Kurz- vs Langzeittherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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StatueOfFreedom
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 14:22

Vielleicht war der Hinweis, dass er mit 5 Sitzungen mehr auch nicht viel mehr erreichen wird als mit 20 Sitzungen, weil man dann ohnehin in die Verlängerung gehen müsste.

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mio
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 14:28

Candle, auch ein Therapeut hat Pflichten. Und diese Pflichten hat er auch nicht ohne Grund.

Mir persönlich war Aufklärung gar nicht so wichtig, ich war schon gut aufgeklärt als ich meine Therapie begann. Aber meiner Thera war es wichtig und wir haben zumindest geklärt, was ich bereits weiss und was nicht. Ich fand das damals teilweise etwas übertrieben, heute verstehe ich ein wenig besser, warum sie da so "Korinthenkackerisch" ist.

Wenn der Deal von vorne herein klar ist, also zB. klar gesagt - und verstanden - wird: Ich biete Ihnen 20h an, danach ist bei mir Schluss, dann finde ich das auch in Ordnung. Dann ist es ja klar. Ich würde mich nur nach meinen Vorerfahrungen nicht auf sowas einlassen, denn 20h sind nicht viel und wenn es Dir dann mit dem Therapieende erst mal schlechter geht als vorher, dann hast Du unter Umständen ein Problem mehr an der Backe.

Ich finde einfach dass das hier alles sehr "unklar" wirkt und sowas wäre für mich nicht gerade Vertrauensbildend. Wenn es für die TE in Ordnung ist, dann ist ja alles gut. Allerdings fragt man dann nicht in einem Forum, würde ich mal so sagen...


mio
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 14:32

StatueOfFreedom hat geschrieben:Vielleicht war der Hinweis, dass er mit 5 Sitzungen mehr auch nicht viel mehr erreichen wird als mit 20 Sitzungen, weil man dann ohnehin in die Verlängerung gehen müsste.
Kläre es mit ihm, zu Deinem eigenen Besten. Im Moment spekulierst Du, dass er bereit wäre zu verlängern bzw. umzuwandeln so nötig. Das weisst Du aber nicht und kannst es auch erst wissen, wenn Du mit ihm persönlich darüber gesprochen hast. Das muss ja kein Stundenfüllendes Gespräch werden, eine kurze Nachfrage, was eigentlich ist, wenn Du es in den 20h nicht schaffst, Dein Problem zu lösen reicht völlig aus.

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stern
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 14:38

Aber er meinte, die probatorischen Sitzungen würden schlechter bezahlt, deshalb macht er das so. Was er in 20 Sitzungen nicht schafft, das würde er auch mit 5 Sitzungen mehr nicht bewirken. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=37566
Ich würde nicht mutmaßen, sondern nachfragen. Die Probesitzungen sind, wie erwähnt, auch dazu da, den Bedarf des Patienten etwas einzuschätzen. Ich bin kein Freund davon, solche Dinge zu klären, wenn es brenzlig wird, sondern gleich am Anfang, wenn Formalitäten und Alternativen und Rahmen eh besprochen werden (sollten) und "normal" im gegenseitigen Einvernehmen abgesegnet werden. Für ihn sieht es ja jetzt mglw. so aus als hättest du das akzeptiert.

Man kann es auch so verstehen: Wenn 20 Sitzungen zu wenig bewirken, bringen mehr auch nichts (seine Ansicht nach). Aber Gewissheit kann du nur erlangen, wenn du das aufgreifst. Und zwar nicht erst, wenn es akut wird à la:
Ich denke, wenn ich am Ende das Gefühl habe, dass die Therapie für mich mit Ablauf der Sitzungen nicht abgeschlossen ist, würde ich ihn darauf auch nochmal ansprechen. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=37566
Wenn man nicht abgeschlossen hat, schaut man üblicherweise, ob eine Verlängerung Sinn macht... dabei ist das Ergebnis natürlich offen. Aber ich weiß nicht, ob seine Aussage das abdeckt.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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mio
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 15:17

Ich war ja bevor ich meine eigentlich Therapie anfing mal zur "Beratung" bei wem. Da habe ich zB. angerufen (noch völlig planlos) und genau danach gefragt. Da wurde mir bereits am Telefon klipp und klar gesagt, dass er mir keine langfristige Therapie anbieten kann im Moment. Dass es im Moment nur die Möglichkeit (von seiner Seite aus) gibt, dass ich 5-8 Gespräche in Anspruch nehmen kann (also die probatorischen Sitzungen, nur dass ich damals noch nicht wusste, dass es sowas gibt und was das ist). In Anspruch genommen habe ich damals 2, danach wusste ich das, was ich wissen wollte.

Als ich mich dann an meine Thera gewandt habe wusste ich bereits, dass sie aktuell keinen freien Platz hat (von ihrer Homepage) und habe trotzdem nach einem probatorischen Gespräch mit Aussicht auf eine spätere Therapie gefragt. Sie hat das abgelehnt und mir gesagt: Melden Sie sich wieder, wenn ich einen freien Platz habe. Oder wenden Sie sich an einen Kollegen (und mir den Link zu einer Suchmaschine geschickt). Als sie dann einen freien Platz hatte haben wir alle fünf probatorischen Termine in Anspruch genommen, unter anderem auch deshalb, dass keine "übergangslose" Zeit zwischen Beantragung und Therapie entsteht, sondern von vorne herein ein kontinuierlicher Prozess da ist.

Ich verstehe erst heute, warum da so klar gehandelt wurde. Es hat genau mit diesem "Prinzip Hoffnung" was Du, StatueOfFreedom, hier in Deinem Kopf gerade für Dich alleine lebst ohne genau zu wissen, ob es dann auch hinkommen wird...das - bzw. die "menschliche Enttäuschung" zu der sowas führen kann - ist nicht zu unterschätzen, zu tun.


montagne
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 19:17

Ich sag mal was dazu.
Vielleicht ist der Therapeut gut und arbeitet gewissenhaft und hat eben nur diese eine Macke.

Ich persönlich würde aber arg zweifeln, würde ich bei ihm eine Therapie anfangen wollen. Die 5 probatorischen Sitzungen stehen einem zu. Sie werden schlechter bezahlt, aber sie werden bezahlt. Sie dienen, wie stern sagt dazu, eine erste Einschätzung, "Diagnostik" vorzunehmen. Sie gehören aber AUCH dem Klienten, damit der wirklich 5 Sitzungen Zeit hat, sich zu überlegen, ob er mit dem Therapeuten arbeiten möchte.
Mit dem gleichen Argument könnte man schlampige Berichte rechtfertigen, die werden garnicht bezahlt. Die Dokumentation wird nict bezahlt..
Das alles sind aber nicht korrekte Annahmen. Berichte, Dokumentation, Absprache mit anderen Behandlern und Ärzten und auch probatorische Sitzungen gehören zur Arbeit und werden über das Honorar abgegolten. Das Honorar wird zwar pro abgehaltenen 50 Minuten gezahlt, aber die anderen Dinge gehören dazu.
Nicht gesetzlich verpflichtet, aber in so einigen Leitfäden und Empfehlungen gehört auch Erreichbarkeit per Mail oder Tel dazu. Und da kann dann eben auch mal ein Klient anrufen und ein 5-10 Minuten Gespräch wird nötig.

Letztlich sind 5 Stunden 1/4 mehr als 20 Stunden. Gerade am Anfang und gerade bei Kurzzeittherapien zählt doch jede Stunde.
amor fati

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lisbeth
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 20:48

montagne hat geschrieben:I
Mit dem gleichen Argument könnte man schlampige Berichte rechtfertigen, die werden garnicht bezahlt. Die Dokumentation wird nict bezahlt..
Das alles sind aber nicht korrekte Annahmen. Berichte, Dokumentation, Absprache mit anderen Behandlern und Ärzten und auch probatorische Sitzungen gehören zur Arbeit und werden über das Honorar abgegolten. Das Honorar wird zwar pro abgehaltenen 50 Minuten gezahlt, aber die anderen Dinge gehören dazu.
Da muss ich widersprechen. Berichte werden extra bezahlt. Nicht üppig, und so ein Bericht ist nicht in 30 oder 45 Minuten verfasst, aber es gibt eine extra Abrechnungsnummer für Berichte an den Gutachter/Obergutachter. Gibt sogar Kostenpauschalen für Porto usw...
http://www.kbv.de/tools/ebm/html/35131_ ... 56672.html

Dokumentation ist so wie du sagst über das Honorar abgegolten.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


montagne
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 21:31

Okay, umso besser im Grunde.
Obwohl die Summe ja wirklich so gering ist, dass es schon ein ziemliches Minusgeschäft ist, wenn die Therapie dann nicht genehmigt wird. Weshalb manch einer nicht gerne schreibt, wenn er am Erfolg zweifelt.

Nicht ganz einfach, niedergelassene Therapeuten aller Art und Ärzte sind de fakto selbstständige Unternehmer und Dienstleister. Gleichzeitig sollen sie etwas erbringen und schaffen, bei dem marktwirtschaftliche Prinzipien eigentlich nicht voll zur Geltung kommen sollten.
amor fati


mio
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 21:57

montagne hat geschrieben:Weshalb manch einer nicht gerne schreibt, wenn er am Erfolg zweifelt.
Leider absolut richtig, befürchte ich. Nur dass ich dann die Frage stellen würde: Warum zweifelt er am Erfolg?

Meine Thera ist ja sehr transparent in solchen Fragen und hat mir zum Beispiel am Anfang der Therapie (TfP) mal erklärt, warum sie mein "eigentliches Problem" nicht in den Antrag schreiben möchte, sondern ein "harmloseres". Nämlich weil sie befürchtet, dass der Antrag dann nicht durchgehen wird, sondern ich dann zur Analyse verdonnert werde, die sie wiederum zu dem Zeitpunkt als absolut kontrainduziert ansah. Ebenso haben wir vor dem letzten Verlängerungsschritt sehr offen darüber gesprochen, wie viel Aussicht auf Erfolg ihr Antrag hat. Sie war da auch erst mal nicht so begeistert, den zu stellen, eben aus der Erfahrung heraus, dass dieser letzte Verlängerungsschritt nur selten bewilligt wird. Hat ihn dann aber doch gestellt und wir haben zumindest einen Teil der Stunden bewilligt bekommen, wenn auch nicht das volle Kontingent.

Mich persönlich irritiert hier vor allem die mangelnde Transparenz und Aufklärung und das "Friss, oder stirb."

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candle.
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 22:14

mio hat geschrieben:
Leider absolut richtig, befürchte ich. Nur dass ich dann die Frage stellen würde: Warum zweifelt er am Erfolg?
Interessant: Ich sehe da gar keinen Zweifel, sondern Erfahrungswerte. Das ist doch eine recht sachliche Mitteilung, die mit der Klientin selber erstmal nichts zu tun hat.

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mio
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 22:19

candle. hat geschrieben:Ich sehe da gar keinen Zweifel, sondern Erfahrungswerte. Das ist doch eine recht sachliche Mitteilung, die mit der Klientin selber erstmal nichts zu tun hat.
Natürlich, nur wird es nicht kommuniziert und darüber der Patient auch im Unklaren gelassen. Wenn er seine Therapieform auf lange Sicht für ungeeignet hält und deshalb glaubt, dass ein Antrag auf LZT nicht durchgehen würde, dann ist das zumindest zu besprechen finde ich. Einfach auch um sich drauf einstellen zu können.

Ob das hier so ist, weiss ich nicht. Aber es tönt ein wenig so. Ich finde das einfach unseriös. Keine probatorischen Sitzungen, keine Aufklärung, scheinbar wenig Interesse an langfristiger gemeinsamer Arbeit...

Vielleicht ist es ja auch nur mein Film, aber seltsam finde ich es. So nach meinen Erfahrungen.

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candle.
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 22:32

mio hat geschrieben: Ob das hier so ist, weiss ich nicht.
Ja, eben- schwierig zu diskutieren.

candle
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mio
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 22:39

candle. hat geschrieben:schwierig zu diskutieren.
Diskutieren kannst Du ja eh nicht wirklich drüber, dafür ist der Inhalt zu unklar. Im Grunde kann nur angemerkt werden was aufgrund eigner Erfahrungen "auffällt" und die Empfehlung gegeben werden, es direkt zu besprechen. Nur so lässt die Situation sich wirklich klären.

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candle.
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 22:44

Ja, nur dass sich daraus seitenlange Diskussionen bilden, verstehe ich nicht? Auf Mutmaßungen Erklärungen aufzubauen finde ich schlecht und auch nicht hilfreich, eher verunsichernd.

Und ja, es bleibt nur der Rat sich das alles genau erklären zu lassen.

candle
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mio
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Beitrag Mi., 31.08.2016, 22:50

candle. hat geschrieben:Auf Mutmaßungen Erklärungen aufzubauen finde ich schlecht und auch nicht hilfreich, eher verunsichernd.
Das wiederum sehe ich anders, solange nicht davon ausgegangen wird, etwas zu wissen. Den "normalen" sachlichen Rahmen zu klären kann ja auch helfen eine eher "schädliche" Therapie eventuell frühzeitig zu erkennen. Und ohne Grund fragt ja normalerweise niemand.

Für meine Begriffe ist es bereits auffällig, dass hierzu "fremdgefragt" werden muss und die entsprechenden Antworten nicht in der Therapie gefunden (oder auch gesucht) werden, denn nur dort können sie gegeben werden.

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