man sich auch nicht öffnen, was wiederum aber eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist.
Und dieser Prozess des Vertrauens kann bei manchen auch länger brauchen, wenn man diesbezüglich eh schon Probleme hat.

Eine Therapie in nur 12 Sitzungen funktioniert vielleicht bei sehr kleinen Problematiken. Dies dürfte jedoch sehr selten der Fall sein. Denn wer geht schon bei wirklich kleinen Problemen gleich zu einem Therapeuten?

Um auch noch mal auf dieses “Verliebtheitsgefühl“ einzugehen...
oft ist dies kein Verliebtheitsgefühl im eigentlichen Sinne, sondern eher das Gefühl, da ist endlich mal jemand, der sich dafür interessiert wie es mir wirklich geht und will mir ehrlich helfen.

So ähnlich ist es zumindest bei mir. Ich hatte leider schon in meiner Kindheit die Erfahrungen machen müssen, daß es niemanden interessiert,...
wie ich mich fühle, was meine Bedürfnisse sind, oder auch ob ich Hilfe brauche.
Ich musste alles mit mir alleine ausmachen.

Und da sind wir auch schon bei den Bedürfnissen.
Aufbruch hat geschrieben: Do., 24.08.2023, 21:09 Die Maßnahmen, die sie mir im Laufe der Zeit vorgeschlagen hat, waren
- soziale Kontakte reaktivieren (habe ich gemacht)
- meine Bedürfnisse äußern (die kenne ich selbst nicht so gut)
- Entspannungsübungen machen (schaffe im Moment nur Atemübungen)
- Dinge tun, die mir gut tun (schwierig, wenn mir die Anspannung im Wege steht)
Das sollte man mal genauer schauen, warum Du Deine Bedürfnisse nicht, oder nicht gut kennst.
Denn jeder Mensch hat normalerweise Bedürfnisse.
Vielleicht traust Du Dich auch nur nicht, eigene Bedürfnisse zu haben und kannst diese deshalb nicht wahrnehmen oder benennen.
Da gibt es einige ursächliche Möglichkeiten, warum Du diese nicht kennst oder benennen kannst.

Auch Deine “dauerhafte“ Anspannung (Hyperarousal, ggf. auch Hypervigilanz) hat ja Ursachen/Hintergründe warum dies so ist.
Sicher können Atem- oder Entspannungsübungen helfen, aber das eigentliche Problem nicht lösen, somit kann es in den meisten Fällen eigentlich nur kurzfristig mal helfen.
Auch hier gibt es viele ursächliche Möglichkeiten, warum dies bei Dir so ist und die sollte man ergründen, denn die “Behandlung“ kann da auch sehr unterschiedlich sein.

Eine Verhaltenstherapie ist normalerweise keine reine Symptombekämpfung, sondern arbeitet auch an den Ursachen. Sollte zumindest so sein.

Um auch mal auf den Punkt von diagnostisch durchchecken lassen einzugehen.
Wichtig ist zuallererst körperliche Ursachen ausschließen zu lassen und wenn klar ist, daß es psychische Ursachen hat, sollte dies natürlich auch genauer diagnostiziert werden.
Da bei unterschiedlichen Ursachen eben auch die Therapie dessen unterschiedlich sein kann.
Ob man dazu gleich einen Psychiater oder gar eine Klinik braucht, bezweifel ich aber.

...
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Tobe
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Beitrag Do., 31.08.2023, 02:06

....

Mein Therapeut wusste nach nur wenigen Sitzungen eigentlich schon sehr genau womit er es bei mir zu tun hat. Manches stellte sich auch erst später im Verlauf der Therapie heraus.
In den ersten Sitzungen bekam ich auch von ihm einige Fragebögen, die ich beantworten/ankreuzen sollte, die er dann wiederum ausgewertet hatte. Doch einiges kam auch erst durch die folgenden Gespräche und meinen Verhaltensweisen (auch Körperreaktionen) zu Vorschein.

Ich denke auch hierbei ist ein guter und erfahrener Therapeut eher in der Lage ein genaues Diagnosebild zu erstellen, da dies durchaus mehrere Sitzungen bedarf, als ein Facharzt oder Klinikarzt in 1-2 Gesprächen feststellen kann.
Auch kann der Therapeut die zuerst erstellten Diagnosen entsprechend anpassen, wenn sich im Verlauf etwas anderes herausstellt. Dies war auch bei mir der Fall.

Bei mir ist mein Therapeut sogar darauf eingegangen, daß ich bestimmte Diagnosen nicht bei der Krankenkasse erfasst haben möchte. Damit ich mir meine mögliche berufliche Zukunft nicht einschränke.
Ich habe nämlich wahnsinnige Angst vor dieser elektronischen Patientenakte. Wenn diese verpflichtend wird, kann nämlich jeder potenzielle Arbeitgeber von mir dort Einsicht bekommen.
Aber dies ist eine andere Geschichte.

Aufbruch, Du kannst eigentlich froh darüber sein, keine weiteren Stunden mehr mit Deiner inkompetenten Therapeutin zu vergeuden.
Sie mag vielleicht menschlich okay sein, doch fachlich scheint sie echt nicht viel drauf zu haben und das ist m.E. dann nur verschwendete Zeit.

Sicher ist es schade noch mal auf die Suche nach einem Therapeuten zu gehen, aber es kann sich wirklich lohnen. Am besten fragt man gleich auch in den ersten Probesitzungen nach zusätzlichen Qualifikationen. Dann bekommt man gleich zu Beginn schon einen Überblick darüber, ob der Therapeut vielseitig arbeiten könnte.
Mein Therapeut bietet Lt. KV über Kasse nur Verhaltenstherapie und Jacobsonsche Relaxationstherapie an.
Auf anderen Listen finde ich jedoch auch seine Zusatzqualifikationen...
Verhaltenstherapie, Systemische Therapie, Traumatherapie, Körpertherapie, Paartherapie und Imaginative Verfahren.

L.G. Tobe
(sorry für den langen Text)
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Beitrag Do., 31.08.2023, 03:21

Hier findet man übrigens eine schöne kurze und vor allem auch verständliche Auflistung (inklusive Beschreibung), der verschiedenen Therapiemethoden, die über die gesetzlichen Krankenkassen (Deutschland) abgerechnet werden können.

https://www.dptv.de/psychotherapie/psyc ... verfahren/

L.G. Tobe
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Beitrag Do., 31.08.2023, 06:41

Tobe hat geschrieben: Do., 31.08.2023, 02:04 Eine Therapie in nur 12 Sitzungen funktioniert vielleicht bei sehr kleinen Problematiken. Dies dürfte jedoch sehr selten der Fall sein. Denn wer geht schon bei wirklich kleinen Problemen gleich zu einem Therapeuten?
Statistisch sind 24 Sitzungen Kurzzeittherapie am häufigsten.
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