Stimmung des Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Federchen
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Beitrag Do., 07.03.2019, 22:56

Wie bist du die negativen Gedanken zur Diagnose los geworden? Ich hab die auch. So weit, dass ich das Gefühl habe, alle um mich rum in das Muster der Diagnose hineinzumanipulieren. :roll: Dabei waren die Verhaltensweisen ja schon vorher da und ich müsste einfach annehmen, dass man daran jetzt arbeiten kann..

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Annica
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Beitrag Do., 07.03.2019, 23:03

Gute Frage, wie ich das gemacht habe. Mir irgendwie gesagt, dass diese Diagnose halt das Konstrukt ist, während meine Verhaltensweisen und Gefühle eben da sind. Am Anfang hat das nicht gezogen, da hat mich das Ganze zu sehr beschäftigt.

Und ich habe in der Therapie darüber gesprochen, dass ich mich daran aufhänge. Und ich habe gemerkt : Menschen in meinem Umfeld können mit der Diagnose nix anfangen. Bringt mit also nur in meinem Kopf was. Und auch da nicht, weil es wahnsinnig macht. Und irgendwie lasse ich langsam davon los. Nicht komplett. Gibt noch genug Situationen, wo es aufpoppt, dieser Gedanke: "Du denkst nur, dass du gerade so fühlst, weil du denkst, dass das zu deiner Diagnose gehört". Aber es wird weniger. Weniger Besessenheit.

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Pinguin Pit
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Beitrag Do., 07.03.2019, 23:09

Ich habe meinem Analytiker gesagt, dass ich es manchmal bedauere, dass ich zu viel weiß über den psychoanalytischen Prozess, da dieses Wissen mich manchmal behindert. Ein positiver Effekt ist, dass ich ihm wirklich ALLES sage, was ich in Worte fassen kann, was "uns" und "unsere Beziehung" betrifft. Und dass ich meine Scham und Schuldgefühle einigermaßen in Schach halten kann, wenn ich ganz schlimme Sachen auf ihn übertrage, weil ich weiß, dass ich nicht ihn persönlich damit meine. Das ist auch so noch schlimm genug, wäre aber vernichtend, wenn ich es "nicht wissend" aushalten müsste.
Ich bin sehr zwiegespalten heute, was das informieren angeht. Wahrscheinlich ist es besser, unvoreingenommen sich dem Prozess hinzugeben.
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)

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Annica
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Beitrag Do., 07.03.2019, 23:16

Ja, wie so häufig gibt es auch da natürlich die zwei Seiten einer Medaille, ich kann mir gut vorstellen, dass Informieren einige Vorteile bringt. Aber ja, da ich dazu neige, Dinge zu kontrollieren, zu Rationalisierung etc. sehe ich die Therapie jetzt mal als große Übung an, das nicht zu tun. Kein Buch über Psychoanalyse, nicht den Bericht für die Krankenkasse lesen. Einfach ein bisschen treiben lassen (aber: mit dem bisschen an Kontrolle sich Feedback und Anregungen im Forum zu holen)

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Federchen
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Beitrag Do., 07.03.2019, 23:30

Annica hat geschrieben: Do., 07.03.2019, 23:16 [..] nicht den Bericht für die Krankenkasse lesen. Einfach ein bisschen treiben lassen (aber: mit dem bisschen an Kontrolle sich Feedback und Anregungen im Forum zu holen)
So lustig.. ich habe meinen Thera nach dem Bericht gefragt und wir wollten ihn zusammen dann durchgehen. Aber er hat es dann nicht mehr angesprochen und ich habe die letzten beiden Stunden dann auch nicht mehr wirklich gewollt. Mich quasi dagegen entschieden.. so kenne ich mich gar nicht. Aber das Forum brauche ich auch noch, v.a. weil meine Gedanken sonst kreisen..:lol:

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Wirbel-Uschi
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Beitrag Fr., 08.03.2019, 04:52

Liebe Annica, das kann ich dir aus eigener Erfahrung berichten.
Meine Therapeutin hat NIX aufgeklärt über die analytische Therapie. Und zwar vermutlich genau deshalb, damit ich nicht beeinflusst werde durch diese Infos.
Aber Frau Kontrolle durchforstet das Internet, Foren, Bücher und ja, genau da sind dann diese von dir angesprochenen Probleme.
Therapeutin sagt was und ich: ja klar das sagt sie jetzt weil so und so
Ich sage was und denke: jetzt wird sie bestimmt denken so und so
Also sage ich manche Sachen auch lieber erstmal nicht.
Weil ich mich dadurch irgendwie nicht mehr als der individuelle Mensch sehe der ich bin sondern der typische Analyse-Patient.
Das ist blöd
Andererseits hat mir das informieren insofern auch viel gebracht, dass ich weiß, was alles auftreten kann und normale sein kann in der analytischen Therapie. Und dass ich kein Alien bin. Das hat zwar die Therapeutin mir auch schon gesagt aber der glaube ich immer lieber erstmal nicht, bevor ich noch 10 weitere ihre These bestätigende aussagen im Internet gefunden habe :-D
Ja die zwei Seiten der Medaille.
Lass immer ein wenig Platz im Herzen für das Unvorstellbare

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Solage
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Beitrag Fr., 08.03.2019, 23:02

Ich habe mich auch ordentlich informiert. Nach einer entgleisten Therapie wollte ich nicht mehr völlig blauäugig in eine Therapie eintauchen. Das war für mich sehr notwendig!
So, dann fragte ich mich, tut mir das ganze Wissen gut, hindert es mich nicht daran zu vertrauen und mich dem therapeutischen Prozess hinzugeben? Nehme ich mir dadurch auch was weg?
Ja und nein!

Ich habe meinem Analytiker nach langer Zeit gesagt, was ich alles gelesen habe und wie ich es verstanden habe.
Da hatte ich Bammel, weil ich eben auch gelesen habe, dass Psychoanalytiker es nicht gut finden, wenn psychoanalytische Literatur gelesen wird, das sei dann Agieren, Abwehr, Widerstand....

Jetzt habe ich das aber gemacht, weil ich das wollte, für mich wichtig war nach schlimmer Therapieerfahrung, Neugierde, Kontrolle was auch immer. Ich fühlte mich nicht wohl mit meinem angelesenem Wissen und habe es ihm gesagt. Mein Analytiker hat dazu gesagt: Ich glaube, dass die Kollegen, die das nicht gut finden, eigentlich Angst davor haben, dass ihre Analysanden sich Wissen aneignen und ihre Analytiker damit überflügeln könnten. Da kratzt es dann an der Eitelkeit des Therapeuten!
Ja, auch, dass das auch Abwehr von meiner Seite sein kann, wenn ich mich informiere, aber dass diese Abwehr in Ordnung und gesund ist!

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Montana
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Beitrag Sa., 09.03.2019, 12:21

Mein Therapeut (auch Analytiker) hat mir von sich aus gesagt, dass er es gut finden würde, wenn ich mich mit Fachliteratur beschäftigen würde. Das wäre was für mich, ich würde das verstehen. Bei anderer Gelegenheit hat er gesagt, ich sei sowieso schon eine halbe Psychologin. Ich lasse kein theoretisches Bücherwissen raushängen. Er kam darauf, weil ich einfach sage, was ich so denke, was in anderen Menschen in bestimmten Situationen vorgehen könnte. Weil ich mir über die Menschen aus meiner Familie, die mich maßgeblich geprägt haben (vor allem im negativen Sinne), einfach sehr viele Gedanken gemacht habe. Und im Grunde muss ich sagen, dass da viel an unglücklichen Umständen und Nicht-Wissen (im Sinne von Unreflektiertheit) im Spiel war, was es mir nicht mehr möglich macht, bestimmte Leute einfach zu hassen. Das wäre ja so schön einfach. Aber so einfach ist es eben in Wirklichkeit nicht. Inzwischen springen mich manche Erkenntnisse geradezu an. Vor allem, seit meine Tochter da ist, und ich ihre Großeltern auf neue Art kennenlerne.

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Annica
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Beitrag Sa., 09.03.2019, 12:23

Wirbel-Uschi hat geschrieben: Fr., 08.03.2019, 04:52 Therapeutin sagt was und ich: ja klar das sagt sie jetzt weil so und so
Ich sage was und denke: jetzt wird sie bestimmt denken so und so
Also sage ich manche Sachen auch lieber erstmal nicht.
Weil ich mich dadurch irgendwie nicht mehr als der individuelle Mensch sehe der ich bin sondern der typische Analyse-Patient.
Das ist blöd
Oh man, ja, genau so wäre es bei mir. Teilweise ist es schon so, weil ich mich ja schon ein wenig belesen habe. Nur nicht so konkret mit den einzelnen Konzepten, Schulen und so (ich habe mir so einen Praxisband für Psychoanalytiker in der Ausbildung durchgelesen, nur um da die Fallbeispiele zu lesen und zu schauen, ob mein Analytiker ähnliches sagt, wie der Lehrbuchanalytiker und folglich gut arbeitet. Man muss sich ja absichern :lol: )
Solage hat geschrieben: Fr., 08.03.2019, 23:02 Jetzt habe ich das aber gemacht, weil ich das wollte, für mich wichtig war nach schlimmer Therapieerfahrung, Neugierde, Kontrolle was auch immer. Ich fühlte mich nicht wohl mit meinem angelesenem Wissen und habe es ihm gesagt. Mein Analytiker hat dazu gesagt: Ich glaube, dass die Kollegen, die das nicht gut finden, eigentlich Angst davor haben, dass ihre Analysanden sich Wissen aneignen und ihre Analytiker damit überflügeln könnten. Da kratzt es dann an der Eitelkeit des Therapeuten!
Ja, auch, dass das auch Abwehr von meiner Seite sein kann, wenn ich mich informiere, aber dass diese Abwehr in Ordnung und gesund ist!
Liebe Solage, gerade vor dem Hintergrund einer entgleisten Therapie kann ich das Informieren sehr gut verstehen. Und wenn ich da so drüber nachdenke, denke ich: Eigentlich müsste ich es dann auch generell verstehen können, weil andere Menschen haben vielleicht in anderen Beziehungen ungute Erfahrungen gemacht und benötigen daher dieses Informieren. Für mich war das Informieren am Anfang auf jeden Fall etwas, um meine so schnell runtergerissenen Schutzmauern wieder aufzubauen, das Ganze wieder mehr auf die rationale Ebene zu heben und dadurch mehr Sicherheit in Therapie zu haben. Und teilweise auch, um mich abzusichern, dass der Therapeut gut ist.

Und ich finde die Reaktion deines Analytikers ziemlich gut. Informierte Patienten scheint in ihm auf jeden Fall keine Angst auszulösen, von den Patienten bewertet zu werden. Und das spricht, finde ich, für ein hohes Maß an Kompetenz. Ich habe bisher keine Reaktion dazu bekommen. Habe in meine Ausführungen teilweise einfließen lassen, dass ich mich so viel informiere (so am Rande), in der Hoffnung, dass er mir sagt, was ich tun soll: Lassen Sie das. Oder: Das ist in Ordnung. Nö, nix. Müsste ich wahrscheinlich konkret ansprechen und auch dann würde er nicht sagen, wie ich es handhaben soll. Er würde wohl dann mit mir schauen, warum ich das brauche.

Zur Abwehr: Ja, vielleicht ist sie manchmal gut und in Ordnung. Habe ich gestern gefühlt dann auch nochmal angewendet, in Form von Informieren über Introjekte. Ich finde es trotzdem wichtig, mich nach wie vor bei diesem Informieren zu fragen: Brauche ich das gerade? Oder könnte ich meine Zeit auch anders nutzen?

Montana noch nicht gelesen

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Montana
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Beitrag Sa., 09.03.2019, 12:28

Annica: das wäre doch schlimm, wenn er dir sagen würde, was du tun SOLLST. Das steht ihm nicht zu. Du bist erwachsen. Man erwartet das zwar irgendwie von einem Therapeuten, aber umso wichtiger scheint mir, dass diese Erwartung nicht erfüllt wird. Sonst sind wir irgendwann entscheidungsunfähig, weil wir immer erst unseren Therapeuten fragen müssen. ;)

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Annica
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Beitrag Sa., 09.03.2019, 12:33

Montana hat geschrieben: Sa., 09.03.2019, 12:21 Weil ich mir über die Menschen aus meiner Familie, die mich maßgeblich geprägt haben (vor allem im negativen Sinne), einfach sehr viele Gedanken gemacht habe. Und im Grunde muss ich sagen, dass da viel an unglücklichen Umständen und Nicht-Wissen (im Sinne von Unreflektiertheit) im Spiel war, was es mir nicht mehr möglich macht, bestimmte Leute einfach zu hassen.
Verstehe ich das richtig, dass du meinst, dass letzlich das Informieren dazu geführt hat, dass du das Verhalten deiner Familie besser einordnen konntest und das deine Wut etc. gemindert hat? Oder umgekehrt, dass du durch das Informieren überhaupt erst Wut/Hass zulassen konntest?

Und: Ja, natürlich ist es gut, dass er mir keine Antworten gibt. Dann fänd ich ihn auch doof. Aber ich bin da auch zerrissen und weiß, dass ich das gerne so einfließen lasse, um von ihm eine Lösung zu bekommen. Auch wenn ich das dann wohl auch doof fänd, weil es unangemessen ist. Ich bin da innerlich ambivalent.

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Montana
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Beitrag Sa., 09.03.2019, 13:00

Ach, ich habe auch sooo oft versucht, Handlungsanweisungen zu bekommen. Was wäre richtig, zu tun? Das wäre doch super. Aber das ist eben nicht Sinn der Sache. Selber denken, ausprobieren, mit den Konsequenzen umgehen. Bei mir war die Triebfeder immer Angst. Ich könnte etwas falsches tun und das hätte schlimme Konsequenzen. Vom Therapeuten verlassen werden z.B. Aber tatsächlich ist es ja oft so, dass es das eine Richtige gar nicht gibt. Oft kann vieles richtig sein und man muss nur rausfinden, was man möchte. Und manchmal kann man auch nur zwischen verschiedenen Übeln wählen.
Zum anderen Thema: ich habe verstehen wollen, warum ich bin, wie ich bin. Ganz viel davon ist logisch zu erklären. Genauso wie die Außenwirkung, die ich erzeuge. Und auch die Reaktionen anderer darauf. Durch Gespräche weiß ich inzwischen, wie das damals war, als ich zu meinen Eltern kam. Wie die das erlebt haben. Außerdem weiß ich inzwischen aus verschiedenen Quellen etwas über das Vorleben meiner Eltern. Da kommen dann automatisch Gedanken wie: "Sie war soundso alt und als ich so alt war, da wäre ich niemals in der Lage gewesen, diese Verantwortung zu tragen. Kein Wunder, dass das und das passiert ist." Und dann kamen noch Überlegungen dazu, die etwas ins Spekulative gehen. Ich entdeckte im Verhalten meiner Stiefmutter gravierende Ähnlichkeiten zu mir selbst. Das lässt gewisse Rückschlüsse zu, die ich zum Teil bereits verifizieren konnte. Und allein dieser Teil hat eine Welle von Mitgefühl losgetreten. Und Wut darauf, dass es so war wie es war. Warum redet man nicht offen miteinander? Wie sehr hätten wir uns gegenseitig helfen können, wäre nicht jeder so unglaublich verschlossen gewesen. Erklärbar, ja, klar. Aber so schade!

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Haithabu
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Beitrag Sa., 09.03.2019, 13:16

Annica hat geschrieben: Sa., 09.03.2019, 12:23 ...und zu schauen, ob mein Analytiker ähnliches sagt, wie der Lehrbuchanalytiker und folglich gut arbeitet. Man muss sich ja absichern...
Ja klar, "muss" man :-D
Annica hat geschrieben: Sa., 09.03.2019, 12:33 Und: Ja, natürlich ist es gut, dass er mir keine Antworten gibt. Dann fänd ich ihn auch doof. Aber ich bin da auch zerrissen und weiß, dass ich das gerne so einfließen lasse, um von ihm eine Lösung zu bekommen. Auch wenn ich das dann wohl auch doof fänd, weil es unangemessen ist. Ich bin da innerlich ambivalent.
Wenn er da einmal mit anfinge, wäre das doch ein Fass ohne Boden. Wer weiß für was er dann noch alles Lösungen haben könnte/sollte/dürfte.
Am Anfang der Therapie fand ich das sehr gewöhnungsbedürftig, es hinterließ bei mir fast ein Gefühl von Gleichgültigkeit. Irgendwann beschwerte ich mich auch einmal darüber, dass er nie klar formuliert, was ich tun oder lassen soll. Er meinte dann nur, es hätte bislang keine Notwendigkeit bestanden so zu intervenieren.
Mittlerweile sehe ich die vielen Vorteile und bin fast schon irritiert, wenn andere Menschen in Beratungsfunktion so eindeutige Handlungsempfehlungen aussprechen.

Zum Lesen: ich habe erst damit angefangen als ich das Gefühl hatte, das läuft gerade ganz schief zwischen uns und ich bin kurz vor dem Beenden dieser Therapie. Der theoretische Teil hat mich dabei eher abgestoßen, für mich signalisierte so manche Haltung ein ganz merkwürdiges Menschenbild. Berichte von Analytikern und Patienten (und am Besten parallel) fand ich dagegen sehr hilfreich für mich. Es hat mir geholfen an dem was für mich so schief lief "dran zu bleiben", weil es für mich dann eher als ein Schritt im ganzen Prozess zu erkennen war. Ich habe das später mit dem Therapeuten besprochen, aber er war mehr an meinem persönlichen Fazit interessiert als mir dazulegen wie nun seine theoretische Sichtweise auf diese Form der Therapie ist. Ich verspüre da allerdings auch wenig Neugier.
Dass er alles "richtig" macht, will ich aber natürlich auch :-D

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Annica
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Beitrag Sa., 09.03.2019, 13:46

Montana hat geschrieben: Sa., 09.03.2019, 13:00 Erklärbar, ja, klar. Aber so schade!
Ja, das stimmt. Solche Erkenntnisse können einen betroffen und traurig machen. Kann ich mir gerade auch gut vorstellen. Hat halt was frustrierendes, sowas Jahre später aufdröseln zu können, weil wenn es damals in der Situation gegangen wäre, wäre es für alle wahrscheinlich leichter geworden.
Haithabu hat geschrieben: Sa., 09.03.2019, 13:16 Berichte von Analytikern und Patienten (und am Besten parallel) fand ich dagegen sehr hilfreich für mich. Es hat mir geholfen an dem was für mich so schief lief "dran zu bleiben", weil es für mich dann eher als ein Schritt im ganzen Prozess zu erkennen war.
Ich glaube ähnlich nutze ich gerade das Forum und die Erfahrung, die hier vorhanden ist. Um mich so ein bisschen abzusichern und zu erfahren, wie das bei anderen war/ist. Das tut auch gut und reicht mir auch gerade meist als Information und Erkenntnis, weil ich eben merke: Es ist nicht total dumm und komisch, wie ich auf das Beziehungsangebot meines Therapeuten reagiere, sondern es geht eben mehreren so und gehört bei einigen inneren Konflikten eben dazu.


hey_jude
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anderes/other, 36
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Beitrag Sa., 09.03.2019, 14:28

Kennt ihr diese Übetragungsgefühle denn sonst auch aus dem Alltag ? War das ein Grund für den Beginn der Therapie?
Ich kenne sowas aus dem Alltag, rationalisiere und reflektiere dann, in der Hoffnung, dass ich nicht u.U. und aus Versehen total schräg reagiere, weil ich in so einem "Übetragungsfilm" hänge und plötzlich neue Menschen und Situationen mit Personen/Situationen aus der Vergangenheit verwechsle....

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