Therapeutin lehnt Geschenk ab (Fortsetzung)

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Marilen
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 19:21

Mit deiner zweiten Anmerkung magst du recht haben.
Bin nur kurz der Versuchung erlegen mir das auf meine Analytikerin übertragen vorzustellen :-)
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.

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Marilen
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 19:23

Der Konflikt soll ja auch nicht ausgelöscht werden
sondern darüber soll ja ins Gespräch gekommen werden.
Der Igel ist nur ein Schokoigel.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.


isabe
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 19:24

(Ich finde das als Gedankenspiel auch ganz spannend, so eine Art Thread: "Was würde mein Therapeut machen, wenn...?" und sich dann mal vorstellen, was er tun würde und darüber nachzudenken, ob das eigene Wünsche oder Projektionen sind)

Ich denke eben, ein Th., der auf solche "Szenen" locker reagiert, der reagiert auch locker bei Geschenken. Und umgekehrt. Deshalb hab ich mir da jetzt eine ernste Therapeutin vorgestellt, die noch vom Konflikt angefressen ist - und eben KEINE entspannte Atmosphäre, wo einer mal seine Wut rauslassen will.


Marilen
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 19:32

Das stimmt, meine Analytikerin hätte den Igel genommen.
Gut, ich geb zu natürlich hab ich das übertragen.
Aber auch angefressene Therapeuten können mal wieder lachen, hoff ich.
Und zum Threadtitel: naja, man hat ja so seine Erfahrungen mit den eigenen Therapeuten gesammelt und trotzdem lässt es sich wohl nie zu 100% sagen ob es nur die eigenen Wünsche und Projektionen sind. Wahrscheinlich so eine Mischung aus gemachter Erfahrung und Wünschen/Projektionen)
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Philosophia
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 19:32

Und so ist es eben nicht so festzunageln, wer wie reagieren wird - das ist so individuell - und dann kommt noch die Beziehungsdynamik ins Spiel.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Noenergetik
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 19:33

Ich denke Geschenk ist Geschenk und damit bedingungslos, die Therapeutin kann darauf reagieren wie sie will, klar.
Aber die Reaktion hat Coco ja verletzt. (Auch menschlich nachvollziehbar aus meiner Sicht).
Darüber wäre m.E. ein Gespräch sinnvoll.
Ob es für Coco dann wirklich gut ist oder vielleicht auch nicht, muss sie entscheiden.


mio
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 19:45

Wie wäre es damit:

Coco sagt der Therapeutin, dass sie den Igel (der ja letztlich ihre aggressiven Anteile repräsentiert finde ich) gerne gemeinsam mit dieser "aus dem Schrank holen" möchte. Und dann in die Mitte stellen und schauen was "geschieht". Ich traue der Therapeutin zu, dass sie so ein Gespräch/Geschehen dann schon im Sinne von Coco leiten wird können.

Und wenn der Igel dann dabei drauf geht oder aber "aufgefressen" wird von Coco, dann würde sich so ja auch was "zeigen dürfen". Und es wäre ein gemeinsamer Prozess, in dem es aber um Cocos Gefühlsleben geht.


Marilen
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 19:47

mio, auch sehr gut.
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ziegenkind
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 19:55

fällt mir gerade ein: ich hab meiner therapeutin vor jahren mal einen brief geschrieben. sie hat - wie von mir intendiert - angefangen, ihn in der stunde zu lesen. wir haben gesprochen, am anfang war alles gut, dann hat sie ein wort gesagt, das mich (damals) aufgeregt und verletzt hat und ich hab ihr den brief aufgebracht aus der hand gerissen. lange später, da war ich schon viiiel weiter, hab ich ihr noch mal einen brief geschrieben. sie hat angefangen zu lesen und dann verschmitzt gefragt, ob sie diesen schönen text DIESMAL behalten dürfte. in gang kam ein ganz ein berührendes und wichtiges gespräch, das es so nie gegeben hätte, wenn ich ihr den ersten brief nicht so jäh entrissen hätte. sie hat damals auch gesagt: manches kann man noch nicht sagen, dann muss man es zeigen. gut wenn es auf die eine oder andere art auf den tisch und in den raum zwischen zwei personen kommt, raus aus dem kopf, rein ins dazwischen, da ist heller.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Solage
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 20:02

Coconekochan hat geschrieben: So., 17.12.2017, 13:51
Sie hat halt gesagt das ich ohne vorher zu sprechen ihr so das Geschenk hingestreckt habe und sie hat es nicht so gesagt aber das war wohl zu viel. Sie meinte nur das ein Geschenk ja was ist, was sie dann mit nach Hause nehmen würde. Also denke ich hab ich ihre Grenze überschritten und ja..
Das ist für mich der springender Punkt!
Du hast ihr das Geschenk hingestreckt, ohne darüber zu sprechen. Dadurch fühlte sie sich vielleicht überrumpelt.
Über den Sinn des Geschenkes zu sprechen, von Deiner Seite, finde ich wichtig. Dazu sollte sie Dich einladen.
Den Igel aus Trotz aufzuessen geht meiner Meinung nach am Eigentlichen vorbei.
Wenn das Geschenk ein Symbol für Deine Gefühle sein soll, dann sollte das ernsthaft besprochen werden, mit all der Verletzung, Angst, die Du vielleicht fühlst.
Sie hat Dir gezeigt, was das mit ihr macht und Du darfst ihr zeigen, was das mit Dir macht.

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 21:07

Ich finde Schokolade ungenießbar. Die Therapeutin vielleicht auch? Einen echten Igel, der sich einrollen kann, könnte Frau als Lustkugel gebrauchen und sich wo reinstecken.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


ziegenkind
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Beitrag Mi., 20.12.2017, 21:23

mit solchen phantasien kann man heute - glaube ich - nicht mehr wirklich provozieren, broken. mach noch mal.. kannst du besser.
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Alyssa
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Beitrag Do., 21.12.2017, 04:04

isabe hat geschrieben: Mi., 20.12.2017, 19:17 Aber wie würde das dann weitergehen? Dann wäre klar, dass die TE der Th. nie mehr ein Geschenk machen "dürfte", weil das für immer unbearbeitet - weil vernichtet - zwischen ihnen stehen würde.
Quatsch, wie kommst u ddenn darauf? Wird halt nur nie wieder ein Schoko-Igel (poder anderes Schoko-Tier) sein.
Und wenn sie nach dem Igel-Essen drüber reden, ist ja auch nichts unbearbeitet.
Puah. Deine Weltsicht ist starr, hart, einengend und bietet ja so gar keinen Spielraum.
isabe hat geschrieben: Mi., 20.12.2017, 19:17Es ist ja nicht so, dass der Igel weg wäre, sondern auch so, dass damit etwas "gelöscht" werden soll, was nicht gelöscht werden kann.
Nochmal Quatsch. Es soll ja nix gelöscht, es soll was gelöst werden.
Versuch doch mal die Feinheiten des zwischenmenschl. Miteinanders zu sehen, die Milliarden von Möglichkeiten, die sich bieten, wenn man nicht stur den vorgegebenen Pfad nur langtrampelt.
isabe hat geschrieben: Mi., 20.12.2017, 19:17Bliebe der Igel erhalten, könnte man ihn - theoretisch - immer wieder zum Gegenstand machen.
Und damit ginge die Therapie dann gar nicht vorwärts. Der Igel wäre der sprichwörtliche Elefant, der im Zimmer stünde und jegliche Veränderung verhinderte.
isabe hat geschrieben: Mi., 20.12.2017, 19:17Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Th. von der TE nach so einer Aktion jemals etwas annehmen würde -
Macht doch nix, sie wollte doch eh keine Geschenke. Wäre ja wankelmütig und unglaubwürdig, würde sie dann plötzlich was annehmen.
isabe hat geschrieben: Mi., 20.12.2017, 19:17und das müssen nicht mal Objekte sein; das können auch Worte oder Gesten sein: Wenn immer die Gefahr besteht, dass das Gegebene zerstört werden kann, würde ich es gar nicht erst annehmen, weil: zu viel Drama. Der Akt des Schenkens würde durch solch eine Phantasie vollkommen ins Gegenteil verkehrt.
Geht doch gar nicht wirklich ums Schenken. Geht um all das, was hinter dem Igel steckt.
isabe hat geschrieben: Mi., 20.12.2017, 19:17Wegen "auch mal was abhaben" - das ist ja gerade das Problem: dass die Th. gar nichts von dem Igel haben WILL und sich vermutlich überwinden müsste, diesen "therapeutischen Witz" zu machen. Wäre sie locker, hätte sie das Teil auch schon damals locker angenommen.
Du weisst wie immer sehr genau wie Therapeuten ticken. Ich würde mir wünschen, dass du meinen mal kennenlernen würdest.

Letztendlich gilt ja eh: jeder so wie er/sie meint. Da es hier um Austausch geht, war ich so frei, meine Idee zum Igel-Drama kundzutun.


Alyssa
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Beitrag Do., 21.12.2017, 04:10

Robocat:
Ist wohl die Art und Weise, wie man das mit dem Igel aufessen rüberbringt. Mit mürrisch-biestiger Einstellung und dem (heimlichen) Wunsch, der Therapeutin eins auszuwischen wirkt es in der Tat trotzig. Geht aber auch anders, liegt aber natürlich am Igel-Esser und seinem Wunsch, etwas zu ändern bzw. der Situation Herr zu werden.
Naja, und das mit dem alles so ernst sehen, da hat halt jeder seine Meinung. (Bedenke, ich bin da "versaut" worden durch meinen grenzenlosen Deppen-Therapeuten, der so tiefenentspannt und locker ist, dass sich die Balken biegen :-) )

Und das Zerdeppern eines Schokoigels als Anlass zum Abbruch der Therapie durch Therapeutin zu sehen...
Wenn es wirklich so ist, dass die Therapeutin das Igel-Aufessen nicht abkann, dann tut man wahrlich gut daran, sich schnellstmöglich von ihr zu entfernen. Mit jemandem so kleingeistiges, in Normen gefangenes und verklemmtes könnte ich nicht arbeiten. Und wenn der Patient sich nicht auch mal was traut in seiner eigenen Therapie, immer nur überlegt, was man "sollte", "dürfte", "müsste", dann frage ich mich, wie Therapie überhaupt helfen soll. (Aber wie schon erwähnt, mein Deppen-Therapeut hat mich "versaut"...oder vielleicht doch nicht?)

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RoboCat
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Beitrag Do., 21.12.2017, 06:56

Kann man so oder so sehen ;-)

Das ganze Unterfangen ist ja hochgradig symbolisch aufgeladen.

Für mich würde das Aufessen symbolsieren: da möchte dich jemand nicht mit seinen wirklichen Themen auseinandersetzen - und zwar konsequent.

Zu dem Igel: Es ist ja nicht nur irgendein Schokoteilchen, das mehr oder weniger willkürlich als Dank für die gute Zusammenarbeit oä ausgesucht wurde. Die TE hat dem Ganzen eine symbolische Bedeutung zugeschrieben, die, so hatte ich es verstanden, der Therapeutin auch erläutert worden ist. Das lässt das ganze, für mich, in einem anderen Licht erstrahlen.

Würde dieser Deutungshorizont nicht existieren, hätte sie das Geschenk “einfach so“ abgelehnt, weil sie ein bisschen verschroben ist, schlechte Erfahrungen mit Patientengeschenken gemacht hat etc. Ja, dann fände ich das Aufessen irgendwie ne coole Aktion. Aber so? Ich weiss nicht.

Irgendwo fiel hier der Begriff vom Trojanischen Pferd. Finde ich sehr stimmig nach wie vor.

Den Wunsch, das Ganze lieber rückgängig machen zu wollen, kann ich nachvollziehen. Zerdeppern vor den augen der T und Aufessen wäre für mich die primitivste Art, sich diesem Wunsch zu nähern. Es ließe die TE in einem primitiv-aggressivem licht erscheinen, in dem sie sich aber vielleicht gar nicht sehen möchte.

Durcharbeiten statt verdrängen, das ist Therapie. Sollte die TE entsprechende, “den Igel vernichtende gedanken“ haben (was wir nicht wissen) wäre es sicher sehr hilfreich, darüber zu sprechen. Wer weiss, vielleicht einigt man sich zum schluss auf ein gemeinsames, hochsymbolisches Verspeisen.
:axt:

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