Therapeutische Verstrickung

[Shukria]

Also bei meiner ersten Therapeutin wars verstrickt, zuviel Nähe.

In einer Folgetherapie hab ich versucht da zusammen mit ihr rauszukommen aber
Eigentlich hatte ich die Therapie aufgrund von Flashbacks angefangen, das konnte dort aber nicht bearbeitet werden. Wir waren die ganzen 6Monate mit Beziehungsklärung beschäftigt und trotz beiderseitiger Bemühungen sind wir nicht aus unseren alten Mustern rausgekommen und es kam immer wieder zu Grenzverletzungen auf Seiten der Therapeutin und fehlendem Vertrauen bei mir. Die Therapie wurde abgebrochen weil das Thema warum ich ursprünglich dort hinging so nicht bearbeitet werden konnte.

Es kann vielleicht klappen wenn beide ihre Muster kennen, hineintappen tut man trotzdem immer mal wieder und es ist sehr anstrengend. Manchmal ist da ein Schlussstrich besser, je nach Zielen oder Leidensdruck.

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[AFI]

Ich frag mich langsam, was eigentlich seine Wunschvorstellung wäre.
Dass du noch viele Jahre bei ihm bleibst? Private Beziehung, Freundschaft?
Irgendwie hab ich das Gefühl, er schnallt's irgendwie nicht.


Das ist eigentlich eine gute Idee ihn das mal zu fragen, wie er sich vorstellt, wie das weiter gehen soll ? Das werde ich mal machen…!

Ich hab das Gefühl, dass er versucht im Rahmen des legal möglichen eine Beziehung herzustellen. Ich hatte ihm mal gesagt, dass ich in meiner Vorstellung es schön finden würde, wenn er mit den Kindern und mir auf den Spielplatz gehen würde und da meinte er, dass es die Möglichkeit von therapeutischen Hausbesuchen gibt…aber das habe ich abgelehnt.

[Shukria]

Sie hat mich von sich aus umarmt, mir Geschenke in der Stunde gemacht oder per Post nach Hause geschickt für mich, mal für mein Kind, gesagt das sie mich sehr mag... Irgendwann kippte das emotional bei mir das ich es nicht nur hinnahm sondern das immer wollte und immer wieder und Trennung von ihr wie Urlaub nicht ertrug oder wenn sie ärgerlich auf mich war.

Ich hab meine Gefühle thematisiert, dann ging sie auf Distanz. Gelöst haben wirs nicht bekommen. In der letzten Therapie bei ihr hab ich sehr auf Distanz geachtet, wollte einen stabilen Rahmen wie nicht jede Stunde einzeln vereinbaren, Themen selber entscheiden war irgendwie alles nicht möglich, Augenhöhe hat sich nicht eingestellt und das ständige Wechseln ihrerseits von enormer emotionaler Nähe, mich versorgen wollen zu totaler Distanz wenn ich das ablehnte hab ich nicht mehr ertragen. Ich hab ihr nen Brief geschrieben das ich so keine Begleitung mehr möchte bei dem Wechselbad ihrer Rkt /Emotionen und sie hat in der Stunde drauf pro Forma beendet.

Eine wirkliche Aussprache war zu dem Zeitpunkt nicht möglich. Sie war sehr auf einer persönlichen Ebene verletzt durch meine Abgrenzung und ich mit meinen Flashbacks und dem eigentlichen TraumaThema beschäftigt, statt Kraft für Beziehungsklärung zu haben. Außerdem was in 6Monaten nicht lief/reflektiert und neu gebahnt werden konnte, wie soll das in einem 1stündigen Abbruch bearbeitet werden können...

[AFI]

Danke für deine Offenheit! Das erinnert mich in Zügen tatsächlich an meine aktuelle Situation

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[münchnerkindl]

Ich muss sagen, dass ich meinen Therapeuten schon bemüht erlebe aber er doch immer wieder in sowas ‚untherapeutisches’ rutscht.

Ich kann mich auch echt bemühen dein Auto zu reparieren. Wird aber nix nutzen da ich darin echt inkompetent bin.

[Nalinini]

Liebe Afi,

aus meiner eigenen Erfahrung heraus, hoffe ich sehr, dass Du gut auf Dich aufpasst und empfehle Dir, Dich beim Ethikverein beraten zu lassen. Ich persönlich habe dort gute Erfahrungen gemacht.

Aus einer vergleichbaren Dynamik heraus - private Telefonate, kostenlose Behandlung nach Auslaufen der Krankenkassenfinanzierung - habe ich mich entschieden, eine langjährige psychoanalytische Behandlung bei einem wesentlich älteren Therapeuten zu beenden. Der Abschied hat dann bei ihm dazu geführt, dass er mir "seine Liebe" gestanden hat. Er hat nicht locker gelassen und ich konnte aus Schuldgefühlen heraus nicht "Nein" sagen. Ich bin überzeugt, wenn ich damals nicht den Absprung versucht hätte, wäre ich noch heute bei ihm in Behandlung.

Die langjährige Beziehung zu ihm war mit viel Ambivalenz verbunden. Erst jetzt stelle ich mich der Problematik in einer Folgetherapie.

Kurzum: Pass gut auf Dich auf.

Nalinini

[AFI]

Hallo noch mal an Alle,

ich würde gerne noch mal um Rat und Meinung fragen, weil ich wirklich dankbar bin für die vielen konstruktiven, mitfühlenden und hilfreichen Kommentare hier

Ich habe mich jetzt dazu entschieden, dass ich die Therapie nicht weiterführen werde weil es trotz aller möglichen Versuche der Professionalität in den ein oder anderen Momenten zu zu viel Nähe kommt und das lässt sich nicht beheben. Ich kann damit nicht weiter umgehen.

Jetzt ist es so, dass wir egt so verblieben sind, dass ich mich bei ihm melde, falls ich seine Hilfe benötige. Durch verschiedene Kontaktversuche versucht er nun doch irgendwie den Kontakt zu halten und es fällt mir wirklich unglaublich schwer, stark zu bleiben und nicht darauf einzugehen. Das eine Mal habe ich es leider nicht geschafft
stark zu bleiben aber es ist wirklich ein Kampf, der mich fertig macht weil es für mich auch schwer ohne ihn ist und ich ihn vermisse…

Es ist allerdings so, dass er relativ distanzlos Nähe sucht und sobald ich darauf reagiert habe, wieder überprofessionell ist und so tut als ob die Annäherung von mir nun kommt und er diese dann plötzlich abwehren will…

Ich verstehe sein Verhalten absolut nicht und ich bin ratlos, wie ich damit umgehen soll…Auf der einen Seite möchte ich seine Näheversuche natürlich annehmen aber es ist sinnlos wenn er sich im nächsten Moment dann wieder total abgrenzt und so tut als ob er alles wieder ok geordnete Bahnen lenken will…ich verstehe das einfach nicht :(

[saffiatou]

Es tut mir leid zu lesen, wie der thera immer wieder deine Grenzen verletzt und sich nicht an Abmachungen hält und deine Wünsche richtet und dich damit unter Druck setzt. Du kannst seine Nummern blockieren. Es wäre sicher auch gut, wenn du es schaffst, ganz deutlich zu sagen, dass du keinen weitern Kontakt möchtest. Wenn das nich hat aufhört, hat es stalking Charakter und sollte gemeldet werden.

[Shukria]

Jetzt ist es so, dass wir egt so verblieben sind, dass ich mich bei ihm melde, falls ich seine Hilfe benötige. Durch verschiedene Kontaktversuche versucht er nun doch irgendwie den Kontakt zu halten und es fällt mir wirklich unglaublich schwer, stark zu bleiben und nicht darauf einzugehen.
[...]
Es ist allerdings so, dass er relativ distanzlos Nähe sucht und sobald ich darauf reagiert habe, wieder überprofessionell ist

Wie konkret versucht er den Kontakt zu halten/aufzunehmen und meldest erst du dich bei ihn oder er bei dir. Von wem geht es aus?

Ich glaube das du mit ihm, das nicht gelöst bekommst. Die Verstrickung besteht ja weiterhin und er bekommt sich nicht reflektiert. Vielleicht hast du irgendwann soviel innere Distanz das du es schaffst nicht mehr auf ihn einzugehen und liebevoll mit dir solange bist wenn du der Sehnsucht doch mal nachgibt.

[captcha]

ja, das würde mich auch interessieren...ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, wie er das überhaupt anstellt, ausserhalb der Stunden?
Was mich so stutzig macht, es klingt, als würde er es vor sich selbst oder zumindest vor dir immer noch verleugnen, dass er da ein Problem hat und das finde ich echt schwierig!

Mir geht bei deinem Thread immer durch den Kopf, oder ich hätte den Wunsch, ein Gespräch zu dritt zu machen, dass da irgendwer Aussenstehender dabei sitzt, der eine neutrale Vermittlungsrolle hat. Damit er endlich mal mit dieser Verleugnung aufhören muss!

[peppermint patty]

Meiner Auffassung nach manipuliert er dich. Er initiiert den Kontakt, sucht die Nähe zu dir, und behauptet du wärst die Bedürftige.
Wenn ihr dann darüber redet, „beweist“ er dir und vermutlich auch sich selbst, durch seine totale Abgrenzung, wie abstinent und damit wie professionell er arbeitet. Natürlich nur für den Moment. Dann geht das Verwirrspiel von vorne los, weil er ja der Bedürftige ist.
Dabei lässt er vermutlich auch deine Wahrnehmung nicht gelten, die besagt, dass er der eigentliche Initiator ist.
Das ist eine besondere Form des gaslighting für mich. Er könnte diese Manipulationsform für sich nutzen um dich zu verwirren und um davon abzulenken, dass der Kontakt und die Nähe primär seine Wünsche sind, nicht deine. Dadurch könnte er sich aufgewertet und toller fühlen. Zudem braucht er dir gegenüber kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er selbst dran glaubt.

Natürlich weiß ich es nicht, ist nur eine Möglichkeit.

[AFI]

Natürlich weiß ich es nicht, ist nur eine Möglichkeit.
[/quote]

So, wie du das beschreibst, das klingt irgendwie genau so, wie ich es empfinde und fühle…

Eigentlich frage ich mich, warum er das macht und wie er mir das antun kann. Was hat man davon aber ich fürchte darauf werde ich nie eine Antwort bekommen…

Ich hoffe, dass ich das irgendwie ohne eine Antwort verarbeiten und darüber hinweg kommen kann…

[peppermint patty]

Was man/er davon hat?

Naja, er kann dadurch mit dir spielen und sich aufwerten. Vielleicht genießt er deine Abhängigkeit und dass du quasi immer wieder „an seiner Angel hängst“, wenn er die Leine nach dir auswirft. Ob er sich all dem bewusst ist, weiß ich nicht.
Vermutlich gefällst du ihm auch und er mag dich ganz sicher. Nur drückt er seine Zuneigung auf eine für dich sehr ungesunde (narzisstische) Weise aus. Nicht alle Therapeuten sind psychisch gesund. Einige wählen den Beruf, weil sie selbst etwas aufzuarbeiten haben, quasi aus eigenem (unbewussten) Heilungswunsch heraus.
Aber all das sind Spekulationen.

Wichtig ist, dass du es schaffst dich selbst zu schützen, indem du dich abgrenzt. Natürlich ist das sehr schwer, denn es ist/war ja nicht alles schlecht und vor allem, weil oben beschriebenes Verhalten einen ohnmächtig hinterlassen kann. Ich würde erst einmal Tag für Tag denken, nicht schon so weit in die Zukunft voraus. Das macht es leichter. Zusätzlich finde ich Unterstützung, zB durch eine Beratungsstelle, wo du dir mal alles von der Seele reden (schreiben) kannst, wichtig. Du musst es nicht alleine mit dir ausmachen.

[Ungestümes Pferd]

peppermint patty, schön, auch mal wieder von dir zu lesen!

ich würde dir da folgen, dass er das so macht - zuerst Kontakt suchen und dann sich abstinent verhalten, weil er dadurch vor sich selber oder vor dir, AFI verleugnen kann, dass er derjenige ist, der Kontakt und Nähe sucht.

Was mir nur auffälllt, ich lese in letzer Zeit ständig überall Narzissmuss.
Das ist so ein Modethema geworden! Ist ja auch gut, dass das allgemein bekannt wird.
Ich möchte einfach nur zu Bedenken geben, dass nicht alles, was Menschen tun, gleich Narzissmus und gaslighting sein muss, dazu finde ich, hast du AFI, zu wenig konkrete Beispiele beschrieben was er genau macht.

Aber was mir noch einfällt: Hast du seine Kontaktversuche irgendwo dokumentiert?
Also z.B. am 21.7.2021 ein verpasster Anruf vom Therapeuten.
22.7.2021 rufe ich zurück - er meint, er hätte jetzt gar keine Zeit für mich.

Ich würde mir das alles chronologisch aufschreiben, solange du das alles noch in Erinnerung hast bzw. auch Screenshots von z.B. Nachrichten oder Anrufen machen. Zum Einen, damit du klar den Überblick für dich selbst behält was er macht und was du.
Zum Zweiten, damit du ihm das auch klar mal vor Augen halten kannst, falls es nochmal eine Aussprache geben sollte.
zum Dritten, so wie er sich jetzt verhält, würde ich schon überlegen, das zu melden und da kann so eine Dokumentation nützlich sein.
Denn ist alles nicht in Ordnung wie du es schilderst und er sollte ernsthaft sich mit seinem Verhalten auseinandersetzen.
Und vielleicht tut er das, wenn Druck von aussen kommt, zB. wenn eine Beschwerdestelle oder Psychotherapeutenkammer ihn mal zu einer Stellungnahme auffordert.

[peppermint patty]

Danke Ungestümes Pferd für deine netten Worte und für deinen Hinweis, bestimmte Begriffe nicht inflationär zu nutzen. Ich finde auch, dass darin eine Gefahr liegen kann.

Aber, sorry dass ich jetzt damit komme, es gibt von allem Abstufungen. Das heißt zB nicht, dass gleich eine narzisstische PS vorliefen muss. Einen gewissen Grad an Narzissmus tragen wir wahrscheinlich alle in uns.
Für mich ist ein Verhalten dann narzisstisch, wenn sich jemand durch Abwertung eines anderen versucht aufzuwerten. Dies vermute ich hier bei dem Therapeuten. Es muss aber nicht so sein.

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