Widerstand gegen Therapie
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hysperias, du solltest weniger denken und mehr machen. Raus aus der Lageorientierung, rein in die Handlungsorientierung.
Und ja, für den Anfang solltest du dich auch mit Umständen zufrieden geben, die nicht in allem deinen Vorstellungen entsprechen. Wohl kaum jemand beginnt beruflich direkt mit dem Traumjob. Wir haben alle mal langweilige, schlecht bezahlte Arbeiten machen müssen, zu denen wir keinen Bezug hatten. Ich musste in meiner Ausbildung damals tagelang Kontoauszüge einsortieren. War auch nicht gerade meine Traumtätigkeit. Und viel Geld gab's in der Ausbildung auch nicht.
Jeder fängt mal klein an. Hauptsache man hat erstmal eine Ausbildung und etwas Berufserfahrung gesammelt, dann kann man immer noch umsatteln, wenn es einem nicht gefällt. Ich finde deine Anspruchshaltung da schon etwas übertrieben.
Und ja, für den Anfang solltest du dich auch mit Umständen zufrieden geben, die nicht in allem deinen Vorstellungen entsprechen. Wohl kaum jemand beginnt beruflich direkt mit dem Traumjob. Wir haben alle mal langweilige, schlecht bezahlte Arbeiten machen müssen, zu denen wir keinen Bezug hatten. Ich musste in meiner Ausbildung damals tagelang Kontoauszüge einsortieren. War auch nicht gerade meine Traumtätigkeit. Und viel Geld gab's in der Ausbildung auch nicht.
Jeder fängt mal klein an. Hauptsache man hat erstmal eine Ausbildung und etwas Berufserfahrung gesammelt, dann kann man immer noch umsatteln, wenn es einem nicht gefällt. Ich finde deine Anspruchshaltung da schon etwas übertrieben.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
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Das mit der Wohnung war als Beispiel gemeint und lässt sich auf das berufliche übertragen. Genau wie spirit ja auch schreibt.
Was meinst du, was ich alles gemacht habe, um an Geld zu kommen? Ich habe Zeitungen und Werbung ausgetragen, gekellnert, Kaffeemaschinen bedient und Geschirr gespült, im Supermarkt Inventur gemacht, Ausgussöffnungen in Eimerdeckel geschweißt, Maschinen zum automatischen Einlesen von Formularen gereinigt, befüllt und überwacht und bei Störungen wieder zum Laufen gebracht, Adressen aus dem Anzeigenteil von Zeitungen in den Computer getippt damit dort Werbung hingeschickt werden konnte. Und ich kann nicht ausschließen, dass ich in dieser Liste von Highlights noch etwas vergessen habe.
Was meinst du, was ich alles gemacht habe, um an Geld zu kommen? Ich habe Zeitungen und Werbung ausgetragen, gekellnert, Kaffeemaschinen bedient und Geschirr gespült, im Supermarkt Inventur gemacht, Ausgussöffnungen in Eimerdeckel geschweißt, Maschinen zum automatischen Einlesen von Formularen gereinigt, befüllt und überwacht und bei Störungen wieder zum Laufen gebracht, Adressen aus dem Anzeigenteil von Zeitungen in den Computer getippt damit dort Werbung hingeschickt werden konnte. Und ich kann nicht ausschließen, dass ich in dieser Liste von Highlights noch etwas vergessen habe.
Wenn ich das richtig verstanden habe, bedeutet Lageorientierung, dass man im Hier und Jetzt zu viel über die Situation nachdenkt und von den daraus resultierenden Gefühlen überrannt wird. Wenn das korrekt ist, dann beschreibt es sehr gut, wie ich mich fühle. Ich weiß nicht, wie ich ins Handeln kommen soll. Gefühlsmäßig stehe ich in einem Raum ohne Türen und ohne Fenster.spirit-cologne hat geschrieben: ↑Di., 18.02.2020, 02:06 hysperias, du solltest weniger denken und mehr machen. Raus aus der Lageorientierung, rein in die Handlungsorientierung.
Und ja, für den Anfang solltest du dich auch mit Umständen zufrieden geben, die nicht in allem deinen Vorstellungen entsprechen. Wohl kaum jemand beginnt beruflich direkt mit dem Traumjob.
Jeder fängt mal klein an. Ich finde deine Anspruchshaltung da schon etwas übertrieben.
Wie bereits erwähnt, ich habe bereits berufliche Erfahrung und merke, wie dieser Beruf an mir zehrt, emotional gesehen. Daraus könnte dann wohl auch die von dir beschriebene Anspruchshaltung resultieren.
Es gibt für mich keine Wunschvorstellung oder einen Traumjob. Ich möchte nur einen beruflichen Weg einschlagen, der mich nicht runterzieht und belastet. Wahrscheinlich kommt jetzt jemand und sagt, ich solle mich nicht so anstellen und sei nicht belastbar.
Fantasie, verlass' mich nie!
Huhu hysperias, ich kann deinen Wunsch verstehen. Erwachsen und selbstständig sein. Gerade dann, wenn man sich in solchen (wenn auch eventuell imaginären) Abhängigkeitsverhältnissen befindet, ist das oft ein starkes Bedürfnis. Ging mir genau so! Ich war immer sehr, sehr behütet und wollte mich dann oft gern komplett losreißen und endlich mal auf eigenen Füßen stehen.
Aber: das funktioniert oft nicht. Denn dazu sind die Eltern ja eigentlich auch da: das Kind oder den Jugendlichen langsam ans Erwachsensein ran zu führen. Das geht aber manchmal schief und das dann als Erwachsener mit den Eltern nachzuholen funktioniert schon mal gar nicht.
Und genau darum gibt es ja diese ganzen Angebote. Und welches Angebot das Richtige ist? Selbst dafür gibt es Angebote, um das herauszufinden. Ruf mal bei einem sozialpsychiatrischen Dienst an oder geh zu einer Beratung, das ist nochmal was ganz anderes als Therapie, da geht es um konkrete Möglichkeiten.
Ich würde ja vom Geschriebenen her immer noch eine stationäre Therapie/Klinik empfehlen, da es da auch um sowas gehen kann, aber ich kann auch nachvollziehen, dass du das nicht willst. Auch wenn es da sicherlich anders ist als du denkst und da muss man auch nicht super dolle mega krank sein um hinzugehen. Es gibt ja auch immer Erstgespräche, wo man den Bedarf klärt.
Ich persönlich finde auch, dass es erstmal gar nicht so wichtig ist, wie jetzt deine Karriere weitergeht und so weiter. Erstmal zur Ruhe kommen, zu dir selbst kommen, Entspannung... eine Ausgangsbasis schaffen.
Weil weißt du... wenn man erstmal bei sich angekommen ist und Entspannung drin hat und das ganze psychische Wirrwarr ein bisschen entknotet ist, dann klären sich diese Fragen meist von ganz allein. Das kommt dann aus dem Inneren, nicht unbedingt aus hartnäckigem, gestresstem Nachdenken.
Und nur kurz noch zu deinem letzten Satz: nicht belastbar sein ist ja auch nichts schlimmes. Unsere Gesellschaft ist halt sehr auf Leistung getrimmt, da kommt nicht jeder mit. Und auch hierfür gibt es Angebote.
Aber: das funktioniert oft nicht. Denn dazu sind die Eltern ja eigentlich auch da: das Kind oder den Jugendlichen langsam ans Erwachsensein ran zu führen. Das geht aber manchmal schief und das dann als Erwachsener mit den Eltern nachzuholen funktioniert schon mal gar nicht.
Und genau darum gibt es ja diese ganzen Angebote. Und welches Angebot das Richtige ist? Selbst dafür gibt es Angebote, um das herauszufinden. Ruf mal bei einem sozialpsychiatrischen Dienst an oder geh zu einer Beratung, das ist nochmal was ganz anderes als Therapie, da geht es um konkrete Möglichkeiten.
Ich würde ja vom Geschriebenen her immer noch eine stationäre Therapie/Klinik empfehlen, da es da auch um sowas gehen kann, aber ich kann auch nachvollziehen, dass du das nicht willst. Auch wenn es da sicherlich anders ist als du denkst und da muss man auch nicht super dolle mega krank sein um hinzugehen. Es gibt ja auch immer Erstgespräche, wo man den Bedarf klärt.
Ich persönlich finde auch, dass es erstmal gar nicht so wichtig ist, wie jetzt deine Karriere weitergeht und so weiter. Erstmal zur Ruhe kommen, zu dir selbst kommen, Entspannung... eine Ausgangsbasis schaffen.
Weil weißt du... wenn man erstmal bei sich angekommen ist und Entspannung drin hat und das ganze psychische Wirrwarr ein bisschen entknotet ist, dann klären sich diese Fragen meist von ganz allein. Das kommt dann aus dem Inneren, nicht unbedingt aus hartnäckigem, gestresstem Nachdenken.
Und nur kurz noch zu deinem letzten Satz: nicht belastbar sein ist ja auch nichts schlimmes. Unsere Gesellschaft ist halt sehr auf Leistung getrimmt, da kommt nicht jeder mit. Und auch hierfür gibt es Angebote.
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Wow, das ist sehr viel, was du da geschrieben hast. Ich will mal versuchen, darauf einzugehen.FloBro hat geschrieben: ↑Di., 18.02.2020, 15:58 Und genau darum gibt es ja diese ganzen Angebote. Und welches Angebot das Richtige ist? Selbst dafür gibt es Angebote, um das herauszufinden. Ruf mal bei einem sozialpsychiatrischen Dienst an oder geh zu einer Beratung, das ist nochmal was ganz anderes als Therapie, da geht es um konkrete Möglichkeiten.
Mit Angeboten meinst du wohl solche Anlaufstellen wie Beratungsstellen, etc. Das wird schwer. Nicht nur, weil ich keine Gelegenheit habe, so einen Termin wahrzunehmen, sondern auch, weil ich mich dagegen genauso wie gegen eine Klinik wehre. Damit wären wir beim Widerstand, den ich auch im Titel des Threads habe.
Es ist auch für mich selbst schwer, dass ich immer wieder andere um Ratschläge bitte und diese letztendlich alle abschmettere. Ich weiß nicht wirklich damit umzugehen.
Fantasie, verlass' mich nie!
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manchmal kann es auch helfen einfach mal nichts zu tun. Gar nichts.
Also nicht noch eine Beratung, keine Wohnungssuche, keine dauernden Überlegungen wo es hingehen könnte.
Sondern für einen selbst festgelegten Zeitraum (drei Monate, ein halbes Jahr) schlicht nichts zu tun.
Oft kristallisiert sich dann raus was am meisten drückt und belastet, oft tun sich dann ungeahnte Gefühle und Möglichkeiten auf
Also nicht noch eine Beratung, keine Wohnungssuche, keine dauernden Überlegungen wo es hingehen könnte.
Sondern für einen selbst festgelegten Zeitraum (drei Monate, ein halbes Jahr) schlicht nichts zu tun.
Oft kristallisiert sich dann raus was am meisten drückt und belastet, oft tun sich dann ungeahnte Gefühle und Möglichkeiten auf
Vielleicht glaubst Du ja, dass Du "uninteressant" für andere wirst, wenn Du mal was annimmst weil sich dann ja auch Deine Situation dahingehend ändern könnte dass Du gar nicht mehr um "Rat" fragen könntest?
Also vielleicht geht es Dir gar nicht um den Rat sondern um die Aufmerksamkeit. Und Du bleibst lieber unzufrieden als auf die Aufmerksamkeit die Dir diese Unzufriedenheit einbringt zu verzichten.
Vielleicht packst Du einfach mal Deine sieben Sachen und fährst ein paar Wochen lang mit dem Zug allein quer durch Europa.
Könnte Deinen Horizont erweitern und Deiner Selbstwirksamkeit gut tun.
Also vielleicht geht es Dir gar nicht um den Rat sondern um die Aufmerksamkeit. Und Du bleibst lieber unzufrieden als auf die Aufmerksamkeit die Dir diese Unzufriedenheit einbringt zu verzichten.
Vielleicht packst Du einfach mal Deine sieben Sachen und fährst ein paar Wochen lang mit dem Zug allein quer durch Europa.
Könnte Deinen Horizont erweitern und Deiner Selbstwirksamkeit gut tun.
Ich hatte tatsächlich schon einmal so eine Zeit und da habe ich gemerkt: Ich muss arbeiten, ich muss raus, ich muss gefordert werden. Das war es, was mir in dieser Zeit sehr gefehlt hat.chrysokoll hat geschrieben: ↑Di., 18.02.2020, 21:29 manchmal kann es auch helfen einfach mal nichts zu tun. Gar nichts.
Sondern für einen selbst festgelegten Zeitraum (drei Monate, ein halbes Jahr) schlicht nichts zu tun.
Gerade hätte ich wieder die Chance darauf, es gibt noch einige Dinge, die mich unter Strom stellen und die muss ich versuchen, zu beenden. Aber ich glaube, dein Vorschlag, der spricht mich an. Danke.
Fantasie, verlass' mich nie!
Da ich keine Freunde habe (folglich keine Aufmerksamkeit) könntest du damit voll ins Schwarze getroffen haben.mio hat geschrieben: ↑Di., 18.02.2020, 21:33 Also vielleicht geht es Dir gar nicht um den Rat sondern um die Aufmerksamkeit. Und Du bleibst lieber unzufrieden als auf die Aufmerksamkeit die Dir diese Unzufriedenheit einbringt zu verzichten.
Vielleicht packst Du einfach mal Deine sieben Sachen und fährst ein paar Wochen lang mit dem Zug allein quer durch Europa.
Könnte Deinen Horizont erweitern und Deiner Selbstwirksamkeit gut tun.
So gern ich auch jetzt reisen würde, das ist gerade nicht der Zeitpunkt dafür. Erstmal muss ich meine sieben Sachen zusammensuchen und dann sprechen wir noch mal darüber. Aber auch dir möchte ich für diesen Impuls danken. Zu reisen ist schon lange ein Wunsch von mir.
Fantasie, verlass' mich nie!
Ich bin sehr aufgewühlt von der letzten Therapiestunde.
Wir haben über den Druck, den ich in mir spüre, gesprochen und aufgelistet, was zu ihm führt. Dass ich ein großes Bedürfnis nach Klarheit für alles, wirklich alles in meinem Leben habe und mich wie in einem Strudel aus Treibsand treibend fühle.
Sie sagte, dass Beratung hilfreich sein könne, um neue Möglichkeiten zu entdecken. Ich entgegnete, dass ich schon so viel Beratung hatte, schon so viel recherchiert habe und trotzdem nichts will, außer wieder ein Kind ohne Verantwortung zu sein.
Irgendwie ist sie dann auf den Kritiker in mir gekommen und hat dann darüber gesprochen. Ja, er ist fast immer da. Das stimmt und das gebe ich zu. Ich bin der Meinung, um überhaupt mal handlungsfähig zu werden, muss man ihn angehen und kleinkriegen. Sie sagte, nein, das sei nicht möglich. Rede ich denn gegen eine Wand?
Sie wollte unbedingt, dass ich ihn verbildliche. Also sagte ich, dass er das Bild der gesamten Menschheit habe. Ob ich ihn nicht malen könne. Ja klar, die Gesichter aller Menschen, die mir je begegnet sind? Wie unrealistisch ist das denn? Das habe ich ihr versucht, zu erklären und sie hat mich die ganze Zeit unterbrochen, gemeint, das sei mein Kritiker. Was?
Versteht diese Frau denn nicht, wie absurd diese Idee ist? Ich kann vielleicht Strichmännchen machen, aber doch keine Gesichter?
Ich bin wütend und gleichzeitig drängt sich mir der Verdacht auf, dass diese Frau mich nicht versteht und jetzt alles, was ich sagen werde, abschmettern wird. Und ich frage mich, was das mit dieser Therapie werden, wo das hinführen soll.
Wir haben über den Druck, den ich in mir spüre, gesprochen und aufgelistet, was zu ihm führt. Dass ich ein großes Bedürfnis nach Klarheit für alles, wirklich alles in meinem Leben habe und mich wie in einem Strudel aus Treibsand treibend fühle.
Sie sagte, dass Beratung hilfreich sein könne, um neue Möglichkeiten zu entdecken. Ich entgegnete, dass ich schon so viel Beratung hatte, schon so viel recherchiert habe und trotzdem nichts will, außer wieder ein Kind ohne Verantwortung zu sein.
Irgendwie ist sie dann auf den Kritiker in mir gekommen und hat dann darüber gesprochen. Ja, er ist fast immer da. Das stimmt und das gebe ich zu. Ich bin der Meinung, um überhaupt mal handlungsfähig zu werden, muss man ihn angehen und kleinkriegen. Sie sagte, nein, das sei nicht möglich. Rede ich denn gegen eine Wand?
Sie wollte unbedingt, dass ich ihn verbildliche. Also sagte ich, dass er das Bild der gesamten Menschheit habe. Ob ich ihn nicht malen könne. Ja klar, die Gesichter aller Menschen, die mir je begegnet sind? Wie unrealistisch ist das denn? Das habe ich ihr versucht, zu erklären und sie hat mich die ganze Zeit unterbrochen, gemeint, das sei mein Kritiker. Was?
Versteht diese Frau denn nicht, wie absurd diese Idee ist? Ich kann vielleicht Strichmännchen machen, aber doch keine Gesichter?
Ich bin wütend und gleichzeitig drängt sich mir der Verdacht auf, dass diese Frau mich nicht versteht und jetzt alles, was ich sagen werde, abschmettern wird. Und ich frage mich, was das mit dieser Therapie werden, wo das hinführen soll.
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Dann mach halt Strichmännchen. Warum denn nicht? Weil Dein Kritiker sagt, dass das "zu wenig" ist. Ihr würde das wahrscheinlich vollkommen reichen.
Du bist eindeutig zu perfektionistisch. So wie du andere Dinge nicht angehen kannst, so auch das Malen des Kritikers. Was für ein schönes Beispiel ihr da konstruiert habt! Ist dir das überhaupt aufgefallen?
Meine Gedanken dazu: beim Malen ist alles erlaubt, auch Strichmännchen. Auch Dinge, die nur angedeutet sind. Auch erklärende Worte oder Sprechblasen und sowas. Absolut alles. Und man kann es auch so machen, dass man die Anregung ihn zu malen einfach nutzt, um zu erklären, warum er nicht bildlich dargestellt werden kann. So wie du das gemacht hast. Das ist doch völlig ok! Das therapeutische daran ist nicht, dass da am Ende ein tolles Bild liegt, sondern das Gespräch und die Gedanken dazu.
Also, ich habe jetzt ein sehr gutes Bild vom Kritiker. Der ist unheimlich mächtig. Und darum teile ich die Ansicht der Therapeutin, dass man den bestimmt nicht klein kriegt. Das wäre auch nicht richtig, denn in vielem mag er sogar Recht haben und dich vor Fehlern bewahren.
Aber da wäre ja noch eine andere Möglichkeit, mit dem fertig zu werden. Ein wirklich gemaltes Bild hätte dich vielleicht ganz leicht drauf kommen lassen. Ihr könnt vielleicht daran arbeiten, dich auch größer zu machen. Wie das geht, da müsste man schauen.
Kannst du mit diesen Gedanken etwas anfangen?
Meine Gedanken dazu: beim Malen ist alles erlaubt, auch Strichmännchen. Auch Dinge, die nur angedeutet sind. Auch erklärende Worte oder Sprechblasen und sowas. Absolut alles. Und man kann es auch so machen, dass man die Anregung ihn zu malen einfach nutzt, um zu erklären, warum er nicht bildlich dargestellt werden kann. So wie du das gemacht hast. Das ist doch völlig ok! Das therapeutische daran ist nicht, dass da am Ende ein tolles Bild liegt, sondern das Gespräch und die Gedanken dazu.
Also, ich habe jetzt ein sehr gutes Bild vom Kritiker. Der ist unheimlich mächtig. Und darum teile ich die Ansicht der Therapeutin, dass man den bestimmt nicht klein kriegt. Das wäre auch nicht richtig, denn in vielem mag er sogar Recht haben und dich vor Fehlern bewahren.
Aber da wäre ja noch eine andere Möglichkeit, mit dem fertig zu werden. Ein wirklich gemaltes Bild hätte dich vielleicht ganz leicht drauf kommen lassen. Ihr könnt vielleicht daran arbeiten, dich auch größer zu machen. Wie das geht, da müsste man schauen.
Kannst du mit diesen Gedanken etwas anfangen?
Hallo mio und Montana,
ich habe ihn später gemalt.
Montana, du sagst, man müsse mich größer machen. Wenn ich mir mein Bild so ansehe, dann sehe ich eine lachende, gehässige Menschenmenge. Da ist kein Platz für mich, ich gehöre nicht dazu. Aber ich denke, ich verstehe schon, was du meinst, dass wir mich größer machen könnten.
Ich verstehe allerdings nicht, warum man ihn akzeptieren soll. Er muss ja kleiner werden und das geht nur, wenn man draufhaut und ihn so schrumpft. Sonst breitet er sich noch mehr aus.
Sogar, wenn ich über meinen Kritiker spreche, haut er rein... Das gibt mir zumindest Antwort auf den Widerstand, den ich immer wieder in der Therapie spüre. Und mir fällt noch etwas auf, er ruf laut "Klinik, Klinik, hahaha" und streckt mir die Zunge raus.
ich habe ihn später gemalt.
Montana, du sagst, man müsse mich größer machen. Wenn ich mir mein Bild so ansehe, dann sehe ich eine lachende, gehässige Menschenmenge. Da ist kein Platz für mich, ich gehöre nicht dazu. Aber ich denke, ich verstehe schon, was du meinst, dass wir mich größer machen könnten.
Ich verstehe allerdings nicht, warum man ihn akzeptieren soll. Er muss ja kleiner werden und das geht nur, wenn man draufhaut und ihn so schrumpft. Sonst breitet er sich noch mehr aus.
Sogar, wenn ich über meinen Kritiker spreche, haut er rein... Das gibt mir zumindest Antwort auf den Widerstand, den ich immer wieder in der Therapie spüre. Und mir fällt noch etwas auf, er ruf laut "Klinik, Klinik, hahaha" und streckt mir die Zunge raus.
Fantasie, verlass' mich nie!
Aber schrumpft der denn wirklich durch draufhauen? Das hast du doch bestimmt schon versucht, oder?
Mein Therapeut würde wohl sagen: "Haben Sie sich denn mal die Mühe gemacht, dem zu erklären, was Sie tun und warum? Und haben Sie sich seine Meinung dazu mal in Ruhe angehört?"
Wenn der sich zum Thema Klinik auf diesem Niveau äußert, dann müsste man ihm das vielleicht leichter verständlich erklären.
Bist du dir eigentlich sicher, dass das ein einzelnes großes Etwas mit vielen Gesichtern ist? Hast du genau geguckt und zugehört? Oder hast du (im bildlichen Sinne) die Augen fest zugekniffen und den dicken Knüppel in der Hand?
Mein Therapeut würde wohl sagen: "Haben Sie sich denn mal die Mühe gemacht, dem zu erklären, was Sie tun und warum? Und haben Sie sich seine Meinung dazu mal in Ruhe angehört?"
Wenn der sich zum Thema Klinik auf diesem Niveau äußert, dann müsste man ihm das vielleicht leichter verständlich erklären.
Bist du dir eigentlich sicher, dass das ein einzelnes großes Etwas mit vielen Gesichtern ist? Hast du genau geguckt und zugehört? Oder hast du (im bildlichen Sinne) die Augen fest zugekniffen und den dicken Knüppel in der Hand?
hysperias, das Charmante an diesen ganz konkreten, gemalten Bildern ist (für mich), dass man dort auf dem Papier so ziemlich alles machen kann. Dass ich mich da erstmal nicht mit den Beschränkungen der Realität abfinden muss.hysperias hat geschrieben: ↑Do., 20.02.2020, 13:46 Wenn ich mir mein Bild so ansehe, dann sehe ich eine lachende, gehässige Menschenmenge. Da ist kein Platz für mich, ich gehöre nicht dazu. Aber ich denke, ich verstehe schon, was du meinst, dass wir mich größer machen könnten.
Ich verstehe allerdings nicht, warum man ihn akzeptieren soll. Er muss ja kleiner werden und das geht nur, wenn man draufhaut und ihn so schrumpft. Sonst breitet er sich noch mehr aus.
Papier ist zu klein? Ich klebe was dran... Dann hab ich mehr Platz für mich.
Der Kritiker ist mir zu präsent? Ich kann da zB eine Schicht Pergament drüberlegen. Dann ist er zwar noch da - aber ich kann auch etwas anderes, neues darübermalen, da kann dann etwas Neues entstehen.
Und wenn ich da dann mal so spielerisch rangehe und die Situation auf dem Papier so verändere, dass es sich für mich besser anfühlt, dann verändert sich was. Zwar nicht an der Situation selbst, aber bei mir im Kopf. Da entstehen neue Räume, neue Möglichkeiten, und zwar genau da, wo ich früher immer gleich abgewunken hätte und gesagt hätte: Das geht nicht, weil....
Es kommt nicht auf das "Kunstwerk" an, sondern auf die Symbolik und wofür das bei dir steht und was dir dann für Ideen kommen, wie du mit der Situation (anders) umgehen kannst.
Der Kritiker selbst? Der hat(te) vielleicht auch mal eine ganz wichtige Funktion für dich, vielleicht hat er dich auch aus der einen oder anderen schlimmen Situation gerettet, in der es wichtig war, dass du dir keine Fehler "erlaubst". Problematisch wird es ja, wenn er zu groß wird und zu mächtig. Das lähmt dann. Draufhauen erzeugt nur Gegenwehr, dann wird er am Ende nur noch größer. Vielleicht musst du dich innerlich mit ihm "verbünden" - anerkennen, was er für dich in der Vergangenheit geleistet hat, ihm aber auch deutlich vermitteln, dass du es in Zukunft mal anders versuchen möchtest, dass er jetzt mal andere Seiten von dir zum Zuge kommen lässt... Ich persönlich hab auch ganz gute Erfahrungen gemacht, mal für mich so einen Dialog mit so einem Kritiker-Anteil vorzustellen. Mich mal in den reinzuversetzen und aufzuschreiben: Was will der mir sagen? Was ist dem wichtig? Da kommen manchmal erstaunliche Dinge zum Vorschein, wenn man mal einfach so drauflosschreibt, ohne groß nachzudenken. Das wäre dann auch sicherlich etwas, was sich lohnen würde, mit der Therapeutin zusammen anzuschauen... (falls du dich über deinen inneren Widerstand hinwegsetzen kannst...)
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
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