Beziehung zur Therapeutin / Psychoanalyse

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Philosophia
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Beitrag Do., 13.12.2018, 07:38

Wirbel-Uschi hat geschrieben: Mi., 12.12.2018, 23:28 Sie wird diese Muster an mir ja nicht bedienen. Und davor wiederum hat dieser sehnsüchtige Teil Angst. Große Angst. Angst, dass es wieder alles unerfüllt bleibt. Damit bin ich dann ja nicht weiter, als je zuvor. Wozu das alles also?
Schaffe ich mir damit nicht ein echt „künstliches“ Problem?
Richtig, sie wird die Muster nicht bedienen, wenn sie gut ist. Und die Angst deines sehnsüchtigen Teils ist nur allzuverständlich, denn da sie die Sehnsucht nicht erfüllen wird, muss dieser Teil zwangsläufig auflaufen. Aber genau wenn das passiert, kannst du das vielleicht mal loslassen. Im Endeffekt ist ja so, dass diese Sehnsucht offenbar von Person zu Person springt, wenn es zuvor deiner ExVThera galt. Es ist also auch ziemlich egal, wer da gerade sitzt. Und insofern ist es auch wichtig, das klarzukriegen, weil du sonst Gefahr läufst, die Sehnsucht auch später an andere zu adressieren. Eine Therapie ist nicht dazu da, die Sehnsüchte zu erfüllen, sondern zu fühlen und verstehen. Weil sie eben dann betrauert werden können und die Hoffnung auf Erfüllung begraben werden kann - und es ist gut, dabei begleitet zu werden, weil das verdammt schmerzhaft ist. Gleichzeitig kann sie dir aber etwas geben, was dem Urspünglichen etwas ähnelt: Wenn sie dir die Sehnsucht nicht erfüllt (was sie ja im Übrigen auch real gar nicht leisten könnte!) und auch gar nicht erst den narzistischen Versuch startet, das zu tun (à la ich bin die Retterin), dann respektiert sie sowohl deine als auch ihre Position und das ist eine tiefe Wertschätzung, was - wie ich finde - wirklich etwas sehr Schönes ist. Die Liebe hat nämlich viele Gesichter.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Wirbel-Uschi
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Beitrag Do., 13.12.2018, 08:13

@Kaonashi:
Danke! Ja es fühlt sich an wie verliebt sein, und mir ist schon klar, dass es das nicht ist, dann damit einher geht für mich auch die Sehnsucht Nadja körperlicher Nähe und überhaupt, es ist schon so, dass sich all meine Empfindungen rein auf den therapeutischen Rahmen beziehen. Ich würde sie nicht „privat“ sehen wollen. Das passt nicht.
Finde ich interessant mit dem „genieß es“. Ähnliches hab ich mal gelesen, da hat sich eine verheiratete Mutter in einen anderen „verguckt“ und wollte aber definitiv nicht ihren Mann verlassen etc und ihr wurde auch gesagt, sie solle dies genießen, diese „verliebt-Gefühle“ - nur empfand sie es, wie auch ich jetzt eben schwierig, weil damit der Schmerz de unerfüllten einhergeht.
Aber eins versuche ich mir klar zu machen: diese Gefühle sind da, weil sie eben sich mir irgendwo so liebevoll, einfühlsam und nicht wertend annimmt. Sie ist einfach da für mich. Egal wie ich bin und was ich mache. Und das tut gut. Das sollte ich genießen. Es ist nur so schwer weil da ein Teil in mir „mehr“ will, wobei ich nicht sagen kann, was dieses „mehr“ sein soll. Definitiv will ich ja nichts sonderbares, was über den therapeutischen Rahmen hinausgeht (z.B. privat kennen, körperliche Nähe)
Die Realität habe ich im Blick, ja. Klar dass sie mich vielleicht „mag“ und es ihr auch wichtig ist, mit mir in die richtige richring zu arbeiten, dass es mir besser geht und vielleicht hat sie auch wirklich echtes Mitgefühl mit gewissen Dingen an mir. Aber dass sie nix in die Richtung meiner Gefühle hat oder je haben wird, ist mir klar und das fänd ich auch sehr abstrus und nicht erstrebenswert. Das würde sich falsch anfühlen weil, das ist ja auch nicht das, was ich will. Ich muss aber schon zugeben, dass es mir wichtig ist, was sie von mir hält. Dass sie mich irgendwie „mag“ bzw schätzt und ich ihr wichtig bin. Aber das ist vielleicht auch nicht sonderlich krankhaft sondern eher normal wenn man in Beziehung (in welcher auch immer) mit einem Menschen ist, der einen wichtig geworden ist.

@Philosophia:
Ja, wenn sie gut ist. Da ist natürlich auch eine gewisse Angst, weil ich das ja nicht weiß. Ich meine, woher? Woran merke ich, dass sie „gut“ ist? Woran würde ich erkennen, dass sie es nicht ist?
Ich würde behaupten: ja. Sie ist gut! Aber das würde wohl jeder, der seine Therapeutin schätzt und sie ihm wichtig geworden ist.
Sie hat mal zu mir gesagt, ich könne mir bei ihr ja holen, was ich brauche. In gewisser weise bedienen die Therapeuten ja schon irgendwie etwas bzw „geben“ einem etwas, man soll da bessere, korrigierende beziehungserfahrungen machen (so habe ich es gelesen), also von daher muss das ja schon irgendwie so sein, dass sie mir gewisse Sehnsüchte erfüllt?! Aber sie grenzt man ab, ab wann es „negative Muster bedienen“ ist?
Also sowas wie Mitgefühl, Verständnis, echte Annahme meiner Person ohne Abwertung, sanfter Trost vielleicht auch (also ohne mich zu bemitleiden und/oder in den Arm zu nehmen), das ist angemessen, oder?
Weil was sollte ich mir sonst „bei ihr holen“?
Ich finde sie ist immer mit einer gesunden Portion Distanz ausgestattet. Kann das schlecht erklären, in Worte fassen. Aber irgendwas fühlt sich so an, dass sie immer die Angemessenheit unserer Beziehung und Interaktion wahrt. Nur so ein Gefühl... sie sagte auch mal, dass eine gewisse Abhängigkeit nornal ist aber man eben unterscheiden muss zwischen gesunder und ungesunder Abhängigkeit.
Logisch aber für mich eben das Gefühl von: nicht kontrollierbar, in welcher ich mich befinde/verliere.
Und stimmt, du hast recht: diese Sehnsucht kann sie mir real nicht erfüllen. Das weiß ich. Deshalb auch mein: „ich weiß ja nicht mal, WAS sie mir (mehr) geben könnte“

Ich hatte übrigens auch zuvor schon einige Therapieversuche, auch eine langfristigere und da ist bei niemandem diese Sehnsucht aufgetreten.
Aber allerdings schon in der Vergangenheit mal bei anderen Menschen. IMMER bei den Kerlen/Männern, in die ich mich verliebt hatte (da hab ich ja wohl meist liebe mit was ganz anderen verwechselt) und auch bei Personen, die mir irgendwie temporär nahe standen und sich um mich kümmerten (Krankenschwestern/Pfleger, Frauenärztin und Hebamme während Schwangerschaft)
Nach meiner letzten Therapeutin habe ich mir relativ bewusst eine gesucht wo ich mir vorstellen könnte, dass wieder eine ähnliche Verbindung aufkommen würde weil ich ansonsten zuvor eben NIE an Gefühle ran kam in den Therapien und ich diese somit alle als nicht hilfreich empfand.
Dass es aber wieder so kommt mit den extremen Gefühlen und Sehnsüchten, das hab ich nicht bewusst gewollt/gesucht aber vermutlich hat mich bei der Suche und dann Entscheidung für meine jetzige Therapeutin schon ein unbewusster Teil gelenkt, der sich wieder so eine suchte, wo das entstehen kann.
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Philosophia
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Beitrag Do., 13.12.2018, 09:11

Wirbel-Uschi hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 08:13 Also sowas wie Mitgefühl, Verständnis, echte Annahme meiner Person ohne Abwertung, sanfter Trost vielleicht auch (also ohne mich zu bemitleiden und/oder in den Arm zu nehmen), das ist angemessen, oder?
Weil was sollte ich mir sonst „bei ihr holen“?
Ja, das oben genannte - aber Zuwendung geschieht nicht nur durch Bestätigung, sondern auch in der Auseinandersetzung. Gibt sie dir auch ma contra? Ansonsten fand ich persönlich für mich das Lernen über Grenzen hilfreich, ihre und meine kennenlernen - hat mir auch viel gegeben. Ähm, und nicht zuletzt, ein bissl Spaß.
Wirbel-Uschi hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 08:13 Ich finde sie ist immer mit einer gesunden Portion Distanz ausgestattet. Kann das schlecht erklären, in Worte fassen. Aber irgendwas fühlt sich so an, dass sie immer die Angemessenheit unserer Beziehung und Interaktion wahrt. Nur so ein Gefühl... sie sagte auch mal, dass eine gewisse Abhängigkeit nornal ist aber man eben unterscheiden muss zwischen gesunder und ungesunder Abhängigkeit.
Das klingt sehr gesund, was du da über sie schreibst.
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Beitrag Do., 13.12.2018, 09:16

Wirbel-Uschi hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 08:13 Ich hatte übrigens auch zuvor schon einige Therapieversuche, auch eine langfristigere und da ist bei niemandem diese Sehnsucht aufgetreten.
Aber allerdings schon in der Vergangenheit mal bei anderen Menschen. IMMER bei den Kerlen/Männern, in die ich mich verliebt hatte (da hab ich ja wohl meist liebe mit was ganz anderen verwechselt) und auch bei Personen, die mir irgendwie temporär nahe standen und sich um mich kümmerten (Krankenschwestern/Pfleger, Frauenärztin und Hebamme während Schwangerschaft)
Nach meiner letzten Therapeutin habe ich mir relativ bewusst eine gesucht wo ich mir vorstellen könnte, dass wieder eine ähnliche Verbindung aufkommen würde weil ich ansonsten zuvor eben NIE an Gefühle ran kam in den Therapien und ich diese somit alle als nicht hilfreich empfand.
Dass es aber wieder so kommt mit den extremen Gefühlen und Sehnsüchten, das hab ich nicht bewusst gewollt/gesucht aber vermutlich hat mich bei der Suche und dann Entscheidung für meine jetzige Therapeutin schon ein unbewusster Teil gelenkt, der sich wieder so eine suchte, wo das entstehen kann.
Ja, und eben weil das so ist/war (auch mit Männern im realen Leben), ist das voll wichtig, sich das anzuschauen, weil du sonst ja nicht wirklich eine befriedigende erwachsene Beziehung auf Augenhöhe leben kannst. Kannst du dir denn vorstellen, die alte Hoffnung abzulegen, zu betrauern und dir zu holen, was im Hier und Jetzt möglich ist? Weil wenn du das nicht tust, kannst do womöglich auch nicht wirklich schätzen, was die Therapeutin dir gibt, weil es ja nicht genau DAS ist (also, das, wonach deine Sehnsucht verlangt).
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Montana
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Beitrag Do., 13.12.2018, 16:11

Ich möchte das, was ein Therapeut tut, gerne mit etwas vergleichen was ich im Reitunterricht gelernt habe. Vielleicht kannst du mit diesem Bild etwas anfangen. Der Reiter muss immer so sitzen, als würde das Pferd das gewünschte ausführen, auch wenn es das (noch) nicht tut. Das kann schwierig sein, weil man gegen eine Art Widerstand sitzt und es juckt einen, etwas "stärkeres" zu tun, damit das Pferd tut, was es soll. Aber: der Lerneffekt ist groß und nachhaltig, wenn das Pferd die Lösung selbst entdeckt. Der Therapeut tut etwas ähnliches: er bleibt ruhig und ansprechbar und bietet eine Beziehung an, auch wenn wir uns wie der Elefant im Porzellanladen verhalten. Das Angebot bleibt immer. Ganz anders als im wahren Leben. Das hat etwas davon wie ich mir die Beziehung zu einem guten Elternteil vorstelle (das ich nicht hatte). Eine positive Zuwendung, die man sich nicht durch bestimmte Leistungen verdienen muss. Dass das Sehnsüchte weckt, ist doch normal? Ich finde das nicht schlimm. Wenn wir auf diese Art etwas über Beziehungen lernen, können wir im wahren Leben auch bessere Beziehungen erleben.

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Wirbel-Uschi
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Beitrag Do., 13.12.2018, 17:26

Philosophia hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 09:16 du dir denn vorstellen, die alte Hoffnung abzulegen, zu betrauern und dir zu holen, was im Hier und Jetzt möglich ist? Weil wenn du das nicht tust, kannst do womöglich auch nicht wirklich schätzen, was die Therapeutin dir gibt, weil es ja nicht genau DAS ist (also, das, wonach deine Sehnsucht verlangt).
Nein, ich fürchte, dazu bin ich (noch) nicht bereit.
Diese Vorstellung... da kommt kein stimmiges Gefühl rüber. Das fühlt sich an wie: wieder nicht das bekommen was ich will und brauche. Nächste Enttäuschung
Ich fürchte auch, ich muss die Therapie beenden.
So macht es dann ja keinen Sinn.
Zudem ist es heute am Ende der (heute mal 90 Minuten) Stunde sowie danach total eskaliert, sodass ich ihr nie wieder unter die Augen treten kann. Also das sieht sie sicher nicht so. Aber ich.
Und der nächste Verlust einer mir wichtigen Beziehung. Bäm. :cry: Aber war ja eh keine „reale“. Also was soll‘s. Ich werd‘s, wie vieles andere auch bisher, schon überstehen
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Wirbel-Uschi
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Beitrag Do., 13.12.2018, 17:29

Montana hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 16:11 Ich möchte das, was ein Therapeut tut, gerne mit etwas vergleichen was ich im Reitunterricht gelernt habe. Vielleicht kannst du mit diesem Bild etwas anfangen. Der Reiter muss immer so sitzen, als würde das Pferd das gewünschte ausführen, auch wenn es das (noch) nicht tut. Das kann schwierig sein, weil man gegen eine Art Widerstand sitzt und es juckt einen, etwas "stärkeres" zu tun, damit das Pferd tut, was es soll. Aber: der Lerneffekt ist groß und nachhaltig, wenn das Pferd die Lösung selbst entdeckt. Der Therapeut tut etwas ähnliches: er bleibt ruhig und ansprechbar und bietet eine Beziehung an, auch wenn wir uns wie der Elefant im Porzellanladen verhalten. Das Angebot bleibt immer. Ganz anders als im wahren Leben. Das hat etwas davon wie ich mir die Beziehung zu einem guten Elternteil vorstelle (das ich nicht hatte). Eine positive Zuwendung, die man sich nicht durch bestimmte Leistungen verdienen muss. Dass das Sehnsüchte weckt, ist doch normal? Ich finde das nicht schlimm. Wenn wir auf diese Art etwas über Beziehungen lernen, können wir im wahren Leben auch bessere Beziehungen erleben.
Danke dir!
Ja, damit kann ich etwas anfangen. Bin selbst Reiterin.
Der kluge Kopf, der stimmt Dir zu.
Die Gefühle können darüber nur weinen
Mir reicht‘s halt alles nicht. Das finde ich selbst widerlich, muss aber so ehrlich sein, mir dies einzugestehen.
So macht‘s dann wohl keinen Sinn.
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Beitrag Do., 13.12.2018, 19:43

Nein, es ist gut so, was da gerade passiert - und der gottverdammte Frust gehört auch erstmal dazu. Du bist nicht allein mit diesen Gefühlen - ich glaube, ganz viele hier im Forum kennen das, was du da beschreibst...vielleicht hilft dir das ein bisschen. Ich gehe mal frech davon aus, dass du jemand anderes in deiner Lage nicht so abwerten würdest.
Warum sollte dir diese therapeutische Beziehung verloren gehen? Dir geht evtl. nur eines verloren: die Hoffnung auf Sehnsuchtserfüllung. Aber wie gesagt, es gibt so vieles mehr, was deine Seele erfüllen kann, als nur DAS, wenn du es zulassen kannst - und ja, auch deine Analytikerin kann dir sicher noch vieles Schönes geben, auch AnalytikerDinge können viel Liebe enthalten.
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Beitrag Do., 13.12.2018, 20:54

Philosophia hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 19:43 Nein, es ist gut so, was da gerade passiert - und der gottverdammte Frust gehört auch erstmal dazu. Du bist nicht allein mit diesen Gefühlen - ich glaube, ganz viele hier im Forum kennen das, was du da beschreibst...vielleicht hilft dir das ein bisschen. Ich gehe mal frech davon aus, dass du jemand anderes in deiner Lage nicht so abwerten würdest.
Warum sollte dir diese therapeutische Beziehung verloren gehen? Dir geht evtl. nur eines verloren: die Hoffnung auf Sehnsuchtserfüllung. Aber wie gesagt, es gibt so vieles mehr, was deine Seele erfüllen kann, als nur DAS, wenn du es zulassen kannst - und ja, auch deine Analytikerin kann dir sicher noch vieles Schönes geben, auch AnalytikerDinge können viel Liebe enthalten.
Liebe Philosophia!
Ich danke dir wirklich von Herzen für deine lieben und aufbauenden antworten! Wirklich. Das weiß ich zu schätzen.
Ja, ich habe hier ja viel gelesen und in der Tat sehr viele solcher ähnlichen Erfahrungen entdeckt.
Ja das hilft. Das hilft zumindest dem Kopf immer wieder mir sagen zu können: du bist damit nicht allein.
Das aushalten fällt mir aber halt sehr schwer. Und wenn das schwierig wird... muss man evtl. Konsequenzen ziehen.
Ganz davon ab schäme ich mich in Grund und Boden für mich heute in der Stunde.
Ich weiß nicht was da mit mir los war. Ich war erstarrt. Regungslos. Konnte nicht mehr sprechen.
Ich glaube, es war, weil ich eigentlich meine Sehnsucht ansprechen wollte. Aber mich nicht traute und dann die Stunde rum war.
Dieser Zustand hielt lange an und sie versuchte immer an mich ran zu kommen aber ich konnte einfach nichts mehr machen, sagen.
Ich fand sie dann komisch mir gegenüber.
Vielleicht denkt sie das hätte ich mit Absicht gemacht. So manipulativ, um zu zeigen, wie schlecht es mir geht. Sowas kenne ich. Ja. Auch selbst schon mal gemacht. Aber dieses Mal war es nicht so. Ich hab das nicht absichtlich gemacht. Ich hatte das nicht mehr unter Kontrolle.
Ich schäme mich abgrundtief dafür. Ich kann sie nie wieder angucken.

Wir sind dann zwar wieder „im Guten“ auseinander gegangen weil es dann doch noch gelang, ein Gespräch zu führen, in dem ich es dann auch endlich (unter Tränen) aussprach, dass es mir nicht reicht, ich „mehr“ will aber sehr wohl weiß, dass sie mir nicht das geben kann, was ich brauche und mir fehlt.
Und dann sagte sie, voller Mitgefühl: ja, das stimmt. Das kann ich nicht. Das, was Ihnen da fehlt, kann ich Ihnen nicht geben. Das ist die Realität.
Und sie sagte, dass sie aber immer bei mir wäre, auch wenn ich nicht da bin. Ich hätte einen Platz bei ihr und sie bei mir. Irgendwie sowas wie kn Gedanken und im Gefühl sind wir immer beieinander.
Klingt schön.
Wollt ich nochmal gesagt haben. War mir sehr wichtig u.a.‘diese zwei aussagen. Ich glaub, sie IST gut!
Aber wie gesagt, mit dieser Scham ihr gegenüber wegen heute kann ich nicht wirklich leben. Bzw ihr halt nicht mehr begegnen
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wandermaus123
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Beitrag Do., 13.12.2018, 21:15

Uschi, es klingt nach dissoziativem Zustand, das was du da erlebt hast. Das kommt wenn du dich gegen die Gefühle sperrst, dich schämst, dich überforderst etc...
Das kennen die Theras gut.

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Wirbel-Uschi
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Beitrag Do., 13.12.2018, 21:22

wandermaus123 hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 21:15 Uschi, es klingt nach dissoziativem Zustand, das was du da erlebt hast. Das kommt wenn du dich gegen die Gefühle sperrst, dich schämst, dich überforderst etc...
Das kennen die Theras gut.
Daran habe ich auch schon gedacht. Aber ich hab das ja gemerkt. Ich war ja trotzdem da. Mir war das alles bewusst. Ich hatte aber wenig (keine) Kontrolle darüber
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Vivy
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Beitrag Do., 13.12.2018, 21:38

Uschi, ich hatte auch schon solche Stunden.
Das war wie ne Lähmung und ich konnte nicht sprechen. Als mir dann klar war, dass die Stunde um ist und ich das jetzt nicht mehr schaffe, kam zum Schluss noch ein Heulkrampf vom feinsten, der nicht mehr aufgehört hat.

Ich hab mich so geschämt und beim nächsten mal kaum hingetraut, weil ich dachte, der schmeißt mich jetzt raus oder macht mich zur Sau.
Auch weil mir, als ich draußen war, klar wurde, dass er wegen meiner heulerei 10 min überzogen hat.

Und was ist passiert .... nämlich nichts.

Und das war echt ne Riesen Erfahrung, dass ich mich auch mal „anstellen“ darf und er beendet die Beziehung zu mir nicht.
Im Nachhinein kam mir das wie ein ungeplanter Test vor. Ob er das aushält.

In der Stunde drauf sagte er mir, solche Stunden wären normal, wenn’s ans Eingemachte geht.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

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wandermaus123
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Beitrag Do., 13.12.2018, 21:39

Wirbel-Uschi hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 21:22
wandermaus123 hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 21:15 Uschi, es klingt nach dissoziativem Zustand, das was du da erlebt hast. Das kommt wenn du dich gegen die Gefühle sperrst, dich schämst, dich überforderst etc...
Das kennen die Theras gut.
Daran habe ich auch schon gedacht. Aber ich hab das ja gemerkt. Ich war ja trotzdem da. Mir war das alles bewusst. Ich hatte aber wenig (keine) Kontrolle darüber
Ja, so fühlt sich es an.
Man denkt, man könnte es beenden, sich bewegen etc... und es passiert doch nix.
Es löst sich auf, wenn du die Wünsche, Gefühle etc... die du in dem Moment davor empfindest, aussprichst, statt sie ins Nirvana abzuschießen.

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Wirbel-Uschi
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Beitrag Do., 13.12.2018, 21:49

Vivy hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 21:38 Uschi, ich hatte auch schon solche Stunden.
Das war wie ne Lähmung und ich konnte nicht sprechen. Als mir dann klar war, dass die Stunde um ist und ich das jetzt nicht mehr schaffe, kam zum Schluss noch ein Heulkrampf vom feinsten, der nicht mehr aufgehört hat.

Ich hab mich so geschämt und beim nächsten mal kaum hingetraut, weil ich dachte, der schmeißt mich jetzt raus oder macht mich zur Sau.
Auch weil mir, als ich draußen war, klar wurde, dass er wegen meiner heulerei 10 min überzogen hat.

Und was ist passiert .... nämlich nichts.

Und das war echt ne Riesen Erfahrung, dass ich mich auch mal „anstellen“ darf und er beendet die Beziehung zu mir nicht.
Im Nachhinein kam mir das wie ein ungeplanter Test vor. Ob er das aushält.

In der Stunde drauf sagte er mir, solche Stunden wären normal, wenn’s ans Eingemachte geht.
Danke Vivy für deine Erfahrung.
Ich weiß, dass sie mich deshalb nicht abschießen wird. Immerhin, soweit ist die beziehungserfahrung schon gefestigt, dass ich das weiß und davor keine Angst habe. Aber ich schäme mich zu sehr dafür.
Vor allem weil es mir vorkam als hätte ich das absichtlich gemacht. Aber dem war wirklich nicht so.
Ja sie hatte dadurch mehr als ne halbe Stunde überzogen (hatte dann keine Mittagspause) Und meine Stunde war ja schon fast ne Doppelstunde. Das auch nochmal zusätzlich peinlich.
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Wirbel-Uschi
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Beitrag Do., 13.12.2018, 21:54

wandermaus123 hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 21:39
Wirbel-Uschi hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 21:22

Daran habe ich auch schon gedacht. Aber ich hab das ja gemerkt. Ich war ja trotzdem da. Mir war das alles bewusst. Ich hatte aber wenig (keine) Kontrolle darüber
Ja, so fühlt sich es an.
Man denkt, man könnte es beenden, sich bewegen etc... und es passiert doch nix.
Es löst sich auf, wenn du die Wünsche, Gefühle etc... die du in dem Moment davor empfindest, aussprichst, statt sie ins Nirvana abzuschießen.
Ich kenne mich mit dissoziationen nicht so gut aus, da mir diese bisher niemand „attestiert“ hat.
Ich dachte immer, man sei dann richtig weg. Ohne das Drumherum mitzukriegen
Das habe ich ja alles. Aber ja, ich war irgendwie gegangen. Es war schier unmöglich zu reden. Also gewisse antworten gab ich ihr, kurz, abgehackt, aber nicht essentiellen.
Sie fragte so oft, was los sei und ich fühlte mich damit schlecht. Denn ich wusste es nicht. Ganz merkwürdiger Zustand und ich konnte nur sagen: ich weiß es nicht.
Glaub das hat ihr nicht gereicht. Aber was sollte ich sonst sagen?
Ja, stimmt, es hat sich dann etwas aufgelöst, nachdem ich die katze endlich aus dem Sack gelassen habe. Aber dann auch nur mit ihrer Hilfe, sie hat mich dahin gelenkt etwas.
Aber erst später. Vorher wirkte sie so streng. Das machte mir zu schaffen und verschlimmerte meinen Zustand nur :(
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