Psychoanalyse - Angst vor therapeutischer Nähe/Abhängigkeit

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Prinzessin27
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 17:14

Hallo,

Grund für meinen neuen Beitrag hier, obowhl er nicht mehr ganz zum Oberthema passt, sind Gedanken, die ich mir immer mal wieder bezüglich meiner Therapie und meinem Therapeuten mache. In diesem Forum lese ich viel über die "Zuneigeung des Therapeuten spüren" oder sogar "Liebe spüren" aktuell in dem Thread von Isabe ("Autonomie und Abhängigkeit") und in dem Thread "Wertvolle Zitate des Therapeuten", (bei den beiden ich nicht off-topic schreiben wollte, deshalb hier mein Post). Ich weiß, dass Therapien/Therapieformen und Menschen sprich Therapeuten unterschiedlich sind, aber diese Liebe/Zuneigung habe ich noch nie gespürt. Mein Therapeut sagt so was nicht bzw. zeigt es nicht. Auch nicht auf der Gefühlsebene.

Das einzige was ich spüre, sind Verständnis von seiner Seite und eine ganz klare Offenheit für jedwedes Thema, was schon mal enorm viel Wert ist.

Trotzdem habe ich festgestellt, dass ich mir schon mal sowas wünschen würde. Und mich auch frage, wenn andere Therapie so anders erleben wie ich, ob meine Therapie richtig ist? Ob ich auch so ans Ziel komme? Ob ich alles richtig mache? Mag mein Therapeut mich überhaupt? Hm...eigentlich sollte die Frage ja eigentlich sein, ob ich meine Therapie oder den Prozess als "richtig" empfinde? Das kann ich bejahen. Schon. Zum Großteil. Trotzdem merke ich, dass ich auch was vermisse. Zuspruch, Bestärkung, Annahme...irgendwie gefühlsmäßig oder in Worten von ihm (sowas wie "das schaffen sie"...oder ähnliches).

Kommt sowas bei euch häufig vor oder ist das quasi die Ausnahme, dass ein Therapeut einem Patienten in Worten Zuneigung ausdrückt oder Bestärkung oder sind eure auch eher wie meiner neutral?

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isabe
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 17:27

Nein. Das wird - hoffentlich - nicht in Worten ausgedrückt, und es handelt sich - nochmal hoffentlich - nicht um herkömmliche Liebe, sondern um "wohlwollende Verbundenheit, die sich anfühlen darf wie Liebe". Allerdings entsteht das erst im Laufe der Zeit und nicht immer automatisch.

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Prinzessin27
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 19:32

Ok, verstehe.


Alyssa
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 03:30

Prinzessin27
Ich finde mich in deinem Beitrag zu 100% wieder. Ich empfinde es genauso wie du schreibst.

Wenn ich hier lese, wieviel Liebe, Zuneigung und Bestärkung andere durch ihre Therapeuten erfahren, denke ich auch manchmal, dass ich genau das gerne hätte.

Und dann sitze ich meinem Therapeuten gegenüber, und denke, dass das gar nicht passt, dass er total unecht rüberkommen würde, wenn er sich so verhalten würde. Und dass ich es eigentlich auch gar nicht will.

Klar, es würde sich für den Augenblick toll anfühlen. Aber es würde mich langfristig nicht vorwärts bringen und mich abhängig machen von meinem Therapeuten.Und gegen Abhängigkeiten jeder Art sträube ich mich enorm. Hat sicher auch was mit Vertrauen zu tun. Da ich mich mit Vertrauen extem schwer tue, ihm immer noch nicht bzw. nicht dauerhaft zu 100% vertraue, kann ich so eine enge Verbundenheit, die Gefühle der Liebe und Zuneigung erst möglich macht, gar nicht entstehen lassen.

Ich muss aber zugeben, dass ich trotzdem schon Momente hatte, wo ich die von isabe beschriebene "wohlwollende Verbundenheit" gespürt habe. Und ja, das fühlt sich in der Tat wie Liebe an, ist aber definitiv keine Liebe. Das sollte man sich sehr klar machen, sonst könnte die Beziehung zum Therapeuten problematisch werden.

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Prinzessin27
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 15:14

Hallo Alyssa,

ja du hast recht, so was Ähnliches ging mir auch schon durch den Kopf. Ich fände es auch sehr seltsam bzw. befremdlich, wenn mein sonst so "neutraler" Therapeut mir plötzlich total die Zuneigung entgegen bringen würde. Vermutlich würde mich das eher noch unter Druck setzen, da ich (leider) ein Mensch bin, der immer angenommen und gemocht werden will. Das ist ein stückweit normal, da das ja jeder Mensch möchte, aber ich glaube mich würde das in so eine "Rolle" katapultieren ihm gefallen zu wollen und seine Zuneigung ja nicht zu verlieren.
Wenn er mir aber immer eher reserviert gegenüber steht, aber mir trotzdem das Gefühl gibt, dass er für mich da ist und mir zuhört, aufmerksam ist, versteht, ist das ganz viel wert und ich "muss" ihm nicht gefallen.

Diese wohlwollende Verbundenheit habe ich ein einziges Mal gespürt. Das war auch sehr schön!

Irgendwie ist diese Therapieerfahrung etwas ganz Neues für mich. Ich habe mir noch nie so viele Gedanken darüber gemacht (in meiner ersten Therpie waren solche Gedanken nie da). Manchmal wünsche ich mir auch einfach mal so einen lockeren Spruch zum Abschied zu machen, oder mal lachen zu können (kam auch mal vor, ist aber extrem selten) oder zu weinen (konnte ich noch nie bei schlimmen Themen); das Ganze mal "menschlicher" zu machen. Ich weiß nicht, ob ich mich hier gerade so gut ausdrücken kann. Dadurch, dass ich ihn nicht sehe (ich liege ja) und ich nur an seiner Stimme erkennen kann was er sagt/denkt/mir vermittelt und das meist neutral ist, bin ich auch eher neutral. Für mich ist es ganz schwer Gefühle in der Situation zu zeigen, geschweige denn überhaupt wahrzunehmen (das war mir vorher nie so bewusst. Schon ein kleiner Therapieerfolg ). Eigentlich glaube ich, dass er sehr, sehr gut ist.
Mein Punkt ist aber, dass ich mir die Frage stelle, wenn er "gefühlsbetonter" wäre, ob ich dann nicht auch eher in der Lage wäre Gefühle zuzulassen und auszudrücken? Keine Ahnung. Vielleicht würde aber auch das umgekehrte passieren. Hm...Einfach nur ein Gedanke dazu.


isabe
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 17:21

Sprich mit ihm

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willowtree
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 18:21

Prinzessin27 hat geschrieben: Mein Punkt ist aber, dass ich mir die Frage stelle, wenn er "gefühlsbetonter" wäre, ob ich dann nicht auch eher in der Lage wäre Gefühle zuzulassen und auszudrücken? Keine Ahnung. Vielleicht würde aber auch das umgekehrte passieren. Hm...Einfach nur ein Gedanke dazu.
Hi Prinzessin,
ich habe mir eine ähnliche Frage auch schon mal gestellt und bin dann zu dem Schluss gekommen, dass man auch dafür bereit sein muss, damit so eine gefühlsbetonte Ausrichtung überhaupt therapeutisch wertvoll ist.
Man muss ja auch erst einmal dafür bereit sein so etwas annehmen zu können.
Mich bringt es zum Beispiel immer total durcheinander, wenn ich nüchtern von etwas Vergangenem erzähle und mein therapeutisches Gegenüber durchblicken lässt (keine Ahnung ob Absicht oder nicht), dass ihn/sie das gerade wütend auf die Person in der Geschichte macht. Bzw. wenn mein/e Therapeut/in überhaupt eine Gefühlsregung zu einer Geschichte empfindet und zeigt, die ich gerade nicht mal ansatzweise spüre, da ich dabei gar nichts spüre.
Und ich rede hier gerade von kurzen Momenten, und die lassen mich schon Stunden nach der Therapie darüber nachdenken, was da in dem Moment gerade passiert ist, bzw. warum mein Gegenüber da so emotional drauf reagiert.

Ich denke Therapeuten stellen sich ja (hoffentlich) auf ihre Klienten ein und zeigen ihre gefühlsbetonte Seite so weit wie es dem Patienten förderlich ist.

Wenn mein Therapeut ständig total emotional wäre, würde mich das glaube ich total unter Druck setzen, weil ich dann ja ständig vor Augen geführt bekommen würde, dass ich da Probleme habe. Mir reicht das kurze Aufblitzen, mehr wäre zu viel.

Das natürlich unter der Prämisse, dass du auch Probleme hast Gefühle zuzulassen und ich das nicht fälschlicher Weise in deinen Post reininterpretiere. Ansonsten sprich deinen Thera doch mal darauf an, dass du dir hierüber Gedanken machst.

LG Willowtree

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Möbius
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 19:05

Ich bin psychoanalytischer Dilletant. 2011/12 habe ich mir aus der Not heraus die klassische Psychoanalyse nach Freud selbst angeeignet und auf mich selbst auch erfolgreich anwenden können - die ersten zwei meiner Kindheitstraumata habe ich eigenhändig ausgegraben. Das habe ich getan, weil ich seinerzeit wegen einer sehr schweren Hautkrankheit über ca. 6 Monate in Kliniken gewesen war und eine reguläre Psychotherapie bzw. Analyse für mich nicht erreichbar war. Ich litt aber unter sehr beunruhigenden Symptomen - v.a. brutale Zwangsgedanken - die mir keine Ruhe gelassen haben. Die Hautkrankheit ist, wie wir heute wissen, Folge dieser Kindheitstraumata (Kindesmißbräuchlicher Inzest und weiterer Mißbrauch durch andere). Aktuell mache ich eine reguläre Analyse bei meinem "Überpsycho", der mich seit Sommer 2013 betreut. Er ist spezialisiert auf Psychodermatologie und sexuelle Störungen. Mich weiter "unter fachkundiger Anleitung" selbst zu analysieren, wie ursprünglich beabsichtigt, war mir nicht mehr möglich - die "mentale Kraft" dazu habe ich nicht mehr, obschon ich die Analysetechnik rein kognitiv nach wie vor beherrsche, auch im begrenztem Umfang auch noch anwenden kann, auch wenn ich den systematische Überblick natürlich schmerzlich vermisse.

Schon nach der dritten regulären Analysesitzung kam dann Anfang Dezember 2016 das dritte dieser sexuellen Traumata aus der Verdrängung heraus - eine Art Pädo-Gruppensex-Party, zu der mich meine lieben Eltern mitgenommen hatten. Die Analyse "flutscht" - ich bin sehr hoffnungsfroh (aber auch nach dem kürzlichen "Wiedererleben" auch noch ziemlich erschöpft).

Zunächst ist die Psychoanalyse, indem sie ins Unbewußte "verdrängte" Gedächtnisinhalte wieder zu Bewußtsein bringt, also eine rein diagnostische Technik. Sie deckt die "causa", die Pathogenese der psychischen und psychosomatischen Beschwerden auf. Das verbessert natürlich stets die Heilungschancen, wenn man weiß, wo der krankhafte Kausalverlauf seine erste Ursache hat. Diese Erkenntnis selbst hat zwar eine gewisse kathartische - reinigende - Wirkung, aber zur Heilung selbst reicht sie wohl meist nicht aus.

In der klassischen Freudschen Technik wird die wiedergewonnene Erinnerung sodann "durchgearbeitet" (Freud). Wenn ein wesentliches Erlebnis nicht mehr erinnert, nicht "integriert" gewesen war, dann ist die eigene Lebensgeschichte eine falsche Geschichte. Bildlich gesprochen: man muß seine Autobiographie völlig neu schreiben. Verdrängte Traumata sind nämlich in aller Regel nicht "weg", nicht ausgelöscht - sie führen im Unbewußten ein Eigenleben mit oft gravierenden, schädlichen Einflüssen und Folgen auf das weitere Leben. Dieses "Eigenleben" des Traumas hört nicht damit auf, daß es wieder bewußt geworden ist. Wie ein Gespenst, das man aus seinem Schlupfwinkel aufgestöbert hat, sucht es sich einen neuen Unterschlupf und spukt weiter.

Dieses "Durcharbeiten" stöbert das Gespenst stets von neuem auf, vertreibt es aus seinen Schlupfwinkeln und macht sie nacheinander unbrauchbar - dieses "gothic"-Metaphern sind durchaus nicht nur blumige Rhetorik von mir - es war Freuds langjähriger Weggefährte C.G. Jung gewesen, der wohla als Erster darauf hingewiesen hat, daß diese Mythen und Geschichten von Gespenstern, Vampiren und Dämonen mitunter erstaunlich präzise Beschreibungen innerpsychischer Vorgänge enthalten, die nur eben in die Aussenwelt projiziert worden sind. Die Methoden, mit denen man in früheren Zeiten Geister, Dämonen und Vampire zu bändigen suchte, sind aus unserer heutigen Sicht nichts anderes als frühe Formen der analytischen Psychotherapie, in der symbolhafte Handlungen und Rituale die therapeutische Hauptrolle spielten - und nicht selten erfolgreich. Es gibt heute sogar einzelne Krankheitsbilder, in der solche "esotherischen" Rituale als wirksam angesehen werden - soweit der Patient daran glauben kann. Aus der Psychodermatologie ist mir das "Besprechen" von Warzen bekannt geworden, das in der Mehrzahl der Fälle tatsächlich Heilungswirkung hat.

(Fortsetzung folgt)

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Möbius
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 19:08

Wie in einer klassischen Gespenstergeschichte kommt das Gespenst erst dann zur Ruhe, wenn eine gewisse uralte Geschichte "aufgearbeitet" worden ist. In den gothic novels sind es meist ungesühnte, blutige Verbrechen. In der Psychopathologie kann es zwar, muß es aber nicht so blutrünstig zugehen, wie in der gothic novel. Es sind schlicht ungelöste Konflikte aus zwischenmenschen Beziehungen, manchmal sogar banaler Natur, die wir aber aus irgendwelchen Gründen seinerzeit nicht "verarbeiten" konnten.

Diese Aufarbeitung kann in der psychoanalytischen Therapie in einer Art von "Rollenspiel" erfolgen. Der analytische Therapeut übernimmt dabei die Rolle des "Partners" dieser früheren Beziehung, aus der jener unverarbeitete Konflikt stammt. Diese Rolle übernimmt er nicht freiwillig, sondern sie wird ihm durch den Patienten zugewiesen, der ihm diese Rolle "überträgt", das Erinnerungsbild von diesem früheren "Beziehungspartner" meist unbewußt auf den Therapeuten projiziert. ("Beziehungspartner" ist hier in einem sehr weiten Sinne zu verstehen - auch zB zwischen Täter und Opfer eines Gewaltverbrechens besteht eine solche "Beziehung", wenn auch durchaus keine "Partnerschaftliche"!)

Deswegen ist die "analytische Beziehung" in zwischen Patient/Analysant und analytischem Therapeut entsteht, eine sehr intensive - sie kann für den Patienten, gelegentlich auch für den Analytiker selbst weit intensiver werden, als jede sexuelle Beziehung. Sie wird aber weder im Guten (Liebe) noch im Bösen (Hass) tatsächlich körperlich "agiert" (das wäre bei sexuellen Kontakten strafbarer "Mißbrauch eines Abhängigen" durch den Therapeuten) sondern rein verbal, im Gespräch ausgetragen. Trotzdem kann es im guten wie im bösen ungeheuer "heiß hergehen" bei einer analytischen Therapie.

Der Sinn ist der folgende: der unverarbeitete Konflikt, der zu einem Trauma geführt hat, und als Gespenst im Spukschloß unseres Unbewußten sein Unwesen treibt, unterliegt dem "Wiederholungszwang". Das Gespenst erscheint bei gewissen, in der gothic novel mathematisch genau festgelegten Umständen und richtet nicht nur Angst und Schrecken, sondern auch blutrünstiges Verderben an. In Situationen, die der ursprünglichen Konfliktsituation ähneln, drängt das Trauma darauf, wiederholt zu werden und in dieser Wiederholung "aufgearbeitet" zu werden. Das ist häufig die Ursache von psychischen und psychosomatischen Beschwerden.

(Fortsetzung folgt)

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Möbius
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 19:10

So wie in der gothic novel als Finale die "Aufarbeitung" des ungesühnten Verbrechens stattfindet und das Gespenst nunmehr in Frieden ruhen kann (und in seiner Gruft verschwindet, um niemals wiederzukehren), so findet dieser ungelöste Konflikt des Patienten in dieser "dramatischen Re-Inszenierung" mit dem analytischen Therapeuten seine Aufarbeitung und Beendigung - mit der begründeten Hoffnung, daß das Gespenst dann wirklich in seiner Gruft verschwindet und keine Beschwerden mehr verursacht.

Diese "dramatische Beziehung" wird allerdings vom analytischen Therapeuten "sinnvoll und zielführend" gesteuert, zumindest sollte sie das. Das ist natürlich ein sehr schwieriges Unterfangen.

Es ist auch für den Patienten sehr schwer, sich auf diese "analytische Beziehung" einzulassen - es ist, wie gesagt, eine äusserst intensive Beziehung, in der es "heiß hergehen" kann und die Angst vor diesen "heißen Eisen" wirft lange Schatten voraus. Es ist letztlich das Gespenst in uns - der ungelöste Konflikt, das unverarbeitete Trauma - das sich wie in der gothic novel gegen seine Austreibung mit aller Macht zur Wehr setzt.

Amen.

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Prinzessin27
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Beitrag Sa., 04.02.2017, 21:19

Ich wollte mich noch bedanken für eure Gedanken und Antworten. Lieber spät als nie

"Ich" ..."wir" sind mittlerweile etwas "aufgetauter" und gefühlt näher. Auch mal sogar ein ganz bißchen emotional. Ich fühle mich total verstanden und angenommen, selbst bei abstrusen Gedanken.....Sehr schönes Gefühl.

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Prinzessin27
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 18:28

...heute mal wieder eine Stunde gehabt, in der mein Analytiker so gut wie gar nichts sagte...puh....manchmal ist Analyse echt anstrengend (und er weiß, dass ich das gar nicht mag und mir total verloren vorkomme, wenn er nichts sagt). Höchstens, waren es 5 Worte. Nervt mich!

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Möbius
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 22:07

So ein kommunikatives Vakuum ist wie ein Schröpfkopf: es saugt das Gift nach aussen - bildlich gesprochen.

Psychoanalyse ist keine Wohlfühl-Therapie. Sie ist sehr anstrengend, muß es sein. Sie setzt deswegen auch eine gewisse Stabilität des Analysanten voraus, dessen Nerven ganz schön strapaziert werden.

Per aspera ad astra !

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Mondin
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 22:29

....

Vielleicht ist folgende Aussage, die ich als Antwort erhielt, vor vielen Jahren, womöglich hilfreich. Damals, als ich meinen Analyriker ziemlich zum Anfang der Therapie fragte, warum er so wortkarg wäre.
Betrachten sie es als Einladung, zu sein, was immer sie wollen. Als Möglichkeit, sich den Raum zu nehmen, den sie zu brauchen meinen. Und als Anrecht sich zu entfalten, vor einem allseits interessierten Zuhörer.
Ich habe lange gebraucht, bis ich mich nicht mehr vera*scht fühlte von dieser Aussage, sondern zutiefst dankbar dafür war. Aber am Ende war ich es. Dieser Thera war etwas vom Besten, was mir in meinem Leben jemals passiert ist.

Grüßerle!
Mondin


Alyssa
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 23:33

Nur kurz hier reingeschneit, und dann so ein toller Ausspruch von deinem Analytiker, Mondin.
Ich nehme das Zitat des deinigen mal im Geiste mit in meine nächste Stunde.

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