Als ehemalig Gemobbter zum Klassentreffen gehen?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

mio
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Beitrag Mi., 21.03.2018, 20:23

Ich würde das so sehen, dass ich eine Tat durchaus verzeihen kann im Sinne von "nicht vorwurfsvoll nachtragen", aber trotzdem dann unter Umständen keinen Kontakt mit der Person mehr pflegen möchte, wenn ich nicht an die Möglichkeit glaube, dass diese Person ihr Verhalten nachhaltig ändern kann oder will.

Ist ja auch die Frage was der "um Verzeihung bittende" zu erreichen versucht.

Will er sich einfach nur entschuldigen für sein falsches Verhalten, weil es ihm leid tut? Oder will er mit dieser Entschuldigung am Ende nur etwas "bezwecken" (zB. die Wiederaufnahme der Beziehung)? Wenn sich ZB. jemand nur deshalb bei mir entschuldigt weil er eine Wiederaufnahme der Beziehung möchte (also die Sanktion aufheben) dann kämen mir in den meisten Fällen doch recht schnell Zweifel an der Wahrhaftigkeit dieser Entschuldigung. Annehmen könnte ich sie dann zwar trotzdem (wenn ich bereits losgelassen habe), aber ich würde die Beziehung nicht erneut wieder aufgreifen. Zumindest nicht direkt und sofort.

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Eremit
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Beitrag Mi., 21.03.2018, 20:24

mio hat geschrieben:Das ist wirklich diese typische "das Opfer ist doch selbst schuld" Haltung. Es hätte sich ja wehren können...
Hätte er tatsächlich können. Allerdings wird das nicht so gerne gesehen, wenn solche Probleme wie Mobbing auf effiziente, effektive und permanente Art und Weise gelöst werden, um es mal so auszudrücken. Oder anders formuliert:

Neun von zehn Menschen finden Mobbing gut.
Aber nur einer von zehn Menschen findet Amokläufe gut. :->

(DAS war Polemik.)
Rorschach hat geschrieben:Ich kenne aus meiner Schulzeit noch ein paar "Schläger", die heute nicht stolz auf ihr damaliges Verhalten sind und sich um 180Grad gedreht haben (ohne bis heute irgendwelche "Sanktionen" erhalten zu haben).
Wenn es keine negativen Konsequenzen gab, gab es keine Reue. Ohne Reue keine tiefgreifende Persönlichkeitsveränderung. Wer weiß, was diese Leute noch so treiben, von dem Du nichts weißt. Menschen ändern sich nicht grundlos.
Rorschach hat geschrieben:Strafe mit Strafe zu vergelten, habe ich aber noch nie für einen gangbaren Weg gehalten.
Mobbing als Strafe für Außenseitertum?
Rorschach hat geschrieben:Mobbing ist eh ein sehr komplexes Thema, was nicht nur mit Täter und Opfer zu tun hat, sondern auch mit dem Umfeld.
Richtig. Deswegen spielen auch die passiven Beobachter eine nicht unerhebliche Rolle.
Rorschach hat geschrieben:Ich sehe ihn als Mobbingopfer.
Also was jetzt, als Opfer oder als "Opfer"? Geht es nicht ein wenig konkreter?
Rorschach hat geschrieben:Sondern lediglich, dass da früher ein ganz anderer Wind an Schulen herrschte und dadurch die Grenzen fließender waren, als sie es heute sind.
Da habe ich aber ganz andere Sachen zu hören bekommen und auch selbst erlebt.
wind of change hat geschrieben:Und mobbing betrifft nicht nur irgendwelche Persönlichkeitstypen, sondern kann jeden treffen.
Richtig. Auf der anderen Seite geht Mobbing auffallend oft von Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen aus (Dunkle Triade).
Rorschach hat geschrieben:Die Angestellte sagte mir dann, mein Mail wäre aber angekommen (ging ja an die Praxisadresse).
Damit war der Fall erledigt. Mein Fazit=Unhöflich + abgehakt.
Dann lass es auch abgehakt sein.

Hast Du auch schon mal daran gedacht, dass diese Person Deine Anfrage ebenso als unhöflich empfunden haben könnte? Nur so ein Gedanke.
Rorschach hat geschrieben:Eremit sorry, aber auf solchen Blödsinn antworte ich nicht. Da geht es anscheinend nur darum zu provozieren.
Inwiefern rechtfertigt die Definition meiner Texte als Blödsinn die Nichtbeantwortung meiner Fragen? Ist das nicht ein wenig dünn?

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Rorschach
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Beitrag Mi., 21.03.2018, 20:31

wind of change hat geschrieben: Mi., 21.03.2018, 20:04
Eremit hat geschrieben:


Eine Verurteilung ist ein Schuldspruch, der eine Sanktion nach sich zieht. Verzeihen ist ein Absehen von einer Sanktion. Beides zusammen geht nicht.

Doch, geht. In Jesus Christus. Nur mal so nebenbei, muss jetzt auch nicht weiter drüber gesprochen werden. Passt aber auch zur bevorstehenden Karwoche und Ostern.
Das war ja nur seine Interpretation auf etwas, was ich so gar nicht geschrieben und vor allem nicht gemeint habe.
Ich habe weder von Sanktionen, noch von Schuldspruch geschrieben. Wie so vieles, hat er dies einfach mal uminterpretiert.
Gemeint war beim Verzeihen die innere Haltung und nicht die Entlastung des Täters.
Dies hatte ich aber auch ausdrücklich erwähnt.
All diese Täterentlastungsunterstellungen kommen ja nicht von mir.
Anscheinend von all denen, die selbst mal Mobbingopfer waren und damit noch zu kämpfen haben.
Das kann ich zwar nachvollziehen, aber was ich natürlich nicht so toll finde, ist, dass deshalb jeder Beitrag nur noch unter dem Gesichtspunkt, "Entlastung Täter" gesehen wird.


mio
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Beitrag Mi., 21.03.2018, 20:39

Eremit hat geschrieben: Mi., 21.03.2018, 20:24 Hätte er tatsächlich können.
Falls Du das ernst meinst:

Nein, nicht unbedingt. Ich wurde in der Grundschule ja auch mal ein paar Wochen gemobbt und ich habe versucht mich zu wehren. Aber gegen "Heimtücke" und intrigantes Verhalten kannst Du Dich zB. nicht wirklich wehren weil Du den/die Angreifer zwar vermuten kannst oder aber sogar klar kennst, aber nicht wirklich nachhaltig beweisen kannst, dass derjenige was/das getan hat. Und auch Ignoranz hilft einem nicht immer weiter in dem Falle. Manchmal kann man sich nur durch ein Verlassen der Situation effektiv wehren, wenn Du aber die Situation nicht verlassen kannst, dann sieht es schlecht aus. Und ein Kind kann nicht bestimmen wo und mit wem es zur Schule geht, da müssten die Eltern eingreifen, so es überhaupt eine Möglichkeit gibt die Schule zu wechseln.

In leichteren Fällen ist es möglich sowas mit Hilfe von Außen aufzulösen und dem "Anführer" des Mobbings so die Luft aus den Segeln zu nehmen, in schwereren geht das aber wahrscheinlich nicht so einfach. Das was an Mobbing teilweise wirklich fies ist ist ja dass es "nach außen kaschiert" wird sobald jemand "kritisches" sich nähert.

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Räbin
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Beitrag Mi., 21.03.2018, 20:53

@Rorschach: Du erinnerst Dich an nichts, daran dass Du nicht beteiligt warst, kannst Du Dich aber erinnern (was ich noch nachvollziehbar fände), also hättest Du ja eigentlich nichts damit zu tun.

Du nimmst aufgrund anderer Beschreibungen an, dass dieser Mitschüler ein Mobbingopfer war. Es scheint schwierig für Dich damit umzugehen, dass dieser Mitschüler nicht reagiert, weil Du damit von ihm mit den anderen (den Tätern) in einen Topf geworfen wirst. Aber eigentlich findest Du auch, dass ein Opfer nicht mit seinen Tätern an einem Tisch Kaffee trinken muss.

Wirfst ihm aber vor, nicht aus der Opferrolle herauszukommen, einen Hass zu hegen und nicht verzeihen zu können. Wenn Du selbst kein Täter warst (weder durch aktives Mobbing noch passives Dulden) und an das Tatgeschehen keinerlei Erinnerungen hast, dürfte Dir das doch am Allerwertesten vorbeigehen.

Wozu dann die Vorwürfe an das Opfer, das Verweisen auf die Mitschuld des Umfeldes, das Unverständnis gegenüber der Ignoranz des Opfers (mit dem man ohne selbst je Opfer gewesen zu sein "normalerweise" Mitgefühl hat), die Aussage, eigentlich sei ja jeder mal, man selbst eingeschlossen, Opfer gewesen? Warum diese Vehemenz, wo man doch eigentlich selbst weder narzisstisch gekränkt noch nur eine entfernte Identifikation mit der Täterrolle hat?

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Rorschach
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Beitrag Mi., 21.03.2018, 20:57

Wenn es keine negativen Konsequenzen gab, gab es keine Reue. Ohne Reue keine tiefgreifende Persönlichkeitsveränderung. Wer weiß, was diese Leute noch so treiben, von dem Du nichts weißt. Menschen ändern sich nicht grundlos.
Das ist lediglich eine Mutmaßung, die ich für völlig falsch halte. Vor allem, weil ich da zig Fälle kenne, die das widerlegen würden.
Also was jetzt, als Opfer oder als "Opfer"? Geht es nicht ein wenig konkreter?
Mit ein bißchen Mühe, kann man auch mal versuchen, Texte zu verstehen!
Nicht jedes Opfer ist gleich ein Mobbingopfer. Oder ist bei Dir alles nur noch Mobbing?
Da habe ich aber ganz andere Sachen zu hören bekommen und auch selbst erlebt
Und Du bist wie alt, um das beurteilen zu können?
Du bist gerade mal in dem Alter meiner ältesten Tochter. Da hat es keinerlei Lehrergewalt gg. Schüler gegeben, wie ich sie geschildert habe.
Dann lass es auch abgehakt sein.
Hätte ich läääängst, aber auch Du konntest es Dir nicht verkneifen, noch mal zu erwähnen.
Und in dieser Richtung geht es dann auch gleich weiter:
Hast Du auch schon mal daran gedacht, dass diese Person Deine Anfrage ebenso als unhöflich empfunden haben könnte? Nur so ein Gedanke.
Alle Personen haben von mir das identische Mail erhalten. Fanden es super nett geschrieben und haben sich gefreut. Selbst die, die keine Mitschüler, sondern nur Namensvettern, also nicht einmal betroffen waren.
Alle haben geantwortet. Ca. 50 Stück. Nur er nicht.
Was soll ich daraus also schließen? Dass er besonders höflich ist?
Nein, ich gehe von 50 höflichen und einen unhöflichen aus.
Inwiefern rechtfertigt die Definition meiner Texte als Blödsinn die Nichtbeantwortung meiner Fragen? Ist das nicht ein wenig dünn?
Inwiefern rechtfertigen Deine Fragen, dass ich darauf antworten muss?
Vor allem, da Du ja ein Nichtantworten nicht mal als "unhöflich" ansiehst? ;-)

Aber, weil ich nun mal höflich bin, bekommst Du zumindest darauf eine Antwort: Ich nehme mir die Freiheit heraus, nicht auf jede rhetorisch provozierende Frage zu antworten.
Sollte da aber eine ernsthaft gemeinte Frage dabei gewesen sein, wo Dir an einer Antwort liegt, dann stelle sie einfach noch einmal.


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Beitrag Mi., 21.03.2018, 21:02

Rorschach hat geschrieben: Mi., 21.03.2018, 20:17 Wenn jemand morgens auf meinen freundlichen Gruß nicht reagiert, ist das auch unhöflich.
Nicht zwingend, es kann auch sein dass die Person einfach mit ihren Gedanken woanders ist, Dich nicht gehört hat, usw. usf.

Das ist ja genau Dein "narzisstischer Denkfehler". Du gehst davon aus, dass es so ist wie Du annimmst (und auch, dass es so zu sein hat wie DU es siehst). Das kannst Du aber gar nicht wissen. Und ein anderer Mensch würde es vielleicht gar nicht als unhöflich empfinden, wenn nicht auf ihn reagiert wird, weil er gar nicht erwarten würde, dass immer und automatisch auf ihn reagiert wird. Du "urteilst" also ohne die genauen Gründe zu kennen und behauptest auch noch, dass Dein Urteil das einzig wahre Urteil ist.

Höflich genug? ;-)

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Beitrag Mi., 21.03.2018, 21:06

Eremit hat geschrieben:
Rorschach hat geschrieben:Man kann einem Peiniger verzeihen, aber die Handlung des Peinigers trotzdem verurteilen.


Eine Verurteilung ist ein Schuldspruch, der eine Sanktion nach sich zieht. Verzeihen ist ein Absehen von einer Sanktion. Beides zusammen geht nicht.
wind of change hat geschrieben: Doch, geht. In Jesus Christus. Nur mal so nebenbei, muss jetzt auch nicht weiter drüber gesprochen werden. Passt aber auch zur bevorstehenden Karwoche und Ostern.

Rorschach hat geschrieben: Das war ja nur seine Interpretation auf etwas, was ich so gar nicht geschrieben und vor allem nicht gemeint habe.
... Gemeint war beim Verzeihen die innere Haltung und nicht die Entlastung des Täters.
Das glaube ich auch, dass ein verzeihen in erster Linie einem selbst dient. Ich kann auch jemandem verzeihen ohne dass der andere es überhaupt mitkriegt. Und wenn mich jemand Nicht um Verzeihung bittet, bin ich dann "verdammt" demjenigen " auf ewig böse zu sein"?
Rorschach hat geschrieben: ... aber was ich natürlich nicht so toll finde, ist, dass deshalb jeder Beitrag nur noch unter dem Gesichtspunkt, "Entlastung Täter" gesehen wird.

Ich habe bei meinem Beitrag überhaupt nicht an " Entlastung Täter" gedacht (sondern in erster Linie an genau das, was ich auch wortwörtlich schrieb) und frage mich, wie du darauf kommst. Muss jetzt aber nicht ausdiskutiert werden.
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))


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Beitrag Mi., 21.03.2018, 21:14

mio hat geschrieben:Falls Du das ernst meinst:
Ich habe es polemisch, überspitzt ausgedrückt, damit das zugrundeliegende Prinzip deutlicher hervortritt.
mio hat geschrieben:Aber gegen "Heimtücke" und intrigantes Verhalten kannst Du Dich zB. nicht wirklich wehren weil Du den/die Angreifer zwar vermuten kannst oder aber sogar klar kennst, aber nicht wirklich nachhaltig beweisen kannst, dass derjenige was/das getan hat.
Theoretisch könnte man dann einfach gegen alle vorgehen, so lange, bis man garantiert die Person erwischt hat, die dafür verantwortlich ist. Das ist der Weg, den Menschenhasser einschlagen: Beweislastumkehr, alle sind so lange schuldig, bis sie ihre Unschuld bewiesen haben. Ich habe schon einige Menschen mit dieser Sichtweise kennen gelernt.
mio hat geschrieben:Und ein Kind kann nicht bestimmen wo und mit wem es zur Schule geht (…)
Das nicht. Kinder können aber weglaufen. Kinder können sich selbst als auch andere Menschen töten. Auch solche Individuen habe ich schon kennen gelernt.
mio hat geschrieben:Das was an Mobbing teilweise wirklich fies ist ist ja dass es "nach außen kaschiert" wird sobald jemand "kritisches" sich nähert.
So ist es. Wobei kritische Elemente eher die Ausnahme sind, in der Regel sind Menschen, die hinzukommen, bedacht, den Schein zu wahren (Was nicht sein darf, kann nicht sein). Die Erforschung der Wahrheit genießt keinen besonders großen Stellenwert.

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Beitrag Mi., 21.03.2018, 21:34

Ich fürchte, sowas wie mobbing wird es immer geben. Gibt es ja sogar im Tierreich, wobei ich jetzt an die Hühnerhackordnung denken muss. Wobei man es dem letzten in der Hackordnung stehenden Huhn ansieht ( aber nicht unbedingt dem Menschen :anonym: ). Und dass Kinder öfter mal mit Blessuren nach Hause kamen oder kommen ( weil sie Kloppe bezogen haben und weil "jeder wohl mal dran war") erinnert mich eher an austesten von Stärken oder Kräften mit anderen oder an spielerische (Rangordnungs?)kämpfe von Löwenkindern (die aber irgendwann mal ernst werden). Und auch im Tierreich kommt es zum Ausschluss von einzelnen Tieren.
Und das mobbingmässige hat wohl auch was mit Gruppenpsychologie oder Gruppendynamik zu tun (sind nicht auch oft die betroffen, die "neu dazukommen"?)
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
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Beitrag Mi., 21.03.2018, 21:47

Räbin hat geschrieben: Mi., 21.03.2018, 20:53 @Rorschach: Du erinnerst Dich an nichts, daran dass Du nicht beteiligt warst, kannst Du Dich aber erinnern (was ich noch nachvollziehbar fände), also hättest Du ja eigentlich nichts damit zu tun.
Ja, richtig.
Du nimmst aufgrund anderer Beschreibungen an, dass dieser Mitschüler ein Mobbingopfer war.
Unter anderem, ja. Ich erinnere mich zumindest daran, dass er und ein anderer Schüler spinnefeind waren und dass seine Mutter ein od. zwei Mal in der Klasse war, habe ich auch noch vage in Erinnerung (wenn auch nicht mehr 100%ig).
Es scheint schwierig für Dich damit umzugehen, dass dieser Mitschüler nicht reagiert,
Das hatten wir schon, nein.
weil Du damit von ihm mit den anderen (den Tätern) in einen Topf geworfen wirst. Aber eigentlich findest Du auch, dass ein Opfer nicht mit seinen Tätern an einem Tisch Kaffee trinken muss.
Muss man natürlich nicht. Aber es spricht auch nichts dagegen, nach 40 Jahren mal darüber zu stehen. Wenn er keine Lust auf Klassentreffen hat, ist das noch einmal etwas anderes. Das kann ich aber nicht beurteilen, da er sich ja nicht geäußert hat.
Wenn Du selbst kein Täter warst (weder durch aktives Mobbing noch passives Dulden) und an das Tatgeschehen keinerlei Erinnerungen hast, dürfte Dir das doch am Allerwertesten vorbeigehen.
Geht es mir doch auch. Unhöfliches Verhalten, muss ich deswegen aber trotzdem nicht gutheißen.
Wozu dann die Vorwürfe an das Opfer, das Verweisen auf die Mitschuld des Umfeldes, das Unverständnis gegenüber der Ignoranz des Opfers (mit dem man ohne selbst je Opfer gewesen zu sein "normalerweise" Mitgefühl hat), die Aussage, eigentlich sei ja jeder mal, man selbst eingeschlossen, Opfer gewesen? Warum diese Vehemenz, wo man doch eigentlich selbst weder narzisstisch gekränkt noch nur eine entfernte Identifikation mit der Täterrolle hat?
Puh, da schmeißt du ja einiges zusammen.
Erstens: Was für einen Vorwurf liest Du denn aus meinen Beiträgen raus?
Das er sich unhöflich verhalten hat. Ja, gut. Dies ist ja aber, erst einmal, unabhängig von seiner Mobbingopferrolle.
Ich vermute lediglich, dass er die ganze Klasse über einen Haufen wirft und alle als Täter ansieht.
Ob dies tatsächlich so ist, weiß ich nicht. Anders kann ich mir sein Nichtantworten aber nicht erklären.

Das Thema "Umfeld" habe ich in einem anderen, allgemeinen, Zusammenhang benutzt. Nicht in diesem speziellen Fall.

Für mich ist ein höfliches Miteinander ein Eckpfeiler des sozialen Umganges in unserer Zivilisation. Wenn jeder ordentlich miteinander umgehen würde, gäbe es auch kein Mobbing.
Da spielt es für mich erst einmal keine Rolle, was da an Vergangenes vorliegt.
Wenn ich keine Laune habe und mich grüßt jemand, grüße ich trotzdem zurück.
Viktor Frankl ist für mich hier ein Paradebeispiel. Selbst in vier KZ´s gewesen, hat er nie auch nur einen einzigen Deutschen für das Naziregime verantwortlich gemacht. Ja nicht einmal seine Peiniger selbst hat er verurteilt, sondern sie selbst als Opfer des Regimes gesehen.
Er hatte ihnen innerlich verziehen und konnte somit der große Mensch werden, der er war.

Du kannst mir ruhig vorwerfen, ich hätte zu hohe ethische Ansprüche. Das höre ich nicht zum ersten Mal.
Darauf antworte ich in der immer gleichen Weise: Man kann, aus meiner Sicht, keine zu hohen ethischen Ansprüche haben. Lediglich zu niedrige.

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Räbin
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Beitrag Mi., 21.03.2018, 21:55

Rorschach hat geschrieben: Mi., 21.03.2018, 21:47Du kannst mir ruhig vorwerfen, ich hätte zu hohe ethische Ansprüche.
Um ehrlich zu sein, das glaube ich gerade nicht. Jemand der hohe ethische Ansprüche hat, der hätte diese vor allem auch an sich selbst, dessen Handeln und Denken wäre von Mitgefühl geprägt. Gäbe es da ein Mobbingopfer hätte er zuallererst Mitgefühl mit diesem.

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Beitrag Mi., 21.03.2018, 21:57

mio hat geschrieben: Mi., 21.03.2018, 21:02
Rorschach hat geschrieben: Mi., 21.03.2018, 20:17 Wenn jemand morgens auf meinen freundlichen Gruß nicht reagiert, ist das auch unhöflich.
Nicht zwingend, es kann auch sein dass die Person einfach mit ihren Gedanken woanders ist, Dich nicht gehört hat, usw. usf.
Ach komm jetzt. Das bekommt man schon mit, ob jemand träumt oder Abwesend ist. Auch hier könnte man aber sagen, wenn ich jemanden begegne, kann man zumindest so viel Aufmerksamkeit erwarten, um zurück zu Grüßen. Man muss ja nicht gleich ein Gespräch anfangen.
Das ist ja genau Dein "narzisstischer Denkfehler".
Also mit Narzissnus hast Du es ja. Dass muss ich aber nicht teilen. Tue ich auch nicht.
Du gehst davon aus, dass es so ist wie Du annimmst (und auch, dass es so zu sein hat wie DU es siehst). Das kannst Du aber gar nicht wissen. Und ein anderer Mensch würde es vielleicht gar nicht als unhöflich empfinden, wenn nicht auf ihn reagiert wird, weil er gar nicht erwarten würde, dass immer und automatisch auf ihn reagiert wird. Du "urteilst" also ohne die genauen Gründe zu kennen und behauptest auch noch, dass Dein Urteil das einzig wahre Urteil ist.
Na das denke ich aber schon, dass andere es als unhöflich empfinden.
Ich bin da sogar eher der Verständnisvolle, wenn es mal tatsächlich vorkommt bzw. nicht getan wird.
Ich behaupte nicht, dass mein Urteil, das einzig wahre ist. Das möchtest Du in Deinem Narzissmuswahn vielleicht so sehen. ;)
Die Gründe kenne ich allerdings nicht. Stimmt. Da spekuliere ich nur. Der Grund ist mir aber ehrlich gesagt, erst einmal auch egal.

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Beitrag Mi., 21.03.2018, 22:09

Räbin hat geschrieben: Mi., 21.03.2018, 21:55
Rorschach hat geschrieben: Mi., 21.03.2018, 21:47Du kannst mir ruhig vorwerfen, ich hätte zu hohe ethische Ansprüche.
Um ehrlich zu sein, das glaube ich gerade nicht. Jemand der hohe ethische Ansprüche hat, der hätte diese vor allem auch an sich selbst, dessen Handeln und Denken wäre von Mitgefühl geprägt. Gäbe es da ein Mobbingopfer hätte er zuallererst Mitgefühl mit diesem.
Und woran machst Du fest, dass ich kein Mitgefühl für Mobbingopfer habe?
Eben, Du interpretierst irgendwelche Dinge zusammen, ohne die Person zu kennen, die Du da aburteilst.
Ich finde es ziemlich anmaßend, dass Du hier solche Unterstellungen vornimmst.
Wenn es persönlich wird, steige ich i.d.R. aus der Diskussion aus.


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Beitrag Mi., 21.03.2018, 22:21

Rorschach hat geschrieben:Das ist lediglich eine Mutmaßung, die ich für völlig falsch halte. Vor allem, weil ich da zig Fälle kenne, die das widerlegen würden.
Ich bin trotzdem skeptisch, vielleicht, weil spontane Änderungen, noch dazu bei so vielen Menschen, eher der menschlichen Natur widersprechen, als sie zu bestätigen.
Rorschach hat geschrieben:Mit ein bißchen Mühe, kann man auch mal versuchen, Texte zu verstehen!
Ich tue mir mit dem Verstehen schwer, wenn erst von XYZ, dann von "XYZ" geschrieben wird. Probiere es mal ohne Anführungszeichen.
Rorschach hat geschrieben:Nicht jedes Opfer ist gleich ein Mobbingopfer.
Richtig. Aber es ist eben ein Unterschied, ob Du Mobbingopfer oder "Mobbingopfer" schreibst. Wenn es einen inhaltlichen Unterschied gibt, wäre es ratsam, diesen zu erklären. Sofern es keinen inhaltlichen Unterschied gibt, hast Du einfach einen schlechten Schreibstil, dann wäre es ratsam, Deinen Schreibstil zu verbessern, um Missverständnissen vorzubeugen, damit die Leser nicht glauben, es würde sich um zwei Begriffe mit unterschiedlichem Inhalt handeln. Such Dir eines aus.
Rorschach hat geschrieben:Und Du bist wie alt, um das beurteilen zu können?
Scheinargument. Alter macht nur alt, aber noch lange nicht intelligent und/oder gebildet und/oder weise und/oder lebenserfahren. Sprichst Du einem Arzt, der z.B. erst dreißig ist, auch die Fähigkeit ab, zutreffende Expertisen zu erstellen, nur, weil er viel jünger ist als Du?

Mal ganz abgesehen davon: Vielleicht, nur vielleicht, bin ich nicht so alt, wie ich in meinem Profil angegeben habe. Vielleicht bin ich auch jünger, vielleicht auch älter. Vielleicht signifikant jünger, vielleicht signifikant älter. Aber würde das etwas ändern, in Anbetracht dessen, dass ich mich ja nicht nur auf meine eigenen Erfahren beziehe, sondern auch auf die Erfahrung Anderer, zu denen auch Menschen gehören, die wesentlich jünger und älter waren und sind als ich?
Rorschach hat geschrieben:Du bist gerade mal in dem Alter meiner ältesten Tochter. Da hat es keinerlei Lehrergewalt gg. Schüler gegeben, wie ich sie geschildert habe.
Deine älteste Tochter hat genau die selbe Schule besucht wie ich? Und all die anderen Schulen besucht von all den anderen Mobbing-Opfern, die ich schon kennen gelernt habe? Du musst zugeben, dass sich das nicht ganz ausgehen wird. Es sei denn, Deine älteste Tochter hat ziemlich oft die Schule gewechselt, und das mit Hilfe einer Zeitmaschine. Du wirst mir wohl beipflichten, wie absurd diese Vorstellung ist.
Rorschach hat geschrieben:Alle Personen haben von mir das identische Mail erhalten.
Es handelte sich aber nicht um identische Personen in identischen Lebenslagen …
Rorschach hat geschrieben:Was soll ich daraus also schließen? Dass er besonders höflich ist?
Wie wäre es damit, gar nichts daraus zu schließen? [n/a].
Rorschach hat geschrieben:Sollte da aber eine ernsthaft gemeinte Frage dabei gewesen sein, wo Dir an einer Antwort liegt, dann stelle sie einfach noch einmal.
Es waren alle ernsthaft gemeint und nicht nur rhetorischer Art.

Ich stelle Dir die meiner Ansicht nach wichtigste noch einmal:

Was hast Du damals getan, um das Mobbing zu unterbinden?

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