Die Frage: DID /DIS

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stern
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Beitrag Do., 24.10.2019, 13:11

Nun, z.B. borderlinetyp. Dissoziationen (andere... man kann es in der Tat abgestuft sehen) würde man auch als pathologisch einordnen, obwohl es hier zu keinen solchen Amnesien/Alleingängen kommt. Es gibt einen ganzen Strauß an Dissoziationen, die unterschiedliche Bereiche betreffen. Und für viele gibt es auch eine Codierung im ICD.
Zuletzt geändert von stern am Do., 24.10.2019, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Do., 24.10.2019, 13:13

Ich mache nichts gleich, ich sprach von Abstufungen... und möchte mir nicht schon wieder Worte in den Mund legen lassen. Es langt jetzt mal!!! Lesen und nichts hineinlegen!!! Stichwort: Dissoziationskontinuum.
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Candykills
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Beitrag Do., 24.10.2019, 13:15

Du hast doch die Widersprüchlichkeit in einem Uno mit der Widersprüchlichkeit der DIS-Anteile aufgeführt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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stern
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Beitrag Do., 24.10.2019, 13:30

Die Aussage war:
Ist auch so, dass es auch bei Leuten ohne DIS nicht unbedingt einheitlich zugeht, sondern unterschiedliche Anteile in der Persönlichkeit vorzufinden sind, evtl. pathologische oder nicht pathologische, durchaus auch widersprüchliche, bewusstere und unbewusstere.
Heruntergebrochen: Auch beim vermeintlichen UNO geht es nicht so einheitlich zu - wie der Multi sich das vllt. vorstellt. Sondern a) Es kann durchaus unterschiedliche Anteile in der Persönlichkeit geben. Widersprüchlichkeit/Ambivalenz wäre eine leichte (im Normalfall gesunde) Form, daher schrieb ich "AUCH" (was bedeutet: es gibt auch anderere Formen). Borderlinetyp. Spaltungsmechanismen sind hingegen schon eher diagnostizierbar bzw. pathologisch.
Und b) auch beim vermeintlichen UNO wird eine Strauß an Dissoziationen anerkennt, der von völlig unpathologisch bis pathologisch reichen kann. Man sieht das öfters als Kontinuum. Und die Pathologie beginnt uU schon vor dem Alleingang.

Ich möchte daraus ungern etwas anderes machen lassen.

Anteil bedeutet erstmal soweit wie (nur) ein Teil des Ganzen (der gesamten Persönlichkeit oder anderem). Gut möglich, dass das für nicht jeden Multi nachvollziehbar ist.
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Candykills
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Beitrag Do., 24.10.2019, 13:49

Ich glaube, dass das für einen Multi gut nachvollziehbar ist, dass Uno's Teilaspekte haben können, denn jede Multipersönlichkeit hat genauso diese. Diese sind aber ganz anders im Vergleich zur richtigen Abspaltung eines Anteils. Und das ist für viele Unos nicht nachvollziehbar, die immer argumentieren "ich habe auch Widersprüche in mir". Jo, das ist aber was anderes.
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stern
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Beitrag Do., 24.10.2019, 13:55

Oder anders formuliert: Es gibt auch weitere Formen der strukturellen Dissoziation (neben der DIS), die auch pathologisch sind, wo aber das Identitätserleben (dass man eine Person ist) einigermaßen intakt ist (z.B. weil die Traumatisierung erst später erfolgte als die Identität [für "das bin ich"] schon mehr oder weniger entwickelt war).

Dass das mehr ist als eine Widersprüchlichkeit ist, sollte klar sein. Hallo?l ICH BEHAUPTE DAHER AUCH NIE DASS DAS DAS GLEICHE IST WIE EINE DIS, wie du mir in der Mund legst. Sondern ich sprach von ABSTUFUNGEN (von... bis...). Lass es bitte, mir in jedem Faden Worte in den Mund zu legen.

Die Kernaussage war: Auch beim UNO geht es nicht unbedingt einheitlich zu.
Zuletzt geändert von stern am Do., 24.10.2019, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Do., 24.10.2019, 14:08

Marie3punkt0 hat geschrieben: Do., 24.10.2019, 11:47 Ums transparent zu machen, ich habe ein bißchen reingelesen in das Konzept von Ellert Nijenhuis und bin tatsächlich der Meinung, dass es normales Erleben ist, sich als Anteile betrachten zu können und frage mich eben, wo die pathologische Schwelle ist.
Das ist jedenfalls der Bezugspunkt... und ich denke, Huber erklärt das uU verständlicher als Nijenhuis bzw. andere, die das entwickelt haben.
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Marie3punkt0
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Beitrag Sa., 26.10.2019, 08:45

Vielen Dank für die Infos, allerdings finde ich die Thesen von Frau H. teilweise sehr steil, meine auch, dass sie die unterschiedlichen Augenfarben vertreten hat. Etwas an ihrer Arbeit finde ich auch unwissenschaftlich, ihre Beschreibungen sind so plastisch und bildreich, dass ich Sorge habe, dass manche Pseudo-DIS auf ihren Büchern und Zitaten beruhen könnte!!

Dass Identitätsfindung an sich eine komplexe Sache ist, fände ich schon wichtig zu erwähnen. Deshalb möchte ich euch etwas von mir erzählen, die nicht diese Erkrankung hat:
Mit 4 oder 5 Jahren hatte ich eine imaginäre Identität, die männlich war, seeehr mutig, stark, frech und ohne Angst, dem ich meine Lebendigkeit lieh. Er hatte einen lustigen Namen, der aus einem nicht verstandenen, undeutlich gesprochenen Kindereim stammte. Ich nenne ihn hier mal "Alpha". Alpha ist im Kindergarten entstanden, ich erinnere mich fotographisch und akustisch an seinen Entstehungsmoment, der mich vor Kraft strotzen ließ, er übertraf sogar meinen großen Bruder an Schläue und Tapferkeit.
Er war eine fremde!! Person in mir, ein wirklich zweiter Mensch, mit dem ich befreundet war, den ich als kleines Mädchen mit meinem Spiel ein Leben leihte oder einhauchte, um ihn anwesend sein zu lassen. Das ging eine Zeitlang und Alpha geriet in Vergessenheit. Aber einige Eigenschaften aus dem Spiel mit Alpha blieben, ich WURDE AUCH Alpha, zusammen mit vielen anderen Vorbildern, Spielideen und Nachahmungen. Auch heute noch, kann ich Alpha in mir identifizieren, wenn ich es wollte. Aber er existiert nicht mehr als "andere" Person, ich habe heute manche Eigenschaft von ihm und empfinde sie als mein eigenes - oder zumindest in einer liebevollen Erinnerung an das kleine ängstliche und durch Alpha starke Mädchen, das ich einmal war.
Auch noch Jahre in meiner Postpubertät färbten Eigenschaften, Denkweisen, Sprache!!, und Lebensgefühl (halt das, was es bei mir auslöste) der von mir bewunderten FreundInnen, Lehrer, Mitbewohner, Stars auf mich ab und ich imaginierte durch Lernen die für mich erwünschten und erstrebenswerte Eigenschaften. Zuerst begleiteten mich diese Personen in meinen Gedanken, bis ich auch selbst Anteile davon als meine eigenen übernahm.
Jedes Mal waren es zuvor "fremd empfundene, eigenständige" Anteile, die zu etwas eigenem verschmolzen und mich schließlich zu dem Mosaik machten, das ich heute bin. Wie natürlich auch die Erfahrungen, Erlebnisse, eigenen neuen Werte. Ich denke das sind wichtige Komponenten, um ein Individuum, weitgehend getrennt von den Eltern zu werden.
Nur wenn es in meinem Leben schwierige Erfahrungen gab, nennen wir sie einschneidend oder markant, dann sind diese Personkomponenten nicht ganz eins mit mir, wenn es also Ereignisse heute gibt, die mich an eine bestimmte Lebensphase erinnern (ob negativ oder positiv), dann "falle ich zurück" auf eine Stufe, in der meine Identität noch auf Entwicklungs- und Imaginationsstufe xy war, und beispielsweise ich gerade durch bestimmtes geprägt war. Und das kann ich an mir sowohl nachempfinden=erinnern und beobachten zugleich, bin in diesem Moment also leicht gespalten, rede vielleicht auch anders, habe eine andere Körpersprache. Es ist also ein Wiedersehen mit mir als Mosaik in einer früheren Version, wo Persöblichleitsanteile noch anders verteilt oder gewichtet waren als heute. Jeder kennt das, wenn er bsp. seine Eltern besucht. Ich wollte auch in der Pubertät mit meinen Eltern nicht so viel Kontakt haben, damit sie meine neuen imaginären Anteile nicht wieder durch den familiären "Stallgeruch" übertünchen. Natürlich lief da viel unbewusst ab und kann ich so richtig erst im Nachhinein benennen.

Aber das ist normale Identitätsentwicklung. Ein Buch möchte ich auch empfehlen, das ich vor allem in meiner Pubertät genial fand, "Mein Name sei Gantenbein" von M. Frisch. Das hat mir damals eine Vorstellung davon vermittelt, was Identität ist oder so schwierig macht.

Ich fände es einfach schade, wenn sich jemand wegen Identitätsfragen zum Affen macht, weil er oder sie eher Frau H. liest als Herrn F.

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Emily_Erdbeer
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Beitrag Sa., 26.10.2019, 09:03

Oh, das was du beschreibst -Marie- kenne ich auch. Ich hatte schätzungsweise mit 4 Jahren eine liebevolle, fürsorgliche Mutter imaginiert, die mich liebte, mich fütterte und mir Liebe gab. Ich erinnere mich, dass ich da auch ver-rückte. Im Grunde genommen war ich es selbst, die mich umarmte, mich fütterte. Diese Vorstellung hat mir den Halt gegeben, den ich so bitter nötig hatte.

Ebenso war da ein starker Superheld in mir, der mir unglaubliche Kräfte verlieh, so dass ich meine Schwester- die gemobbt wurde- verteidigen konnte. Alles aus mir selbst heraus. Aber ja, es war hilfreich als Kind mir das so vorzustellen.

Genauso funktioniert ja auch Persönlichkeitsbildung. Deswegen wird man auch oft gefragt, was man für Vorbilder hat/hatte. Internalisierung halt.

Ja gut, die Huber ist schon eine von denen, die einen am Sträußchen hat, dennoch erklärt sie viele Dinge ziemlich gut.

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Marie3punkt0
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Beitrag Sa., 26.10.2019, 09:04

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LovisTochter
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Beitrag Sa., 26.10.2019, 09:30

Frau Huber hat früher als Redakteurin bei der Psychologie Heute gearbeitet, was, denke ich, ihren plastischen und verständlichen Schreibstil erklärt.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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stern
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Beitrag Sa., 26.10.2019, 10:30

Sowas wie imaginäre Freunde werden in der Tat meist als normal angesehen, in best. Entwicklungsabschnitten. Wenn die Entwicklung hier stagniert oder erschüttert wird, kann es irgendwann problemstisch werden. Dass Huber so plastisch schreibt, würde ich auch ihrer früheren Tätigkeit zurechnen. Hat aber auch etwas... also durch andere Autoren, deren Forschung gut ist, sind hingegen manchmal nur extrem mühsam zu lesen. Mir ging es jedoch eher darum, dass es verschiedene Spaltungen/Dissoziationen in der Persönlichkeit geben kann (strukturelle Dissoziation, häufig auch traumatisch bedingt), die bereits als pathologisch angesehen werden (ohne dass es der Ausprägung einer DIS mit Amnesien entspricht)... und die es genauso rechtfertigen von verschiedenen (Persönlichkeits-)anteilen zu sprechen. Das stellt sich, meine ich, auch nachvollziehbar dar. Ein Anteil ist in erster Linie eben ein Teil eines Ganze und wird meist auch so verstanden. Wenn man hingegen als Erwachsener imaginäre Freunde hat, ist das wieder so eine Sache. Erinnert mich gerade auch an A Beautiful Mind, den Film.

Für Augenfarben dürfte es auch in der Tat andere Erklärungen geben. Und nun ja, was das Geschlecht angeht: Alle Persönlichkeitsanteile teilen sich das biologische Geschlecht des Körpers. Geschlechtsidentität macht sich aber auch beim Gesunden nicht nur am biologischen Geschlecht fest. Aber unterschiedliche Körper hat kein Mensch.
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Marie3punkt0
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Beitrag Sa., 26.10.2019, 10:45

Ein Zitat aus Wiki zu Mein Name sei Gantenbein:

[Frisch begründete, der Mensch sei eine Summe von Möglichkeiten, „die über die Biographie hinausgeht. Erst die Varianten zeigen die Konstante.“]

Identität ist in jedem Fall ein sehr spannendes Thema. :-)

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Marie3punkt0
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Beitrag Sa., 26.10.2019, 10:59

stern hat geschrieben: Sa., 26.10.2019, 10:30 Wenn man hingegen als Erwachsener imaginäre Freunde hat, ist das wieder so eine Sache. Erinnert mich gerade auch an A Beautiful Mind, den Film.
Falls sich das auf mich bezog - ich denke eigentlich du meintest es allgemein-:
Später in meinem Leben hatte ich keine imaginären Freunde mehr, sondern ich eignete mir eventuell durch "Verehrung" von Personen bestimmte Eigenschaften an, indem ich zuerst für etwas oder jemanden schwärmte und schlußendlich diesem, meinem! Ideal ein ganz klein bißchen in meiner Persönlichkeit näher kam. Und das wiederholte sich eben auf verschiedene Art und Weisen.

Dass es bei so einem komplizierten Weg der Identitätsbildung verschiedenste Störeinflüsse und fragile Momente geben kann, erklärt sich fast schon von alleine. Deshalb würde auch ich nicht sagen, dass es grundsätzlich nicht so ist, dass es eine Art von DIS wie momentan wissenschaftlich versucht wird zu beschreiben, geben kann.
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stern
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Beitrag Sa., 26.10.2019, 11:38

Marie3punkt0 hat geschrieben: Sa., 26.10.2019, 10:59
Falls sich das auf mich bezog - ich denke eigentlich du meintest es allgemein-:
Meinte du nicht speziell auf dich bezogen, sondern eher auf die Frage normal versus pathologisch. Das ist auch altersbedingt. Also was früher normal war, kann später durchaus nicht mehr dem Entwicklungsstand entsprechen und pathologisch werden.
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