Mein Sohn zerstört sein Leben - und meins auch

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.

mio
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Beitrag Sa., 04.02.2017, 23:36

Eremit hat geschrieben:Gäbe es ein Recht auf Krankheit, gäbe es ja nicht so eine Schieflage in Bezug auf Zwangsbehandlungen, mir sind da selbst ein paar Fälle bekannt.
Moment mal: Das kannst Du wenn Du so argumentierst für meine Begriffe aber dann auch nicht vermischen. Ich habe kein Recht darauf von anderen "krank" gemacht zu werden (oder aber fehlerhaft so diagnostiziert zu werden). Aber ich muss mich auch nicht zwangsbehandeln lassen, so ich nachweisbar grundsätzlich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin.

Dass es da schwer zu definierende "Grauzonen" gibt, ok. Früher war das wohl noch schlimmer. Aber das eine hat nichts mit dem Anderen zu tun.

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Eremit
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Beiträge: 8876

Beitrag Sa., 04.02.2017, 23:50

mio hat geschrieben:(…) Ich habe kein Recht darauf von anderen "krank" gemacht zu werden (oder aber fehlerhaft so diagnostiziert zu werden).
Der Auslöser ist wieder ein weiterer Faktor. Ich bezog mich mit "Recht auf Krankheit" nur auf das Recht, krank zu sein, nicht, sich selbst krank zu machen, andere krank zu machen oder von anderen krank gemacht zu werden.

Es gibt die Freiheit, krank zu sein, auch die Freiheit, sich krank zu machen, von anderen krank machen zu lassen oder andere krank zu machen, abgesehen von einigen juristisch festgelegten Einschränkungen bzw. Verboten, die strafrechtlich Relevanz haben.
mio hat geschrieben:(…) Aber ich muss mich auch nicht zwangsbehandeln lassen, so ich nachweisbar grundsätzlich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin.
Richtig, aber auch daraus erwächst kein "Recht auf Krankheit".


mio
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Beitrag So., 05.02.2017, 00:06

Eremit hat geschrieben:Gäbe es ein Recht auf Krankheit, gäbe es ja nicht so eine Schieflage in Bezug auf Zwangsbehandlungen, mir sind da selbst ein paar Fälle bekannt.

Und wo ist da jetzt der Zusammenhang? Denn die Freiheit in Bezug auf Krankheit bestätigst Du ja selbst... Worum also geht es Dir genau, wenn Du so sehr darauf beharrst, dass es keine "Recht" auf Krankheit gibt?

Ich finde Deine Argumentation gerade ziemlich verdreht und verstehe den Kontext zur Drogensucht auch nicht.

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Lockenkopf
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weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag So., 05.02.2017, 01:34

Weil es nach wie vor Zwangsbehandlungen gibt, bei Selbst- oder Fremdgefährdung.
Und das auch so bleiben wird, wenn durch eine Besserung der Krankheit eine Besserung der Lebensverhältnisse des Kranken warscheinlich sind, z.B. weil dieser dann außerhalb einer Geschlossenen Station leben kann.

Gäbe es ein Recht auf Krankheit, könnte niemand zwangsbehandelt werden. Um Fremdgefährdung auszuschließen bliebe nur das Wegsperren des Psychotikers, so lange wie die akute Psychose anhält, möglicherweise ein Leben lang.
Ob das wirklich besser ist als Zwangsbehandlung, wage ich zu bezweifeln.

Und die Suizidraten werden auf jeden Fall auch wieder steigen, super.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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leuchtturm
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weiblich/female, 49
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Beitrag So., 05.02.2017, 10:51

einem Süchtigen zwangsweise eine Entzugstherapier zu verordnen, mag für die Zeit der körperlichen Entgiftung funkitonieren.
Das ist jedoch letztendlich der geringste Teil eines Entzugsprogramms.
Alle, was darauf folgt, kann, wenn überhaupt, nur erfolgreich sein, wenn der Betroffene einwilligt. Wenn er also die Ntwendigkeit sieht, dass er sein Leben verändern will.
Sonst ist jkede Therapie von vornherein zum Scheitern verurteilt, Recht auf Eigengefährdung, auf Sucht auf alles mögliche hin oder her.

Im Übrigen kann ein Jugendlicher auch das Recht auf Unterhalt durch die Eltern verwirken. Wenn bestimmte Bedingungen vorliegen.

Eine Betreuung könnte man tatsächlich beantragen, z.B. für die finanziellen Angelegenheiten.

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werve
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Beiträge: 363

Beitrag So., 05.02.2017, 12:58

Eine Gefährdung ist eine notwendige, aber keineswegs hinreichende Begründung für eine Zwangsbehandlung (das wäre ja furchtbar). Vielmehr muss der Pat. aufgrund einer psychischen Krankheit unfähig zur adäquaten Beurteilung der Lage sein(d. h. Einschätzung der Folgen einer Nichtbehandlung). Desweiteren haben geringer eingreifende Maßnahmen Vorrang vor invasiven. Erst wenn diese Bedingungen erfüllt (und die Hürde ist hoch) darf ein Mensch wegen körperlicher oder psychischer Erkrankung zwangsbehandelt werden.
Eine zwangsweise Entwöhnungsbehandlung (selbst wenn das juristisch möglich wäre) würde daran scheitern, dass man unbedingte Mitwirkung des Pat. braucht, die man niemals erzwingen kann. (Für einen Entzug oder eine Operation oder eine Psychopharmakainjektion braucht man hingegen keine Mitwirkung.)

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werve
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Beiträge: 363

Beitrag So., 05.02.2017, 13:03

Lockenkopf hat geschrieben: Gäbe es ein Recht auf Krankheit, könnte niemand zwangsbehandelt werden.
Falsch.
Selbstverständlich gibt es ein Recht auf Krankheit und auf das Versterben an dieser Krankheit.
Einzige Ausnahme: siehe vorangehender Eintrag.

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Thread-EröffnerIn
Schneeschmelze
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Beiträge: 21

Beitrag So., 05.02.2017, 14:53

Ich verstehe nicht, wo dieses Thema nun hingedriftet ist. Das hilft mir in unserer Situation überhaupt nicht. Mein Sohn braucht noch keinen Betreuer, will Drogen nehmen, ist noch im Vollbesitz seiner Fähigkeiten, arbeiten zu gehen. Ich suchte Tipps, wie ich ihn dazu bringen kann, sich eine Wohnung zu suchen. Dabei hilft die nun entstandene Diskussion überhaupt nicht.

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leuchtturm
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Beiträge: 2003

Beitrag So., 05.02.2017, 15:28

du willst "nur" wissen, wie du ihn dazu bekommen kannst, sich eine Wohnung zu suchen??

Ich dachte, er zerstöre sein Leben und deines gleich mit

Wenn es sonst nichts ist: rede mit ihm und sag ihm, dass du willst, dass er sich eine Wohnung sucht.
Kündige ihm quasi mit einer gewissen Frist.
Mach ihm kein Essen, wasche seine Wäsche nicht, schmeiße seine Kifferutensilien weg. Fertig-

Das dürfte kein Problem darstellen, wenn es nur darum geht.


mio
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Beiträge: 9268

Beitrag So., 05.02.2017, 15:35

Schneeschmelze hat geschrieben:Ich suchte Tipps, wie ich ihn dazu bringen kann, sich eine Wohnung zu suchen. Dabei hilft die nun entstandene Diskussion überhaupt nicht.
Du hast doch bereits Tipps diesbezüglich bekommen. Unter anderem jenen: Setze ihn vor die Tür.

Wenn Du es etwas "friedlicher" lösen möchtest dann setze ihm eine Frist und biete ihm an bei der Suche einer Wohnung oder eines Zimmer behilflich zu sein, wenn er das möchte. Nur wenn ich mich Recht erinnere, dann hast Du es bereits über Gespräche versucht und diese sind gescheitert. Also wird es wohl auf "vor die Tür setzen" hinauslaufen.

Vielleicht setzt Du die Tipps die Du bekommst einfach mal um? Das dürfte hilfreicher sein Dein Problem zu lösen als darüber zu diskutieren...

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Kellerkind
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Beiträge: 3551

Beitrag So., 05.02.2017, 15:43

Hallo,

wenn es wirklich NUR darum geht, dass er auszieht, bist du bei einem Psychotherapie-Forum natürlich etwas über das Ziel hinausgeschossen.

Aber gut, wenn es nur darum geht, das ist wirklich vergleichsweise einfach:

1. Setze ihm eine Frist
2. Biete ihm Hilfe bei der Suche an
3. Wenn die Frist rum ist werden seine Sachen in Kisten gepackt, vor die Tür gestellt, Schlüssel zurück verlangt oder gleich Schlösser ausgetauscht. Ohne Wenn und Aber.

Ende der Geschichte.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "

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Pianolullaby
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Beiträge: 2246

Beitrag So., 05.02.2017, 16:13

Schneeschmelze hat geschrieben:Ich verstehe nicht, wo dieses Thema nun hingedriftet ist. Das hilft mir in unserer Situation überhaupt nicht. Mein Sohn braucht noch keinen Betreuer, will Drogen nehmen, ist noch im Vollbesitz seiner Fähigkeiten, arbeiten zu gehen. Ich suchte Tipps, wie ich ihn dazu bringen kann, sich eine Wohnung zu suchen. Dabei hilft die nun entstandene Diskussion überhaupt nicht.
Die wirst Du nicht finden, weil er es nicht tun will.
Er will nicht, und wenn er nicht will, müsst ihr es ihm eben zuhause so unmöglich machen, dass er von selber geht, oder eben bis er auf der Schnauze liegt. Denn momentan hat der den Batzen und das Brötchen, ihr spielt nach seinen Regeln
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


Sunna
Forums-Insider
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weiblich/female, 30
Beiträge: 220

Beitrag So., 05.02.2017, 16:22

Pianolullaby hat geschrieben:Denn momentan hat der den Batzen und das Brötchen, ihr spielt nach seinen Regeln
Die Situation ist unter womöglich komplizierter. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich die Lage des Sohnes aus der Familiendynamik heraus so entwickelt hat, wie sie ist, und diese auch die derzeitige Situation aufrecht erhält.

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Pianolullaby
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weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag So., 05.02.2017, 16:28

der Sohn hat alles, wieso sollte er irgend etwas tun???
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


Sunna
Forums-Insider
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weiblich/female, 30
Beiträge: 220

Beitrag So., 05.02.2017, 16:47

Woher weißt du, dass er alles hat?

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