Gemeinsam mit Therapeuten im 'Urlaub'?

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Singingsaskia
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 21:31

Ich bedanke mich bei allen vorerst für die Antworten und werde mal vorab auf diese eingehen bevor ich erzähle wie die Stunde ablief.
Mondmann hat geschrieben: Mo., 03.08.2020, 19:49 Ist vielleicht schon zu spät, aber die Vorstellung, den Therapeuten anzurufen und das mit ihm in seiner Freizeit zu besprechen, finde ich seltsam, weil "künstlich unterwürfig".

Es ist eine Entscheidung, die der "Patient" selbst treffen muss, eben nicht als Patient, sondern als "Künstler". Dass das aufregend und unangenehm ist: keine Frage. Aber es ist für dich ja völlig irrelevant, wie dein Therapeut das Ganze findet; wenn es für dich stimmig ist, machst du es; wenn es für dich unangenehm ist, machst du es nicht. Und je weniger "Drama" (wie es hier jemand nannte) du daraus machst, umso besser für alle. Die Vorstellung, dass dein Therapeut quasi "geschockt" wird, wenn er dich da sieht und hört, ist vermutlich dein Film.
Ich würde dir grundsätzlich in einer normalen Therapiesituation vollkommen zustimmen. Ich wäre definitiv die letzte die außerhalb der Therastunden mit ihm Kontakt aufnehmen würde.
Nur hätte ich ihn nicht angerufen, hätte er mich angerufen, da ja die Bitte vom Bräutigam kam. Und auch der Wunsch nach dem Treffen heute kam von ihm.
Natürlich geht es mir in erster Linie bei der ganzen Sache nicht um die Gefühle des Theras (obwohl schon auch der Gedanke aufblitze ob er die Hochzeit genießen könnte wenn ich ihn dort quasi beobachte, aber das ist ja dann seine Sache), sondern um meine eigenen. Wenn es nur darum ginge ob es für mich stimmig ist, hätte ich sofort abgelehnt. Aber durch die Verstrickung mit meiner Arbeit kann mich das ganz schön ins Schlamassel reiten.
montagne hat geschrieben: Mo., 03.08.2020, 20:15 Ich stimme Mondmann zu. Hatte es auch, dass ich unfreiwillig etwas na ja doch sehr privates mitbekommen habe. Wir haben es 1h besprochen und das warst.
Klar beeinflusst es und ist nun Teil der Beziehung. Aber das muss ja weder besonders gut noch besonders schlecht sein.
Es ist einfach.
Ja für mich war es eben in der letzten Therapie ein ganz schlimmes Thema, weshalb ich auch so auf diese Abstinenz gepocht habe.
Sadako hat geschrieben: Mo., 03.08.2020, 20:22
Ich persönlich würde es auch problematisch finden, vor allem weil es ja nicht um einen kurzen Auftritt, wo der Therapeut unter den Zuschauerraum ist, geht sondern um ein quasi gemeinsam verbrachtes Wochenende in einem Bergchalethotel und er soll mir ihr ein Duett singen, für das auch geprobt werden muss.
Ich bin mir auch völlig sicher, dass meine Therapeutin das nicht machen würde. Da werden doch einige Grenzen verwischt.
Jap ich denke wenn ich in einem Cafe in der Stadt aufgetreten wäre und er zufällig im Publikum sitzen würde, könnte ich noch eher damit umgehen. Aber 3 Tage zusammen sitzen, seine ganze Familie treffen (inkl. seiner Eltern, Kinder etc) und vor allem, im gleichen Raum zu essen sind mein Problem.
Mondmann hat geschrieben: Mo., 03.08.2020, 20:59 Da kann aber der Therapeut nicht helfen - und wie sollte er auch: Und jeder Therapeut muss auch gedanklich schon mal durchgespielt haben (wenn er es nicht von Kollegen oder von sich selbst kennt), wie das ist, wenn man Patienten privat sieht oder trifft. Das kommt vor, und als ich mal mit meinem Th. darüber geredet habe, dass mir diese Vorstellung Angst macht (obwohl ich sie gleichzeitig faszinierend fand), weil wir gemerkt haben, dass wir ähnliche Ausflugsziele haben, da war er ganz entspannt und meinte, das kann schon mal vorkommen.
Ich denke schon, dass das viele Therapeuten durchdenken. Allerdings nicht in dem Ausmaß, wie es diese Situation betrifft. Natürlich, das im Urlaub durchzusprechen ist heftig und hätte es die Situation zugelassen, hätte ich es in der Therastunde besprochen, allerdings hätte er es, wenn ich es nicht besprochen hätte, wohl auch so mitbekommen.
Mit wem soll ich es besprechen wenn nicht mit ihm direkt?
Mondmann hat geschrieben: Mo., 03.08.2020, 21:06 Ich würde sogar fast sagen: Das ist weniger "dramatisch", es zu wissen, als darüber zu phantasieren oder es bewusst auszuklammern. Es sind halt nur Menschen. Und du wirst vermutlich sehen: Es passiert überhaupt nichts Schlimmes.
Ich denke das ist sehr individuell. Wie gesagt bei meinem letzten Thera wusste ich dermaßen viel, dass ich manche Lokale, Situationen gemieden habe weil ich Angst hatte ihm zu begegnen in Situationen in denen ich nicht wollte. Natürlich kann das durch Zufall immer mal passieren, aber ich möchte mir nicht bei jedem Mädelsausflus Gedanken darüber machen ob mein Thera auch dort sitzt.

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Singingsaskia
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 21:35

DieBeste hat geschrieben: Mo., 03.08.2020, 21:26 Wenn es einem dabei nicht gut geht gibt es immer Möglichkeiten, jemand anderen zu finden der es macht. Alles andere finde ich unnötiges aufputschen. Oder gefällt es dir insgeheim Jetzt diese Sonderform beim Therapeuten zu haben? Privat Termin usw... ?
Wie gesagt ich habe schon herumtelefoniert, aber leider niemanden passendes gefunden.
Ich weiß nicht ob du die vorherigen Beiträge gelesen hast, aber es hängt eben auch mit meinem Job zusammen. Das ist auch der Grund wieso ich so vorsichtig bin.

Nein das gefällt mir überhaupt nicht und ist mir mehr als unangenehm. Ich bin niemand der gerne aus der Masse heraussticht und habe schnell das Gefühl jemandem auf die Nerven zu gehen. Mir ist auch schon der Gedanke gekommen deshalb aufzuhören, weil ich diese zwangsläufige "Sonderstellung" die ich momentan habe, schwer aushalte

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DieBeste
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 21:40

Weiß denn das Brautpaar von deinem
Dilemma ? Sorry hatte jetzt nicht alles gelesen

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Mondmann
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 21:59

Mir ist auch schon der Gedanke gekommen deshalb aufzuhören, weil ich diese zwangsläufige "Sonderstellung" die ich momentan habe, schwer aushalte
Ich glaube, es ist wirklich so ziemlich immer so, dass etwas, was wir total gruselig finden, gleichzeitig total spannend gefunden wird; sonst gäbe es auch dieses extreme "Gruselgefühl" nicht, sondern wir würden derartige Situationen einigermaßen gelassen durchleben.

Und ich glaube, das ist das, was psychisch kranke Menschen häufig ausmacht: die Schwierigkeit, bestimmte Dinge anzunehmen und die Neigung, alles zu groß oder zu klein zu machen. Gesunde Menschen würden sich so einen Kopp gar nicht machen (so meine Erfahrung), aber wenn man einmal damit anfängt, dann sprudelt alles durcheinander: die Phantasie, womöglich tatsächlich gemeinsam mit ihm zu "tanzen"; von ihm bewundert zu werden; vieles über ihn zu erfahren; ihn irgendwie mehr und anders zu haben und zu sehen als die anderen Patienten - und gleichzeitig die Abscheu ob derartiger Phantasien (ob das bei dir so in diesem Ausmaß ist, weiß ich natürlich nicht), weil man doch gelernt hat, brav und bescheiden sein zu müssen - wenn man gesund wäre, könnte man solche Dinge genießen oder würde - natürlich - gar nicht so viel über das Konzept "Therapeut" oder "Therapeut mit mir auf Party" nachdenken. Es ist wohl diese "Verklemmtheit", und die steht (bzw. stand) dir nun im Weg und du hast das Gefühl dafür, etwas eigentlich Schönes machen zu wollen und zu können, verloren.

Will sagen: Vielleicht wäre es eine Option, sich mal vorzustellen, dass das Ganze auch Spaß machen könnte :)

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Singingsaskia
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 22:03

So jetzt zur "Besprechung" heute, wird leider etwas länger.
Es hat knapp 2 Stunden gedauert, aber vermutlich nur weil ich fast die ganze Zeit durchgeheult habe, was mir so unglaublich peinlich ist, dass ich es nicht mal in Worte fassen kann.
Ich hab versucht die Situation zu erklären und mir sind schon nach 2 Sätzen die Tränen gekommen. Ich weiß, einige werden jetzt vermutlich sagen, die ganze Sache ist vollkommen überzogen, was sie ja auch ist, aber ich konnte es einfach nicht zurückhalten.
Ich glaub er hatte nicht damit gerechnet, dass mich das ganze so mitnimmt, einfach aus dem Grund weil ich die letzten 9 Monate trotz allem immer sehr gefasst war. Leider ist die ganze Stunde dann doch eher in Richtung Therastunde ausgeartet, weil ich so von der Rolle war. Mir gings jetzt das erste Mal seit Jahren wieder einigermaßen gut und ich hatte das Gefühl endlich in allen Bereichen mal alles in einem guten Rahmen gepackt zu haben. Und jetzt habe ich Angst die Therapie zu verlieren und die Angst in meiner Karriere beschränkt zu werden.

Ich habe ihm zumindest dann alles erklärt, wie es zu der Situation gekommen ist, vom Frühstück, von den Details aus seinem Privatleben und das ich mit mir ringe, weil ich nicht weiß wie ich die Situation auflösen soll.
Er hat mir auch sofort erklärt, dass er die Entscheidung nicht für mich treffen kann und sich meine Argumente für und gegen die Hochzeit angehört.
Zumindest meinte er, dass das zwar die Hochzeit von seinem besten Freund ist er zu mir allerdings in der Beziehung als Therapeut steht und wenn es mich so mitnimmt wie er es gerade bei mir sieht, dann muss ich auf mich selbst schauen und nicht auf die Gefühle des Brautpaares. Er hat zugegeben, dass es eine recht außergewöhnliche Situation ist und ich mir dabei keine Gedanken machen soll, was er dabei denkt.
Zumindest habe ich dann erklärt, dass es auf der einen Seite das Problem ist, dass ich nicht mit dem ganzen privaten Wissen von ihm konfrontiert werden will und die Situation auf der Hochzeit für mich angespannt ist und auf der anderen Seite, dass ich einfach Angst vor der beruflichen Konsequenz habe. Ich möchte nicht, dass auf der Arbeit jeder erfährt dass ich in Therapie bin und vor allem will ich nicht, dass es der Vater der Braut weiß.

Tja wir sind nach langem hin und her zu dem Schluss gekommen, dass er meinte ich solle mir überlegen, das Brautpaar evtl einzuweihen, dass er mein Therapeut ist und entweder dementsprechend zu sagen, ich kann deshalb leider nicht auftreten oder aber zu vereinbaren, dass ich auf der Hochzeit mich sozusagen soweit als möglich absondere.
Nur bleibt dabei das Problem, dass dann das mit der Therapie vermutlich nicht mehr so geheim bleibt.

Naja zumindest drängt sich mir momentan ganz stark der Gedanke auf die Therapie abzubrechen (was ich allerdings nicht erwähnt habe, da ich das ganze nicht noch mehr in die Länge ziehen wollte). Da ist leider wieder mein allgegenwärtiger Fluchtreflex um mit dem ganzen fertig zu werden.

Ich soll mal darüber schlafen und dann schauen wir weiter.
Jetzt bin ich irgendwie noch verwirrter als vorher, weil ich einerseits verstehe, dass er keine Entscheidung für mich treffen kann (und auch nicht soll) aber er irgendwie alle Optionen gleichwertig offen gelassen hat.

Tja zumindest habe ich auch angesprochen die Stunden zu bezahlen, weil mir das einfach unangenehm ist, aber er meinte das sei nicht nötig. Also noch etwas das jetzt zwischen uns steht, womit ich nicht ganz klar komme.

Eigenartige Situation.
Zuletzt geändert von Singingsaskia am Mo., 03.08.2020, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Mo., 03.08.2020, 22:09

@die Beste. das Brautpaar weiß (noch) nichts davon. Sie denken es treffen einfach komplett fremde Menschen aufeinander

@mondmann. also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es für jemanden lustig sein kann, oder dass das jemand genießen könnte. Natürlich Menschen sind verschieden, aber es geht mir dabei nicht um Verklemmtheit, sondern um Grenzen die ich brauche um einem fremden Menschen diese ganzen Dinge in der Therapie erzählen zu können. Ich habe auch Bekannte im privaten und beruflichen Umfeld die als Psychotherapeuten arbeiten, aber mit denen könnte ich nicht arbeiten, weil ich sie auch so sehe, weil ich auch so mit ihnen Kontakt habe. Natürlich kann man das rein rational auch ganz gelassen sehen, aber da spielt leider mein Denken nicht so mit

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DieBeste
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 22:13

In Zeiten von Corona kann man auch schnell mal spontan erkranken oder in Quarantäne müssen...
Dann müsste jemand anderes einspringen...

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Beitrag Mo., 03.08.2020, 22:16

Ich kann doch nicht jetzt bis 2 Wochen vor der Hochzeit warten und dann eine Corona-Erkrankung vortäuschen und nicht auftauchen. Oder was meintest du damit?

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candle.
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 22:17

Warum fällt es dir denn so schwer eine "Ausrede" zu finden? Das kann man auch in Therapie üben.

Einweihen würde ich da niemanden, weil dann doch irgendwer die Klappe nicht halten kann.

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Mondmann
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 22:18

also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es für jemanden lustig sein kann, oder dass das jemand genießen könnte.
Ich dachte dabei auch eher an die Hochzeit selbst und daran, dass du ja theoretisch nicht ständig den Therapeuten im Blick und im Hinterkopf haben musst dabei. Das (öffentliche) Singen wird dir ja schon Spaß machen, denke ich mal, und viele Leute (ich nicht) gehen auch gerne auf Hochzeiten. Der Therapeut ist ja nicht "die" Hochzeit.

Bei deiner Schilderung erscheint mir jedenfalls eher die gesamte Hochzeit als "befremdlich" denn die Begegnung mit ihm. Tatsächlich hat mein Kind mir vorhin erzählt, dass es auf einer Konfirmation musizieren soll (ohne Geld). Das war gar keine große Sache für das Kind, sich das vorzustellen. Und ich habe eine Bekannte, die auch auf Hochzeiten gesungen hat, und die hat das auch so aus dem Ärmel geschüttelt. Aber das waren auch keine Marathon-Partys. Da ist das "Drama", wenn man so will, ja schon in der Planung inbegriffen.

Vielleicht kannst du noch mal in dich gehen und schauen, was genau befremdlich ist: das gesamte Setting oder die Begegnung mit ihm.

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Singingsaskia
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 22:31

@candle die Frage dabei wäre, welche Ausrede ich benutzen soll dass ich in 1,5 Monaten nicht kann. Die Arbeit geht nicht, da der Vater der Braut ja auch sehen kann wann ich frei habe und wann nicht. Und dadurch dass die Braut auch mit Bekannten von mit verstrickt ist, ist es schwer da was glaubwürdiges aufzutischen.

@mondmann interessanter Denkanstoß. Ich denke allerdings dass wirklich der Therapeut das Problem dabei ist und nicht das Setting. Ich steh zwar nicht gerne im Mittelpunkt, aber das Singen macht mir richtig Spaß und 3 Tage in einem Luxuschalet sind auch nicht zu verachten, vor allem da ich auch ziemlich viel bezahlt bekomme.

Ich weiß nicht ob ich ihn dabei ausblenden kann. Vor allem auch die Situation mit dem Essen macht mir schwer zu schaffen, da er ja davon weiß. Ich hab Angst da in gewisser Weise so einen Druck zu spüren dass es wieder ausartet.

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Mondmann
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 22:33

Also, ich würde es ähnlich machen, wie von deinem Therapeuten vorgeschlagen, und das Brautpaar bzw. die Braut einweihen; dann bist du auch nicht genötigt, auf der Feier verkrampft so tun zu müssen, als kenntet ihr euch nicht, damit bloß niemand was merkt oder niemand sagt: "Darf ich vorstellen:...". Ich würde das ganz unabhängig von der Frage machen, ob ich dort auftrete oder nicht. Dann musst du auch nichts erfinden. Und wenn du hingehst, kann das Paar es so einrichten, dass ihr möglichst weit voneinander entfernt sitzt usw.

Was ich noch nicht verstanden habe, ist, wieso du drei Tage dort sein musst - deshalb irritiert mich das "Urlaub" im Titel auch so: als seien es eher die Übernachtungen als die eigentliche Feier. Du könntest ja an einem Tag dort auftreten und dann gehen; dann wäre das Urlaubsfeeling nicht so da, und da du ja engagiert wurdest, fällt das sicher nicht komisch auf.

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candle.
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 22:37

Die Frage ist auch, ob du es unbedingt begründen musst. Vorher ward ihr euch ja auch schon nicht einig.

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Mondmann
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Beitrag Mo., 03.08.2020, 22:42

Ich hab Angst da in gewisser Weise so einen Druck zu spüren dass es wieder ausartet.
Ich mache zwar keine Verhaltenstherapie (weiß auch gar nicht, ob das da offiziell so vorkommt), aber ich habe mir angewöhnt, in derartigen (weder singe ich, noch gehe ich auf Hochzeiten) Momenten alle möglichen Situationen gedanklich durchzuspielen, von ganz realistisch (ihr werdet euch kurz wahrnehmen, drei Sätze wechseln und ansonsten nicht viel voneinander mitbekommen) bis optimistisch (du könntest entdecken, dass du es doch schön findest, "ihm" was "vorzusingen") bis pessimistisch (du bist heiser oder triffst die Töne nicht oder kleckerst dein Kleid voll) bis total grotesk (also, das Ganze könnte eskalieren und du könntest dem Druck nicht standhalten und das ganze Buffet vom Tisch reißen oder irgendwas Filmreifes; oder dein Therapeut könnte ins Schwärmen geraten ob deiner Gesangskünste; du könntest dir "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" ansehen, zur Vorbereitung).

Dieses Durchspielen hätte den Vorteil, dass du dich ein bisschen locker machen und austoben kannst und merken kannst, dass letztlich alles, aber auch wirklich alles, was dort passiert, total menschlich ist und dass jeder sein Päckchen mitbringt (vielleicht hat derjenige, der eine Rede halten muss, Angst, sich vor Aufregung in die Hosen zu machen; vielleicht ist jemand verzweifelt, weil er in seine Festtagsklamotten nicht mehr passt oder er seinen Ex dort wiedersehen wird usw.).

Mir kommt es so vor, als seiest du inmitten des ganzen Trubels doch sehr auf "euch" fixiert, was im ersten Schreck sicher normal ist, was doch aber gar nicht so sein muss.

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Beitrag Mo., 03.08.2020, 22:46

@mondmann. Ja das Problem dabei ist eben ob die Quellen dabei dann dicht halten.

Ich weiß nicht ob ich das so klar erklärt habe deshalb nochmal:
Ich arbeite als Assistenzärztin in einem Krankenhaus in einer Abteilung um die sich alle reißen um reinzukommen und von der es nur wenige Stellen gibt. Ich mache hier auch gerade meine Facharztausbildung. Der Vater der Braut ist der ärztliche Leiter der Klinik und die Bekannte der Braut (auf deren Hochzeit sie mich kennen gelernt hat) eine höhergestellte Kollegin von mir. Zusätzlich kennt sie wohl noch einige meiner Kollegen von früher und irgendwie sind alle miteinander vernetzt.
Ich habe mir extra für das Wochenende frei genommen obwohl ich für die Wochenend Nachtdienste eingeteilt war.

Ich kann nicht einfach sagen ich komm doch nicht zur Hochzeit, weil irgendjemand wissen möchte wieso nicht, und wenn es nur der Kollege ist der freundlicherweise mit mir Dienst getauscht hat obwohl er am dem Wochenende auch was vorhatte.

Die Situation ist einfach so blöd. Denn egal was ich mache, es ist definitiv nicht gut für mich.

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