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Mo., 05.07.2010, 13:40
Guten Tag,
"Mein Therapeut fragt mich in einer solchen Zwickmühle immer: "Haben Sie eine Wahl? Können Sie sich für das eine oder das andere entscheiden?" (metropolis)
Ich habe nicht den Eindruck, dass keine Wahl habe. Eine Wahl trifft man ja nach bestimmten Kriterien. Ich wüsste auch gar nicht, inwiefern ich keine Wahl haben soll. Ich entscheide mich und tue dann genau das wofür ich mich entschied. Für mich ist das Wahlfreiheit, selbst wenn mir mein Gehirn diese Wahlfreiheit nur vorgaukelt.
"Dann wenn du plötzlich keine Worte mehr findest. Gefühle sind im Grunde etwas Chaotisches, das sich schwer in Worte kleiden lässt. In dem Moment, wo du sprachlos bist, wo du reden willst aber nicht kannst, da fühlst du." (metropolis)
Ok. Das kann ich mir nicht vorstellen.
"Wie meinst du das?" (metropolis)
Intuitives Wissen stellt nur einen Teilaspekt wirklichen Wissens dar. Wenn Sie intuitves Wissen von etwas erlangen, dann ist doch noch kein wirkliches Wissen, sondern nur eine Voraussetzung für dieses. Die Wissenskonzeption fusst auf einer redutkiven Definition. Genauso wie Lacan seine Argumentionen auf reduktive Definitionen stützt, obwohl Lacan einige sehr dogmatische Setzungen macht.
"Im Übrigen war es auch gut, dass danach nichts mehr von ihr kam, denn du hast wieder intellektualisiert. Anstatt hinzuhören, was sie dir zu sagen versucht, bist du dabei, dich mit ihr argumentativ zu messen. Du beschäftigst dich damit wie du sie widerlegen kannst und kommst damit weg von dir." (metropolis)
Das verstehe ich mal wieder nicht. Ich hörte zu. Sogar sehr genau. Ich kann ja nichts dafür, wenn Argumentationsketten fehlerhaft sind. Soll ich jetzt einfach schweigen, wenn ich etwas höre, dass eindeutig widersprüchlich ist? Ich will mich ja gar nicht unbedingt argumentativ messen, aber ich kann doch nicht stillschweigend zustimmen, wenn mir etwas als Kreis verkauft wird, was augenscheinlich ein Rechteck ist. Oder soll ich daran glauben, dass der Kreis, wie auch immer, ein Rechteck ist? Das erinnert mich an Foltermethoden zum Zwecke der Willensbrechung, wo das Ziel jenes ist, dass der Gefolterte gebrochen wird um ihm dann die Welt neu zu erklären.
"Ohh, nicht doch gleich das Schlimmste zuerst" (metropolis)
Zu spät. Ich frühstückte Lacan, bzw. ich überflog "Das Ich in der Theorie Freuds und in der Technik der Psychoanalyse" sowie einige kurze Interpretationen und Kritiken. Seine Kritiker sind in ihrer Kritik berechtigt. Mich stören weniger seine Ausführung als deren Basis. Er bezieht sich auf einige Anthropologen, z.B. Plessner, welchen ich noch gut im Gedächtnis habe, da ich über ihn schrieb. Genauso wie Freud, welchen Lacan doch recht radikal auslegte und selbst umstritten ist. Ich spreche Lacan nicht seine Bedeutung ab. Meine Kollegen meinen, dass Lacan, zumindest aus philosophischer Sicht, wohl mehr ein Mystiker ist. Es wird sich zeigen, ob er richtig geraten hat.
"Naja, Laufen und "Laufen" ist nicht unbedingt dasselbe. Unter Berücksichtigung von metropolis Einwurf der Handlungsfreiheit, gibt es diese auch beim Laufen. Man kann vielleicht mit dem Fussball umgehen lernen, vorwärts stürmen, verteidigen, aber wie gut wird man dabei? Hält man sich an strikte Abläufe, wird man kein Ronaldo." (frozen rabbit)
Und wieder stehe ich in meiner Vorstellungskraft an. Für mich ist Laufen Laufen. Ich kenne hier keine weiteren Differenzierungen. Wie kann man anders Laufen als Laufen? Ich merke schon, dass dies wieder in die Kategorie "Das muss selbst erlebt werden" fällt.
Das erinnert mich an eine Frage aus der Therapie: Können Sie sich vorstellen wie sich Person X in Situation Y fühlte? Antwort: Nein, das kann ich nicht, denn ich war ja noch niemals in Situation Y.
"Wie sieht die Umwelt aus? Emotional, rational?" (frozen rabbit)
Eine weitere Frage die ich nicht verstehe. Sorry.
Vielleicht hat medusa52 damit recht, wenn sie schreibt: "Das dürfte ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen sein- denn deine Meinung scheint gemacht....."
In diesem Sinne: Sorry für die Unannehmlichkeiten.
Mit freundlichen Grüßen