Freundschaft zum Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 02:21

Pelikan_ hat geschrieben: Mi., 21.12.2022, 02:10 Warum manipuliert er mich dann? Das meine ich mit vorgaukeln.
Ja, das weiß ich eben nicht, dazu stellst du eure Therapiestunde einfach zu knapp dar.
Warum kannst du dir vorstellen, dass es für ihn schlimm ist.
Weil es menschlich ist? Sowas nach 10 Jahren Therapiebeziehung ... also ehrlich?!
dass ich noch lebe.
Aha. Ich denke, dass er dir helfen wollte und sich da überschätzt hat.
Ich möchte es schon lernen. Aber es wird sich doch nie schön anfühlen oder? Ich habe gelernt es schnell hinter mich zu bringen. Abschiede sind immer scheiße. Dann lieber kurz und schmerzlos.
Ja, dann bringe es schnell hinter dich! Kannst du so machen. Es ist ja ausschließlich für dich.

Andererseits feiert man Abschlüsse doch auch? Abifeier, Sportfest oder sonstwas. Ja, und das kann sich auch gut anfühlen.

candle
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Thread-EröffnerIn
Pelikan_
sporadischer Gast
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 03:29

candle. hat geschrieben: Mi., 21.12.2022, 02:21 Ja, das weiß ich eben nicht, dazu stellst du eure Therapiestunde einfach zu knapp dar.

Weil es menschlich ist? Sowas nach 10 Jahren Therapiebeziehung ... also ehrlich?!

Andererseits feiert man Abschlüsse doch auch? Abifeier, Sportfest oder sonstwas. Ja, und das kann sich auch gut anfühlen.
Was müsstest du denn wissen um es besser beurteilen zu können? Er will auch im übrigen, jetzt wo wir dann doch noch 8 Stunden haben noch an den Traumata arbeiten. Ich finde das ist jetzt einfach zu spät. Wer soll das auffangen, wenn es mich zu arg destabilisiert? Ich will danach ins Berufsleben einsteigen und nicht dann im Bogen in eine Klinik.

Ja es ist eine Arbeitsbeziehung in der Therapeuten ja keine eigenen Aktien haben sollten. Dann sollte es für die doch schnell lösbar sein?

Nein ich habe keinen Abschluss gefeiert und in meinem Umfeld war es bislang auch allen egal was ich erreicht habe. Abi war halt da und gut ist. Keiner hat das gewürdigt. Es gab keine große Feier. Also Abschiede feiern liegt mir noch ferner. Ist halt wie ein Buch. Buch zu weglegen gut ist, wenn das Buch scheiße war kann man es in ein Bücherregal zum verschenken geben, entweder jemand anderes freut sich oder es kommt in den Müll. Ich weiß nicht warum man von mir erwartet, dass ich da groß was zelebrieren soll. Wie gesagt ich war immer allen scheiß egal. So auch wohl meinem Therapeuten. Danach was bleibt? Er weiß das es mich gegeben hat und das wars. Aber kein Kontakt mehr also wertlos. Für mich hat nur wert was bei mir bleibt auf Dauer. Alles andere ist wieder ein Fehlschlag.

LG Pelikan

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Philosophia
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 06:47

Der ist echt bescheuert, jetzt in den verbliebenen Stunden an den Traumata arbeiten zu wollen! Du hast ganz recht damit, dich darauf nicht einlassen zu wollen. Der begeht systematisch Behandlungsfehler...
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Shukria
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 08:34

Auch wenn du das nicht hören magst, dir täte eine Traumaklinik gut, vollstationäres Setting um am Thema Beziehung und Bindungslosigkeit zu arbeiten und die missbräuchliche Beziehung zu deinem Therapeuten aufzuarbeiten.

Missbräuchlich weil er mit dir nicht an den Bindungsthemen gearbeitet hat um dir eine gute emotionale Ablösung und Selbständigkeit zu ermöglichen und weil bei Klinik der Abschied von Beginn an im Raum steht und du lernen kannst besser damit umzugehen.

Jetzt noch mit Trauma anzufangen ist doch total kontraproduktiv. Traumaarbeit ist im Mittelteil einer Therapie und nicht wenn nach 10 Jahren die Beendigung ansteht. Nicht nur du vermeidest die Auseinandersetzung mit dem Thema Abschied auch er!

Von einer Therapie verwendet man ca 15-20 % der Stunden zum Ende auf die emotionale Durcharbeitung des Abschiedsthemas. Dort kann man wirklich nur wegbleiben, er schadet dir nur noch.

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Philosophia
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 09:15

Seh ich genauso! Ob es aber gleich ne Klinik sein muss... es wäre toll, wenn die Therapeuten einfach anständig ihre Arbeit machen
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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lisbeth
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 10:31

Ganz ehrlich: Zieh einen Strich, hake diese Person ab und such dir anderweitige Unterstützung um dich
a) aus der emotionalen Abhängigkeit zu diesem Menschen zu befreien
b) perspektivisch deine Themen aufzuarbeiten. Das ist in diesen 10 Jahren so überhaupt nicht passiert und ich frage mich schon, ob du darüber nicht auch wütend bist? Stattdessen hoffst du immer noch darauf, dass dieser Therapeut mit dir Privatkontakt hat - was mir einfach nur zeigt, wie dringend du einen wirklich professionellen Therapeuten benötigst.

Was dein Therapeut da abzieht ist hochgradig unprofessionell, gleichzeitig frage ich mich auch, wie er jetzt mal einfach noch bis Februar weiterarbeiten will. Der Termin für die Rückgabe seiner Kassenzulassung steht vermutlich schon lange fest und das lässt sich nicht mal so ad hoc um ein paar Wochen/Monate verschieben. Ob du ihn privat dafür bezahlen willst, dass er dir immer weiter schadet, musst du entscheiden.

Von ihm wirst du nix, aber auch gar nix bekommen, was dir in deiner aktuellen Situation weiterhilft. Ganz schön bitter, nach 10 Jahren Therapie.

Eine erste Anlaufstelle kann zB der Ethikverein sein: www.ethikverein.de

Alles Gute für dich.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Griselda
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 22:55

Pelikan_ hat geschrieben: Mi., 21.12.2022, 02:10 Anscheinend, weil ich ihm gesagt habe, dass alles nur gespielt sei von ihm. Das hätte ihn verletzt.
Natürlich hat ihn das verletzt. Eine Arbeitsbeziehung bedeutet nicht, dass man wie ein Roboter funktioniert und alles nur wegen des Geldes tut. Sicher hast du auch schon Herzblut in deine Arbeit gesteckt, dich vielleicht um die Einarbeitung eines Auszubildenden besonders bemüht oder eine Kollegin motiviert, wenn sie einen Durchhänger hatte oder vielleicht ein Projekt mit anderen toll über die Bühne gebracht oder ein Problem von der Arbeit auch mal "mit nach Hause" genommen.
Arbeit ist Lebenszeit, und wie jede andere Minute am Tag auch mit Emotionen verbunden. Man freut sich an Erfolgen, am Vertrauen von Kunden oder Kollegen usw.

Wenn du jetzt dahin gehst und ihm vorwirfst, er hätte das nur wegen des Geldes getan, dann verletzt ihn das natürlich.
Der Mann tut seine Arbeit nämlich freiwillig, er muss sich nicht 10 Jahre mit dir abgeben, er muss auch nicht als Psychotherapeut arbeiten. Er entscheidet sich genauso wie du es mit deiner Arbeit tust täglich für seine Arbeit. Sicher nicht nur, aber doch im Wesentlichen deshalb, weil es ihm persönlich was gibt diese Arbeit zu tun.
Pelikan_ hat geschrieben: Mi., 21.12.2022, 02:10Ich möchte es schon lernen. Aber es wird sich doch nie schön anfühlen oder? Ich habe gelernt es schnell hinter mich zu bringen. Abschiede sind immer scheiße. Dann lieber kurz und schmerzlos.
Abschiede tun immer weh. Ob nun kurz oder lang. Es wird dir auch nicht weniger wehtun, wenn du jetzt im Krach auseinandergehst. Eher wirst du dich schlecht fühlen.
Warum schreibst du nicht mal auf was dir die Therapie gebracht hat? Wo gute Momente waren, wo die weniger guten?

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Solage
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 23:01

Hallo Pelikan,

ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, dass dein Therapeut ein alter Sack ist und du bist erst 30.
Also dir stehen noch alle Türen offen, während dein Therapeut sich auf die Restlebenszeit einstellen muss, die normalerweise sehr begrenzt im Rentenalter ist.

Du bist in einer starken Position und wahrlich keine Bittstellerin.

Kann sein, dass dein Therapeut dich mehr braucht, als du ihn.
Deine jugendliche Bewunderung z. B.

Da würde er dich aber nur benutzen und du bist austauschbar. Gibt bestimmt mehr PatientInnen, die ihm da Befriedigung anbieten.

Und ganz klar ist es für jeden Therapeuten vermutlich schrecklich, wenn Patienten plötzlich wegbleiben, zumal nach so einer langen Zeit. Weil, dann hat der Therapeut versagt und das kann als narzisstische Kränkung verstanden werden. Was wiederum nichts mit dir zu tun hat!

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Griselda
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 23:20

Solage hat geschrieben: Mi., 21.12.2022, 23:01 Hallo Pelikan,

ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, dass dein Therapeut ein alter Sack ist und du bist erst 30.
Also dir stehen noch alle Türen offen, während dein Therapeut sich auf die Restlebenszeit einstellen muss, die normalerweise sehr begrenzt im Rentenalter ist.

Du bist in einer starken Position und wahrlich keine Bittstellerin.
Was sind das nur für sexistische Ansichten? Der Mann ist im Rentenalter und nicht mit einem Bein im Grab. Es kann gut sein, dass er ein sehr erfülltes Leben hat, genug Geld um sorgenlos zu leben und auf ein erfolgreiches Arbeitsleben zurückblickt. Warum sollte jemand mit 65 Jahren Lebenserfahrung und offenbar einer gutgehenden Praxis es nötig haben sich auf den letzten Metern eine labile Patientin ans Bein zu binden, die seine Tochter sein könnte?
Die Tatsachen liegen klar auf dem Tisch, da braucht niemand um irgendwas zu bitten. Er wird aufhören mit der Praxis und es geht nicht weiter mit den Stunden.

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Solage
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 23:29

Es ist doch wurscht, wie der Therapeut sich fühlt, sondern wie es Pelikan geht!

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Solage
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 23:36

Griselda, du wertest Pelikan als labile Patientin ab. Das Ist für mich pfui.

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Griselda
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 23:45

Solage hat geschrieben: Mi., 21.12.2022, 23:29 Es ist doch wurscht, wie der Therapeut sich fühlt, sondern wie es Pelikan geht!
Es wird ihr nicht besser gehen, wenn ihr eingeredet wird sie sei nur ein Spielball zur Belustigung eines älteren Herrn gewesen. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass er sie benutzt hat um bewundert zu werden oder sich jung zu fühlen. Sie schreibt nichts von Flirten oder Anbiedern eines "alten Sacks" an eine junge Fra. Es steht auch nicht jeder 65-jähriger automatisch sabbernd neben einer 30-jährigen.

Ja, man kann ihm sicher vorwerfen, dass er geplaudert hat und dadurch ohne großen Aufwand Geld kassiert hat, aber andererseits was soll denn ein Therapeut in den letzten Atemzügen seiner Praxis tun? Irgendwie muss er ja mit allen Therapien aufhören, idealerweise ja wohl nicht schlagartig mittendrin in einer intensiven Phase.

@Pelikan
Jetzt ist die Zeit zu reflektieren was die 10 Jahre gebracht haben, immerhin stehst du vor einem Jobanfang, also kanns ja wohl nicht so verkehrt gewesen sein, was bisher lief?

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Solage
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Beitrag Mi., 21.12.2022, 23:54

Naja, da gibt es die innige Umarmung und dass er sie nicht gehen lassen kann. Er kann sie nicht gehen lassen. Das macht ihn verrückt.
Das ist doch für die TE verrückt machend,

Ich möchte die Selbstwirksamkeit betonen und finde es nicht gut sich im Anbiedern zu verlieren.

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Griselda
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Beitrag Do., 22.12.2022, 00:03

Solage hat geschrieben: Mi., 21.12.2022, 23:36 Griselda, du wertest Pelikan als labile Patientin ab. Das Ist für mich pfui.
Was hat das mit Abwerten zu tun? Sie schreibt es ja selbst das es so ist.
Wenn der Mann 30 Jahre Arbeitsleben hinter sich hat, wird es mit Sicherheit nicht die erste "verliebte" Patientin sein. Er wird wissen, dass das eine sehr komplizierte Egobefriedigung werden würde. Sofern er darauf aus ist.
Mehr als die Stunden bis Februar hat er ja nicht angeboten.

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Solage
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Beitrag Do., 22.12.2022, 00:06

Griselda,
du fragst, was denn ein Therapeut in den letzten Atemzügen tun soll. Also viel Verständnis für den Therapeuten.
Der Therapeut kann doch rechtzeitig auf den Abschied hinweisen.

Du hinterlässt bei mir den Eindruck, dass Therapeuten sehr schwach sind und ihrem Klientel ausgeliefert sind.

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