Gruppen setzen sich aber aus Einzelnen zusammen, also bestimmt am Ende auch der Einzelne bzw. viele Einzelne.
Ich finde es fängt bereits damit an dass innerhalb von Gruppen Homogenität erwartet wird, seit wann ist das so? Und vor allem warum ist das so?
Wenn ich zB. mal auf meine linksalternative Vergangenheit zurückblicke so ist mir dieses Phänomen erstmals Anfang der 90er hier in der Großstadt begegnet. Damals hatte ich einige Freunde und Bekannte die enge Kontakte zur hiesigen linken Szene rund um die rote Flora hatten. Diese Szene funktioniert mindestens so spießig und dogmatisch wie jene dörfliche Gemeinschaft der ich glücklich entkommen war, das hat mich schon damals schwer erstaunt und ich habe beschlossen dass ich sicher kein Teil dieser Gruppe werden möchte weil mein Verständnis von "links" und "alternativ" ein anderes war als deren Verständnis. Auf dem Dorf bzw. in kleineren Städten war mir das vorher so nie begegnet, dort regulierte diese Szene sich schon aufgrund der geringeren Anzahl an "gleichdenkenden" dahingehend selbst. Es wäre gar nicht möglich gewesen eine Gruppe zu bilden hätte man nicht auch abweichende Meinungen oder abweichendes Verhalten akzeptiert.
Das war übrigens auch das was ich in Bezug auf den "Stammtisch" meinte: Dort haben/hatten die Menschen oftmals gar nicht die Möglichkeit einander langfristig auszuweichen wenn sie "Teil einer Gruppe" sein wollten, zumindest bei uns im 800 Seelen Dorf war das so. Dh. man musste sich auseinandersetzen oder zumindest tolerieren dass es da jemanden gibt der nicht der eigenen Meinung ist ohne gleich Pickel im Gesicht zu bekommen. Es war schlicht nicht anders möglich wenn man nicht komplett auf die Gemeinschaft verzichten wollte. Leben und leben lassen lautete die Devise.