Führerschein für Eltern?

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Kaonashi
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 16:45

Anna-Luisa hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 16:21 Ich glaube diejenigen, die sich im Tierschutz engagieren, sind oft tatkräftiger als diejenigen, die sich im Kinderschutz betätigen. Haben sich schon einmal Menschen zum Protest in Einrichtungen für Kinder angekettet, wo besonders schlechte Bedingungen herrschten?
Das ist doch auch gar nicht notwendig, es reicht, damit an die Presse zu gehen.
Für Tiere interessiert sich die Presse dagegen kaum, und das angebliche Tierschutzgesetz ist ein Witz. Deshalb sind härtere Maßnahmen notwendig.

Und wenn jemand gegen Kindesmisshandlung in Privatfamilien demonstrieren würde, würden sich ja doch wieder Hunderte Leute angesprochen fühlen, die zufällig auch ein paar Kinder zu Hause haben, denen sie ab und zu eine Ohrfeige geben, weil das ja noch niemandem geschadet hat.

Aber interessant, dass jetzt die Diskussion abdriftet in Vorwürfe der Kinderfeindlichkeit. Das musste ja kommen.

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 16:54

Kaonashi hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 16:45 Das ist doch auch gar nicht notwendig, es reicht, damit an die Presse zu gehen.
Für Tiere interessiert sich die Presse dagegen kaum, und das angebliche Tierschutzgesetz ist ein Witz. Deshalb sind härtere Maßnahmen notwendig.
Ich kann in unzähligen Mitteilungen lesen, wie froh man sei durch (groteske) Provisorien (einige stehen seid über 15 Jahren) noch Krippenplätze (!) anbieten zu können. In den Mitteilungen fehlt allerdings meist der Zusatz, dass man den nächstbesten Erzieher einstellen müsste. Allerdings kann man viel über das "Glück der Menschen lesen, die froh sind irgendwie noch dem Rechtsanspruch genügen zu können. Quantität geht vor Qualität. Wer will schon lesen, dass die organisierte Kinderbetreuung erhebliche Mängel aufweist?
Zuletzt geändert von Anna-Luisa am Fr., 25.01.2019, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 16:56

Nein, ich möchte mich in der Tat nicht jedes Mal bei prügelnden Eltern als Polizei aufspielen müssen. Einmal, wenn es schnell gehen muss, OK. Da könnte ich, wenn es für mich ungefährlich zu sein scheint, mich einsetzen.

Aber dann erwarte ich schon, dass die herbeigerufene Polizei den Rest erledigt. Sobald ich merke, dass Eltern verhetschelt werden und mir durch den Alarm nur Zeit gestohlen wird, unterlasse ich ebenfalls jegliche Anstrengungen in die Richtung.

Kinderrechte sind übrigens nur erzieherische Maßnahmen. Sie können nicht durchgesetzt werden, was auch dem Gesetzgeber mit Sicherheit bewusst ist.
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cinikus
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 17:23

Ich glaube, eine wichtige Grundfrage ist da, warum Eltern Kinder bekommen. Abgesehen von misslungener Verhütung. Und warum manche Eltern glauben, für diesen Job keine Ausbildung zu benötigen. Wie früher hier schon angemerkt, schaffen es die wenigsten Erwachsenen, sorgsam mit sich selbst umzugehen. Woher glauben sie dann, dass sie sorgsam mit ihrem Nachwuchs umgehen können?
Und weil das Thema Fischstäbchen aufkam: Ich kannte mal ein Paar, das ein Kind bekam, und bereits die Babystube zugeraucht hat. Darauf hingewiesen war das Argument, dass das Kind abgehärtet werden müsse, denn später könne es ja auch nicht einfach weggehen, wenn wo geraucht würde. Eltern beide Raucher. Die waren davon überzeugt, dem Kind damit etwas Gutes zu tun. Die waren also nicht nachlässig, wie man glauben möchte, die haben mit Absicht gehandelt. War ihre Form der Erziehung. Und sie dachten, dass sie aufmerksame, gute Eltern sind, die alles richtig machen. Andere Babies, die nicht bereits in der Wiege vollgequalmt werden, waren in ihren Augen verhätschelt, lebensunfähig, die kleinen ekelhaften Waschlappen, die von allen drangsaliert werden. Die hatten also sogar "gute" Begründungen für ihr Handeln. Dagegen etwas sagen? Chancenlos.
Spricht das für einen Elternführerschein? Nun, ich habe in einem anderen Fall miterlebt, wie eine Ärztin einer Schwangeren gesagt hat, dass Rauchen in der Schwangerschaft kein Problem sei. Dass diese Frau drei Kinder mit dieser Strategie verloren hat, hatte natürlich nichts mit dem Rauchen zu tun. Alleine, das zu mutmaßen hat Krieg ausgelöst. So gesehen gilt es sich auch vor jenen zu hüten, die es eigentlich wissen müssten. (Aus heutiger Sicht frage ich mich, ob diese Ärztin Psychopathin war und sich an Fehlgeburten erfreut hat. Auf der anderen Seite muss man heute kein Einstein sein, um zu wissen, dass Rauchen schadet. Eher würde man doch einen Arzt wechseln, der das nicht so sieht, als munter weiterzuqualmen und sich dann die Tränen aus dem Leib zu heulen. Aber gut. Vernunft ist nicht unbedingt das, was ich beobachte. Vor allem beim Kinderthema. Da glaubt echt jeder, Geschlechtsverkehr wäre die ideale Ausbildung zum Kinderkriegen.)
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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Vanillezucker
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 17:41

Kokette Krokette hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 17:23 Ich glaube, eine wichtige Grundfrage ist da, warum Eltern Kinder bekommen. Abgesehen von misslungener Verhütung.


Ich glaube, das ist einer der Hauptgründe ;-)

Davon abgesehen: weil es halt dazu gehört, es für viele immer noch essentieller Bestandteil und Sinn des Lebens ist, sich fortzupflanzen.
(Ohne Wertung meinerseits).

Und wenn man es aus einem rein naturalistischen Standpunkt betrachtet, ist es vermutlich gar nicht mal sinnvoll, all zu viel über das "Warum" nachzudenken.
Am Ende würde sich nämlich niemand mehr für Kinder entscheiden. Die Einschränkungen sind einfach enorm. Und wenn nun auch noch gesetzliche vorgeschriebene Eignungsprüfungen dem Kinderkriegen vorgelagert werden, müsste man doch fast schon irre sein, sich das Leben derart versauen und reglementieren zu lassen...(sagt eine, die regelmäßig mit Kindern zu tun hat und die durchweg alle sehr gern hat).

Ich frage mich ja, wer von den hier Schreibenden überhaupt Kinder hat, also aus der Praxis heraus argumentiert.
Die Kinderlosen haben oft die radikalsten Ansichten überhaupt...bis sie selbst Eltern werden :-P
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 17:46

Kokette Krokette hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 17:23 Ich kannte mal ein Paar, das ein Kind bekam, und bereits die Babystube zugeraucht hat. Darauf hingewiesen war das Argument, dass das Kind abgehärtet werden müsse, denn später könne es ja auch nicht einfach weggehen, wenn wo geraucht würde. Eltern beide Raucher. Die waren davon überzeugt, dem Kind damit etwas Gutes zu tun. Die waren also nicht nachlässig, wie man glauben möchte, die haben mit Absicht gehandelt. War ihre Form der Erziehung. Und sie dachten, dass sie aufmerksame, gute Eltern sind, die alles richtig machen. Andere Babies, die nicht bereits in der Wiege vollgequalmt werden, waren in ihren Augen verhätschelt, lebensunfähig, die kleinen ekelhaften Waschlappen, die von allen drangsaliert werden. Die hatten also sogar "gute" Begründungen für ihr Handeln. Dagegen etwas sagen? Chancenlos.
Spricht das für einen Elternführerschein?
Nein! Ich glaube auch nicht, dass die Eltern wirklich annahmen, ihrem Baby damit etwas Gutes zu tun, sondern eine Ausrede benutzten, um stets überall qualmen zu können. Sicher hätten sie in einem multiple-choice nicht ihr Kreuzchen bei folgendem Satz gesetzt: "Auch als Nichtraucher sollte ich mich häufig überwinden doch ab und an zu rauchen, um meine Baby eine optimale Abhärtung zu ermöglichen."

Man stelle sich vor, besagte Ärztin (die das Rauchen verharmloste) hätte den Teil zum Thema "Kindergesundheit" unterrichtet....
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cinikus
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 18:54

Anna-Luisa hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 17:46 [Sicher hätten sie in einem multiple-choice nicht ihr Kreuzchen bei folgendem Satz gesetzt: "Auch als Nichtraucher sollte ich mich häufig überwinden doch ab und an zu rauchen, um meine Baby eine optimale Abhärtung zu ermöglichen."
Ganz ehrlich? Denen traue ich das zu. Ohne Schmäh. Das war genau die Sorte Mensch. Und genau an der würden solche Kurse auch scheitern. Bei ihnen ist ja schon das Schulsystem gescheitert. Ich meine, von denen kamen noch ganz andere Aussagen, wo ich mir dachte, wie kann es sein, dass in Österreich jemand fünfzehn Jahre Pflichtschule rumbringt, umgeben ist von halbwegs denkenden Menschen und Zivilisation, Fernsehen (das zwar nicht immer bildet, aber nicht derartigen Unfug verbreitet, den die geglaubt haben). An solchen Menschen ist jede Mühe verschwendet. Da fehlt kognitiv was. Und das Drama an der ganzen Sache ist, dass sich meistens die Dümmsten am sichersten sind. Auch hier verweise ich wieder auf Webfail. Wie manche überhaupt schaffen, noch zu leben, ist da ein Wunder. Kommt einer mit Vernunft, wird er für blöd gehalten. Nein, die Dümmsten zweifeln am allerwenigsten an sich. Und genau da liegt der Schwachpunkt in all diesen Bestrebungen.
Anna-Luisa hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 17:46 an stelle sich vor, besagte Ärztin (die das Rauchen verharmloste) hätte den Teil zum Thema "Kindergesundheit" unterrichtet....
Das ist der andere Schwachpunkt. Hier ist es weniger Dummheit, als Bösartigkeit und/oder Ideologie. Jeder hier im Forum kennt wohl den einen oder anderen Lehrer, der völlig ungeeignet war, trotzdem aber die Ausbildung erfolgreich absolviert und eine Anstellung gefunden hat. Und der an hunderten, wenn nicht tausenden Kindern massiven Schaden, mitunter auf Lebenszeit, zugefügt hat. Und sei es, dass er Bildungsphobie ausgelöst hat.
Vanillezucker hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 17:41 Davon abgesehen: weil es halt dazu gehört, es für viele immer noch essentieller Bestandteil und Sinn des Lebens ist, sich fortzupflanzen.
Also "es gehört halt dazu" ist ein schwaches Argument, wenn man einen Menschen für den Kostenaufwand eines Einfamilienhauses in die Welt setzt, selbst wenn man sich gar kein solches Haus leisten kann, also erwartet, dass die Allgemeinheit für einen Großteil der Kosten aufkommt. (Wobei Letzteres für manche tatsächlich ein Grund ist.)

Ich bin mir nicht sicher, ob irgend jemand für jemand anderen "Sinn des Lebens" sein will. So eine Ansicht finde ich brandgefährlich. Ich meine, ich habe auch solche Leute schon gesehen. Was passiert, wenn sich dann das Kind, also ihr "Sinn des Lebens" entzieht, ist eine Katastrophe. Die Kinder werden zur Geisel des Lebenssinns der Eltern, werden in Unselbständigkeit und Abhängigkeit gehalten bis hin zur Erpressung, sich was anzutun, wenn der "Sinn des Lebens" auszieht, auswandert oder sich sonstwie zu entziehen versucht. Ein Kind sollte man wohl erst kriegen, wenn man für sich den Sinn des Lebens gefunden hat, und ihn weitergeben kann oder will.
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Kaonashi
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 19:15

Vanillezucker hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 17:41Ich frage mich ja, wer von den hier Schreibenden überhaupt Kinder hat, also aus der Praxis heraus argumentiert.
Kinderlose können bei diesem Thema besser mitreden, weil sie das Ganze neutral von außen betrachten können.
Eltern stecken mitten drin, müssen sich zwangsweise als gute Eltern fühlen, um nicht vor Schuldgefühlen einzugehen, und verteidigen daher vehement ihre Fähigkeiten und ihre Autonomie als Eltern gegen jeden vermeintlichen Angriff.
Statt mal objektiv zu schauen, ob vielleicht das, worüber man redet, doch nicht ganz so unsinnig wäre.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 19:47

Na ja, ist vielleicht auch nicht fair, das so zu sagen, oder? Ich bin selbst auch kinderlos, glaube jedoch, dass es schon schwer ist als Kinderlose ein Urteil darüber zu fällen. Ich meine, wir können vielleicht objektiv darüber reden, aber würden wir in der Situation stecken...hmmm. ach ich weiß nicht. Ich würde mir beim Thema Kinder einfach insgesamt mehr Verantwortungsgefühl und Reflexion wünschen. Ich meine, das Ding ist doch: Wenn ich meine unbewussten Dämonen nicht kenne, sehe ich sie ggf. nicht, wenn sie über den Kindern (oder anderen oder mir) fliegen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 19:56

Die Frage kommt früher oder später immer auf. Ich habe keine und will keine, bin mehrfache, gern gesehene Tante und sonst auch sehr kinderlieb. Bin von Kindesbeinen an Höllenlärm gewohnt, mich würden keine 10 Spielplätze in der Nähe meiner Wohnung stören. Meine engagierteste Lehrerin war kinderlos. Zum Glück. Sie musste nicht um 12 alles stehen und liegen lassen und uns an Frauen in Saudi-Arabien erinnern, deren Ehebruch gerade aufgeflogen ist. So verhalten sich die Muttis doch. Oder ist es keine Flucht und trainieren die alle plötzlich für den nächsten Frauenlauf?

@ Kokette Krokette: Du schilderst schön eine Denke, die ich noch nicht nachvollzogen habe. Eltern denken einerseits, dass Sie Kinder in eine Welt bringen, in der es arme Teufel gibt, die gemobbt werden, haben aber kein Problem damit, selbst für solche Fälle vorzusorgen. Ausschließen kann man es schließlich nie. Und die Mobber sind die abgehärteten, das scheint auch kein Problem zu sein. Ebenso wenig die Tatsache, die befürchteten Angriffe vorwegnehmen zu müssen, ob die Befürchtungen berechtigt sind oder nicht, spielt dabei erst einmal keine Rolle. Gibt genug Eltern, die ihre Kinder nicht 'verhätscheln' wollen, auch heute noch.
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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 20:23

Ich hab's jetzt nicht geschafft, mir alle Beiträge durchzulesen, was ich jetzt schreibe, ist also vermutlich nichts Neues.

Ich bin grundsätzlich für externe Kontrolle, wenn man die Verantwortung für eine andere Person übernimmt (und darum geht's m. E. - die Freiheit der Eltern kann in diesem Fall die der Kinder beeinträchtigen, und bekanntermaßen endet die Freiheit eines Individuums dort, wo die des Anderen anfängt).

Aber halt nicht ohne konkreten Verdacht, dass etwas schief läuft. Ohne Verdacht wär's mir wieder zu unfreiheitlich.

Wenn's um den staatlichen Einfluss geht, höre ich öfter mal Negativbeispiele - aber ich frage mich, in welcher Relation sie zu den Negativbeispielen stehen, in denen er nicht eingreifen darf oder in der Vergangenheit durfte. Sofern diese Beispiele überhaupt in eine Statistik einfließen ...
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am Fr., 25.01.2019, 20:32, insgesamt 1-mal geändert.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 20:29

Kokette Krokette hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 18:54 Da fehlt kognitiv was. Und das Drama an der ganzen Sache ist, dass sich meistens die Dümmsten am sichersten sind. Auch hier verweise ich wieder auf Webfail. Wie manche überhaupt schaffen, noch zu leben, ist da ein Wunder. Kommt einer mit Vernunft, wird er für blöd gehalten. Nein, die Dümmsten zweifeln am allerwenigsten an sich. Und genau da liegt der Schwachpunkt in all diesen Bestrebungen.
Und was soll daraus folgen? Je klüger die Eltern sind, desto unsicherer sind sie? Ich bezweifele, dass das gut für die Kinder ist.

Für Kinder kann es eine schöne Sache sein, bei Eltern aufzuwachsen, die nicht von Selbstzweifeln geplagt werden. Dieses Recht gestehe ich auch Menschen zu, die von anderen als "dumm" bezeichnet werden mögen. Die Arbeit mit geistig beeinträchtigten Kindern ist mir vertraut. Sollte ich jetzt einer Jugendlichen, die mir von ihrem Familientraum berichtet, sagen, dass sie auf keinen Fall Kinder bekommen sollte? Übrigens zweifeln auch oft Menschen mit einem sehr niedrigen IQ.
Selbstverständlich werden später auch viele einen gesetzllichen Betreuer bekommen.

Sollte man versuchen, Menschen dahingehend zu motivieren nur dann Kinder in die Welt zu setzen, wenn beide Partner einen hohen IQ aufweisen? Wenn diese doch eher zweifeln?
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(Konfuzius)


mio
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 20:44

Es gibt auch kognitive Fähigkeiten die nichts mit Intelligenz zu tun haben...

In Bezug auf misslingende Elternschaft dürfte es häufiger an diesen Fähigkeiten mangeln als an Intelligenz.

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ENA
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 00:47

Nur ein paar Punkte heraus gegriffen:

Es gibt eine Art (freiwillige) „Elternschule“ im Sinne von Kursreihen und Projekte wie „Starke Eltern, Starke Kinder“, es gibt themenspezifische Elternabenden in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Themenabende in Erziehungsberatungsstellen. Es gibt Bücher, es gibt Kurse in Volkshochschulen und Hebammenpraxen. …Freiwillige Art und Weisen sich entsprechend fortzubilden gibt es viele.

…und was das Thema „Früher in Großfamilien hatten Kinder auch nicht immer die volle Aufmerksamkeit“ angeht: Es wäre ja durchaus möglich, dass es heute mal „besser“, „anders“ wäre,…bei all dem Gerede von frühstmöglicher Bildung und Förderung. Warum dann nicht frühstmögliche Bildung in Vertrauen und Zuversicht, etc.?
…und eine Großfamilie ist immer noch eine Familie. Eine Kita maximal Ersatz.

Dann denke ich, dass Einigen sicher auch nicht bewusst ist, was passiert bzw. warum sie auf eine Weise handelt, von denen sie wissen, dass es nicht gut für ihr Kind ist (und es sich eigentlich auch nicht wünschen). Damit wären wir beim Thema alte Muster, eigene Traumata,…etc. . Das allein ist schon eine Aufgabe und benötigt Willen und Fähigkeit, sich damit auseinander zu setzen. Die wenigsten, die ihr Kind schlagen, haben sich wohl das für ihr Kind gewünscht, als es geboren wurde.

…und Wärme, eine positive Eltern-Kind-Bindung, etc. …bekommt man auch weniger in einem einzelnen Kurs zustande.

Dass es schwierig ist, Eltern etwas zu vermitteln wenn man selber kein Kind hat, weiß ich. Ich habe schon mitbekommen, wie Gruppenleiter erstmal gefragt wurden, ob sie denn Kinder haben. Demnach dürften alle jungen Erzieherinnen und Lehrerinnen erstmal schlechte Chancen haben. …Als wenn die Kompetenz für etwas nur darin messbar wäre, dass man es selber auch schon erlebt hat. Klar lässt sich manches besser einschätzen, wenn man selber etwas bereits erlebt hat, aber es gibt Dinge, die haben etwas mit Verständnis, Wissen, Weitsicht,..etc. zu tun. Dafür muss man nicht alles auch selbst haben.

Ich finde es schlimm, wenn der Staat, Fachkräfte,…immer mehr Aufgaben übernehmen, die eigentlich Eltern tun sollten (Bildung,…angefangen von 0 bis 18, etc.).

Single´s sind nicht unbedingt gut verdienend. Hätte da mehrere Beweise für.


mio
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 00:59

ENA hat geschrieben: Sa., 26.01.2019, 00:47 …und eine Großfamilie ist immer noch eine Familie. Eine Kita maximal Ersatz.
Ich glaube da muss man ganz genau hinsehen. Ich bin zB. in einer "Großfamilie" im weitesten Sinne großgeworden und empfinde das bis heute als Bereicherung. Auch, weil ich auch mal "ausweichen" konnte, weil ich neben meinen Eltern/meiner Mutter (in ganz jungen Jahren schon) auch immer "gleichaltrige" Kinder um mich hatte und auch zusätzliche erwachsene Bezugspersonen. Ich glaube MICH hat das letztlich "gerettet" dieses "erweiterte" Umfeld.

Eine gute Kita kann auch so ein "erweitertes Umfeld" sein wenn ein Kind da aus eigenem Gusto "reinwachsen" darf und kann. Das pauschal zu verurteilen halte ich für falsch bzw. den Wunsch nach "es muss doch Familie sein" für überromantisiert. Faktisch geht es um stabile liebevolle Bezugspersonen und gute Kontaktmöglichkeiten.

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