Vereinbarung mit Therapeuten?!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 20:31

Schneerose hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 20:24 Ich finds spannend, dass du dich von meinem Kommentar so angespeochen fuehlst, Anna Luisa ;)
Irgendwie beschaeftigt dich das dann doch?! :-P
Echt, das findest du spannend? Ich nehme zu recht zahlreichen Kommentaren Stellung, insbesondere wenn sie verallgemeinernde Pauschalaussagen enthalten.

Und warum sollte es mich dann "doch" beschäftigen? :-D
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Montana
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 21:08

Und bei uns in der Schule galt die Regel, dass man während des Unterrichts nicht zur Toilette gehen durfte. Man hatte bis zur Pause zu warten. Mein Brechreiz war dazu aber nicht bereit, so dass ich vor aller Augen in den Klassenraum gekotzt hab. Da war ich zehn oder elf. Daraufhin wurde ich in einen Raum gebracht, den ich nicht verlassen durfte und der von zwei älteren, kartenspielenden Schülern bewacht wurde. Als die für den Tag angesetzte Deutscharbeit begann, wurde ich wieder rausgeholt und musste mitschreiben. Das Ergebnis war eine fünf. Mir ging es halt nicht so besonders gut. Und mein Pullover war voller getrockneter K*. Der Raum hatte kein Waschbecken gehabt. Das ist Jahrzehnte her und ich hoffe sehr, dass das heute nicht mehr normal ist. Einen positiven erzieherischen Effekt hatte das jedenfalls nicht. Ich kotze immer noch bei Magen-Darm.

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Scars
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 21:09

Mit einem Therapeuten, der einen schriftlichen "Anti-Suizid-Vertrag" von mir verlangt, würde ich nicht zusammenarbeiten. Das wäre mir echt zu doof, ergibt vertragsmäßig ja gar keinen Sinn und Wirkfaktor Beziehung, aber wenn er sich dessen schriftlich vergewissern muss, würde ich ihm nicht vertrauen. Finde die mündlichen Absprachen/Angebote von meiner Therapeutin ja schon albern.
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Philosophia
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 21:17

Das ist ja fürchterlich, Montana...
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Montana
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 21:42

War eine sehr katholische Schule. Da gab es teilweise noch Nonnen als Lehrerinnen. Die hatten noch eine Menge andere klasse Regeln, vor allem das Internat betreffend. Gruselig. Ich gehörte zu den sogenannten halbinternen und durfte als solche nachmittags nicht mit meinen internen Freundinnen aus meiner Klasse spielen. Nicht, dass das grundsätzlich nicht erlaubt gewesen wäre, aber ich durfte nicht in deren Aufenthaltsraum und die nicht in unseren. Und draußen war bei schlechtem Wetter nicht viel zu machen.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 21:49

Wobei eine Hauswirtschaftslehrerin nun keine Psychotherapeutin ist.

Und auch wenn ich mir vorstellen kann dass ein solches Verhalten auf nicht-essgestörten Menschen sehr unangehm wirken kann, kann es bei essgestörten Menschen Sinn machen.
Anna-Luisa hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 19:36 Auch sollte das Essen nicht nachgesalzen werden. Es sollten keine "Mätzchen" mit dem Essen stattfinden. Also auch nicht zuerst die Kartoffeln essen, dann die Bohnen, und dann erst die Frikadellen.
Ich habe z. B. gelesen, dass manche durch das Spielen mit dem Essen versuchen, über die Nahrungsaufnahme hinwegzutäuschen - was in einer Klinik nicht viel Sinn macht, aber das macht die Störung ja auch nicht.

Und vielleicht denken manche auch, durch die Reihenfolge die Verwertung beeinflussen zu können?
"Charakter zeigt sich in der Krise."

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Montana
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 21:56

Und wenn sie das denken, so what? Ist doch egal. Ich esse auch gern die Sachen zuerst, die ich nicht so gerne mag. Das Beste genieße ich danach. Ist halt eine persönliche Vorliebe. Und zu einem gesunden Essverhalten gehört das doch dazu?
Mir macht Sorgen, dass Kindern mit Sprüchen wie "Iss deinen Teller leer, sonst gibt es morgen schlechtes Wetter." gesundes Essverhalten systematisch abtrainiert wird. Gesund ist, aufzuhören wenn es genug ist. Viele Übergewichtige merken nicht, wenn der Punkt kommt. Auch das fällt für mich unter Essstörung.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 22:03

Wieso sollte ein krankhaftes Verhalten in einer Klinik egal sein?

Und die Menschen sind halt in der Regel nicht gesund, wenn sie in eine psychiatrische Klinik gehen. Ein Mensch im Rollstuhl fängt ja auch nicht an, zu gehen, weil man ihn auf die Füße zwingt ...

Dass Therapeuten oder auch Hauswirtschaftslehrer, Nonnen etc. auch mal Fehler machen, halte ich für sehr unangenehm, aber normal.

Und ich gehe davon aus, dass die aktuellen Methoden (im Gegensatz zu den Aussagen von manchen Kritikern ...) einer Überprüfung standhalten müssen, also bei einem großen Prozentsatz auch helfen.

Was den Rest angeht, hat man zum Glück 'ne gewisse Auswahl, was die Behandlungsmethoden angeht.
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am Fr., 01.02.2019, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 22:15

Ich war auch in mehreren Kliniken und in gewissen Kliniken wurden auch Zunahmverträge ausgehandelt,
allerdings wurde nicht sofort bei Nichterreichen abgebrochen, es musste eine Ersatzhandlung gemacht werden.
Und bei uns sassen 2 der Pflegenden beim Essen dabei. Sie mussten ihr komplettes Menue Essen und 30 Min. nicht aufs Zimmer. Sie durften auch kein Salatteller essen. Aber sonst ging alles. Salat zusätzlich war immer erlaubt und auch sonstige Dinge waren erlaubt.

In anderen Kliniken war es viel laxer, aber auch massiv viel weniger Erfolge
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stern
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 22:25

Aus der Magersucht kommt man eh schwer heraus. Die Erfolgsquote war auch in der Klinik gut. Aber es kommt trotudem mitunter zu Rückfällen. Es geht auch bei Magersucht um Leben oder Tod... es ist eine Krankheit und etwas ganz anderes als bestimmte Vorlieben. Und dazu gehört sicherlich auch, keine Mätzchen mit dem Essen anzustellen, was eben auch noch und nöcher praktiziert wird... wie Essen millimeterdünn schneiden, x Rituale, akribisches Aussortieren. Das ist hier Ausdruck einer umfassenden Störung und nicht Schikane von Nonnen. Es gab nichts anderes als für den Rest der Patienten (dh Auswahlmöglichkeiten).
Liebe Grüße
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 22:28

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 21:49 Ich habe z. B. gelesen, dass manche durch das Spielen mit dem Essen versuchen, über die Nahrungsaufnahme hinwegzutäuschen - was in einer Klinik nicht viel Sinn macht, aber das macht die Störung ja auch nicht.

Und vielleicht denken manche auch, durch die Reihenfolge die Verwertung beeinflussen zu können?
Ja, dann versuchen halt einige das Personal in der Klinik zu täuschen. Das Personal merkt eh, ob nur das Gemüse gegessen wurde, die Kartoffeln verzehrt wurden oder die Panade vom Fleisch gekratzt.

Als Spiel mit dem Essen kann ich es auch nicht ansehen, wenn jemand sein fades Rührei nachsalzen möchte. Oder Ketchup zu den Würstchen wünscht.

Andernfalls müsste ich mich auch als essgestört bezeichnen.
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montagne
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 22:33

Verträge, ob mündliche oder schriftlich sind sicher nicht die einzige, aber eine valide Möglichkeit einen Schritt Richtung Verbindlichkeit und tragfähiger Beziehung und Heilung zu gehen.
Ich würde sie als Zwischenschritt sehen, wahrscheinlich als recht früher Zwischenschritt.

Und das dieser Schritt gewählt wird, bei einer Klientin, die suizidal ist, die es nicht ausreichend containern kann und die noch nicht ausreichend Ressourcen hat davon wegzukommen, finde ich nun nicht sooo abwegig.

Aber wie gesagt, letztendlich entscheidet jeder selbst...

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 22:35

Anna-Luisa hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 22:28 Als Spiel mit dem Essen kann ich es auch nicht ansehen, wenn jemand sein fades Rührei nachsalzen möchte. Oder Ketchup zu den Würstchen wünscht.

Andernfalls müsste ich mich auch als essgestört bezeichnen.
Deshalb habe ich eben noch das Beiapiel mit der gehbehinderten Person angeführt. Ich bin sehr dafür, gesunde Verhaltens- und Denkmuster nicht zu pathologisieren, vertraue aber erstens darauf, dass die Menschen entsprechend von Psychiatern diagnostiziert wurden - und eine Diagnose wird nicht an einem oder zwei Dingen festgemacht - und denke zweitens, dass jemand nicht gesund ist oder wird, nur weil er sich so verhält.

Ein Gehbehinderter, den man auf die Füße zwingt, läuft deswegen noch nicht.

Ganz so einfach dürfte es halt wohl doch nicht sein.
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mio
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 22:52

Ich hab mal einen zu stark (von mir selbst) gesalzenen Joghurt gegessen, so schnell war ich selten auf dem Klo um zu kotzen (ich hasse das).

Und was im Darm ist kann auch nicht mehr ausgekotzt werden, weshalb ich durchaus nachvollziehen kann, wenn auf sowas dann bei "entsprechendem Verdacht" entsprechend reagiert wird. Nicht jedes Nahrungsmittel wird ja gleich schnell verdaut und verwertet, was gerade Essgestörten - die sich ja auffällig stark mit Nahrung beschäftigen - bekannt sein dürfte...nur leider auch anderen bekannt ist.

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stern
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 23:12

Ja es ist meine. Und deswegen ist es schwer ihr was zu versprechen was ich vllt nicht halten kann.
Pferdefan hat geschrieben: Do., 31.01.2019, 21:21 Ich habe gezögert un gefragt ob man sowas Versprechen kann und sie meinte ja, den sonst könne sie auch nicht mit mir arbeiten und das will sie aber unbedingt..
Bei der Therapeutin dann aber evtl. nicht... und bei anderen evtl. auch nicht, wenn keine Verlässlichleit vorhanden ist, dass es nicht zu Kurzschlusshandlungen kommt, siehe Beiträge. ;) Mal abgesehen davon, dass ein Therapeut evtl. auch zur Verantwortung gezogen werden kann, wenn man ihn in Absichten involviert.. und es dann zu einem Suizid kommt (und hier in dem Faden auch noch geschrieben wird, dass alles andere dann egal ist).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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