ich hab eher immer den Eindruck: Im Zweifelsfall sind die "Bekloppten" schuld. Aber das ist ein anderes Thema...ziegenkind hat geschrieben: im zweifelsfall sind sie an allem schuld und machen alles falsch
Wie viel arbeiten Psychotherapeuten?
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Wohl kaum. Da dreht sich jede Minute des Lebens ums nackte Überleben.ziegenkind hat geschrieben:beim flaschensammeln hätte man ja doch die ein oder andere minute dafür übrig.
Wo bekomme ich genug zu Essen her.
Was ist wenn ich krank werde.
Schaffe ich es genug Flaschen zu finden.
After all this time ? Always.
@candle: ja und vor allem macht man nicht jede Stunde 10 Minuten Pause. Ich kenne es sogar durchaus so, dass man 8 Stunden OHNE Pause arbeitet. Aber vermutlich ist das ein Grund warum ich mich hier überhaupt aufhalte...
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kaja, vielleicht gibt es das flaschensammeln, aber nicht "den" flaschensammler oder "die" flaschensammlerin. einige von denen, mit denen ich gesprochen habe, in wien, new york, moskau und kolkata, haben sich über ziemlich viele dinge jenseits der von dir angesprochenen aspekte ziemlich interessante gedanken gemacht.
zombie, zur schuldfrage: die von dir referierte position taucht mit der von mir kolportierten oft im wechsel auf. macht auch sinn. wichtig scheint zu sein, dass man eher nicht dazu kommt, diejenigen zu beschuldigen, die einen vergewaltigt, benutzt, missbraucht und/oder geschlagen haben, weil und solange man zwischen diesen beiden kommoden standpunkten hin und her hüpft.
zombie, zur schuldfrage: die von dir referierte position taucht mit der von mir kolportierten oft im wechsel auf. macht auch sinn. wichtig scheint zu sein, dass man eher nicht dazu kommt, diejenigen zu beschuldigen, die einen vergewaltigt, benutzt, missbraucht und/oder geschlagen haben, weil und solange man zwischen diesen beiden kommoden standpunkten hin und her hüpft.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Gut möglich. Im "Neusprech" nennt sich das gute Work-Life Balance. Im "Altsprech" Grenzen setzen können.zombie78 hat geschrieben:Aber vermutlich ist das ein Grund warum ich mich hier überhaupt aufhalte...
Zum Thema "abschalten können" möchte ich noch was sagen: Das Thema "Dinge mit nach Hause nehmen" haben ganz gewiss nicht nur Psychotherapeuten, sondern auch Polizisten, Krankenpfleger, Altenpfleger, Rettungssanitäter, Menschenärzte, Tierärzte, Sozialarbeiter, Erzieher, Kinderpfleger, Bestatter, Hebammen, Richter, etc. .
...und auch jemand, der Beratung macht, wie z.B. beim allgemeinen sozialen Dienst, wird Themen hören, die ihn nicht kalt lassen. Es ist sicher gut, wenn man einen gesunden Ausgleich und ein stabiles soziales Netzwerk zu Hause hat. Es ist aber auch wichtig, dass man innerlich die Waage halten kann zwischen "Dinge an sich ran zu lassen" und "nicht an sich ran zu lassen". Lässt man sie zu sehr an sich ran, kann das bis zur Arbeitsunfähigkeit führen. Lässt man sie gar nicht an sich ran, kann es das letztlich auch, aber mehr in Richtung "Man kann noch arbeiten gehen, aber eine gute Arbeit wird erschwert."
Psychotherapeuten sind nicht die einzigen, die präsent sein müssen, zuhören müssen, die Waage halten können müssen zwischen mitfühlen und professioneller Distanz, die dokumentieren und Richtlinien erfüllen und dennoch menschlich-mitfühlend sein müssen, die sich einsetzen müssen, ohne sich selber zu verausgaben, usw. .
Nachtrag: Die Therapeuten, die ich kenne, machen meist zwischen den Sitzungen 10-15 Minuten Pause. In der Regel 10 Minuten (was ich schwer einzuhalten finde, von der Belastung, vom Dokumentieren, vom "Atmosphäre reinigen des Raumen", vom innerlichen Umschalten, nachspüren,...abschließen, sich auf den nächsten vorbereiten her...), weil die meisten Therapeuten 50 Minuten-Sitzungen machen und dann eben nur noch 10 Min. bis zur nächsten vollen Stunde bleiben...und der nächste kommt. Macht man länger Pause und der nächste kommt z.B. um viertel nach (so hat man dann vielleicht 25 Min. Pause) wäre das zwar auch gut, bedeutet aber auch, dass sich der Zeitraum, wo man Klienten am Tag hat, nach hinten zieht.
...und auch jemand, der Beratung macht, wie z.B. beim allgemeinen sozialen Dienst, wird Themen hören, die ihn nicht kalt lassen. Es ist sicher gut, wenn man einen gesunden Ausgleich und ein stabiles soziales Netzwerk zu Hause hat. Es ist aber auch wichtig, dass man innerlich die Waage halten kann zwischen "Dinge an sich ran zu lassen" und "nicht an sich ran zu lassen". Lässt man sie zu sehr an sich ran, kann das bis zur Arbeitsunfähigkeit führen. Lässt man sie gar nicht an sich ran, kann es das letztlich auch, aber mehr in Richtung "Man kann noch arbeiten gehen, aber eine gute Arbeit wird erschwert."
Psychotherapeuten sind nicht die einzigen, die präsent sein müssen, zuhören müssen, die Waage halten können müssen zwischen mitfühlen und professioneller Distanz, die dokumentieren und Richtlinien erfüllen und dennoch menschlich-mitfühlend sein müssen, die sich einsetzen müssen, ohne sich selber zu verausgaben, usw. .
Nachtrag: Die Therapeuten, die ich kenne, machen meist zwischen den Sitzungen 10-15 Minuten Pause. In der Regel 10 Minuten (was ich schwer einzuhalten finde, von der Belastung, vom Dokumentieren, vom "Atmosphäre reinigen des Raumen", vom innerlichen Umschalten, nachspüren,...abschließen, sich auf den nächsten vorbereiten her...), weil die meisten Therapeuten 50 Minuten-Sitzungen machen und dann eben nur noch 10 Min. bis zur nächsten vollen Stunde bleiben...und der nächste kommt. Macht man länger Pause und der nächste kommt z.B. um viertel nach (so hat man dann vielleicht 25 Min. Pause) wäre das zwar auch gut, bedeutet aber auch, dass sich der Zeitraum, wo man Klienten am Tag hat, nach hinten zieht.
Kaja:
Stimmt. Menschen, die Transferleistungen beziehen, haben selten das Gefühl, Zeit zum Nachdenken oder zum Entspannen zu haben. Es kann im Gegenteil sehr stressig sein, arbeitslos zu sein. Immerhin muss man täglich neu rechnen und überlegen, wie man die Situation verbessert und wovon man lebt. Das ist ja kein bezahlter Urlaub, den man für die Wellness nutzen kann. Auch wenn es Coaches gibt, die einem das so vermitteln wollen, und manchmal klappt es ja auch. Aber die meisten Menschen dürften sehr gestresst sein von der Erfahrung, von der Gemeinschaft nicht als "wichtig" anerkannt zu sein.
Flaschensammeln KANN sogar Spaß machen. Ich kenne jemanden, der davon gut lebt. Auf der Straße begegnen mir aber eher die Menschen, denen man ansieht, dass es ihnen schlecht geht.
Ein Therapeut kennt zwar definitiv auch das Gefühl, dass Andere ihn für den eigentlich Bekloppten halten, aber auf der anderen Seite bekommt er von den meisten Patienten viel Anerkennung.
Stimmt. Menschen, die Transferleistungen beziehen, haben selten das Gefühl, Zeit zum Nachdenken oder zum Entspannen zu haben. Es kann im Gegenteil sehr stressig sein, arbeitslos zu sein. Immerhin muss man täglich neu rechnen und überlegen, wie man die Situation verbessert und wovon man lebt. Das ist ja kein bezahlter Urlaub, den man für die Wellness nutzen kann. Auch wenn es Coaches gibt, die einem das so vermitteln wollen, und manchmal klappt es ja auch. Aber die meisten Menschen dürften sehr gestresst sein von der Erfahrung, von der Gemeinschaft nicht als "wichtig" anerkannt zu sein.
Flaschensammeln KANN sogar Spaß machen. Ich kenne jemanden, der davon gut lebt. Auf der Straße begegnen mir aber eher die Menschen, denen man ansieht, dass es ihnen schlecht geht.
Ein Therapeut kennt zwar definitiv auch das Gefühl, dass Andere ihn für den eigentlich Bekloppten halten, aber auf der anderen Seite bekommt er von den meisten Patienten viel Anerkennung.
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was hat eigentlich wellness mit nachdenken über die absurditäten des kapitalismus zu tun, denen viele ihr engagement im flaschensammeln verdanken? interessante assoziation oder systemstabilisierendes selektives lesen?
Zuletzt geändert von ziegenkind am Do., 02.06.2016, 20:09, insgesamt 1-mal geändert.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
So ist es. Meine Thera macht das ja so. Ich halte es trotzdem für das insgesamt "bessere Konzept", rein fürs eigene Gefühl. Was daran liegen mag, dass ich es auch hasse, wenn man mich hetzt. Lieber mache ich ne Stunde länger und dafür in einem für mich gutem Tempo, da bin ich am Ende des Tages zufriedener...ganz schlimm wird es allerdings, wenn sowohl das eine als auch das andere verlangt und erwartet wird. Tempo, Perfektion und länger arbeiten. Leider keine Seltenheit heutzutage...ENA hat geschrieben:Macht man länger Pause und der nächste kommt z.B. um viertel nach (so hat man dann vielleicht 25 Min. Pause) wäre das zwar auch gut, bedeutet aber auch, dass sich der Zeitraum, wo man Klienten am Tag hat, nach hinten zieht.
Ich denke macht keinen Sinn solche Themen mit denen zu diskutieren die nicht von Armut betroffen sind. Das ist als würde man mit einem Fisch über das Fahrrad fahren sprechen.
After all this time ? Always.
Doch, ein guter professioneller Therapeut kann das, und muss das können, sonst geht er nämlich selber drauf. Das will man als Patient nur nicht so gerne hören, dass der gerade noch so engagierte Therapeut evtl. 10min nach dem Ende deiner Stunde gut gelaunt Feierabend macht, und dich sozusagen "vergessen" hat. Aber genau so funktioniert Professionalität.isabe hat geschrieben: Ein Therapeut kann seine Seele nicht ausschalten, mit der er die Dinge auf sich wirken lässt.
Das machen viele in der regulären Arbeitszeit.isabe hat geschrieben: Und die Arbeit geht ja noch weiter: Anträge müssen geschrieben werden,
Dafür geht auch oft mal ein Arbeitstag drauf, oder es wird ein langes Wochenende Urlaub genommen.isabe hat geschrieben: Fortbildungen besucht werden,
Und ein paar Stunden am Abend Fortbildung kennt man auch aus anderen Berufen.
Auch das machen Arbeitnehmer in anderen Berufen.isabe hat geschrieben: es wird nachgedacht oder mal etwas nachgelesen,
Auch das wird ein Therapeut, der seine Zeit gut einteilen kann, in der Arbeitszeit schaffen.isabe hat geschrieben: die Fälle werden dokumentiert.
Das ist in der Tat eine Besonderheit des Berufes - das im Notfalle abrufbar sein. Haben aber viele andere in medizinischen und pflegenden Berufen auch.isabe hat geschrieben: und wenn eine Therapie auf der Kippe steht oder ein Patient suizidal ist, dann schaltet man nicht immer um 17 Uhr ab.
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kaja, manche fische waren früher mal radfahrer und manche radfahrer werden später fische.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Und manche Einhörner kotzen Seifenblasen.
OT beendet.
OT beendet.
After all this time ? Always.
da ist was dranziegenkind hat geschrieben:kaja, manche fische waren früher mal radfahrer und manche radfahrer werden später fische.
Alyssa:
Die Arbeitszeit eines Therapeuten ist nicht gleichzusetzen mit der Zeit, in der er die Patienten behandelt. Es gibt also keine "reguläre Arbeitszeit" in diesem Beruf. Was soll das sein? Ein Therapeut, der sich nur x mal am Tag die Storys seiner Patienten anhört und sonst nichts für die Therapien tut, ist kein Therapeut, sondern ein Trottel.
Abschalten tut man NACH der Arbeit, und die dauert länger als die tatsächlichen Gespräche.
Die Arbeitszeit eines Therapeuten ist nicht gleichzusetzen mit der Zeit, in der er die Patienten behandelt. Es gibt also keine "reguläre Arbeitszeit" in diesem Beruf. Was soll das sein? Ein Therapeut, der sich nur x mal am Tag die Storys seiner Patienten anhört und sonst nichts für die Therapien tut, ist kein Therapeut, sondern ein Trottel.
Abschalten tut man NACH der Arbeit, und die dauert länger als die tatsächlichen Gespräche.
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