Vertrauensbruch durch Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag Do., 19.11.2015, 10:34

Ergänzung: Einige Wochen Vorlauf sind natürlich auch wenig, um sich als Patient umstellen zu können. Es ist ja nicht nur die Frage, ob die wundervolle Ehefrau dort auftauchen wird, sondern - für mich wäre das mindestens genauso wichtig - die Frage, was mit dem vertrauten Raum passiert.

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Waldschratin
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Beitrag Do., 19.11.2015, 10:37

Hallo Schneerose,
über diesen Satz von dir bin ich grade gestolpert:
Schneerose hat geschrieben:und ich dachte ich würde mal eine neue Vertrautheit erleben.
Was genau wünscht du dir da? Oder erwartest es vielleicht eher?
Was "beinhaltet" so ne Vertrautheit für dich?

Mir fällt in dem Zusammenhang deine Signatur auf : Da spricht sehr viel Bedürfnis nach Fürsorge und Versorgung für mich raus.
Vielleicht ist das deinem Thera noch gar nicht klar,daß dem so ist...?

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Schneerose
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Beitrag Do., 19.11.2015, 10:39

Hallo leberblümchen,

doch für mich fühlt es sich schon als Vertrauensbruch an...denn die neuen Praxisräume werden im Privathaus sein...

und mir geht es viel mehr darum,
dass er mir vor drei Monaten mit all meiner Story nicht die Chance gab, selber zu entscheiden ob ich das noch mal durchmachen möchte...
denn eingelassen habe ich mich ja auf einen anderen sicheren Ort, der jetzt verloren geht...
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Schneerose
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Beitrag Do., 19.11.2015, 10:41

Hallo waldschratin,

da hast du völlig recht mit dem was du schreibst,
und er prädigt das Ende nie...Sicherheit, Vertrauen, sicher Ort all das ist ihm für mich wichtig, dafür steht er,
und dann das...und vorallem ich kam ja selber drauf und hab ihn konfrontiert, er hätte es noch nicht gesagt...obwohl der Umzug ab Dezember stattfindet...schrittweise, und ab Ende Jänner ich mit siedeln muss...
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candle.
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Beitrag Do., 19.11.2015, 10:45

Ich weiß gar nicht, ob das so wirklich in Zion's Thread paßt und wieso das überhaupt hier steht, aber egal.

Ohne jetzt die speziellen Problematiken zu haben mit der Abhängigkeit, habe ich auch schon Praxisumzüge miterlebt. Es war für mich auch immer eine enorme Umstellung, allein schon wegen der neuen Anfahrtswege. Andererseits wurde ich auch ein wenig mit einbezogen was so die Gestaltung der neuen Räume anging (Nein, ich habe keine Möbel ausgesucht) und so fiel es etwas leichter mich einzufinden. Ich mag ja den privaten Touch ganz gerne ohne ihn irgendwie brauchen zu müssen.

candle
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leberblümchen
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Beitrag Do., 19.11.2015, 10:53

Es war wohl ein Missverständnis. Das heißt: Beide konnten die Aussage des Anderen auf zwei verschiedene Arten verstehen:

Du könntest gemeint haben: "Bitte lassen Sie mich nie Ihr Haus und Ihre Frau sehen". Du könntest aber auch gemeint haben: "Bitte vermischen Sie nicht Ihre eigenen Gefühle mit meinen. Bitte zeigen Sie mir nichts von Ihren Bedürfnissen".

Und er könnte gemeint haben: "Nein, Sie werden Haus und Frau nie sehen müssen" oder auch: "Ich kann meine Rolle als Therapeut sehr gut von meiner Rolle als Ehemann und 'Mensch' trennen".

Jedenfalls würde ich nicht sagen, dass er dein Vertrauen missbraucht hat. Ich kann aber verstehen, dass es sich so anfühlt für dich. Ich hätte auch größte Schwierigkeiten damit, wenn mein Therapeut mir etwas Ähnliches verkünden würde.

Wobei "Privathaus" letztlich auch alles und nichts heißen kann. Es kann sein, dass du draußen im Garten die Kinder spielen siehst und im Flur über das Bobbycar stolperst (was nicht sein dürfte, was aber gelegentlich vorkommt!), und es kann sein, dass er zwei getrennte Eingänge hat und du kaum merken wirst, dass er dort wohnt.

Wie gesagt: Ich verstehe deine Gefühle total. Aber ich fürchte, du kommst nicht weiter, wenn du dir jetzt wieder einen neuen Therapeuten suchst: es wird immer (!) Verletzungen und Enttäuschungen geben. Vielleicht kannst du es als Chance nutzen.


leberblümchen
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Beitrag Do., 19.11.2015, 11:12

Um noch mal die Brücke zum Threadthema zu schlagen: "Vertrauensmissbrauch" ist für mich ein hartes Wort. Ich würde das im Therapiekontext nur verwenden, wenn ich angelogen werde oder der Therapeut Dinge weitererzählt, die ich ihm anvertraut habe.

Alles andere ist für mich verhandelbar. Was nicht heißt, dass es einfach ist...

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Schneerose
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Beitrag Do., 19.11.2015, 11:24

Hallo candle, und leberblümchen,

danke für eure Sichtweisen, ja vor den Problemen sollte ich wohl nicht mehr davon laufen,
aber, ich lasse es drauf ankommen wie er weiter reagiert...
wenn er es nur als mein Problem abwälzt, ohne ein "es tut mir leid, hätte ich früher sagen müssen",
dann wird es holprig....denn das gehört für mich zu einer guten Vertrauensbasis...

Fehler sind ok und verzeihbar, wenn jedoch nur ich als der "Depp" stehen bleibe,
dann fühle ich mich nicht gesehen...

also,
danke!
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Schneerose
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Beitrag Do., 19.11.2015, 12:39

hab jetzt eine Weile gegooglet zum Thema, und "Experten" meinen, dass mein Gefühl durchaus ok ist, wenn ich es so empfinde, dann ist das für mich so...
und es kommt genau auf seine Reaktion an...

na, dann werd ich ja mal sehen...

(Hinweis Admin: Fullquote entfernt)
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lisbeth
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Beitrag Do., 19.11.2015, 15:20

Hallo Schneerose,

vorab: ich möchte deine (negativen) Erfahrungen nicht klein reden und dir auch nicht das Gefühl vermitteln "ist doch alles nicht so wild..."

Aber ich möchte dir einfach ein wenig Mut machen, dich (wenn möglich) auf die veränderte Situation einzulassen und abzuwarten, ob es vielleicht doch ok sein könnte... Das könnte ja auch eine heilsame Erfahrung sein, oder?

Ich war selbst über mehrere Jahre bei einer Therapeutin in Gemeinschaftspraxis in Behandlung. Dort war auch ihr Partner tätig. (plus 2 andere Therapeut*innen) Das lief alles völlig professionell ab. Man hat die anderen T.s vielleicht im Flur gesehen, dann hat man gegrüßt, und das war's. Dass der eine T. der Partner meiner Therapeutin ist, wusste ich auch nur, weil ich gegoogelt habe aus ihrem Verhalten in der Praxis hätte ich das nie im Leben schließen können... Im Wartezimmer saßen manchmal noch andere Patient*innen - das hat mich auch weiter nicht gestört. Allerdings waren das reine Praxisräume, keine Vermischung mit Privaträumen...

Aktuell bin ich bei einer Therapeutin, die die Praxis in ihrer Wohnung hat. Fand ich am Anfang auch etwas seltsam und gewöhnungsbedürftig. Aber auch hier läuft es außerordentlich professionell ab. Der Praxisraum liegt ziemlich am Anfang des Flurs, den hinteren Teil der Wohnung bekomme ich nicht zu Gesicht, weil die Türen verschlossen sind, sie ist zumindest während der Behandlungszeiten alleine in der Wohnung, keine Familienangehörigen etc. Es gibt eine extra Patiententoilette, so dass ich auch nicht das Gefühl haben muss, zu sehr mit ihren privaten Dingen in Berührung zu kommen.

Ich finde es überhaupt nicht in Ordnung, dass dein Th. erst jetzt und erst nach deinem Nachfragen rausrückt mit dem Thema. Das würde ich auf alle Fälle noch mal thematisieren, vor allem auch was das für dich bedeutet vor dem Hintergrund deiner Erfahrungen. Aber darüber hinaus würde ich (vorausgesetzt, der Rest stimmt) erstmal abwarten wie er das organisiert, ihm nochmal eine Chance geben. Evtl. ist der Therapiebereich wirklich klar von den Privaträumen getrennt, vielleicht sogar eine Einliegerwohnung mit extra Eingang. Vielleicht schaffen er und seine Partnerin ganz gut, die berufliche von der privaten Ebene zu trennen... Wenn du die neue Situation auf dich hast wirken lassen und merkst, du verkraftest es gar nicht, dann kannst du immer noch die Therapie beenden...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Schneerose
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Beitrag Do., 19.11.2015, 16:33

Hallo lisbeth,

vielen Dank - ehrlich gesagt, hätte er die Chance von mir bekommen, aber da er nicht mal auf meine Sorgen reagiert, verliert er seine Glaubwürdigkeit, dass ich mich in unrunden Zeiten auf ihn verlassen kann...

es liegt erhlich gesagt, echt an ihm, was er draus macht...
ich sehe selbst eine riesen Bearbeitungschance darin, jedoch muss sich im Vorfeld herauskristallisieren,
wie sich bei ihm Vertrauen wirklich anfühlt,

und im Moment fühlt es sich eher "naja, fraglich" an.
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Schneerose
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Beitrag Fr., 20.11.2015, 07:12

Wir haben uns auf die Lösung geeinigt, wenn es möchte, dass ich in eine längere Therapie Pause gehe um das Gefühl zu bekommen, dass ich mich freiwillig für den Ortswechsel entscheiden kann - mit dieser Möglichkeit, mal sehen ob ich die Pause dann wirklich brauche. Das nimmt mir ein großes Stück vom überrumpelt fühlen. LG an alle
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stern
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Beitrag Do., 26.11.2015, 19:53

Hat sich bei dir eigentlich nun ein Gespräch ergeben, Zion? Und der Admin hat ja klargestellt, dass es sich lediglich um eine Standard-Mail bei Neuanmeldung handelt. Also du kannst hier ruhig schreiben, falls du magst.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Zion
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Beitrag Do., 26.11.2015, 20:23

Guten Abend stern,
ja, ich war heute bei ihr.
Bin i.A. müde, berichte morgen.

Gruss
Zion

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Thread-EröffnerIn
Zion
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Beitrag Fr., 27.11.2015, 14:45

OK, ich war also gestern zur festgesetzten Std. bei ihr. War mir bis zur letzten Minute nicht ganz sicher, ob es zur Std. kommt, oder ob sie etwa morgens erneut tel. absagt, oder etwa ein anderer Patient im Wartebereich sitzt, oder, oder...
Ich hatte ihr ein paar Tage nach ihrer Absage einen kurzen, sachl.-kühlen Brief gesandt, in dem ich schrieb, dass ich seelisch kräftig derangiert sei und sie bat, den kommenden Termin unbedingt für mich freizuhalten, bei Absage anderer sehr gern früher.

Auf meine Beschr. des Tags der Absage (Kontrollbesuch, Lüge, meine Gefühle etc), die ich mMn relativ konstruktiv, aber deutlich, hinbekam, hat sie verärgert reagiert: ich sei nicht ihr Partner, dies sei eine Arbeitsbeziehung, sie könne als Therapeutin jederzeit einen Termin absagen, müsse sich nicht rechtfertigen etc. Ja, sie habe diesen Magen-Darm-Infekt gehabt, sei nach unserem Tel. nach Haus gefahren, sei aber mittags zurückgekehrt. Auf meine Beobachtung - Mann verlässt am Ende "meiner" Std. Praxis, Frau betritt Praxis - liess sie sich partout nicht ein.
Ich habe gegengehalten und die Erschütterung meines Vertrauens etc. betont.

Ende Teil 1

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