„Therapeutisches“ Umarmen?

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lisbeth
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Beitrag Mi., 05.01.2022, 19:45

Gespensterkind hat geschrieben: Mi., 05.01.2022, 16:22 Mein Therapeut hat mir gestern gesagt, dass er sich nicht sicher sei, ob das von ihm richtig sei, dass er den Wunsch hat, mich zu umarmen.
Dieser SEIN Wunsch hat in DEINER Therapie so gut wie nix verloren. So kann man diese hohe Frequenz natürlich auch "nutzen" - indem es die ganze Zeit um SEINEN Wunsch geht, dich zu umarmen. Seit wievielen Wochen beschäftigt dich das nun schon?

Wenn er diesen Impuls verspürt dann hat er das in seiner Supervision zu klären. Alles andere ist eklig und übergriffig und mir stellen sich da ehrlich gesagt die Fußnägel hoch.

Die einzige Situation, wo ich so eine Äußerung eines solchen Wunsches (aber nicht die Umsetzung, denn es ist SEIN Wunsch) halbwegs akzeptabel fände, wäre für mich, wenn er dir zurückspiegeln will, wie du auf andere (bzw. auf ihn) wirkst. Wenn du dich zB nach außen total hilflos und zerbrechlich und unsicher zeigen würdest (das ist jetzt nur ein Beispiel, ich will damit nicht sagen, dass es so ist) - dann könnte es je nach Zusammenhang angemessen sein, dass er dir sagt: "Frau Gespensterkind, in solchen Momenten habe ich den Wunsch, Sie zu umarmen und zu beschützen." Aber nicht um das dann auszuagieren, sondern um dir klar zu machen, was du im Gegenüber auslöst, worüber du dir vielleicht gar nicht im Klaren bist (und du dich vielleicht gleichzeitig wunderst, warum du ständig Menschen in deiner Umgebung hast, die dich bevormunden und dir nichts zutrauen... )
Gespensterkind hat geschrieben: Mi., 05.01.2022, 16:22 Jetzt ist die Situation irgendwie noch schwieriger - ich kann doch jetzt nicht schon wieder meine Meinung total ändern. Ich weiß im Moment nicht, was ich machen soll.
Du darfst deine Meinung so oft ändern wie du willst. Du bist Patientin.
Und du kannst es ihm doch genauso sagen, wie du es hier geschrieben hast. Dass du ihm im Reflex geantwortet hast, ohne genauer zu überlegen. Dass du da mehr bei ihm warst als bei dir selbst, dass du ihn nicht verletzen wolltest, dass du dafür sorgen wolltest, dass er nicht beunruhigt ist.

Wenn er irgendwas taugt (woran ich inzwischen zweifle), dann sollte er das nicht persönlich nehmen sondern als Warnleuchte, dass er deine Grenzen massiv verletzt hat und er nicht davon ausgehen kann, dass du einfach "mal so" in der Lage bist, seine "Angebote" locker abzulehnen und Nein zu sagen. (Was bei traumatisierten Patienten oft so ist, das sollte ihm allerdings eigentlich klar sein.

Wenn er es persönlich nimmt, dann geh.
Du bist weder für seine Wünsche verantwortlich noch dafür, dass er sich für seine Wünsche nicht schuldig fühlen muss.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Gespensterkind
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Beitrag Do., 06.01.2022, 07:38

...ich weiß, ich bin total schwierig...und ich will auch nicht nerven... :roll: :roll: :roll:
ich finde das gerade so ausweglos und würde mich am liebsten unters Bett verkriechen und nicht wieder hervorkommen
Diese Therapie ist mir wichtig - weil ich so schrecklich schlecht zuletzt zurecht kam und komme. Ich habe das Gefühl, mit der Therapie geht es ein bisschen besser - weniger Suizidgedanken, weniger selbstverletzendes Verhalten, weniger Switches, stabilere Helfer-Kinder, weniger Dissos
Und trotzdem merke ich beim Lesen eurer Antworten, dass ihr auch Recht habt, bzw. dass ich das so für mich auch sehe.
Anti Lope hat geschrieben: Mi., 05.01.2022, 17:30 Das soll er doch bitte schön in seiner Supervision klären und nicht mit dir.
Im Nachhinein finde ich das auch - aber muss ich ihm das sagen??
münchnerkindl hat geschrieben: Mi., 05.01.2022, 17:34 Ganz ehrlich? Du bist da nicht in guten Händen.
Auch das frage ich mich immer mehr. Will aber auch nicht so schnell alles aufgeben. Denn was ist die Alternative?
lisbeth hat geschrieben: Mi., 05.01.2022, 19:45 Die einzige Situation, wo ich so eine Äußerung eines solchen Wunsches (aber nicht die Umsetzung, denn es ist SEIN Wunsch) halbwegs akzeptabel fände, wäre für mich, wenn er dir zurückspiegeln will, wie du auf andere (bzw. auf ihn) wirkst. Wenn du dich zB nach außen total hilflos und zerbrechlich und unsicher zeigen würdest (das ist jetzt nur ein Beispiel, ich will damit nicht sagen, dass es so ist) - dann könnte es je nach Zusammenhang angemessen sein, dass er dir sagt: "Frau Gespensterkind, in solchen Momenten habe ich den Wunsch, Sie zu umarmen und zu beschützen." Aber nicht um das dann auszuagieren, sondern um dir klar zu machen, was du im Gegenüber auslöst, worüber du dir vielleicht gar nicht im Klaren bist (und du dich vielleicht gleichzeitig wunderst, warum du ständig Menschen in deiner Umgebung hast, die dich bevormunden und dir nichts zutrauen... )
das trifft es vielleicht wirklich gut und hilft mir gerade mehr weiter, als mein Therapeut mit dem Umarmen
lisbeth hat geschrieben: Mi., 05.01.2022, 19:45 Wenn er irgendwas taugt (woran ich inzwischen zweifle), dann sollte er das nicht persönlich nehmen sondern als Warnleuchte, dass er deine Grenzen massiv verletzt hat und er nicht davon ausgehen kann, dass du einfach "mal so" in der Lage bist, seine "Angebote" locker abzulehnen und Nein zu sagen. (Was bei traumatisierten Patienten oft so ist, das sollte ihm allerdings eigentlich klar sein.

Wenn er es persönlich nimmt, dann geh.
Du bist weder für seine Wünsche verantwortlich noch dafür, dass er sich für seine Wünsche nicht schuldig fühlen muss.
Die Alternative zu gehen - die ist halt schwierig - weil es so schwierig ist, einen Therapieplatz zu bekommen. Gerade weil es mir vorher so viel schlechter ging. Und weil ich nicht zum X.ten Mal stationär gehen möchte.

Ich muss echt darüber nachdenken. Aber danke dafür, dass ihr mir Mut macht, zu mir zu stehen! Manchmal muss man das von anderen hören.

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Shukria
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Beitrag Do., 06.01.2022, 09:08

Es kann auch jetzt die Chance sein die Therapie wieder in ein gutes Fahrwasser zu lenken.

Du kannst ihm das durchaus sagen das du in deiner Therapie möchtest das er seine Wünsche /Bedürfnisse für sich klärt und dir nur eine Rückmeldung gibt was du in ihm auslöst, wie du wirkst was du brauchst und wie du dir das selber geben kannst.

Das es dich überfordert in deiner Therapie seine Wünsche von deinen Bedürfnissen getrennt zu bekommen, das du dann eben mehr bei ihm bist es ihm recht zu machen als bei dir.


Meine erste Therapeutin sagte auch nach der Traumakonfrontation ob sie mich umarmen dürfe. So würde das jetzt gerne. Ich war so verwirrt weil ich spürte da gar keinen Wunsch in mir und eher Ablehnung. Ich hinterfragt dann sehr viel wie sie sich das vorstelle und warum. Dabei ging es mir aber nur um die Klärung ob sie es übergriffig meinte. Dann sagte ich, ja okay und dachte: tue ich ihr halt den Gefallen wenn sie es braucht jetzt. Ich selbst fühlte gar nichts nur Misstrauen.
Danach lief die Beziehung zunehmend aus dem Ruder...

Heute wäre ich froh sagen zu können, nein, ich brauche/möchte das grad nicht, das ist ihr Bedürfnis. Mir würde es helfen wenn sie mit mir darüber reden was ich grad in ihnen auslöse und eher zu schauen warum ich das nicht so empfunde(n kann). Das das in Worte kommt die man drehen und wenden kann und nicht in Handlung ausagiert wird.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 06.01.2022, 12:01

Gespensterkind hat geschrieben: Do., 06.01.2022, 07:38 ...ich weiß, ich bin total schwierig...und ich will auch nicht nerven... :roll: :roll: :roll:
ich finde das gerade so ausweglos und würde mich am liebsten unters Bett verkriechen und nicht wieder hervorkommen
Diese Therapie ist mir wichtig - weil ich so schrecklich schlecht zuletzt zurecht kam und komme. Ich habe das Gefühl, mit der Therapie geht es ein bisschen besser - weniger Suizidgedanken, weniger selbstverletzendes Verhalten, weniger Switches, stabilere Helfer-Kinder, weniger Dissos


Aber wenn ihr 3 bzw 5 Stunden die Woche macht dann ist das Stundenkontingent doch eh schnell rum. Was bekommt man denn an Stunden, maximal 120, oder hat sich das in den letzten Jahren verändert?

Und ich bin jetzt nicht so sicher dass der nicht von der Krankenkasse sowieso Ärger kriegt wenn der allen Ernstes 20 Therapiestunden mit dir pro Monat abrechnen will (statt der üblichen 4)

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Lilien
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Beitrag Do., 06.01.2022, 12:47

Gespensterkind,

Du bist gerade in einer sehr verletzlichen und vielleicht auch etwas bedürftigen Position. Alleine, dass er in dieser Situation seine Wünsche auf Dich überträgt und anscheinend auch keinerlei Feingefühl (es weder im Gespräch erspürt noch während des Umarmens bemerkt) dafür besitzt, dass Dich diese Umarmungen, die *er sich wünscht*, belasten und Dir gerade keineswegs guttun, lässt mich - im Gesamtpaket- tatsächlich gerade an diesem Therapeuten ein wenig zweifeln.

Im Prinzip kam nun ein neues Problem durch das Verhalten (bzw. die Wünsche) Deines Therapeuten hinzu und in deren Folge musst Du Dich als Patientin(!) von ihm abgrenzen, sollte er da nicht selbst bald mal die Reißleine ziehen.

Ist das hohe Stundenkontingent auch durch seinen Wunsch bedingt, Dich möglichst oft zu sehen? Wann geht es dabei um Dich, wann um ihn? Wenn es am Anfang einer Therapie da schon solche Überschreitungen gibt, möchte ich nicht wissen, wie das auf Dauer weiter voranschreitet, gerade, wenn Du gerade eben nicht so wehrhaft bist! Das klingt alles erst einmal tatsächlich fragwürdig und es tut mir sehr leid, dass Du Dich nun damit, neben Deinen psychischen Belastungen, herumplagen musst.

Ich würde an Deiner Stelle (falls es nicht ohnehin schon erwähnt worden ist, ich habe mir nicht alles durchlesen können), tatsächlich eine Zweitmeinung durch einen andere/n Therapeuten/in einholen und dann ggf. doch, mithilfe dieser Person, schnellstmöglich einen anderen Therapieplatz suchen. Ich weiß, die Hürde dahingehend dürfte sehr groß sein und nachvollziehbar sind auch Deine Ängste, das Positive, das Du aus der Therapie bis jetzt hast ziehen können, wieder zu verlieren.

Langfristig ist es aber wichtig, dass Du Dich bei und von Deinem Therapeuten sicher und seriös beraten und betreut fühlen kannst. Dann lieber jetzt einen Schlussstrich ziehen, als Monate an eine Therapie zu vergeuden, bei der sich plötzlich alles nur noch um die vermeintlich therapeutische Beziehung zwischen Patient und Therapeut dreht, wobei sich der Stärkere zum "Schwächeren" in einer ungesunden Art und Weise hingezogen fühlt und damit ggf. noch größere Schäden anrichtet, als sie vor der Therapie bestanden haben mögen.


Waldschratin
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Beitrag Do., 06.01.2022, 17:53

Liebe Gespensterkind,

dass du die Therapie jetzt nicht im Hauruck hinwerfen möchtest, kann ich gut verstehen!
Mal abgesehen davon, dass man so schnell ja keine wirklich guten Alternativen findet zumeist, seh ich aber auch schon diese Abhängigkeit, dass sich überhaupt ein Mensch mit dir befasst und schon greifen die ganzen alten Verhaltensmuster in dir und du "bedienst" diesen Menschen und das Schlimmste für dich ist, diesen Menschen wieder "hergeben" zu sollen.
Das macht es diesem Thera natürlich leider recht leicht, seine eigenen Wünsche dir aufzudrücken.

Jetzt mag ich nicht mal von bösen Absichten bei ihm ausgehen, aber mindestens hat er wenig bis keine Ahnung von Trauma und schon gar nicht von DIS.
Der scheint mir recht naiv mit dir umzugehen, weil er ja wohl merkt, wie "gut" dich Zuneigung erreicht - und gleichzeitig bindet - und das verkennt er wahrscheinlich total.
Denn es wäre sowas von absolut seine!! Aufgabe, den Raum für dich zu halten, was deine Grenzen miteinbezieht!
Und dass du diese Grenzen noch gar nicht identifizieren kannst, ist erstens herzlich normal und zweitens wäre es wiederum seine!! Aufgabe, das mit dir rauszufinden!

Dazu kommt dann noch diese ganz eigene Dynamik bei DIS.
Wenn der Anteil, der von ihm umarmt wird, das gerne mag oder gelernt hat, "authentisch" zu spielen und/oder ausschließlich dafür da ist, die Bedürfnisse des Gegenübers zu identifizieren und zu erfüllen, dann wird dein Thera da nichts empathisch mitbekommen, weil das ja in dem Moment bei diesem Anteil tatsächlich "authentisch" ist.

Nur 99% eures Ganzen gerät derweil im Hintergrund aus den Fugen, jeder auf seine eigene Weise, und es wird getriggert etc etc.

Klar kann er sich immer nur auf das beziehen und auf das reagieren, was "du" grade bist ihm gegenüber.
Aber dass er so larifari drübergeht, naja, dann passt das doch, lasst uns so weitermachen! - Das macht mich auch baff.
Das ist mindestens blauäugig von ihm. Sowas hat er in seiner Ausbildung nämlich "eigentlich" gelernt, dass er das anders zu gestalten hat.
Und da finde ich auch, ist er aber sowas von bei sich und nicht bei dir und Deinem!

Klar kannst und darfst (und solltest... ;-) ) du ihm all das, was in dir vorgeht, vor die Füße werfen, wahlweise gerne auch an den Kopf. :ja:
Dass du das alleine noch nicht hinkriegst, ist aber auch herzlich normal.

Ich glaub, jemand hat das hier schon mal gepostet : Wende dich doch mal an den Ethikverein. Die beraten auch, werden nicht gleich "aktiv" und schon gar nicht über deinen Kopf hinweg!
Da kannst du fachliche Unterstützung bekommen, du, für dich. :hugs:
https://ethikverein.de/

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 07.01.2022, 17:04

Was machst du denn so den ganzen Tag? Also ich gehe mittlerweile seit ettlichen Jahren in eine Tagesstätte für Frauen mit psychischen Problemen.
Der Vorteil daran ist, ich habe wenig Geld für die Freizeitgestaltung und es kostet mich nichts, ich kann da diverse Kreativangebote nutzen (einen toll eingerichteten Nähraum mit allen Geräten und Materialien die man brauchen könnte, eine Kunstwerkstatt, mit Keramikbrennofen etc, gutes, gesundes Mittagessen für 2 Euro, man kann kochen, backen, den Garten gestalten. Und kompetente Anleitung zB für Stricken und Klamotten nähen.
Und es hat den Vorteil dass da immer Personal ist das im Fall von Krisen auch auffängt, bzw dafür sorgt dass niemand getriggert wird, keine Konflikte eskalieren etc.

Das würde dir vermutlich auch echt gut tun und dann bräuchtest du diees komische Angebot mit dem 5 Therapiestunden die Woche nicht weil du da bei Bedarf jeden Tag hingehen und deine Zeit verbringen kannst. Da gehen so einige Leute hin die nicht arbeiten und die Ablenkung von ihren "Innenwelten" brauchen damit sie stabil bleiben.

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Montana
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Beitrag Fr., 07.01.2022, 17:44

Wenn es sowas am Wohnort oder in erreichbarer Entfernung gibt, ok. Flächendeckend ist das nicht vorhanden. Bei uns gab es einmal die Woche was für Mütter mit kleinen Kindern, angeboten von einer psychologischen Beratungsstelle. Das war eine halbe Stunde mit dem Auto von hier. Wegen Corona das letzte und dieses Winterhalbjahr geschlossen. Ob es überhaupt wieder öffnet ist ungewiss.

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 07.01.2022, 19:04

In der Schweiz gibt es so was von Stiftungen angeboten relativ häufig
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Gespensterkind
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Beitrag So., 09.01.2022, 06:45

münchnerkindl hat geschrieben: Do., 06.01.2022, 12:01 Aber wenn ihr 3 bzw 5 Stunden die Woche macht dann ist das Stundenkontingent doch eh schnell rum. Was bekommt man denn an Stunden, maximal 120, oder hat sich das in den letzten Jahren verändert?
Auslöser der aktuellen Therapie ist ein Arbeitsunfall gewesen, der vieles reaktiviert hat - das ist eine zu lange Geschichte für das Thema hier. Die Therapie wird daher aktuell über die Berufsgenossenschaft/BG bezahlt. Mein Therapeut zeigt mir alle Anträge etc., die er irgendwo über mich hinschickt, weil er will, dass ich weiß, was er "über mich" schreibt. Auch die Antwort der BG hat er mir gezeigt. Er hat eine Frequenz von 4-5 Therapiesitzungen pro Woche beantragt und die BG hat 260 Stunden bewilligt bei dieser Frequenz. Wenn weniger Stunden pro Woche erfolgen, werden auch entsprechend weniger Stunden bewilligt. Ansonsten muss nach 260 Stunden eine Verlängerung beantragt werden. Mein Arbeitgeber bezahlt allerdings zusätzlich auch eine Stunde pro Woche. Das heißt, dass ich die 260 Stunden erst einmal gar nicht so ausschöpfe, wie bewilligt. Und momentan sind es ja auch "nur noch" 3 Wochenstunden (von denen eine immer noch vom Arbeitgeber bezahlt wird).
Und - trotz Arbeitsunfall - arbeite ich nach wie vor täglich in einem Vollzeit-Job. Das ist aber special-Gespensterkind, weil ich immer arbeite, auch wenn ich eigentlich gar nicht mehr kann. Das ist ein Anteil in mir, der immer funktioniert. Auch wenn die übrigen Kinder rebellieren. (Thema Selbstfürsorge :kopfschuettel: )
Waldschratin hat geschrieben: Do., 06.01.2022, 17:53 Dazu kommt dann noch diese ganz eigene Dynamik bei DIS.
Wenn der Anteil, der von ihm umarmt wird, das gerne mag oder gelernt hat, "authentisch" zu spielen und/oder ausschließlich dafür da ist, die Bedürfnisse des Gegenübers zu identifizieren und zu erfüllen, dann wird dein Thera da nichts empathisch mitbekommen, weil das ja in dem Moment bei diesem Anteil tatsächlich "authentisch" ist.

Nur 99% eures Ganzen gerät derweil im Hintergrund aus den Fugen, jeder auf seine eigene Weise, und es wird getriggert etc etc.
Ja, das sehe sogar ich selbst sehr oft so. Aber das zu erklären, das ist halt wirklich schwierig, weil es eben auch den Anteil gibt, der es gelernt hat zu wollen.
Lilien hat geschrieben: Do., 06.01.2022, 12:47 Ist das hohe Stundenkontingent auch durch seinen Wunsch bedingt, Dich möglichst oft zu sehen?
ja, das kam von ihm.
Lilien hat geschrieben: Do., 06.01.2022, 12:47 Im Prinzip kam nun ein neues Problem durch das Verhalten (bzw. die Wünsche) Deines Therapeuten hinzu und in deren Folge musst Du Dich als Patientin(!) von ihm abgrenzen, sollte er da nicht selbst bald mal die Reißleine ziehen.
Und das ist das, was mich so sehr beschäftigt, weil ich irgendwie schon genug eigene Probleme habe, aber ich hatte bislang nicht das Problem, dass ich umarmt werde und nicht weiß, ob ich das will - das war nie ein Thema, und eigentlich will ich das nicht auch noch als Problem.
Shukria hat geschrieben: Do., 06.01.2022, 09:08 Du kannst ihm das durchaus sagen das du in deiner Therapie möchtest das er seine Wünsche /Bedürfnisse für sich klärt und dir nur eine Rückmeldung gibt was du in ihm auslöst, wie du wirkst was du brauchst und wie du dir das selber geben kannst.
Waldschratin hat geschrieben: Do., 06.01.2022, 17:53 Klar kannst und darfst (und solltest... ) du ihm all das, was in dir vorgeht, vor die Füße werfen, wahlweise gerne auch an den Kopf.
Ich habe jetzt zwei Tage über all das nachgedacht - soweit ich das konnte. Ich habe mir alles aufgeschrieben (und auch aus euren Antworten) das rausgeschrieben, was ich für mich so annehmen und sehen kann, was zu mir passt und sich richtig anfühlt. Und ich habe mich entschieden, ihm das morgen alles so zu sagen. Bzw. ich habe es halt aufgeschrieben, damit ich es evtl. halb auch lesen kann, weil ich mich sonst vielleicht nicht traue. Aber ich habe mich entschieden, das erst einmal so zu versuchen. Ich möchte nicht sofort alles hinwerfen. Es ist nicht alles schlecht mit diesem Therapeuten und in dieser Therapie. Es war bis jetzt auch vieles gut. Ich denke für mich, diese Chance muss ich mir (und dem Therapeuten) zumindest geben.

Ich bin aber total froh, dass ihr mir so viel geantwortet habt und so viele Anregungen und Meinungen gegeben habt!! Weil ich das ohne Eure Meinungen nie so für mich hätte formulieren können!!!! :red:


Waldschratin
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Beitrag So., 09.01.2022, 10:10

Ich drück dir die Daumen, dass er morgen auch "richtig" zuhört und du alles loswerden kannst! :hugs:

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