Nach Therapiepause weitermachen oder Abbruch

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spirit-cologne
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Beitrag Mi., 13.06.2018, 04:04

Liebe Seeboje, also nach meiner Erfahrung macht es nicht viel Sinn, auf einer ungeklärten Kränkungssituation sitzen zu bleiben, wenn du das nicht klärst, wirst du unter Umständen noch Jahre später immer wenn es dir mal schlecht geht denken: "Selbst meine Therapeutin wollte mich nicht haben..." Du hast doch nichts zu verlieren. Du hast bereits einen Termin für die nächste Stunde, also geh hin und klär das. Wenn du da bist und immer noch denkst, das bringt hier nix, dann kannste immer noch aufstehen und gehen, keiner schreibt dir vor, dass du bis zum Ende der Stunde bleiben musst.


Ich denke tatsächlich, dass es da irgendwas zu klären gibt, denn die Therapiepause macht, zumindest was den administrativen Ablauf angeht, gar keinen Sinn. Mit den neuen Psychotherapierichtlinien hat sich einiges geändert, und bei einer Verlängerung muss nur noch auf ausdrücklichen Wunsch der Krankenkasse ein Gutachter eingeschaltet werden. D.h., deine Therapeutin braucht denen nur das Antragsformular schicken und die Krankenkasse ist verpflichtet, innerhalb von 2 Wochen die Bewilligung zu schicken oder eben einen Bericht anzufordern. Wenn man rechnet, sind das also 2 Wochen Frist für die Krankenkasse und ca. 1 Woche für die Postlaufzeit macht insgesamt 3 Wochen, die ihr mit den restlichen 4 Stunden hättet überbrücken können. Für die 7-wöchige Pause muss es also andere Gründe geben, als den Verlängerungsantrag und die würde ich an deiner Stelle wissen wollen!

Falls du aber nun partout nicht mit ihr reden willst (was ich nicht gerade besonders erwachsen fände), hast du nach dem Patientenrechtegesetz zur Not auch noch die Möglichkeit, Einsicht in deine Patientenakte (Antrag und Stundenprotokolle) zu nehmen. Die könnte vielleicht auch Hinweise enthalten (je nachdem, wie ausführlich sie die letzten Stunden protokolliert hat).

Ich würde dir aber wirklich raten, den Stier bei den Hörnern zu packen und dich der Situation zu stellen! Du kannst dabei wirklich wertvolle Erfahrungen machen.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Seeboje
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Beitrag Mi., 13.06.2018, 06:51

Nochmals danke für Eure Antworten.

Gestern abend habe ich wirklich noch sehr lange nachgedacht was ich wie am Besten machen soll. Klar, es kommt sowieso anders, aber ich möchte erstmal für mich selbst sehen wie ich die Zukunft gestalte.

2 große Baustellen habe ich derzeit:

Zum einen ist es die Therapie an sich und zum anderen der Job.

Hinsichtlich der Therapie bin ich derzeit tatsächlich soweit, dass ich nach dieser Pause von 7 Wochen das Gespräch mit der Therapeutin suchen möchte. Zwar gehe ich davon aus, dass ich defintiv den Kürzeren ziehen werde, aber mir ist es auf der anderen Seite auch wichtig ihr meinen Standpunkt darzulegen. Diesbzgl. habe ich gestern auch nochmal über vieles nachgedacht, insbesondere über die Signale, die sie gesandt hat. Bzgl. der Krisenintervention habe ich gestern noch diese für mich neue Anlaufstelle kontaktiert - hier warte ich nun auf eine Rückantwort.

Ansonsten hoffe ich, sofern das mit der Tagesklinik funktioniert, dass ich evtl. danach nochmal ein neues Kontigent an Stunden erhalte - jedenfalls wäre das mein Wunsch. Mit diesem neuen Kontigent würde ich dann zu einem Therapeuten gehen (in der Hoffnung, dass dieser mich nimmt).

Die zweite Baustelle ist derzeit mein Job. Gleich muss ich wieder ins Büro (hatte gestern meinen freien Tag). Nicht nur, dass dort wahnsinnig viel Arbeit auf mich wartet und ich mal wieder nicht weiß wo ich anfangen soll, weil halt alles wichtig ist - nein, der Psychoterror wird auch dort weitergehen. Unsere neue Führungsspitze samt des mitgebrachten Teams lässt im Bezug auf die langjährigen Mitarbeiter das Mobben nicht. Eine Sache, mit der ich gerade jetzt nicht umgehen kann. Mein Selbstwertgefühl ist mittlerweile so arg runtergeschraubt, dass ich einfach nur noch funktioniere. Klar denke ich mir da so manches Mal wie gut es wäre einfach daheim bleiben zu können, aber im selben Moment dieses Gedankenganges wird mir bewusst, dass ich nach eienr Krankmeldung auch irgendwann wieder zurück muss. Ich weiß wirklich nicht welche Angst diesbzgl. derzeit größer ist. Die Angst vor dem täglichen Mobbing im Büro oder die Angst aus einer scheinbar längeren Krankheit wieder zu kommen.

@ Montana: Vielen Dank für den nützlichen Hinweis. Hier werde ich, wenn es soweit ist, mit meinem Hausarzt drüber sprechen - in der Hoffnung er macht es mit.

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Seeboje
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Beitrag Mi., 13.06.2018, 06:54

Hatte noch etwas vergessen:
spirit-cologne hat geschrieben: Mi., 13.06.2018, 04:04 Mit den neuen Psychotherapierichtlinien hat sich einiges geändert, und bei einer Verlängerung muss nur noch auf ausdrücklichen Wunsch der Krankenkasse ein Gutachter eingeschaltet werden. D.h., deine Therapeutin braucht denen nur das Antragsformular schicken und die Krankenkasse ist verpflichtet, innerhalb von 2 Wochen die Bewilligung zu schicken oder eben einen Bericht anzufordern.
Lt. der Sekretärin ist diese Vorgehensweise wohl von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich. Meine Krankenkasse benötigt wohl direkt einen Bericht. Aber auch da weiß meine Therapeutin ja schon länger und hätte hierfür die Pause sehr gut nutzen können - so war das ja auch alles mal angedacht.

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lisbeth
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Beitrag Mi., 13.06.2018, 10:07

Hallo Seeboje,
Seeboje hat geschrieben: Mi., 13.06.2018, 06:51 Hinsichtlich der Therapie bin ich derzeit tatsächlich soweit, dass ich nach dieser Pause von 7 Wochen das Gespräch mit der Therapeutin suchen möchte. Zwar gehe ich davon aus, dass ich defintiv den Kürzeren ziehen werde, aber mir ist es auf der anderen Seite auch wichtig ihr meinen Standpunkt darzulegen.
Vielleicht geht es gar nicht darum, wer 'den Kürzeren' zieht. Und ich vermute, wenn du die Begegnung mit der Therapeutin so "entweder die oder ich"-mäßig erlebst, dass sich das auch durch andere Begegnungen zieht für dich: im Job, privat usw. Wäre spannend, da mal genauer hinzuschauen, muss ja nicht mit der aktuellen Therapeutin sein.
Vielleicht geht es hier jetzt erstmal darum, dass du mit dieser Therapeutin einen Abschluss findest, der FÜR DICH passend ist, jedenfalls so passend, dass dich das nicht immer wieder einholt und beschäftigt. Und dass dich das beschäftigt, das merkst du ja selbst.

Aktuell ist es doch gut, dass du für dich sorgst und dich nach anderen Möglichkeiten umschaust (Anlaufstelle für Krisenintervention usw.). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich oft aus dem einen Schritt heraus dann die folgenden fast "von alleine" ergeben. Manchmal war dieser erste Schritt (für mich jedenfalls) der allerschwierigste.
Seeboje hat geschrieben: Mi., 13.06.2018, 06:51 Ansonsten hoffe ich, sofern das mit der Tagesklinik funktioniert, dass ich evtl. danach nochmal ein neues Kontigent an Stunden erhalte - jedenfalls wäre das mein Wunsch. Mit diesem neuen Kontigent würde ich dann zu einem Therapeuten gehen (in der Hoffnung, dass dieser mich nimmt).
Das läuft genau andersherum: Du suchst dir einen neuen Therapeuten und der beantragt dann mit dir bzw. für dich die Stunden. Die Chancen für weitere Stunden dürften besser stehen, wenn du dir jemanden suchst, der tiefenpsychologisch und/oder analytisch arbeitet. Findest du hier im Forum auch viel Information dazu, wenn du mal unter dem Stichwort "Verfahrenswechsel" suchst. Ob diese Verfahren für dich kompatibel sind, wenn du eher lösungs- und handlungsorientierte Wege suchst (so interpretiere ich dich jedenfalls nach dem, was du hier so schreibst), müsstest du für dich dann schauen und entscheiden. Kann auch sehr stark von der Person des Therapeuten abhängen.
Vielleicht gewinnst du da ja auch in der Tagesklinik neue Erkenntnisse für dich, was mögliche Ansätze sind, die für dich passen.

Zum Job und deinen Ängsten, was die Situation dort angeht. Ich kenne das alles. Viel zu gut. Auch die Frage, wie geht es nach einer (längeren?) Krankschreibung weiter. Die gute Antwort ist: Es geht weiter. Definitiv. Die Antwort, die du im Moment vielleicht (noch) nicht hören möchtest: Es kann sein, dass es anders weitergeht als du es dir im Moment vorstellst oder vorstellen kannst.

Wenn du mal eine Zeitlang inneren und äußeren Abstand vom Job hast, dann kann das auch eine Chance sein. Dafür, dass sich neue Ideen entwickeln können. Sowas braucht Zeit und muss reifen. Und wenn du permanent unter innerem und äußeren Druck dort bist, dann kann nix wachsen, weil keine Luft und kein Licht dafür da ist.
Für mich stellte sich während meiner Krankschreibung die Frage, ob ich zu meinem alten AG überhaupt zurückmöchte. Die Option, einfach zu gehen, gab es für mich nicht, als ich dort noch voll eingebunden war. Durch den Austausch mit anderen in der Klinik sind auch in mir neue Ideen gewachsen. Ich habe erkannt, dass es wesentlich mehr Handlungsmöglichkeiten gibt, als ich in meiner inneren Ausnahmesituation wahrnehme. Und ich konnte mich mit diesen Möglichkeiten viel intensiver auseinandersetzen und die Lösung finden, die für mich passend war. Letztenendes bin ich dann zu meinem alten AG zurück. Aber es war meine bewusste Entscheidung *für* diese Option. Und nicht weil ich innerlich mit dem Rücken zur Wand stand und keine andere Möglichkeit mehr gesehen habe.

Vielleicht kannst du anfangen, eine Krankschreibung und die Tagesklinik (falls es passt) als Chance für dich zu sehen, neue Möglichkeiten zu entdecken, jenseits des Alltagsdrucks und nicht als Bedrohung für dein System? Ich würde es dir jedenfalls wünschen.

Alles Gute,
lisbeth.
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Seeboje
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Beitrag Do., 14.06.2018, 06:59

Hallo lisbeth,

das mit der Therapieform habe ich mir nun genau angesehen, ich denke schon, dass ich mit einer Verhaltenstherapie weit kommen könnte - jedoch nicht bei meiner derzeitigen Therapeutin. Bei den andeeren Therapieformen kann ich für mich derzeit nicht so die großen Vorteile entdecken, ausser dass ich halt mehr Stunden bewilligt bekommen würde.

Derzeit habe ich mir einen Therapeuten ausgeguckt, der scheinbar innerhalb kurzer Zeit gute Erfolge erzielt. Dass das dort kein Zuckerschlecken wird, das scheint demnach auch auf der Hand zu liegen, aber im Grunde ist es ja auch das was ich suche: Eine Therapie, die möglichst schnell greift und wo ich nicht noch mehr Zeit verplempere.

Morgen habe ich ja nun erstmal den Termin in der Tagesklinik - danach werde ich sowieso schlauer sein. Morgen werde ich dann auch mal Zeit haben bei dem "neuen" Therapeuten anzurufen und dort die Lage zu checken. Vielleicht werden die mir dort sagen, dass ich mit 20 Reststunden da erst gar nicht hinkommen brauche....

Aber das werde ich erst auf mich zukommen lassen.

Erstmal muss ich den morgigen Tag abwarten, dann weiss ich auch wie sich alles gestaltet.

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Montana
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Beitrag Do., 14.06.2018, 07:35

Seeboje hat geschrieben: Do., 14.06.2018, 06:59 aber im Grunde ist es ja auch das was ich suche: Eine Therapie, die möglichst schnell greift und wo ich nicht noch mehr Zeit verplempere.
Echt jetzt? Mal abgesehen davon, dass mir eine solche Therapie sehr unsympathisch wäre (klingt irgendwie ein wenig nach Bootcamp), wollen ja alle möglichst schnell Erleichterung von ihren Beschwerden und die Lösung ihrer Probleme. Wenn einer dann genau das verspricht, fällt mir spontan der Satz ein: "Wenn etwas zu gut klingt um wahr zu sein, dann ist es in der Regel auch nicht wahr."

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lisbeth
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Beitrag Do., 14.06.2018, 08:09

Seeboje hat geschrieben: Do., 14.06.2018, 06:59 Derzeit habe ich mir einen Therapeuten ausgeguckt, der scheinbar innerhalb kurzer Zeit gute Erfolge erzielt. Dass das dort kein Zuckerschlecken wird, das scheint demnach auch auf der Hand zu liegen, aber im Grunde ist es ja auch das was ich suche: Eine Therapie, die möglichst schnell greift und wo ich nicht noch mehr Zeit verplempere.
Ich glaube, deine Fixierung auf Effizienz ist Teil deiner Probleme. Du willst, du musst funktionieren, um jeden Preis. Und solange du bereit bist, jeden Preis dafür zu zahlen, hast du noch nicht mal ansatzweise erkannt, wie tief deine Probleme tatsächlich gehen.

Was Montana schon schrieb: Ich wäre skeptisch, wenn mir ein Therapeut "innerhalb kurzer Zeit gute Erfolge" verspricht. Das klingt nach Bauernfängerei. Oder Schrotflinten-Methoden, die einfach alles aufs Korn nehmen, und dabei zufällig ein paar Treffer landen. Aber dabei wird es nicht wirklich um DICH gehen.

Du trägst Muster und Strukturen in dir und mit dir herum, die haben sich über 4 Jahrzehnte entwickelt und aufgebaut und verfestigt. Haben bisher vielleicht auch ganz gut oder gut genug funktioniert für dich. Jetzt funktionieren die nicht mehr. Aus welchen Gründen auch immer. Wenn du dauerhafte Besserung willst, wirst du dir die Gründe anschauen und an deinen Strukturen und Mustern etwas ändern müssen. Das passiert nicht innerhalb von ein paar Wochen oder Monaten. Neverever. Klar, es gibt auch die Möglichkeit, dass du mithilfe bestimmter therapeutischer Methoden lernen kannst, wie du wieder zurückkommst zum "reibungslosen Funktionieren". Auch das ist möglich. Nur dann wird dir das alles in ein paar Jahren mit zehnfacher Wucht wieder auf die Füße fallen, vermute ich. Und das wünsche ich dir nicht und sonst auch keinem.
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Seeboje
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Beitrag Do., 14.06.2018, 08:24

Momentan kann ich mir nicht vorstellen meine ganzen Baustellen groß und breit wieder offen zu legen - da bin ich jetzt mit auf die Nase gefallen, das muss ich so schnell nicht nochmal haben. Nein, mein großes Problem ist derzeit mein Burnout und alles was da so dranhängt.

Es ist glaube ich ok, wenn ich jetzt nur noch 20 Stunden habe, wobei bei einem Therapeutenwechsel es bestimmt sinnvoller wäre noch mehr Stunden zu haben.

Dieser neue Therapeut ist aber nicht derjenige der etwas verspricht - nein, es sind seine ehemaligen PatientInnen. Und ich bin von den dort gemachtn Aussagen so fasziniert, dass ich zumindest mal schauen werde ob es da zu einem Erstgespräch kommen kann. Vielleicht hat er ja auf mich keinen Bock oder die Chemie stimmt nicht oder ich muss doch erkennen, dass ich eher mit einer Therapeutin etwas anfangen kann als mit einem Therapeuten - da gibt es soooooo viele Dinge, aber wenigstens das erste Gespräch möchte ich bei ihm haben, vielleicht aber kann ich mit seiner scheinbar direkten Art auch gar nichts anfangen, denn ich bin eigentlich ein Sensibelchen hoch 10, dennoch reizt mich der Gedanke sehr dort eine Therapie zu beginnen - vielleicht auch weil der schnelle Erfolg winkt.

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Montana
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Beitrag Do., 14.06.2018, 08:36

Du kannst nicht eine "Baustelle" herausgreifen und den Rest ignorieren. Das hängt alles zusammen. Und gerade bei "Burnout", das es für sich genommen als Diagnose gar nicht gibt. Das ist ein ganzes Konglomerat an Einzelsymptomen, die umgangssprachlich als Burnout bezeichnet werden.
Wie viele ehemalige Patienten von dem kennst du denn? Hast du die Bewertungen aus einem Online-Bewertungsportal? Oder von seiner Homepage? Mein Therapeut kommt zum Beispiel in einem Bewertungsportal nicht gut weg. Er wird als kalt, unnahbar und unempathisch beschrieben. Die Sorte Mensch, die das so sieht, kann ich mir bildhaft vorstellen. Die haben halt einen Spiegel vorgehalten bekommen. Ich ebenfalls, aber mein Bild war anders. Und ich habe kein Bedürfnis, eine Bewertung abzugeben. Von daher glaube ich Bewertungsportalen kein Stück.

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lisbeth
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Beitrag Do., 14.06.2018, 08:40

Der Burnout ist Symptom deiner Baustellen und wird nicht dauerhaft verschwinden, bis du nicht anfängst, an deinen Baustellen wirklich zu arbeiten.
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Seeboje
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Beitrag Do., 14.06.2018, 09:02

Mir ist schon klar, dass Burnout keine Diagnose ist und dass da was anderes hintersteckt. Aber ich werde mir in absehbarer Zeit diesen Luxus nicht mehr auf Dauer leisten können ständig meine Arbeitszeit den Therapiestunden anzupassen - jedenfalls nicht was so eine Langzeittherapie anbelangt, auch möchte ich nicht erst wieder nach 60 Stunden kapieren, dass ich aufs falsche Pferd gesetzt habe.

Die Bewertungen zu diesem Therapeuten habe ich aus zwei unterschiedlichen Bewertungsportalen und ich kann mir nicht vorstellen, dass da so viele fingierte Bewertungen drin stehen.

Meine jetzige Therapeutin kommt z.B. in den Bewertungsportalen supergut weg - bis auf den derzeitigen Crash mit ihr hätte eine dieser Bewertungen auch locker von mir sein können.

Klar muss man sich da immer selbst ein Bild von machen.

Hier in meiner Umgebung sind die Therapeuten nicht so vielfältig vertreten, als dass ich eine große Auswahl hätte. Selbst für diesen therapeuten muss ich schon 30 km weit fahren.

Aber vielleicht sieht die Welt morgen schon wieder ganz anders aus und mein Vorhaben zerplatzt wie eine Seifenblase......


mio
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Beitrag Do., 14.06.2018, 09:56

Seeboje hat geschrieben: Do., 14.06.2018, 08:24 ich bin eigentlich ein Sensibelchen hoch 10
Und wie würde es dem Sensibelchen damit gehen wenn ihm jemand klipp und klar ins Gesicht sagt:

Sie haben ihre Probleme in der Hand, niemand anders. Ihre Kollegen und Ihr Arbeitgeber sind nicht die Ursache Ihres Problems. SIE SELBST verursachen ihre Probleme.

Du "brichst" doch bereits zusammen, wenn Dir die Therapeutin eine Pause "verordnet" anstatt "beruhigend für Dich da" zu sein, meinst Du Du könntest solche Wahrheiten gut verkraften? Oder würdest Du dann halt auf den nächsten Therapeuten "schimpfen"?

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lisbeth
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Beitrag Do., 14.06.2018, 10:57

Seeboje hat geschrieben: Do., 14.06.2018, 09:02 Aber ich werde mir in absehbarer Zeit diesen Luxus nicht mehr auf Dauer leisten können ständig meine Arbeitszeit den Therapiestunden anzupassen - jedenfalls nicht was so eine Langzeittherapie anbelangt, auch möchte ich nicht erst wieder nach 60 Stunden kapieren, dass ich aufs falsche Pferd gesetzt habe.
Das ist kein Luxus, sondern ein Frage von Kommunikation und Priorisierung. Klar, wenn man regelmäßig "zu früh" das Büro verlässt, um rechtzeitig zur Therapie zu kommen, dann gibt das Konflikte und Auseinandersetzungen. Sowohl mit den Kollegen/Vorgesetzten als auch im Innern. Du mit dir selbst, weil dein inneres Wertesystem dir "verbietet", dich selbst und deine Bedürfnisse wichtig genug und ernst genug zu nehmen, dass du dir diese Zeit einfach nimmst. Und auch hier: Diese inneren Konflikte und das Vermeiden der Konflikte im Außen, indem du immer mehr Verrenkungen machst, das muss dich doch zu allem anderen noch zusätzlich anstrengen, oder? Und diese Konflikte werden bleiben, auch wenn du 80 h pro Woche im Büro sitzt und gar nichts mehr "für dich" machst. Du wärst dann aber ganz sicher immer noch nicht zufrieden mit dir, aber dafür wahrscheinlich akut herzinfarkt-gefährdet.

Ob du tatsächlich aufs "falsche Pferd" gesetzt hast? Von außen betrachtet scheint es schon (zumindest teilweise) eine verletzt-beleidigte Reaktion deines sensiblen Innersten zu sein. Trotziger Rückzug, weil du dich nicht gesehen/verstanden fühlst? Du hast dich ja lange genug gut aufgehoben gefühlt. Jetzt stellt die Therapeutin ein paar (unbequeme) Fragen oder verhält sich nicht so wie du dir das von ihr erwartest und plötzlich soll sie das komplett falsche Pferd gewesen sein? Ganz schön schwarz-weiß, oder?
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Seeboje
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Beitrag Do., 14.06.2018, 16:32

Nein lisbeth, es geht darum dass es für mich wahnsinnig wichtig ist mich auf einen Menschen verlassen zu können - egal in welcher Konstellation er zu mir steht.

Zweifel ich auch nur etwas daran, werde ich schnell skeptisch und sehr zurückhaltend. Für eine Therapie mit Sicherheit keine gute Voraussetzung.

Ja, ich habe mich in der Vergangenheit sehr gut bei ihr aufgehoben gefühlt, aber es gab vor diesem Crash schon das ein oder andere was ich nicht ganz so ok fand, was ich ihr aber aufgrund ihrer Kompetenz etc. verziehen habe. Auch wollte ich nicht alles auf die Goldwaage legen. Jetzt aber, wo ich ein therapeutisches Gespräch wirklich nötig gehabt hätte, legt sie eine Pause von 7 Wochen ein. ja, sie hat mir gesagt warum es zu dieser Pause kommt (Stichwort: Verlängerungsantrag) aber schlussendlich hat sie diese Pause nicht dafür genutzt.

Auch habe ich das Gefühl, dass ihr das zuviel wird, wenn man mit großen Problemen zu ihr kommt. So ein dahingeplänkel möchte ich einfach nicht mehr - ich will aus dem Tief raus und zwar schnell und effizient.

Klar gibt es noch ein Gespräch mit ihr, aber ich habe derzeit nicht das Gefühl, dass es sich danach aufklärt.

@ mio

Mir ist wichtig, dass man mit mir ehrlich umgeht - dafür genügt es nicht einfach ein Wort in den Raum zu werfen und es nicht weiter zu erläutern. Und wenn die Wahrheit weh tut und ich kann es nachvollziehen, weil man mir Beispiele etc. an die Hand gibt, ja, dann tut es weh. Heulen kann ich dann daheim, aber ich würde mich nicht als blöd bezeichnen und ich denke schon, dass ich das begreifen werde.
Aber wenn es wirklich ein Therapeut ist, der nicht lange drumherum schwafelt und den Nagel auf den Kopf trifft, dann kann ich schlussendlich nur davon profitieren - egal wie weh es tut. Aber dieses Rumgeeiere macht ja irgendwie gar keinen Sinn und einfach etwas in den Raum werfen, wie es meine Therapeutin gemacht hat, und ich es hinterfrage und da kommt dann nichts mehr - sorry, aber das kann es dann auch nicht sein.

Ich will hier keine Opferrolle annehmen, dafür bin ich viel zu sehr daran interessiert, dass es voran geht, aber dann mit Offenheit und Ehrlichkeit.


mio
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Beitrag Do., 14.06.2018, 16:51

Seeboje hat geschrieben: Do., 14.06.2018, 16:32 ja, sie hat mir gesagt warum es zu dieser Pause kommt (Stichwort: Verlängerungsantrag) aber schlussendlich hat sie diese Pause nicht dafür genutzt.
Da verlässt Du die Realität und unterstellst ihr etwas, denn die Pause läuft noch - dh. sie kann diese durchaus noch dafür nutzen.

Du hast zwar Deinen Servus auf den Antrag gesetzt aber damit ist ihre Arbeit diesbezüglich ja noch nicht abgeschlossen (Bericht für den Gutachter schreiben). Und wenn sie meint, dass sie hierfür 7 Wochen braucht und nach 4 Wochen damit noch nicht fertig ist dann ist da nix unzuverlässiges dran. Unzuverlässig wäre es, wenn sie bei Deinem nächsten ausgemachten Termin noch nichts in die Wege geleitet hätte diesbezüglich. Da verdrehst Du einfach die Realität gemäss Deiner "unbewussten Erwartungen" die so natürlich auch immer mehr an Gewicht bekommen können. Du bestätigst Dir Deine Befürchtungen quasi selbst...

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